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Wenn The Walking Dead: The Ones Who Live, wie angekündigt, eine Miniserie bleibt, dann bleibt nach der Episode Become (1x05) aka „Weist uns den Weg“ nur noch eine Episode übrig. Und darin muss dann, so viel vorweg, wahrscheinlich das CRM zu Fall gebracht werden. Aber zunächst genießen Rick (Andrew Lincoln) und Michonne (Danai Gurira) weiterhin ein klein wenig Freiheit und Zeit zu zweit.
Wie uns die bisherige Staffel von „TWD: TOWL“ gefallen hat, könnt Ihr außerdem gerne noch einmal in unserem Podcast bis zur vierten Episode hören.
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Zum Klang von „The Good Life“ sehen wir die freien Michonne und Rick in ihrem fahrbaren Untersatz, wobei sie einen Kofferraum voller „Tasteful Noods“ finden, die jedoch keine Nacktbilder darstellen, sondern eine Instant-Nudel-Marke, die Gold wert ist für die weitere Reise und in die Rücksäcke gestopft wird. In Wyoming, eine Lokalität, die übrigens auch in The Last of Us eine wichtige Rolle spielt, werden wir derweil mit schönen Landschaftsaufnahmen verwöhnt und Rick gönnt sich bei der weiteren Fahrt ein Getränk und denkt über Sohnemann Carl (Chandler Riggs) nach, dessen Bildnis er auf dem Handy-Display anschaut.
In einem Souvenirshop ist es derweil nicht möglich, „Michonne“ als Name auf den Mitbringseln zu finden. Ein Junior wäre zwar vorrätig, nur wird RJ von niemandem so genannt... Rick steckt trotzdem ein kleine Überraschung für Michonne ein, die ihr später geschenkt wird. Zudem werden wir daran erinnert, wie die Liebesgeschichte der beiden losging. Nämlich mit Baking Soda und Spearmint, woraus man Zahnpasta erschaffen kann. Rick war jedoch zunächst reserviert, weil Michonne als Carls beste Freundin galt. Bis er dann doch den Schritt wagte...
Zufällig ist die Übernachtung auch rasch geklärt, denn die „Three Pines Cabin“ ist in der Nähe und die Schlüssel ebenso greifbar. Irgendwie scheint „The Last of Us“ auch ein wenig auf „TWD“ abzufärben, denn das raschere Erzähltempo wird bei The Walking Dead: Daryl Dixon, aber auch hier bei „TOWL“ eingesetzt und ist durchaus willkommen.
Die beiden Turteltauben wirken davor so locker wie schon lange nicht mehr und witzeln miteinander, wie damals zur Sprühkäse-Zeit. Als sie dann jedoch einen Hilferuf hören, zögern sie nicht, um einzuschreiten, versorgen das Trio mit Nudeln, werden jedoch direkt von einem von ihnen bedroht, was ihnen gar nicht gefällt. Als er die Waffe zieht, nehmen Rick und Michonne das persönlich und wehren sich. Auch die Nudeln kassieren sie wieder. Denn Einsicht scheint es hier nicht zu geben... Ein Versprechen, andere nicht zu überfallen, wollen sie auch nicht abgeben. Also wird die Pistole geleert, die Kugeln in die Umgebung geworfen und das Gleiche mit der Waffe getan, so dass Rick und Michonne unbehelligt in der erwähnten Hütte nächtigen können, wobei sie eine Warnfalle aufstellen.
Michonne fragt sich, wie ich mich als Zuschauer auch, warum es manchmal solche Zufälle gibt, denn wenn sie so viele Jahre in der Zombie-Apokalypse überleben konnten, hätten sie es dann nicht auch ohne die Rettung der beiden geschafft? Michonne glaubt ans Motto „Protect the people from the people“ und dann gönnt man sich etwas Black-Label booze. Während Rick sie mit der angeteasten selbst zusammengestellten M-Kette überrascht...
Schon im Intro sehen wir die Rückkehr von Pater Gabriel (Seth Gilliam) einer sehr streitbaren Figur, die ich keineswegs einen Fanfavoriten nennen würde, auch wenn die Serienmacher ihn in der Angela-Kang-Ära der Serie in eine Anführerrolle steckten und die Figur so zumindest tolerierbarer als zu Beginn machten.
