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The Winds of Winter ist diese Art Staffelfinale von Game of Thrones, bei dem man gar nicht so richtig weiß, wo man anfangen soll. Zehn Wochen schafften es die beiden Serienschöpfer David Benioff und D. B. Weiss, uns immer wieder mit den neuen Folgen der sechsten Staffel des Fantasysdramas zu begeistern. Hier und da gab es ein paar Ausreißer nach unten, manchmal zauberte das Duo gemeinsam mit seinem Team aber manch magische Stunde Fernsehen auf den Schirm. Zu dieser Kategorie gehört zweifelsohne auch die fulminante, vollgepackte, extrem abwechslungsreiche Finalepisode „The Winds of Winter“, die sich so gut wie keine Fehler oder größere Makel leistet und uns einen hervorragenden Abschluss einer der vielleicht besten „Game of Thrones“-Staffeln präsentiert, die wir bisher gesehen haben.
Ganze 68 Minuten füllen die beiden Drehbuchautoren Benioff und Weiss mit den verschiedensten Handlungssträngen in Westeros und Essos. Dabei können sie sich abermals auf Miguel Sapochnik verlassen, der nun endgültig in den Olymp der fähigsten TV-Regisseure, die je für die HBO-Serie gearbeitet haben, aufgestiegen ist und mit dafür verantwortlich ist, dass die Zeit trotz Rekordepisodenlänge hier wie im Fluge vergeht. Wie so oft zeigt sich Sapochniks exzellentes Gespür für eine sehr atmosphärische Inszenierung. Starke, symbolträchtige Aufnahmen hinterlassen nicht nur visuell einen überzeugenden Eindruck, sie strotzen auch geradezu vor emotionalem Gewicht und Aussagekraft für die Zukunft der Serie.
In „The Winds of Winter“ gelingt es derweil nicht nur, eine Vielzahl an Handlungssträngen zu einem vielversprechenden vorzeitigen Ende zu bringen. Vor allem Buchleser dürften des Öfteren ein breites Grinsen im Gesicht haben. Teilweise bewegt man sich stark an der Grenze zum Fanservice, doch die Mischung macht's - wie so oft in „Game of Thrones“. So dürften sich nicht wenige beim angespannten Mitfiebern, grenzenlosen Jubel und erwartungsfreudigen Lächeln erwischen. Das Gesamtpaket „The Winds of Winter“ packt einen von der ersten Minute an und lässt einen ab da nicht mehr wirklich los.
Großen Anteil daran hat der äußerst intensive Einstieg ins Geschehen, die ersten, atmosphärisch dichten Minuten in der königlichen Hauptstadt King's Landing. Der Tag der Gerechtigkeit ist gekommen, Cersei (Lena Headey) und Loras (Finn Jones) erwarten ihren jeweiligen Prozess in den Augen der sieben Gottheiten des Faith. Ein jeder bereitet sich auf dieses Ereignis vor, wir entnehmen den verschiedenen Gesichtern ihre wahren Empfindungen: Angst (Tommen), Unsicherheit (Margaery), Selbstüberzeugung (der High Sparrow) und... Ja, was sehen wir bei Cersei? Während der perfekte Score von Ramin Djawadi einsetzt - erst leichte, ungewohnte Pianoklänge, die später von wuchtiger Orgelmusik abgelöst werden - kleidet sich Cersei fast so, als würde sie in die Schlacht ziehen wollen. Ihr militärisch angehauchtes Outfit sagt eindeutig: Ich gebe nicht so einfach auf. Ich habe einen Plan und werde mich nicht kampflos geschlagen geben.
In der Sept of Baelor muss zunächst der „geläuterte“ Loras Abbitte leisten, der seine Sünden eingesteht und sich dem Faith verschreibt. Gewissermaßen gezwungen, würde Widerstand doch sehr wahrscheinlich in seinem Tod enden. Als neuer, treuer Glaubensbruder trennt sich Loras von seinen erbrechtlichen Ansprüchen und seinem Namen, das blutige Mal des Faith of the Seven wird auf seiner Stirn eingeritzt. Margaery (Natalie Dormer) ist entsetzt, ging sie doch von der Annahme aus, über den Deal mit dem High Sparrow (Jonathan Pryce) ihren geliebten Bruder unbeschadet aus seiner Bredouille herauszubekommen. Aber etwas Weiteres wurmt sie: Wo ist Cersei? Natürlich könnte man erwarten, dass sie sich vor ihrem Prozess sträubt. Aber hier in der Sept of Baelor haben sich gerade alle ihre Feinde versammelt, während Tommen (Dean-Charles Chapman) ebenfalls nicht anwesend ist.
