CipherDoodRedakteur
#1Der Leidensweg zum Glück
In dieser Saison zwängte das grausame Schicksal von Miyo unser Herz in einen Schraubstock, während wir in diesem Meisterwerk erleben, wie sie sich langsam, aber stetig ihren Weg zu ihrem eigenen Glück erkämpft. Eben ganz wie Aschenputtel von ganz unten, ausgebeutet von der eigenen Familie, Stiefmutter und Stiefschwester, hin zu ihrem ganz eigenen Glück an der Seite von Kiyoka. Ich gebe zu, ich bin ein wenig voreingenommen, schlussendlich war ich schon länger ein Fan der Vorlage, trotz allem bin ich mir ganz sicher sagen zu können, dies ist ein emotionales Drama, welches man jedem nur absolut ans Herz legen kann, warum dies so ist, betrachten wir nun etwas näher.
Der Anime adaptiert die ersten beiden Bände der gleichnamigen Light Novel aus der Feder von Akumi Agitogi und Illustrationen von Tsukiho Tsukioka. Diese startete ursprünglich auf der Selfpublishing-Plattform Shōsetsuka ni Narō, bevor sie von Fujimi Shobou erworben wurde und seit Januar 2019 dort publiziert wird in bisher 7 Bänden. Eine englische Veröffentlichung findet durch Yen Press statt. Die Manga-Adaption wird hier in Deutschland durch Altraverse vertrieben.
Die Handlung selbst spielt in einer alternativen Zeitlinie während der Meiji-Restauration im Japan des 19. Jahrhunderts. Miyo Saimori wird als die erste Tochter einer angesehenen Familie geboren. Allerdings ist sie das Kind aus einer arrangierten Ehe ohne Liebe. Nach dem Tod ihrer Mutter dauert es nicht lange, bis der Vater erneut heiratet und seine einstige Geliebte in den Haushalt bringt. Spätestens mit der Geburt der Stiefschwester Kaya verliert Miyo ihren Platz in der Familie und wird zu einem Hausmädchen degradiert. Annähernd ihr ganzes Leben muss sie psychische und physische Misshandlungen ertragen durch ihre Stiefmutter und Stiefschwester, während der Vater vollkommen desinteressiert nur zusieht. Einzig die Besuche und netten Worte ihres Freundes aus Kindheitstagen, Kouji Tatsuishi, lassen Miyo nicht vollkommen jeglichen Lebenswillen verlieren. Umso härter trifft es Miyo, als arrangierte Ehen der Töchter besprochen werden und entschieden wird, dass Kaya Kouji heiraten soll. Miyo hingegen wird mit beinahe nichts außer der Kleidung an ihrem Leib zu dem als kaltherzig bekannten Kiyoka Kudou entsandt. Dies ist Miyos letzte Chance und sie sollte lernen, dass nicht jede arrangierte Ehe unglücklich sein muss, während sie ihre ersten Schritte macht, ihr Schicksal zu verändern.
Wer nicht vollkommen ein Herz aus Stein besitzt, wird nicht umher kommen, Mitgefühl für Miyo zu entwickeln. Viele finden vermutlich, dass ihnen Miyo zu schwach wirkt, ich sehe jedoch das Gegenteil. Miyo wurde ihr gesamtes Leben schweren Misshandlungen ausgesetzt und jegliche Form von Würde und Selbstachtung genommen. Sie führte ein Leben wie eine Sklavin, noch schlimmer als Bedienstete, welche zumindest für ihre Arbeit bezahlt wurden. Ohne eigene Besitztümer, ohne Geld, ohne eine Bildung und ohne jeglichen Rückhalt der Familie in einen fremden Haushalt entsandt. Trotz allem hat sie nicht aufgegeben, Stück für Stück erkämpft sie sich ihr Leben zurück, gewinnt an eigenem Willen. Ich finde es ehrlich gesagt großartig, wie Akumi Agitoki uns recht realistisch darstellt, wie erdrückend und einengend das Leben einer Frau in dieser Zeit und in dieser Gesellschaft war, anstatt eine zu idealistische Heldin zu porträtieren. Dadurch fühlt und leidet der Zuschauer mehr mit Miyo mit und drückt ihr die Daumen.
