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Magic City 2x06

Magic City 2x06

Episode Staffel 2, Episode 6
(Magic City 2x06)
Deutscher Titel der Episode Hoher Einsatz
Titel der Episode im Original Sitting on Top of the World
Erstausstrahlung der Episode in den USA Freitag, 26. Juli 2013 (Starz)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Sonntag, 17. November 2013
Autoren Mitch Glazer, Rich Cohen
Regisseur David Petrarca

Die Episode Sitting on Top of the World markiert den bisherigen Höhepunkt der zweiten Staffel von Magic City. Darin werden die großen Geschichten zusammen- und zu einem vorläufigen, höchst dramatischen Ende geführt.

Vincent Lamb (John Cenatiempo) in einwandfreier Blues-Brothers-Montur / Foto (c) Starz

Sieht man als Kritiker bei Magic City einmal an all den unwahrscheinlichen Erzählkonstruktionen, den vielen Zufällen und einigen Unstimmigkeiten vorbei, eröffnet sich ein ganz neues Bild, ein Rohdiamant dramaturgischer Möglichkeiten, der eigentlich nur geschliffen werden muss, um eine mitreißende und halbwegs plausible Geschichte zu erzählen. Der dramaturgische Grundstoff ist nämlich gegeben, bisweilen hapert es jedoch an der sinnvollen Verknüpfung einzelner Erzählfragmente.

Just one secret at a time

In der neuen Episode Sitting on Top of the World ist dies nun erstmals in der zweiten Staffel gelungen. Sämtliches Vorgeplänkel erhält hier neue Brisanz, denn die großen Spieler beginnen damit, ihre Karten gegeneinander auszuspielen. In der großartigen Eröffnungssequenz instruiert Ike Evans (Jeffrey Dean Morgan) seine kubanischen Adjutanten über die Feinheiten seines Komplotts gegen Ben Diamond (Danny Huston). Sie sollen jeweils dreitausend Dollar in dessen illegalen Wettbüros („bolidas“) auf die manipulierten Gewinnzahlen der kubanischen Lotterie setzen. Bei einer Gewinnquote von 70:1 dürfte ein gleichzeitiger Gewinn von zehn richtigen Wettabschlüssen die finanzielle Unterfütterung von Bens kriminellem Imperium empfindlich erschüttern.

Stevie (Steven Strait) sieht dabei zu; wie sich das Chaos langsam im %26bdquo;Miramar%26ldquo; ausbreitet. Foto © Starz
Stevie (Steven Strait) sieht dabei zu; wie sich das Chaos langsam im %26bdquo;Miramar%26ldquo; ausbreitet. Foto © Starz

Hier kommt es jedoch zur ersten dramaturgischen Unstimmigkeit. Schon als Bel Jaffe (Michael Rispoli) Ben davon unterrichtet, dass die kubanischen Exilanten ungewöhnlich hohe Summen wetteten, müssten bei einem gewieften Geschäftsmann wie Ben sofort Skepsis und Zweifel auftauchen. Bel beruhigt mit dem Hinweis auf den bevorstehenden kubanischen Nationalfeiertag, den 26. Juli. An diesem Tag im Jahre 1953 war der erste Versuch einer Revolution unter Fidel Castro mit dem misslungenen Sturm auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba gescheitert. Trotzdem wird dieses Datum - bis heute - als Geburtsstunde der später erfolgreichen kubanischen Revolutionsbewegung gefeiert.

Ben lässt sich also mit diesem Argument abspeisen und nickt auch den Vorschlag Bels ab, mehr Bargeld in die Wettbüros zu schaffen, um bei einem möglichen Gewinn zahlungsfähig zu bleiben. Einer von Bens Bürobetreibern mit dem schreiend komischen Namen Mr. Butterball (ein großartiger Gastauftritt von Rick Ross) ist da schon skeptischer. Er fühlt dem nicht gerade nach großem Reichtum aussehenden kubanischen Wetteinzahler empfindlich auf den Zahn, lässt sich dann aber mit dem Hinweis auf dessen im Traum erschienene, verstorbene Großmutter zur Wettannahme überreden. So läuft zunächst alles nach Plan, was Ike jedoch keineswegs sorgenfreie Stunden bereitet.