Dieser wird vom Mountain (Hafthor Julius Bjornsson) zurückgehalten, während wir in einer kleinen Szene zwischendurch sehen, wie sich Qyburn (Anton Lesser) mithilfe seiner „kleinen Vögelchen“ dem alten Grand Maester Pycelle (Julian Glover) entledigt - übrigens eine von vielen Anleihen aus der Buchvorlage von George R. R. Martin, in der es zu einer vergleichbaren Situation kommt. Weg mit dem Alten, her mit dem Neuen. Lancel (Eugene Simon), der Cersei zur Sept bringen soll, wird von einem kleinen Jungen abgelenkt und in die Katakomben der Stadt gelockt. Dort wird er zunächst schwerer verletzt und erkennt dann die wahre Gefahr: Wie bereits vermutet, sehen wir fässerweise Wildfire direkt unter dem Glaubenstempel versteckt, ein paar von der grünlichen Substanz umgebene Kerzen brennen langsam runter, der so oft erwähnte große Knall steht kurz bevor: die Zerstörung der Sept of Baelor und aller Feinde Cerseis auf einen Streich.
Erneut entscheidet man sich wie fast schon typisch für die sechste Staffel von Game of Thrones für eine sehr dramatische, theatralische Inszenierung, die jedoch aufgeht: Die musikalische Untermalung schaukelt sich sukzessive in die Höhe, die Anspannung nimmt sekündlich zu und wir stehen an der Seite von Cersei, die den besten Platz in ganz King's Landing hat und genüsslich am Weinglas nippt. Hat sich der sonst so allmächtige High Sparrow zu einfach leimen lassen? Es ist fast schon egal, geht der nächste Moment doch in die Annalen der Serie ein: Die Sept of Baelor zerbirst in einer grünlichen Explosion, der High Sparrow, sein Faith of the Seven, Margaery, Loras, Mace Tyrell, selbst Cerseis Onkel Kevan - sie alle sterben einen fürchterlichen Flammentod.
Übrig bleibt Alleinherrscherin Cersei, die sich nur noch weitere Genugtuung durch die Folter von Septa Unella (Hannah Waddingham) holt. In dieser kleinen Sequenz zeigt sich der Wahnsinn Cerseis, ihre Machtbesessenheit, Skrupellosig- und Gleichgültigkeit ob der Dinge, die ihr nachgesagt werden. Ihr Versprechen gegenüber der sonst so stillen Septa macht sie wahr: Cerseis Gesicht wird das letzte sein, das Unella vor ihrem Tod sehen wird. Bis dahin dauert es aber noch ein Weilchen, übernimmt nun doch Ser Gregor die Folter von Cerseis einstiger Peinigerin. Cersei ist wieder komplett obenauf und selbst der plötzliche Selbstmord Tommens, der aus dem Fenster steigt, wirft sie nicht aus der Bahn. Sie sieht das güldene Leichentuch und das zermatschte Gesicht ihres einzig verbliebenen Kindes. Die Prophezeiung hat sich bewahrheitet, doch Cersei zeigt nur wenig emotionale Reaktion.
Hat sie sich längst damit abgefunden, dass sie eh nicht mehr Tommen hätte schützen können, dass er sich sowieso von ihr abgewandt hat? Denkt sie nur noch an sich, die neue Königin und Beschützerin von Westeros? Wir erleben die Krönung einer Cersei, die sich von einer ihrer größten Schwachsstellen (ihren Kindern) gelöst hat und das bekommt, was sie insgeheim immer wollte: den Iron Throne. Wir schließen mit einem mächtigen Bild von Cersei auf dem Herrschaftsthron, Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) hat sich gerade rechtzeitig eingefunden, um diese Zeremonie zu bezeugen. Doch sein Blick zeugt nicht wirklich von Stolz oder Bewunderung, vielmehr scheint er zu erkennen, wie weit seine Schwester bereit ist zu gehen, um das zu bekommen, was sie um jeden Preis will. Selbst der Tod eines ihrer eigenen Kinder ist da nur eine Randnotiz, was große Zweifel bei Jaime säen könnte. Stichwort „Queenslayer“...
