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Gegen Ende ihrer ersten Staffel schafft es die NBC-Actionserie Blindspot immer besser, ihre Stärken zu erkennen und ihre Schwächen auszumerzen. Das Format ist noch weit davon entfernt, auch nur annähernd in den Bereich von must-see television vorzudringen, macht aber mittlerweile viel öfter Spaß, als nur ständiges Augenrollen zu provozieren. Vielleicht liegt meine wohlwollende Einschätzung aber auch nur daran, dass mich die Serie mit nunmehr 20 Episoden gebrochen hat. Sollte das das Ziel gewesen sein: Herzlichen Glückwunsch!
Im Zentrum der Episode Swift Hardhearted Stone steht das autistische Mädchen Mya (Oona Laurence), das zwar nicht spricht, dafür aber über ein photographisches Gedächtnis und beneidenswerte Zeichenkünste verfügt. Eine ihrer Zeichnungen ist eine nahezu exakte Kopie eines Tattoos von Jane (Jaimie Alexander), das sich kurze Zeit später als Wappen einer Terroristenfamilie aus Syrien herausstellt. Das Mädchen befindet sich in der Obhut des FBI, weil sie auf der Straße gefunden wurde - ohne Schuhe und verwundet.
Was Psychologe Borden (Ukweli Roach) nicht gelingen will, schafft Jane, deren persönliches Schicksal dem des Mädchens nicht ganz unähnlich ist. Hier muss noch einmal die gelungene Charakterzeichnung der Gedächtnislosen als ebenso knallhart wie verletzlich hervorgehoben werden. Jane ist die dynamischste Figur der Serie - vor allem, wenn man sie mit ihren love interests Weller (Sullivan Stapleton) und Oscar (Francois Arnaud) vergleicht. Überhaupt offenbaren Showrunner Martin Gero und Konsorten eine lobenswerte Vorliebe für starke Frauenfiguren.
Weitere Ermittlungsschritte führen jedenfalls zu der Erkenntnis, dass sich mehrere Mitglieder aus Myas Familie in den USA befinden, um sie und ihre Mutter ausfindig zu machen und zu töten. Mit der Mutter ist ihnen das bereits gelungen, weshalb sie nun hinter Mya herjagen. Das FBI nimmt jedoch fälschlicherweise an, dass das Mädchen in der Obhut einiger Agenten und dem Ferienhaus von Dr. Borden sicher sein würde. Da besteht noch keine Klarheit darüber, dass es in den eigenen Reihen einen Maulwurf gibt, der seinen syrischen Kontaktmännern die Adresse des Unterschlupfs verrät.
Weil Kurt und Jane zum Zeitpunkt des Überfalls beim Einkaufen sind, fällt es den kampfunerfahrenen Borden und Patterson (Ashley Johnson) zu, die Angreifer abzuwehren. Hier nimmt sich das Drehbuch in typischer „Blindspot“-Manier die Freiheit, die eigentliche Einteilung der man- und woman-power umzukehren, damit es spannender wird. Mit dieser sehr offensichtlichen Form der Plotkonstruktion habe ich meinen Frieden gemacht, jedoch kann ich sämtliche Zuschauer verstehen, die damit weiterhin Probleme oder deswegen gar abgeschaltet haben.
Glücklicherweise mischt die Serie diese hanebüchenen Handlungsentwicklungen mittlerweile mit einer größeren Prise Humor als zu Beginn der Staffel. Patterson bleibt wegen ihrer verschrobenen Art meine Favoritin, und ich begrüße es uneingeschränkt, dass sie und Borden sich in unbeholfenen Flirtversuchen ergehen. In dieser Episode kommen überdies vor allem Pattersons MacGyver-eske Improvisationen hinzu - sie ist schon wieder handlungsfähig, als Borden noch sein wahrscheinlich erstes Opfer anstarrt, das er mit einer Nagelpistole hingerichtet hat.
Das Tete-a-Tete zwischen Weller und Jane wirkt ebenso unbeholfen, aber weniger witzig. Sie befindet sich außerdem immer noch in der Mangel von Oscars undurchschaubarer Geheimorganisation, die weiterhin droht, Weller umzubringen, sollte sie sich weigern, ihre Aufträge auszuführen. Dieses Mal wird sie beinahe dabei erwischt, wie sie einen FBI-Computer anzapft - mögliche Bedenken seitens Weller räumt sie hernach jedoch mit einer gemeinsamen Uno-Partie aus dem Wege.
Am Ende von Swift Hardhearted Stone wird es noch einmal turbulent. Nachdem Zapata (Audrey Esparza) gegenüber Reade (Rob Brown) ihre Bedenken hinsichtlich Mayfair (Marianne Jean-Baptiste) geäußert hat, bekommt die FBI-Bürochefin einen handfesten Schock verpasst. Ihr Date Alexandra (Eisa Davis) wird ermordet, während sie gerade eine Besorgung macht. Wenige Sekunden später erhält sie einen deutlichen Drohanruf - sollte sie sich nicht von der Aufklärung des Carter-Todes fernhalten, werde sie das gleiche Schicksal ereilen. Deutliche Worte, die eigentlich nur von Oscars Hintermännern kommen können - oder? In Blindspot sind solche Prognosen stets mit Vorsicht zu genießen.
Auf der nächsten Seite findet Ihr den Trailer zur nächsten Episode und die Auflösung des Anagramms im Episodentitel.
Trailer zu Episode 1x21: 'Of Whose Uneasy Route'
Bedeutung des Anagramms im Episodentitel
Swift Hardhearted Stone = Then head first road west
Daraus ergibt sich also ingesamt: Who Is Jane Doe? Taylor Shaw, the missing girl - or maybe not. Will the past cloud our eyes? Trust no one, suspect everyone, lift the curtain and unveil the mastermind. In case of emergency follow the instructions. Stay where you are. Find a secure line to contact your handler. Find what you need in almost the last place you look. To begin the sequence focus on the time. Then head first road west.
Verfasser: Axel Schmitt am Mittwoch, 4. Mai 2016Darsteller | Rolle | |
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Sullivan Stapleton | …………… | Kurt Weller |
Jaimie Alexander | …………… | Jane Doe |
Rob Brown | …………… | Edgar Reade |
Audrey Esparza | …………… | Tasha Zapata |
Ashley Johnson | …………… | Patterson |
Ukweli Roach | …………… | Dr. Robert Borden |
Marianne Jean-Baptiste | …………… | Bethany Mayfair |
Francois Arnaud | …………… | Oscar |
Eisa Davis | …………… | Alexandra |
Oona Laurence | …………… | Maya Ahmadi |
William Ragsdale | …………… | Russell Franklin |
Chris Beetem | …………… | Jeremy Rance |
Rania Salem Manganaro | …………… | Arabic Translator |
Lana Young | …………… | Doctor |
Logan Smith | …………… | Sawyer |
Anthony Mecca | …………… | Dark Haired Man |
Evan Dane Taylor | …………… | Mr. Purple |
Keola Simpson | …………… | Mr. Yellow |
Sarita Choudhury | …………… | Sophia Varma |
Justin Clarke | …………… | Mr. Red |
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