Hier wird seine Verbindung zu Jadis (Pollyanna McIntosh) wieder aufgewärmt, die man in einigen Folgen von The Walking Dead bereits sehen konnte. Es stellt sich heraus, dass sich die beiden im Geheimen einmal im Jahr für Gespräche treffen. Dabei teilt Jadis/Anne ihm ihre Bedenken bezüglich ihrer CRM-Zugehörgikeit mit, während Gabriel als Geistiger ihre Beichten für sich behält. Allerdings behält sie Ricks Überleben und viele Details ebenfalls für sich.
Als Gesprächsthemen kommen auch die Fasthochzeit von Rick und Michonne zur Sprache und kurzzeitig überlegt Jadis, ob sie Gabriel erschießen sollte. Im Endeffekt tut sie dies jedoch nicht. Ach ja: Einen Kuss gibt es auch noch, wobei man sich fragen muss, ob das nun vor oder nach Rositas (Christian Serratos) Tod stattfand. Ich kann bei all den Zeitsprüngen irgendwann nicht mehr alles klar zeitlich verorten...
In der Gegenwart ist Jadis urplötzlich in der Liebeshütte von Rick und Michonne und überrascht sie beim Aufwachen. Da sie ziemlich gut im Spionagejob ist, hatte sie einen Verdacht und ist der Spur gefolgt, die aus Ramen-Verpackungen und anderen Dingen bestand, welche auf direktem Wege in Richtung Alexandria führen. Allerdings hat sie niemanden beim großen Spitzentreffen des CRM abgezogen und kam auf eigene Faust, denn irgendwo steht ja auch ihr guter Ruf auf dem Spiel, sollte jemand merken, dass die beiden entkommen konnten.
Die Frage, die sich Richonne laut stellen, ist, ob Jadis wirklich im Interesse ihrer aktuellen Heimat handelt oder doch für sich selbst. Doch immer wieder schon hat sie sich als „Defender of the Republic“ und treue Soldatin inszeniert. Und auch ihre Drohungen in Richtung Alexandria und der Familie der beiden Protagonisten wiederholt sie häufig und eindringlich.
Gerade Michonne lässt das in der Gefahrensituation aber nicht auf sich sitzen und schiebt Jadis die Schuld für die Lage zu, denn schließlich hat sie Ricks Kinder ihrem Vater entrissen und die Familie gesprengt. Jadis macht halbwegs ernst und hat eine Tötungsabsicht, doch das formidable Duo erwischt sie so nicht auf Anhieb und es beginnt eine Verfolgungsjagd auf eine verletzte Jadis, wobei Rick Michonne hindert, den direkten Killshot zu landen, weil es da ja wohl noch ein geheimes Dossier gibt...
Bei einer weiteren Szene zwischen Jadis und Gabriel spricht dieser über einen Ring, den er für Rick gefunden hatte, den er dann Jadis übergibt, was später noch wichtig wird. Als man sich ein weiteres Mal trifft, erbittet Gabriel Hilfe, die Jadis/Anne ihm und seiner Community nicht gewähren kann. Wahrscheinlich befinden wir uns hier mitten im Konflikt mit dem Commonwealth, der Alexandria ziemlich hart getroffen hatte. Gabriel schafft es offenbar sogar, ein paar kleine Zweifel in Jadis zu wecken, so dass sie die ambivalente, graue Position einnimmt, die wir kennen.
Denn natürlich hätte sie auch sofort einschreiten und alle auffliegen lassen können. Aber irgendwo hat sie ja doch ein Herz und mag diese Leute, die sie auch teilweise schon selbst gerettet und bei sich aufgenommen hat. Hier wird zudem verabredet, aus dem Treffen eine jährliche Tradition zu machen, wenn der jeweils andere ein weiteres Jahr überlebt...
Jadis flieht in der Gegenwart also verletzt und haut mit dem Auto ab, wobei Rick und Michonne die Verfolgung aufnehmen. Es gilt weiterhin, sie wegen ihres Notfallplans nicht direkt zu töten, wobei Michonne das egaler zu sein scheint, als es Rick ist. Die Crash-Test-Dummies Rick und Michonne haben jedoch einen Plan, sie abzudrängen und sind dabei erfolgreich. Bald kommen die Kalk-Kopf-Zombies dazu und auch das Trio von Nudel-Verächtern wird von Jadis benutzt, um unserem Heldenduo eine Falle zu stellen.
Schließlich bleiben wieder nur Rick, Michonne und Jadis übrig, wobei Jadis mit dem Heil der Kids droht, die selbst sterben könnten, wenn Untote Jadis dahinraffen, also kümmert sie sich um die Beißer.