Der Handlungsstrang in King's Landing kommt also zu dem erwarteten, explosiven Abschluss, wirklich herausstechen tut hier jedoch Lena Headey und ihre fantastische Darbietung, bei der man nicht wirklich weiß, ob man große Angst vor Cersei haben oder sich über ihre neue Rolle auf dem Iron Throne freuen soll. Das Machtgefüge in King's Landing wird zum Ende der Staffel noch einmal kräftig auf den Kopf gestellt, doch dies kann man eigentlich auch von der gesamten Welt von „Game of Thrones“ behaupten, die sich in „The Winds of Winter“ im Wandel befindet. Gleich an mehreren Handlungsorten formieren sich unterschiedliche Parteien, neue Allianzen oder Figuren in ihnen fremden Machtpositionen. Da stellt King's Landing nur den Anfang dar.
Im Grunde genommen könnte man „The Winds of Winter“ inhaltlich auch nur auf die drei großen Erzählstrange King's Landing, der Norden und Winterfell sowie Meereen beschränken, kommt es an diesen Orten doch zu den größten Paukenschlägen dieser Folge. Zwischendurch nimmt man sich aber noch einmal etwas Zeit für andere Charaktere und ihre Geschichten, selbst wenn sie etwas nebensächlich erscheinen. Ob nun tatsächlich ein wenig Fanservice oder vor allem auf emotionaler Ebene extrem befriedigend - auch diese Momentaufnahmen tragen zur hohen Qualität der Episode bei. Der kleine Abstecher zu den Twins, der Heimat der Freys, führt uns noch einmal Scheusal Walder (David Bradley) vor Augen, der in Feierlaune ist, aber letztlich ordentlich von Jaime runtergebuttert wird. Letzterer erkennt wohl, dass ihn als „Schwurbrecher“ und Kingslayer gar nicht so viel von Walder Frey unterscheidet, was Jaime frustriert.
Ist er wirklich keinen Deut besser als dieses Ekel oder gibt es noch Hoffnung für ihn? Auf Jaime an der Seite seiner machthungrigen, mitunter manischen Schwester Cersei kann man sich bereits jetzt schon in Staffel sieben freuen, bahnt sich hier doch anscheinend erneut ein innerer Konflikt für ihn an. Etwas „geschenkt“ und wie ein Bonus wirkt dann der überraschende Auftritt von Arya (Maisie Williams), die sich als Meisterassassine ihre Art der Vergeltung für den Tod von Mutter Catelyn und Bruder Robb holt.
Nach einem nahrhaften Dessert (Frey Pie, eine weitere Referenz für alle Leser der Bücher) schneidet Arya Walder Frey die Kehle durch - und schaut daraufhin äußerst selbstzufrieden drein. Wenn die sechste Staffel von „Game of Thrones“ ein wiederkehrendes „Problem“ hatte, dann vielleicht das wilde Hin- und Herreisen einiger Charaktere (mehrfach in dieser Episode zu sehen), aber Aryas Rache und Genugtuung ist so verdient und clever inszeniert, dass man nicht anders kann, als euphorisch die Faust zu ballen.
Arya hat ihren Weg nach Westeros gefunden und könnte nun damit beginnen, die restlichen Namen auf ihrer Liste abzuarbeiten. Oder zieht es sie in ihre Heimat Winterfell? Ihre nächste Etappe bleibt offen, was zum Spekulieren einlädt. Überhaupt nicht mehr thematisiert werden indes Brienne und Podrick respektive der Hound in den Riverlands, zwei Handlungsstränge, in denen einige vielleicht mit einer knüppeldicken Überraschung gerechnet hätten. Diese bleibt uns jedoch verwehrt, dafür bekommen wir aber einen anderen Leckerbissen serviert, der erneut im Lager der Fans von Martins Saga gern gesehen sein könnte. So stellt man uns nämlich für die nächste Staffel von Game of Thrones tatsächlich Oldtown in Aussicht, wo in der Zitadelle neue Maester ausgebildet werden und Sam (John Bradley) mit Gilly (Hannah Murray) und Little Sam an seiner Seite nun vorstellig wird.
