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In der US-Serie Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D. geht es weiterhin um die mysteriösen Alienartefakte, die potentiell eine Vielzahl von Menschen töten könnten, geheime Städte und die Frage nach der Herkunft der Außerirdischen. Besonders in diesem Bereich gibt es in der Episode Ye Who Enter Here nun absolute Gewissheit.
Das S.H.I.E.L.D.-Team übernimmt zwei Missionen und teilt die Agenten entsprechend ein: Während Coulson (Clark Gregg), Bobbi (Adrianne Palicki), Mac (Henry Simmons), Fitz (Iain De Caestecker) und Simmons (Elizabeth Henstridge) den Eingang zur Alienstadt in San Jose, Puerto Rick ausfindig machen und diese, wenn möglich zerstören sollen, verschlägt es Skye (Chloe Bennet), May (Ming-Na), Hunter (Nick Blood), Triplett (B.J. Britt), sowie weitere Koenig-Brüder (Patton Oswalt) nach Kanada, wo sie Raina (Ruth Negga) eskortieren und vor Hydra verbergen sollen.
Natürlich verläuft das nicht ohne Komplikationen: In San Jose versagt die Technik in der Nähe der Alienbauten, sodass die vorgeschickte Mini-Drohnen abstürzen. Auch die Kommunikation nach außen wird darin unmöglich. Trotzdem wird Mac abgeseilt und läuft nach der Berührung mit der Alienschrift auf dem Boden Amok. Seine Augen werden rot, er selbst quasi superstark oder aber verliert die Selbstbeherrschung. Auch die Betäubungspistolen sind machtlos. Bobbi muss die Stromschockfähigkeiten ihrer Stäbe einsetzen, um ihn zu betäuben, doch dann fällt er in den Schacht, diesmal jedoch ohne Absicherung. Hat Coulson zuvor noch gesagt, dass er möglichst wenige Verluste hinnehmen will, was er dort jedoch auf Zivilpersonen bezogen hat, gibt er hier den Befehl die Luke mit Mac darin zu versiegeln. Denn Coulson glaubt, dass das nicht mehr Mac, sondern etwas anderes war. Wird das trotz Bobbis Einwänden passieren? Das erfahren wir frühestens in der nächsten Episode.
Auch in Kanada und anschließend im Bus läuft es nicht gerade rund. Zunächst rettet einer der Koenigs Raina mithilfe eines Tarnregenschirms (netter Effekt) vor ihren Hydraverfolgern, später sammelt das Team aus Hunter und Skye sie ein und die undurchsichtige Dame, die sonst im Blumenkleid auftritt, erhält einen eigenen Umhängeausweis.
Am spannendsten sind dabei Rainas Gespräche mit Skye. Zuerst erfährt Skye, dass Raina in der Lage ist, den Diviner zu halten, ohne davon getötet zu werden und somit von großem Wert für S.H.I.E.L.D. und Hydra wäre, da sie somit der Zugang zum Tunnel sein könnte.
An Bord des Flugzeugs offenbart Raina nicht nur, dass sie erst durch die Begegnung mit Skyes Vater in Thailand einen neuen Lebenszweck erhalten hat und vorher zu einer Gruppe von Freaks gehörte, sondern auch, dass beide menschlich sind, aber über das Potential verfügen weitaus mehr zu sein.
Bestätigt wird außerdem die Rasse der blauen Aliens. Bei diesen handelt es sich um das Kriegervolk der Kree, was für Marvel-Kenner bereits früh ein Topkandidat war. Gleichzeitig wird nun immer wahrscheinlicher, dass die Inhumans, die in den Comics durch Experimente der Kree entstanden sind, schon sehr bald eine Rolle spielen könnten. Das wäre auch aus der Sicht der Langzeitplan sinnvoll, damit man schon einmal eine Grundlage schafft für den bereits bekannten Kinofilm. Darüber hinaus gibt es Gerücht, nach denen zwei Neu-Avenger vielleicht auch so erklärt werden könnten.
Raina jedenfalls ist gegenüber Skye sehr auskunftsfreudig und plappert geradezu wie ein Wasserfall. Gänzlich trauen kann man ihr weiterhin nicht. Schon als sie von S.H.I.E.L.D. in Gewahrsam genommen werden soll, sabotiert sie die Aktion fast und an Bord des Flugzeugs ist es ihr Peilsender, der dazu führt, dass Whitehall ein Hydra-Team in die Nähe des eigentlich getarnten Vehikels schicken kann.
