Heynckes übt Kritik an Taktik des FC Bayern
Mit dem Gewinn der Meisterschaft hat der FC Bayern am Wochenende das Minimalziel erreicht. Doch in den letzten Monaten ist klar geworden: Die Münchner sind aktuell nicht an ihrem absoluten Leistungszenit. Für Trainer-Legende Jupp Heynckes hat das auch taktische Gründe.
Wie der 79-Jährige im Interview mit dem "kicker" ausführte, müsse der FC Bayern wieder besser darin werden, den Rhythmus eines Spiels zu lenken.
"Der FC Barcelona macht es jetzt gut, Leverkusen war da im vorigen Jahr superklasse, die Bayern machten es über einige Strecken auch gut, aber nicht, wie ich es mir vorstelle", übte Heynckes Kritik.
Für den zweifachen Champions-League-Sieger ist die richtige Balance zwischen Spielkontrolle und schnellem Angriffsspiel die "ganz große Kunst des Fußballs, die nur wenige beherrschen."
Und andere Teams seien dem Rekordmeister zumindest für den Moment etwas enteilt "Tempoänderungen zeichnen ganz große Mannschaften aus. Paris ist auf einem sehr guten Weg, dieses Element zu perfektionieren", hob Heynckes hervor.
Sollte der FC Bayern Florian Wirtz holen?
Als Kritik an Trainer Vincent Kompany ist die Einordnung nicht gemeint. Dennoch ist sich Heynckes unsicher, wie viel der Belgier an der Säbener Straße bewegen kann.
"Er nimmt sich nicht so wichtig, analysiert nüchtern und wirkt sympathisch. Dennoch ist es für einen jungen Trainer bei Bayern schwierig", glaubt er.
Ein möglicher Schritt, um das Spiel der Bayern auf ein neues Level zu heben, wäre eine Verpflichtung von Florian Wirtz. In den laufenden Wechselpoker um den Leverkusen-Star will sich Heynckes aber nicht einmischen.
"Dieser seriöse junge Mann, so wirkt er auf mich, muss allein seinem Inneren folgen. Was er für das Beste für sich hält, muss er tun", sagte er mit Blick auf die Zukunft von Wirtz.
"Ihm prophezeie ich eine Weltkarriere", so der Weltmeister von 1974 weiter. Der 22-Jährige sei "ein Teamplayer, kein Selbstdarsteller".
Jedoch dürfe sich der Starspieler von Bayer Leverkusen nicht auf seinen frühen Erfolgen ausruhen, mahnte die Spieler- und Trainerikone. "Eine Karriere ist ein Marathon über zehn, zwölf, im Glücksfall 15 Jahre. In dieser Periode darf ein Fußballer nie aufhören, sich perfektionieren zu wollen. Vorbildlich dafür stehen Thomas Müller und Toni Kroos", erklärte Heynckes.