Die gewaltige Großstadt mit ihrer beeindruckenden Bibliothek sieht nicht nur herrlich aus, der kurze Aufenthalt in Oldtown beschert uns darüber hinaus auch eine recht amüsante Abwechslung. (Warum darf Sam eigentlich in die Bibliothek? Genau: Nur, damit wir große Augen machen können!) Wie Sam am „Empfang“ der Zitadelle steht und nur mühselig vorankommt - sein Gesprächspartner ist aber auch ein sehr bürokratischer Zeitgenosse - ist schlichtweg amüsant und lockert ein wenig die Stimmung auf.
Gleichzeitig wird übermittelt, wie wichtig die älteste Stadt von Westeros und ihre Maester für die sieben Königreiche sind, dass hier tatsächlich Buch geführt wird, Informationen gesammelt und Botschaften verschickt werden, die jeden in Westeros betreffen. Wie groß Oldtowns oder Sams Rolle in naher Zukunft sein wird, ist noch nicht abzusehen, ich bezweifle aber, dass wir Jons besten Kumpanen nur beim Bücherwälzen beobachten werden. Als neuer, unverbrauchter Handlungsort, sehr wahrscheinlich mit neuen Figuren gespickt, ist Oldtown aber ohne Frage eine interessante Ergänzung und vielleicht genau das, was dem eher vergessenswerten Erzählstrang um Sam und Gilly so gefehlt hat.
Von Oldtown bietet sich der weite Weg nach Winterfell an, den auch ein weißer Rabe der Zitadelle antreten muss, um folgende Botschaft zu überbringen: „Winter is here.“ Gut, das war Jon (Kit Harington) schon länger bewusst, er und Sansa (Sophie Turner) müssen gar ein wenig schmunzeln, hat ihr Vater Eddard doch immer nur den nahenden Anfang des Winters proklamiert, welcher nun endgültig Einzug hält. Diese Szene zwischen Sansa und Jon stellt hier einen der wenigen warmen und herzlichen Momente in Wintefell dar, wo passend zur Ankunft des weißen Rabens ein eher kalter Wind weht.
Zunächst stellt Davos (Liam Cunningham) Melisandre (Carice van Houten) an den Pranger und fordert aufgrund des Mordes an Shireen die Hinrichtung der roten Priesterin. Diese beruft sich auf ihren Lord of Light und dass jener im großen Krieg gegen den Night's King sehr wertvoll sein könnte. Doch in Jon rühren sich die Stark-Gene und so verbannt er Melisandre für ihre schreckliche Tat aus dem Norden. Besonders auffällig präsentiert sich im Übrigen Liam Cunningham, der die selten zu sehende emotionale Seite seiner Figur überzeugend und mitreißend wiedergibt.
Nun kann man sich fragen, ob Melisandre vielleicht wirklich von Wert im Kampf gegen die Kälte hätte sein können. Auf der anderen Seite hat sie deutlich an Glanz und Zauber eingebüßt - ob sie es war, die Jon wiedererweckt hat, ist indes auch noch nicht geklärt. Jons sehr konsequente, charakterkonforme Entscheidung passt also. Etwas schwieriger tue ich mich derweil bei Sansa, bei der ich in der letzten Episode, The Battle of the Bastards, einen deutlichen Schritt in Richtung „Very Dark Sansa“ ausgemacht hatte. Nun kehrt sie wieder etwas von dieser Linie ab und zeigt sich reuevoll, was ein wenig sprunghaft erscheint. Andererseits könnten sich nun die aus dem Fasttod Jons resultierenden Gewissensbisse bei ihr bemerkbar machen. Nach dem Gespräch zwischen Sansa und ihrem Halbbruder sieht es zumindest so aus, als säßen die beiden nun wieder im gleichen Boot. Oder etwa doch nicht?
Der schmierige Littelfinger (Aidan Gillen), selbst von den allergrößten Ambitionen angetrieben eines Tages auf dem Iron Throne zu sitzen und dabei Sansa an seiner Seite zu wähnen, sät mal wieder ein wenig Zwietracht. Sansa erwehrt sich aber seiner Avancen und scheint sich ein Stück ihrer guten Seele zu bewahren. Ähnlich wie bei Jaime und Walder Frey könnte Sansa jetzt erst bewusst werden, wie manipulativ und skrupellos sie eigentlich gewesen ist, ganz wie ihr „Lehrmeister“ Littlefinger. Die Serienmacher lassen jedoch in letzter Instanz offen, wie sich Sansa in Zukunft verhalten wird, auch wenn sie hier letzten Endes als starke Frau neben Jon zu sehen ist, die dem neuen King in the North folgt und vertraut. Eine verräterische Aufnahme von Littlefinger zum Ende der Szene und der Blick auf Sansa suggerieren jedoch, dass irgendwann eine kleine Stimme in ihr laut werden könnte, die Jon eben nicht als vollwertigen Stark und „Thronräuber“ sieht.
