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Die Marvel-Serie Loki befindet sich mit der Episode Journey Into Mystery auf der Zielgeraden. Die vorletzte Folge ist diejenige, die die bisher meisten Loki-Varianten präsentiert und auch diejenige, in der man merkt, dass Head Writer Michael Waldron einst an der abgedrehten Zeichentrickserie Rick and Morty mitgeschrieben hatte. Denn Teile der Folge fühlen sich wie ein Live-Action-Cartoon an und das meine ich komplett im positiven Sinne.
Natürlich könnte man auch die Comicvorlage heranziehen, denn der Episodenname spielt auf die Comicreihe an, in der Thor und Loki einst ihr Debüt gaben, ehe Thor seine erste große Soloserie erhielt. Das war in den 60er Jahren ganz normal. „Iron Man“ debütierte beispielsweise in „Tales of Suspense“, Spider-Man in „Amazing Fantasy“ und Doctor Strange in „Strange Tales“. In keinem Fall war es die Nummer eins. Diese Episode fühlt sich mehr noch als viele andere von Disney+ an wie eine Comicumsetzung. Denn man greift wirklich ganz tief in die Variantenkiste, was mir immens gut gefällt.
Loki (Tom Hiddleston) wurde zuletzt desintegriert und findet sich an einem Ort, den die Bewohner (hauptsächlich andere Lokis) als „The Void“ bezeichnen. Viel Zeit zum Plaudern bleibt nicht, weil es wieder einmal eine absolut tödliche Kraft gibt, die Alioth heißt und ein bisschen wie Galactus aus dem „Fantastic Four“-Film oder Parallax aus dem „Green Lantern“-Film aussieht - aber konzeptuell deutlich besser passt als die anderen Beispiele. In einer Episode schaffen die Serienmacher nämlich das, woran die Filmbeispiele scheiterten: einen kaum greifbaren Gegenspieler zur Gefahr machen, die die Figuren überwinden müssen, wenn sie mehr zur Wahrheit über die Drahtzieher der TVA erfahren wollen. Der Weltenaufbau ist in meinen Augen ebenfalls wertig und gelungen. Der Void erinnert mich an bisschen an die Zivilisation aus „Horizon Zero Dawn“, bei der der technische Fortschritte von der Natur überwuchert wird.
In der TVA heißt es Sylvie (Sophia Di Martino) versus Ravonna Renslayer (Gugu Mbatha-Raw), denn die Variante will endlich Antworten. Zunächst sieht es so aus, als würde Ravonna zur Vernunft kommen und ebenfalls die unbekannten TVA-Gründer stoppen wollen. Angeblich werden die Lokis zum Ende der Zeit geschickt, wo sie keinen Schaden anrichten können. Ganz sicher ist sie da offenbar aber nicht. Mithilfe Miss Minutes (Tara Strong) sollen die Dokumente durchsucht werden über die Gründung der Behörde, wobei Sylvie eher die Akten zum Void anschauen würde. Als ein Schiff zur Sprache kommt, das helfen könnte, wird Sylvie stutzig und Miss Minutes schindet offenbar auch Zeit. Es ist eine Taktik und die Renslayer-Getreuen tauchen bald schon auf, um ihr zu helfen. Im Endeffekt nimmt Sylvie zwar etwas echtes Wissen mit und setzt den TVA-Stab dann gegen sich selbst ein - in der Hoffnung, zu Loki zu kommen.
Ja, vielleicht habe ich den Croco Loki beim letzten Mal nicht auf Anhieb gesehen. Diesmal spielt dieser eine größere Rolle und ist offenbar tatsächlich eine Variante, deren Nexus-Vorfall mit einer Nachbarkatze zu tun hatte. Weitere Varianten sind Classic Loki (Richard E. Grant) aka eine ältere Variante, Kid Loki (Jack Veal) und der letzte alternative Gott des Schabernacks im Bunde wird als Boastful Loki (Deobia Oparei) bezeichnet. Dabei soll es aber nicht bleiben. Dazu aber gleich. Außerdem ist Classic Loki auch als Alligator-Übersetzer tätig.