Selbst im Todeskampf versucht Jadis noch, für das CRM zu werben, was schon etwas vom gefährliches Pyramiden-Schema der Welt hat. Das ominöse Echelon-Briefing soll Rick die Augen öffnen und so hätte man vielleicht auch aus dieser Position Alexandria retten können. Um Jadis zu kriegen, spielt schließlich Michonne mit und spricht Jadis' Sprache, ob man vielleicht doch noch einen Deal abschließen kann. Das alles läuft auf ein doppeltes Double-Cross ab und schließlich wird Jadis doch gebissen, nämlich von einem aus dem Trio von Beginn/Mitte der Episode. Allerdings wird ihr dann doch noch eine Art (Anti-)Heldenabschied gegönnt, den in der Franchise-Geschichte nicht viele erhalten haben.
Flashbacks an die Müllhalde (der Menschen-Fleischwolf!), die Kunst (die Katze und die Untoten-Kreaturen) und The Walking Dead: World Beyond erinnern uns an Best/Worst of Jadis/Anne und auch an ihre Künstlerinvergangenheit. Jadis meint, dass sie es nicht verkraften könne, noch eine Community zu verlieren, was ja auch stimmt, weil sie so was, wie fast alle, die so lang durchhalten, schon mehrfach überlebt hat. Dennoch war sie zuletzt eben doch eher antagonistisch und fies unterwegs, auch wenn diese Episode zumindest versucht, ihre Graustufen wieder aufzuzeigen. Da es aber gegen die absoluten Helden der Serie geht, hat man eben keine Chance, damit anzustinken. Bis zum Ende glaubt sie, dass das CRM die Welt, wie früher, zurückholen könnte.
Michonne, immerhin die Mitverfasserin einer Charta (remember The Calm Before?) und einer Community-Koalition, hat da andere Pläne. Denn sie will dem CRM den Kampf ansagen, die Stadt und ihre Bewohner hinter sich versammeln, die Wahrheit ans Tageslicht bringen und das CRM in der jetzigen Gestalt aufhalten.
Jadis, die in einem ihrer letzten Atemzüge davon wünscht, lieber als Künstlerin gestorben zu sein, weil das Leben damals noch einfacher war und sich um die Wahrheit drehte, gibt den beiden den Ring von Gabriel und wird dann, ähnlich wie einst Zombie-Shane, von Rick erschossen. Danach geht Rick auf die Knie und macht Michonne den längst überfälligen Antrag mit den Worten: „It is a broken world, Michonne. And you are the only thing that puts it back together. Til' my last breath, I am yours!“ Rick, du oller Romantiker!
Die fünfte Episode ist also relativ CRM-frei und nun im großen Finale stehen die Autoren um Scott M. Gimple und Gurira vor der großen Aufgabe, einen befriedigenden Abschluss zu zaubern und sich womöglich des CRM zu entledigen oder einen Führungswechsel durchzubringen. Das wäre in früheren „TWD“-Staffeln eine Angelegenheit von mehreren Halbstaffeln oder Jahren gewesen, ist in dieser neuen Ära des Franchise aber durchaus schneller möglich, wie man an anderen Beispielen der jüngeren Vergangenheit sieht.
Klasse statt Masse ist ein Motto, was man sich früher schon hätte zu Herzen nehmen können, aber das Melken der einstigen Cash-Cow war damals wohl wichtiger, als mit packenden Geschichten zu punkten. Trotzdem gilt: Besser eine späte Einsicht als gar keine und man kann nun gespannt aufs Finale (?!?) der Produktion blicken. Und hoffentlich zieht man es diesmal wirklich durch, so dass eine etwaige Reunion dann wieder etwas ganz eigenes ist.
Wir vergeben: Vier von fünf gefundenen Eheringen dafür.
Verfasser: Adam Arndt am Montag, 25. März 2024Darsteller | Rolle | |
---|---|---|
Andrew Lincoln | …………… | Rick Grimes |
Danai Jekesai Gurira | …………… | Michonne |
Terry O'Quinn | …………… | Major General Beal |
Pollyanna McIntosh | …………… | Jadis Stokes |
Seth Gilliam | …………… | Gabriel Stokes |
Will Brill | …………… | Dalton |
Ben Dickey | …………… | Red |
Simone-Elise Girard | …………… | Tina |
Lesley-Ann Brandt | …………… | Pearl Thorne |
Matthew Jeffers | …………… | Nat |
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