In den Augen der Lords und Ladys des Nordens bestehen indes keine Zweifel mehr daran, dass Jon ihr neuer Anführer ist - auch wenn die kleine Powerdame Lyanna Mormont ordentlich nachhelfen muss. Die junge Bella Ramsey spielt erneut hervorragend auf und lässt die grantigen Herren der Stark-Gefolgschaft ziemlich alt aussehen. Wo war ihre Treue gegenüber den Starks, als Jon und Sansa ihre Hilfe brauchten? Voller Reue stellen sich Manderlys, Glovers, Cerwyns und so weiter nun hinter Jon, der gut beraten wäre, Lyanna als politische Lautsprecherin an seine Seite zu holen. Abermals erwischt es einen mit Gänsehaut und nostalgische Gedanken an Robb machen sich breit, als es „The King in the North!“ schalmeit. Jon steht nun an der Spitze des Nordens, als Lord über Winterfell. Der Kampf gegen den Night's King bleibt aber aus. Noch...
Ehrlich zugegeben hätte ich schon damit gerechnet, dass wir noch einmal den frostigen Zeitgenossen auf dem Vormarsch sehen. Andere hatten derweil vielleicht gedacht, dass in dieser Staffel noch die Wall zusammenbrechen könnte. Sollte es aber tatsächlich so weit kommen, hebt man sich einen solchen gewaltigen Augenblick aber wohl eher für die finalen Züge der Serie auf. Dafür sehen wir aber noch einmal Bran (Isaac Hempstead Wright), Meera (Ellie Kendrick) und Benjen (Joseph Mawle), wobei man sich schon fragen kann, warum Bran und Meera jetzt so einfach vor der Mauer von Benjen zurückgelassen werden. Klar, Benjen kann nicht jenseits der Mauer reisen, da diese von Magie durchzogen ist und alles Tote abhält. Aber soll Meera sich nun wieder einmal alleine abmühen, Bran in Sicherheit zu schleppen?
Entscheidend ist hier aber wiederum der Godswood, der am Ort des Abschiedes steht und über den Bran erneut in die Vergangenheit eintaucht, worüber wir tatsächlich noch die Bestätigung für die Fantheorie „R+L=J“ erhalten. Endlich sehen wir, was sich wirklich im Tower of Joy zugetragen hat. Die blutüberströmte Lyanna brachte hier nämlich einst ein Kind zur Welt, das sie gemeinsam mit Rhaegar Targaryen zeugte. Ned (Robert Aramayo) musste ihr aber versprechen, dieses Geheimnis für sich zu bewahren, da ihr Nachwuchs sonst sehr gefährlich gelebt hätte. Eine eindeutige Aufnahme zeigt dann wiederum, dass es Jon war, den Lyanna zur Welt brachte. Somit ist bestätigt, dass Jon tatsächlich ein echter Stark ist (in der Erbreihenfolge wäre er rein theoretisch trotzdem hinter Sansa, die aber wiederum weiblich ist) sowie ein Targaryen.
Brans erneuter Flashback ist ein weiteres „Geschenk“ für alle Zuschauer und smart in Szene gesetzt, auch wenn man Howland Reed als einzigen Mitwisser von Neds Geheimnis vermisst und eine Hebamme ebenfalls mit im Bunde ist. Die Enthüllung gelingt dennoch auf sehr dramatische und packende Art und Weise. Jon ist so nun tatsächlich legitimiert, über den Norden und Winterfell zu herrschen. Außerdem ist er ein halber Targaryen, was wiederum mit Blick auf seine Tante Daenerys sehr spannend werden könnte. Ob diese beiden „Drachenköpfe“ irgendwann zusammenfinden werden? Möglich ist es, denn Daenerys (Emilia Clarke) ist das Warten leid und hisst die Segel: In den letzten Zügen der Episode geht es für sie und ihre Mitstreiter über die Narrow Sea in Richtung Westeros. „This is actually happening“, spricht Tyrion (Peter Dinklage) uns fast aus der Seele. Das passiert gerade wirklich. Und wir müssen uns tatsächlich ein gutes Jahr gedulden, bis wir das zu sehen bekommen.