Es ist Ward (Brett Dalton), den Whitehall (Lou Diamond) beauftragt seine Ex-Teammitglieder zu bedrohen. Das Primärziel ist dabei Raina während Ward sich erlaubt einige Änderungen an seinem Auftrag vorzunehmen. So fordert er etwa auf, dass Skye sich ihnen anschließt und das erste Treffen von Angesicht zu Angesicht mit ihrem Vater imitiert werden soll. May will das verhindern, doch Ward sitzt am längeren Hebel, da er droht das Flugzeug abzuschießen, wenn Skye nicht kooperiert. Er hält sein Wort und verschwindet mit Raina, Skye und einem Tablet mit den Informationen zur verborgenen Stadt und lässt Team und Flugzeug unangetastet. Dazu kommt, dass Raina geradezu mit Freude mit Ward mitgeht. Während sie also vor Whitehall Angst hat, scheint sie Ward zu vertrauen. Die Frage, die sich stellt: Stecken Raina und Ward sowie Skyes Vater unter einer Decke? Und wenn ja, was bezwecken sie?
Ward steht klar zwischen den beiden Fronten. Das hat die Auslieferung von Bakshi bewiesen und das wird durch die letzte Szene in dieser Episode unterstrichen. Dort trifft sich die Fake-May aka Agent 33 mit Whitehall, die ihm Bericht erstattet. Für Whitehall hatte Raina hohe Priorität, aber der Abschuss des Flugzeugs war ihm noch wichtiger. So wichtig, dass er in den letzten Sekunden den Abschussbefehl noch einmal wiederholt. Ob es dazu kommen wird oder man dies noch einmal abwenden kann, werden wir wohl auch erst in der kommenden Episode erfahren.
Bestätigt wurde in dieser Episode außerdem, dass Senator Christian Ward nicht länger unter den Lebenden weiht. Irgendwie schade, da seine Figur durchaus noch Potential besessen hat, das noch nicht erschöpft war. Ein wenig in Sand verlaufen hat sich der Handlungsstrang rund um Glenn Talbot, doch vielleicht sollte man das noch nicht zu früh abschreiben und das Militär taucht demnächst noch einmal auf.
Die Episode verfügt außerdem über einige schöne Charaktermomente. Angefangen mit Skyes Alptraum rund um die Spieluhr, in der sie Coulson und May als Ersatz für die eigenen Eltern sieht. Die Metapher, dass May und Coulson ihre Zieheltern sind, mag vielleicht etwas mit dem Holzhammer vorgetragen sein, aber dennoch passt das. Coulson hat ihr vertraut und sie unter seine Fittiche genommen, als sie eine Aktivistin war und ihrem Leben eine neue Richtung gegeben, May ist das, was einer Mutter wohl am nächsten kommt und als S.O. eine primäre Bezugsperson für sie, besonders nach dem Verrat von Ward. Allerdings siegt bei Skye oft die Neugierde zu ihrer Vergangenheit über die Rationalität, wobei man in dieser Episode anmerken muss, dass sie nur kooperiert, weil sonst der Rest des Teams sterben könnte. So manövrieren die Autorin sie also wieder mal in eine Situation, bei der sie kaum eine andere Entscheidung hätte fällen können.
Mac wird in dieser Episode etwas kühler dargestellt als zuletzt, aber dennoch als so etwas, wie der gute Geist des Teams. Sein Bauchgefühl sagt ihm, dass sich das Team in tödliche Gefahr begibt, was sich später bewahrheitet. Er bleibt zwar mit Fitz befreundet und ihm gegenüber freundlich, seine Geduld neigt sich aber auch dem Ende und er hält ihn an, seine Probleme mit Simmons aus der Welt zu schaffen, auch wenn er die beiden, zu ihrem „Glück“ zwingen muss. Darüber hinaus spricht er Bobbi auf ein Geheimnis an, von dem Hunter nichts weiß. Ein erster Impuls wäre wohl, irgendetwas in Richtung Schwangerschaft, doch das käme irgendwie plötzlich. Viele Hinweise auf dieses neue Rätsel gibt es aber ohnehin nicht.
Die Zuschauer dürfen Fitz und Simmons wieder beim Leiden zusehen. Im Gespräch mit Bobbi erklärt Gemma Simmons sich und das Trauma, das sie durch Ward erlebt hat, noch einmal etwas ausführlicher. Natürlich hat sie sich Sorgen um Fitz gemacht, als dieser für neun Tage ins Koma fiel und zunächst nicht sprechen konnte. Während sie nach Außen hin behauptet, dass zwischen den beiden nur Freundschaft besteht, kann Bobbi durch ihrer Körpersprache lesen, dass da wohl eindeutig mehr dahinter steckt, auch wenn sie nicht weiß, wie sie mit dem Liebesgeständnis umgehen soll.