Prime-Loki hat zunächst keine Ahnung, was vor sich geht und ist etwas hysterisch, als er von einem katastrophalen Ort zum nächsten kommt. Zur Erklärung sagt einer, dass man sich das Ganze wie ein Haifischbecken vorstellen muss und die Kreatur im Himmel der hungrige Hai ist. Alle haben vorher schon Pläne für eine Flucht geschmiedet, die jedoch gescheitert ist. Doch unser Loki ist noch frisch und motiviert und will es versuchen. Allerdings scheint die TVA es nicht zu kümmern, wenn hier Nexus-Vorfälle geschehen, was manche Idee beseitigt.
Offenbar ist Kid Loki derjenige, der das Sagen hat, denn ihm ist das Kunststück gelungen, dass er Thor getötet hat. Die Episode ist bis zum Anschlag mit Easter Eggs gefüllt. Mein Liebling: Als die Lokis ihr Untergrundversteck aufsuchen, ist im Erdquerschnitt nicht nur ein Mjölnir versteckt, sondern auch Throg, der Frosch-Thor, den mancher vielleicht aus den Comics kennt. Er steckt in einem Glas fest und probiert auszubrechen. Wann gibt es die Frog-Thor-Serie, Disney+?
Besonders tragisch und melancholisch ist die Geschichte des alten Lokis, der seine Begegnung mit Thanos durch einen Trick überlebte, sich tot stellte und ins All gedriftet ist, um in Isolation zu leben. Nur, um irgendwann seinen Bruder zu vermissen und deswegen von der TVA aufgespürt werden konnte. Loki hat derweil Hoffnung, weil Sylvie da draußen ist und möchte Alioth den Kampf ansagen, denn das, was lebt, kann man töten - auch wenn er dadurch Lacher vom Rest erntet. Als er seinen Kopf aus dem Versteck ragt, finden ihn viele weitere Loki-Varianten, davon auch der bereits angedeutete Präsident Loki. Es bricht ein ziemliches Gerangel aus, was mich wie eingangs erwähnt an die zahlreichen Doppelgänger und Varianten aus Rick and Morty erinnerte oder eine wahr gewordene Comicseite. Das ist etwas, was wohl so auch fast nur im MCU möglich sein dürfte. Boastful Loki ist ein Verräter, Alligator Loki beißt Präsident Loki eine Hand ab. Der normale Wahnsinn eben, wenn Lokis zusammenkommen und einander im Sekundentakt hintergangen wird...
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Sylvie wacht natürlich nicht direkt in Lokis Umgebung auf, sondern findet sich in einem Buswrack wieder, in dem das Monster direkt zuschlagen will. Instinktiv setzt sie ihre Kräfte ein und kann wohl etwas im Nervensystem des Angreifers erhaschen, mit dem man später eine Taktik entwerfen kann. Rettung naht durch ein Auto mit Pizzawerbung, in dem sich Mobius M. Mobius (Owen Wilson) befindet. Mobius tut es leid, dass er Sylvie gejagt hat, allerdings hatte er keine Ahnung über die wahren Begebenheiten zur TVA.
Lokis Crew (minus Boastful) probiert währenddessen, einen Schlachtplan zu entwickeln, als man aber sieht, wie Alioth kurzen Prozess mit einem ganzen Schlachtschiff macht, zweifelt man. Gutes Timing also, dass Sylvie auftaucht, die dann einen Zauber vorschlägt. Loki tut zwar kurz so, als wäre sein Plan der bessere, gibt jedoch dann klein bei.