Zuvor trennt sich die Mother of Dragons aber noch von Daario (Michiel Huisman), der in Essos zurückbleiben und über Meereen sowie die „Bay of Dragons“ walten soll. Dieser Vorschlag kommt letztlich von Tyrion und ist wohl durchdacht, ist Daario doch unberechenbar. Und Daenerys selbst könnte mit einer Hochzeit in Westeros ihre Allianzen stärken. Ihre Erkenntnis, dass sie die Chance auf Liebe wegwirft, um um jeden Preis die Macht über Westeros zu ergreifen, stimmt sie sowie uns nachdenklich.
Wie weit ist Daenerys bereit zu gehen, um ihre Ziele zu verwirklichen? Würde sie eine derartige Machtergreifung überhaupt glücklich machen? Oder lässt sie ihr Schicksal durch ihren Namen und daran geknüpfte Erwartungen bestimmen? Ist sie dem großen „Spiel der Throne“ überhaupt gewachsen? Mit Tyrion an ihrer Seite hat sie zumindest einen sehr guten Berater, der in einer schönen kleinen Szene zur „Hand of the Queen“ ernannt wird. Emilia Clarke und Peter Dinklage geben ein formidables Duo ab, was es wiederum sehr einfach macht, für dieses Team zu sein.
Der Weg nach Westeros ist nun geebnet, Varys (Conleth Hill) (schneller reisen als er kann wohl niemand) hat sogar die Martells aus Dorne sowie die rachlustige Queen of Thorns Olenna Tyrell (Diana Rigg) auf die Seite von Daenerys ziehen können, die diese nun unterstützen.
Davon erhoffen sich die Verbündeten von Daenerys die Chance auf Vergeltung. Vor allem Olenna, die nebenbei bemerkt in der Gesellschaft der Sand Snakes Gold wert ist, hat eh nichts mehr zu verlieren. Wir sehen eine gewaltige Flotte mit Segeln der Ironborne, der Martells und natürlich dem dreiköpfigen Drachen der Targaryens. Die Greyjoys um Yara (Gemma Whelan) und Theon (Alfie Allen) sind ebenfalls im Aufwind (die wehende Greyjoy-Flagge ist nicht besonders subtil, aber effektiv), Daenerys steht an der Spitze ihrer Seemacht und blickt gen Westen. Gen Heimat. Gen große Kriege mit der Mad Queen aus King's Landing und einem König im Norden, der die Speerspitze der Menschheit gegen die heraneilende, übernatürliche, tödliche Kälte darstellt. Und vielleicht gen ihre eigene Bestimmung, wie auch immer diese genau aussehen wird.
Die Serienmacher und das gesamte Team von Game of Thrones setzen zum Finale der sechsten Staffel mit der Episode The Winds of Winter einen wunderbaren Schlusspunkt. Dieser hat neben der Verbreitung großer Vorfreude auf die Zukunft der Serie auch viele sehenswerte Charaktermomente, imposante Enthüllungen und packende Auflösungen zu bieten. Auch hier kann man mancherorts ein paar kleinere Kritikpunkte finden und sich vielleicht sogar die Frage stellen, wie viel Fanservice es sein darf.
Im Großen und Ganzen stimmt aber die Balance zwischen ebendiesen und einer gewohnt stimmungsvollen Inszenierung, die meisterlich sämtliche emotionale Knöpfe beim Zuschauer drückt. Gänsehaut pur, ein überragender Score von Ramin Djawadi, imposante Effekte, starke schauspielerische Leistugen - so stellt man sich „Game of Thrones“ vor. Und jetzt? Warten. Mal wieder. Durch diese exzellente Finalepisode macht man uns das aber leider alles andere als einfach.
Abschließend die Frage aller Fragen: Wie hat Euch die sechste Staffel von „Game of Thrones“ gefallen? Wie hat Euch das Finale „The Winds of Winter“ gefallen? Schreibt es uns in die Kommentare! Und an dieser Stelle auch ein Dankeschön für die rege Beteiligung, die interessanten Theorien und lesenswerten Diskussionsbeiträge im Kommentarbereich, die Woche für Woche unter unseren Reviews zur sechsten Staffel von „Game of Thrones“ zu sehen waren.