Die eher recht idealistische Rolle obliegt wohl ihrem zukünftigen Ehemann Kiyoka Kudou, welcher anfangs recht schroff erscheint, aber uns ziemlich schnell als ein wenig unbeholfen in zwischenmenschlichen Beziehungen präsentiert wird. Er setzt wirklich alle Hebel in Bewegung für Miyo, und wer einmal seine übernatürlichen Fähigkeiten erlebt hat, stellt infrage, ob das nicht ein wenig unfair gegenüber anderen ist.
Ich muss gestehen, ich war geschockt auf was für einem überragenden Niveau die Präsentation ist. Durchgehend flüssige Animationen, extrem detaillierte Charaktere, wunderschöne Hintergründe und wer einmal erlebt hat, wie die übernatürlichen Fähigkeiten der Familien zum Einsatz kommen, dem fällt nur die Kinnlade runter. Ich wüsste ganz ehrlich nicht, wie man weniger als volle Punkte dafür geben könnte.
Das Opening "Anata no Soba ni. (貴方の側に。)" ist einfach nur eine absolut wundervolle und emotionale Ballade, welche uns in großartigen Bildern den Weg von Miyo zu ihrem Glück näherbringt. Ich muss ehrlich gestehen, es zählt für mich wahrscheinlich zu einem der schönsten Opening, die mir bekannt sind.
Das Ending "Vita Philosophica (ヰタ・フィロソフィカ)" ist beinahe so herzzerreißend wie die Serie selbst, der Blick in Miyos trostloses Leben, bis endlich das Licht auch in ihr Leben fällt.
Fazit:
Von mir bekommt Watashi no Shiawase na Kekkon eine wirklich uneingeschränkte Empfehlung für jeden Fan von Herzensgeschichten und emotionalen Dramen. Es ist ein Titel, der das Herz berührt, während wir mit Miyo mitfühlen und mitleiden, aber auch uns freuen lässt für sie. Dabei kann die Serie uns nicht nur mit einer emotionalen Geschichte berühren, welche an Aschenputtel erinnert, sie bringt uns eine interessante Geschichte über Intrigen zwischen den ehrbaren Familien und ihren übernatürlichen Fähigkeiten. Die Serie ist wirklich das absolute Rundumpaket und jedem nur wärmstens zu empfehlen.
Empfehlungen:
Taisho Otome Fairy Tale: Nicht jede arrangierte Ehe muss unglücklich enden. Dies lernen auch Tamahiko Shima und Yuzuki Tachibana in diesem historischen Drama während der Taishō-Zeit. Auch ein Titel, welchen ich sehr empfehlen kann.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Anime.
Wir werden uns ebenfalls in der schon angekündigten 2. Staffel wiedersehen!
Wir werden uns ebenfalls in der schon angekündigten 2. Staffel wiedersehen!
Beitrag wurde zuletzt am 01.04.2024 16:37 geändert.
Kommentare
Außerdem ist sie nicht nur sehr schwach, sonsern auch sehr dumm. Man erklärt ihr mehrfach das der Kern einer Ehe daraus besteht, einander zu unterstützen. Und egal wie oft man diesem Holzkopf erklärt, das es für den Anderen schlimmer ist nicht ins Vertrauen gezogen zu werden, und wie gern man helfen möchte. Sie feiert sich jedesmal aufs neue dafür was für eine Helding sie doch ist das sie Andere nicht mit ihren Sorgen belastet und sich "aufopfert". Ganz ehrlich, diesem traurigen Schluck Wasser in der Kurve zuzusehen ist frustrierend. Sie hat alle Sympathiepunkte verspielt, die sie anfänglich durch das viele Leid, das sie ertragen musste, aufgebaut hat.
Ich wollte das sie ein besseres Leben hat und Glück findet, doch dieses blöde Weib sabotiert sich selbst bei jeder Gelegenheit. Irgendwann muss man einfach wissen wann ein Fall hoffnungslos ist!