Ravonna sucht derweil die eingesperrte B-15 (Wunmi Mosaku) auf, die gemeinsame Sache mit Sylvie machte. Sie will wissen, was der Plan der Variante ist. Laut der Hunterin ist es Rache an den Time Keepers respektive den Hintermännern. Es scheint, als würde RR ebenfalls gerne wissen, wer die Organisation geschaffen hat oder sie tut nur so und weiß es eigentlich schon. Jedenfalls würde sie denjenigen gerne warnen. Die Vermutung dazu ist weiterhin Kang, der wahrscheinlich ein wichtiger Schurke der Phase 4 wird (und in den Comics ihr love interest ist). Ich zweifle allerdings weiterhin, dass wir den Zeitreisenden schon zu Gesicht bekommen. Maximal könnte es ein Cameo im Abspann des Staffelfinales werden... Ob Miss Minutes einige Dokumente dazu finden kann?
Man freut sich über das Wiedersehen mit Mobius, der sich jedoch nicht an den Alligator erinnern kann. Mobius möchte zur TVA zurückkehren und hat das TemPad von Ravonna. In einem Moment der Zweisamkeit kommen sich Loki und Sylvie wieder etwas näher, ohne sich jedoch so richtig anzunähern. Loki zaubert sich eine Decke, die er später mit ihr teilt. So ganz kuschelig ist die Illusion allerdings wohl nicht. Dennoch ist es ein süßer Moment, der alle Shipper der beiden wohl ein wenig befriedigt. Doch: Kann es ein Happy End geben?
Im Endeffekt heißt es Loki und Sylvie versus Wachhund des Voids. Kid Loki übergibt Prime-Loki noch ein Flammenschwert, das sich im Kampf als nützlich erweist. Sylvie möchte die richtige Situation abpassen, braucht jedoch eine Ablenkung, die wiederum Loki ermöglicht. Der Feind wechselt jedoch in der Situation sein Angriffsziel... Also muss Classic Loki zurückkehren und seine ganze Illusionsmacht einsetzen, um ein Asgard herbeizuzaubern, das die perfekte Ablenkung ist. Händchen haltend probieren die beiden Varianten ihr Bestes, um den Angreifer zu übernehmen. Das gelingt natürlich erst im letzten Moment und nach dem Opfer des klassischen Lokis. Es offenbart sich ein Weg, den beide einschlagen. Nur: Wo führt der hin?
Journey Into Mystery ist eine Episode, die nur so vor Lokis strotzt. Es macht Spaß die Easter Eggs zu suchen, braucht dafür allerdings wahrscheinlich Sekundärliteratur. Persönlich hatte ich an der dritten Folge wahrscheinlich noch etwas mehr Freude, aber auch diese mochte ich durchaus gerne. Croco Loki und Richard E. Grant als Classic Loki sind schöne Fan-Service-Momente, die die aufwändige Episode aufwerten und auch Kid Loki macht seinen Job ordentlich. Die Stars der Show sind und bleiben aber Hiddleston und Di Martino und ich habe langsam Angst um ihr Schicksal in der Finalfolge... Ob beide das Abenteuer überstehen? Die nächste Woche wird es zeigen.
Hier der Trailer zur aktuellen Episode Journey into Mystery der Serie „Loki“:
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Verfasser: Adam Arndt am Mittwoch, 7. Juli 2021Darsteller | Rolle | |
---|---|---|
Tom Hiddleston | …………… | Loki |
Sophia Di Martino | …………… | Sylvie |
Owen Wilson | …………… | Mobius |
Gugu Mbatha-Raw | …………… | Ravonna Renslayer |
Wunmi Mosaku | …………… | Hunter B-15 |
Richard E. Grant | …………… | Classic Loki |
Tara Strong | …………… | Miss Minutes (voice) |
Jack Veal | …………… | Kid Loki |
Deobia Oparei | …………… | Boastful Loki |
Neil Ellice | …………… | Hunter D-90 |
Sarafina King | …………… | Minuteman #9 |
Alvin Chon | …………… | Minuteman #10 |
Ilan Srulovicz | …………… | Minuteman #11 |
Lauren Revard | …………… | Miss Minutes On-Set Reader |
Alec Zais | …………… | USS Eldridge Sailor (as Alec James Zais) |
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