Verfasser: Felix Böhme am Montag, 27. Juni 2016Darsteller | Rolle | |
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Peter Dinklage | …………… | Tyrion Lannister |
Nikolaj Coster-Waldau | …………… | Jaime Lannister |
Lena Headey | …………… | Cersei Lannister |
Kit Harington | …………… | Jon Snow |
Emilia Clarke | …………… | Daenerys Targaryen |
Natalie Dormer | …………… | Margaery Tyrell |
Sophie Turner | …………… | Sansa Stark |
Aidan Gillen | …………… | Petyr 'Littlefinger' Baelish |
Maisie Williams | …………… | Arya Stark |
Isaac Hempstead-Wright | …………… | Bran Stark |
Alfie Allen | …………… | Theon Greyjoy |
Liam Cunningham | …………… | Davos Seaworth |
Carice van Houten | …………… | Melisandre (as Carice Van Houten) |
Nathalie Emmanuel | …………… | Missandei |
Indira Varma | …………… | Ellaria Sand |
Jonathan Pryce | …………… | High Sparrow |
Conleth Hill | …………… | Lord Varys |
Dean-Charles Chapman | …………… | Tommen Baratheon |
Kristofer Hivju | …………… | Tormund Giantsbane |
John Bradley | …………… | Samwell Tarly |
Jerome Flynn | …………… | Bronn |
Michiel Huisman | …………… | Daario Naharis |
Hannah Murray | …………… | Gilly |
Diana Rigg | …………… | Olenna Tyrell |
David Bradley | …………… | Walder Frey |
Julian Glover | …………… | Grand Maester Pycelle |
Anton Lesser | …………… | Qyburn |
Joseph Mawle | …………… | Benjen Stark |
Finn Jones | …………… | Loras Tyrell |
Ian Gelder | …………… | Kevan Lannister |
Roger Ashton-Griffiths | …………… | Mace Tyrell |
Jacob Anderson | …………… | Grey Worm |
Gemma Whelan | …………… | Yara Greyjoy |
Ellie Kendrick | …………… | Meera Reed |
Eugene Simon | …………… | Lancel Lannister |
Keisha Castle-Hughes | …………… | Obara Sand |
Rosabell Laurenti Sellers | …………… | Tyene Sand |
Jessica Henwick | …………… | Nymeria Sand |
Rupert Vansittart | …………… | Yohn Royce |
Tim McInnerny | …………… | Robett Glover |
Hafþór Júlíus Björnsson | …………… | Gregor 'The Mountain' Clegane |
Hannah Waddingham | …………… | Septa Unella |
Daniel Tuite | …………… | Lothar Frey |
Tim Plester | …………… | Black Walder Rivers |
Robert Aramayo | …………… | Young Ned |
Aisling Franciosi | …………… | Lyanna Stark |
Frank Hvam | …………… | Citadel Maester |
Bella Ramsey | …………… | Lyanna Mormont |
Josephine Gillan | …………… | Marei |
Sara Dylan | …………… | Bernadette |
Sabrina Bartlett | …………… | Handmaid |
Dermot Ward | …………… | Tommen's Attendant |
Aron Hegarty | …………… | Tommen's Manservant |
Sean Blowers | …………… | Wyman Manderly |
Tom Varey | …………… | Cley Cerwyn |
Nathanael Saleh | …………… | Arthur |
Annette Hannah | …………… | Frances |
Jesse Magee | …………… | Little Bird #4 |
Lucy Gallagher | …………… | Little Bird #6 |
Fionn Kernan | …………… | Little Bird #7 |
Michael Nevin | …………… | Little Bird #3 |
Iona Clarke | …………… | Little Bird #5 |
Frédéric André | …………… | Knight |
Kevin-Barry Brown | …………… | Bolton Infantry |
Frank Cannon | …………… | King's Landing Nobleman |
Lorena Fernández | …………… | Woman in the Alcazaba |
Micheal Fitzgerald | …………… | Glover General |
Andrew McClay | …………… | Stark Soldier |
Megan Parkinson | …………… | Alys Karstark |
Francisco Peramos | …………… | Man in the Alcazaba |
Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?