Zum einen sitzt ihm Ben weiter im Nacken und verlangt eine Beteiligung an der bevorstehenden Hotelkasinoübernahme in Havanna. In einer vor atmosphärischer Dichte beinahe platzenden Szene belauern sich die beiden Widersacher in Ikes Büro und teilen mehrfach kaum verdeckte Drohungen gegeneinander aus. Hinter den Kulissen arbeiten sie weiter an ihren individuellen Plänen gegen den jeweils anderen. Ike trifft sich mit der Neuauflage der „Secret Six“, einer Gruppe mächtiger Medienvertreter aus Florida, die ihre Medienorgane dazu nutzen wollen, die kriminellen Machenschaften der größten Player in Florida aufzudecken. Dazu erzählt Ike zwei Journalisten von seiner Vermutung, Ben habe das Pagenmädchen Theresa (Catalina Rodriguez) ermordet und Senator Ned Sloat (Brett Rice) in der Tasche, um über ihn weitere Entscheidungsträger zu einer Verabschiedung des Glücksspielgesetzes zu bewegen.

You get caught, you die

Gleichzeitig trifft sich Ben mit ebendiesem Senator und darf sich erst einmal dessen Bedenken wegen des plötzlichen Verschwindens von Theresa anhören. Seine Replik ist umso eindrucksvoller: „It's taking all my legendary self control not to string you up by yor fat fucking ankles and bleed you like an Angus cow.“ Ein paar wüste Bedrohungen später hat Ben den Senator wieder auf Linie gebracht und dieser schleicht davon wie ein gescholtener Schuljunge.

Einen besseren Namen als %26bdquo;Mr. Butterball%26ldquo; (Rick Ross) hätte man sich für diesen freundlichen Zeitgenossen gar nicht ausdenken können. Foto © Starz
Einen besseren Namen als %26bdquo;Mr. Butterball%26ldquo; (Rick Ross) hätte man sich für diesen freundlichen Zeitgenossen gar nicht ausdenken können. Foto © Starz

Das zweite Problem von Ike ist ein innerfamiliäres. Schnell bereut er die Entscheidung aus der letzten Episode, seinem ältesten Sohn Stevie (Steven Strait) das Miramar für eine DJ-Messe anvertraut zu haben. Wie erwartet, gerät diese schnell außer Kontrolle. Mit der Musikindustrie hält auch der moralische Verfall Einzug in Miami. Am besten wird dies wohl an der so genannten „Cunnilingus Competition“ sichtbar. Stevies Aufseher Victor (Yul Vazquez) sieht sich zum Abbruch der Feierlichkeiten gezwungen, als in einem Hotelzimmer ein Mädchen halbtot und beinahe vergewaltigt aufgefunden wird. Zu allem Überfluss ist dies auch noch die einzige Tochter von Staatsanwalt Jack Klein (Matt Ross).

Danny Evans (Christian Cooke) kann sie gerade noch vor einer Drogenüberdosis retten, darf sich von seinem Chef danach aber erst einmal Dank und dann blanken Hass gefallen lassen: „Tell your father that I will destroy him.“ Zuvor hatte es Danny dank seines Charmes geschafft, der Belastungszeugin gegen seinen Vater im Mord an „Jimmy Shoes“, Judi Silver (Elena Satine), ein inoffizielles Geständnis zu entlocken: „Your father saved my life. It was self defense.“ Er sitzt also weiterhin zwischen allen Stühlen, nun jedoch in dem Wissen, dass sein eigener Vater wirklich ein Mörder ist.

Auch Lily Diamond (Jessica Marais), die wenig beneidenswerte Ehefrau des „Butcher“, wird am Ende der Episode zur Mörderin. Ben foltert Nicky Grillo (Jamie Harris), den er für den Drahtzieher des Wettbetrugs hält und bittet Lily dazu, weil Nicky unaufhörlich ihren Namen stammelt. Um ihre gemeinsame Vergangenheit mit Grillo zu verschleiern, greift sie kurzerhand zur Waffe und erschießt den schwer Gezeichneten. Die beste Episode der zweiten Staffel findet ihr blutiges Ende.

Fazit

Dabei war die Folterszene im Hause Diamond nicht einmal die emotional aufwühlendste. Dieser Preis geht eindeutig an Ike und Stevie Evans. Nach der fürchterlich schiefgelaufenen DJ-Messe hat Ike schnell den Schuldigen ausgemacht: Stevie. In einer herzzerreißenden Szene werfen sich Vater und Sohn Dinge an den Kopf, die sie nie wieder werden zurücknehmen können und die ihr Verhältnis nachhaltig stören werden.

Zusätzliches Konfliktpotenzial erhält diese innerfamiliäre Katastrophe durch Stevies geschäftliche und amoralische Verbundenheit mit Ben Diamond. In letzter Konsequenz könnte er also zum Vatermörder oder zumindest Vaterverräter werden. Mit dem Hass auf den Vater wird somit eines der ursprünglichen Motive der Literatur- und Menschheitsgeschichte, der Ödipuskomplex, in die Erzählung von Magic City eingeführt.