Fitz geht soweit, dass er bereit ist, mit Mac in der Garage zu arbeiten und auf Distanz zu Simmons zu gehen, weil er ihre Nähe nicht ertragen kann. Er kann zwar für sie, aber nicht mit ihr arbeiten. Das sieht man auch, dass Fitz in Macs Nähe stets flüssiger spricht, als wenn er versucht mit Simmons zu reden. Da bricht das Herz.
Später im Tunnel, ist es Simmons, die seine Gedanken vervollständigen kann, als Mac das nicht kann und ob der Plan von Fitz noch in die Tat umgesetzt werden kann, nachdem was hier mit Mac passiert, ist ebenfalls fraglich.
Loben will ich auch - obwohl ich es schon in anderen Reviews getan habe - die Action-Stuntarbeit. Besonders der Kampf zwischen Skye und Fake-May aka Agent 33 wusste hier zu gefallen und auch die Szene rund um den Kampf gegen Mac ist spannend inszeniert. Besonders Bobbi durfte hier glänzen. Auch wenn es sich um Hydra-Agenten handelt, so sieht das Anfahren dieser durch Koenig doch ziemlich heftig aus.
Humor wurde wieder einmal durch Hunter (in mindestens zwei Situation wieder mal Retter in Not), Koenig („Er ist kleiner als ich.“, „13 Brüder“) und Coulson („Uh, Hats!“) transportiert. Anfangs nimmt sich die Episode Zeit für die lockeren Elemente und wird dann sukzessive immer dramatischer, was in meinen Augen wieder gut funktioniert hat. Mit einem doppelten Cliffhanger wartet man als Zuschauer gebannt auf die Fortsetzung und die Auflösung, die dann im Midseasonfinale erfolgt.
Nachwievor hat Triplett aktuell zu wenig zu melden. Diesmal darf er immerhin kurz zum Lästern über Skyes Vater ansetzen, nachdem er in der letzten Episode lebensgefährlich verletzt und von ihm behandelt wurde, aber sonst vernachlässigen die Autorin ihn leider. Schade wäre es, wie bereits geschrieben, auch um Mac, sollte das sein letzte Auftritt sein. Aber: Keine Leiche bedeutet auch, dass hier noch nicht unbedingt das letzte Wort gesprochen ist. Seine Wandlung überhaupt ist bemerkenswert, da die Prophezeiungen davon gesprochen haben, dass die Menschen wie vom Erdboden verschwinden.
Eigentlich kann ich mich nur wiederholen: Mir gefällt ausgesprochen gut, was Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D. in dieser zweiten Staffel abliefert und da bildet die Episode Ye Who Enter Here keine Ausnahme. Action, Spannung, Charaktermomente, Humor, Dramatik - es ist alles vorhanden. So habe ich mir die Serie von Anfang an gewünscht und nun macht sie so gut wie jede Woche richtig Spaß. Da ist es fast schade, dass in den USA bald eine lange Pause kommt. Doch wenn die Pause den Kreativen dabei hilft eine ebenso fokussierte und spannende zweite Hälfte zu präsentieren, dann kann man das verschmerzen. Zunächst jedoch kann man gespannt auf das Midseason-Finale sein.
Nach der engen Verzahnung mit Hydra, könnte die Expansion des Marvel-Cinematic-Universe und den Kree und weiteren Alienrassen, die ja bereits bei Guardians of the Galaxy angedeutet und eingeführt wurden noch für spannende Geschichten sorgen. Man darf nur nicht in die Situation geraten, dass man nur die Marvel-Fans belohnt. Nehmen wir kurz an, dass die Inhumans tatsächlich eine Rolle spielen, dann muss das auch den Otto-Normal-Zuschauern etwas geben und nicht nur bloßer Fanservice sein.
Videovorschau auf die Episode What They Become (2x10): Verfasser: Adam Arndt am Mittwoch, 3. Dezember 2014Darsteller | Rolle | |
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Clark Gregg | …………… | Phil Coulson |
Ming-Na Wen | …………… | Melinda May |
Brett Dalton | …………… | Grant Ward |
Chloe Bennet | …………… | Skye |
Iain De Caestecker | …………… | Leo Fitz |
Elizabeth Henstridge | …………… | Jemma Simmons |
Nick Blood | …………… | Lance Hunter |
B. J. Britt | …………… | Antoine Triplett |
Adrianne Palicki | …………… | Bobbi Morse |
Henry Simmons | …………… | Alphonso 'Mack' Mackenzie |
Ruth Negga | …………… | Raina |
Reed Diamond | …………… | Daniel Whitehall |
Patton Oswalt | …………… | Billy Koenig / Sam Koenig |
Jeff Corbett | …………… | Chad |
Brittnee Garza | …………… | Cashier |
Carlos Rivera Marchand | …………… | Diego |
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