Diese Errungenschaft wird jedoch durch einige dramaturgische Unstimmigkeiten konterkariert. So basieren einfach zu viele Handlungsstränge auf purem Zufall. Dass ausgerechnet die Tochter des Staatsanwalts von einem schmierigen Möchtegern-Musikmanager fast vergewaltigt wird, ist eine recht zweifelhafte dramaturgische Konstruktion. Hinzu kommt, dass es gerade Danny ist, der sie rettet. Überhaupt spiegelt sich in seiner Person ein Großteil dieses Kritikpunkts. Dass er gegen seinen Vater, gegen den er offensichtlich keinerlei Groll hegt, ermittelt, ist vordergründig gut für die Dramaturgie, für die Glaubwürdigkeit ist es dies nicht.

Kompensiert werden diese Nachlässigkeiten in Sitting on Top of the World jedoch wieder einmal von den außergewöhnlichen Kulissen und einer sehenswerten Ausstattung. Hier offerieren die Produzenten ihr Liebe zum Detail. Diese reicht von den Fahrzeugen, der Musik, den Waffen, über die Anzüge bis zu solchen Details wie der Zigarettenmarke von Ike Evans (Kool's). Wenn man als Zuschauer also über so manche Unstimmigkeiten hinwegzusehen vermag, wird man gegen Ende der zweiten Staffel von Magic City mit sehr guter Unterhaltung belohnt.

Verfasser: Axel Schmitt am Donnerstag, 1. August 2013

Schauspieler in der Episode Magic City 2x06

Darsteller   Rolle
Jeffrey Dean Morgan …………… Ike Evans
Olga Kurylenko …………… Vera Evans
Steven Strait …………… Stevie Evans
Jessica Marais …………… Lily Diamond
Christian Cooke …………… Danny Evans
Elena Satine …………… Judi Silver
Dominik Garcia-Lorido …………… Mercedes Lazaro (as Dominik Garcia-Lorido)
Kelly Lynch …………… Meg Bannock
Danny Huston …………… Ben Diamond
Yul Vazquez …………… Victor Lazaro (as Yul Vázquez)
Michael Rispoli …………… Bel Jaffe
Matt Ross …………… Jack Klein
Jamie Harris …………… Nicky Grillo
Taylor Blackwell …………… Lauren Evans
Brett Rice …………… Senator Ned Sloat
Rick Ross …………… Butterball
John Cenatiempo …………… Vincent Lamb
Taylor Anthony Miller …………… Ray-Ray Mathis
Karen Gordon …………… Florence (as Karen Eileen Gordon)
Ricky Waugh …………… Barry 'Cuda' Lansman
Shane Lynch …………… Susie Klein
Mike Erwin …………… Ira Styne
Manuel Uriza …………… Cuban Man
Lucius Baston …………… Number Writer
Keith Blaney …………… Rockin' Red Robbins
Drew Waters …………… Jim Cox
Christy Antonio …………… Elizabeth Moore
Adam Simpson …………… Bill Patrick
Han Soto …………… Lee
Patrick Michael Buckley …………… Monte
Stephen Elliot Kaiser …………… Iggy
Stephen Elliott Kaiser …………… Iggy
Craig Hurley …………… DJ #1
Jeffrey Nicholas Brown …………… DJ #3 (as Jeffrey Brown)
Ileana Hernandez …………… Maid
Hannaley Suarez …………… Hooker #2
Abe Acay …………… Hotel Lobby Dancer
Pearce Blair …………… One of the Secret Seven
Jeffrey Thomas Brown …………… DJ
Michael Cannestro …………… Ben Diamond's Body Guard
Brett Joseph DePetrillo …………… Music Executive
Tom Dodson …………… Head Bellman
Dave Duda …………… Thug
Kevin Dusinberre …………… Vincent's Driver
Javier Garcon …………… Cuban on a Boat
Liz Godwin …………… Contestant #1
Noa Lindberg …………… Hooker #1
Julio Lousav …………… Cuban Man (as Julio Lousav)
Frank Joseph Mahía …………… DJ
Sisily Marin …………… Party Guest
Walter Medina …………… Cuban Drug Dealer
Anna Handschy …………… Hotel Front Desk (as Anna Handschy)
Caity Jane Mullen …………… Booth Model
Daniel Alfredo Ojeda …………… Charles
Hannah Renee Peterson …………… Dancing Girl
Charlie Studders …………… Boat Captain
Olga Bespalenko …………… Lounge Girl
Xavier Burbano …………… Driver
Randall Core …………… Vincent's Driver
Jody Duda …………… Bar Person
Robert J. Fox …………… Chef
NM Garcia …………… Bolita Gambler
Jarett Grushka …………… Music Executive
N.E. Butch Holtz …………… Ben Diamond Mob Associate
John L. Smith Jr. …………… Secret Six Member
Sandi M. Stock …………… Hotel Guest

Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?

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