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Sense8 1x06

Sense8 1x06

Episode Staffel 1, Episode 6
(Sense8 1x06)
Deutscher Titel der Episode Dämonen
Titel der Episode im Original Demons
Erstausstrahlung der Episode in den USA Freitag, 5. Juni 2015 (Netflix)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Freitag, 5. Juni 2015
Autoren Lilly Wachowski, Lana Wachowski, J. Michael Straczynski
Regisseure Lana Wachowski, Andy Wachowski

Zur Halbzeit der ersten Staffel servieren uns die Wachoswkis die bisher schwächste Episode von Sense8. Die Folge Demons kommt noch unstrukturierter als ihre Vorgänger daher und schafft es kaum, die Handlung auf sinnvolle Weise voranzutreiben.

Riley (Tuppence Middleton) an ihrem Lieblingsort / (c) Netflix

Nach nunmehr sechs Episoden sollte einem jeden Zuschauer der neuen Netflix-Serie Sense8 klar sein, dass hier nicht nach gewöhnlichen Erzählkonventionen vorgegangen wird. So wirkungsvoll die Konzentration der Wachowskis und J. Michael Straczynski auf die Etablierung einer ganz eigenen Stimmung bisher auch war, genauso geht sie in Demons nicht auf, weil das Kreativteam nahezu gänzlich darauf verzichtet, den Plot voranzubringen.

The need to escape reality

So gerät ein Großteil der Episode redundant. Viel schwerer wiegt aber noch, dass die simplen Dialoge stärker auffallen. Selbst in einem Gespräch zwischen Nomi (Jamie Clayton), Amanita (Freema Agyeman) und deren Mutter können diese nicht auf ein höheres Niveau gebracht werden, obwohl das Thema, die Suche nach der Ursache für Nomis Hirngespinste, dies gebietet. Manchmal hat man bei Sense8 das Gefühl, als trauten die Serienschöpfer ihrem Publikum nicht genug zu. Hier wird deshalb eine Analogie zu echten psychologischen Erkrankungen gezogen, damit wir den Überlegungen dieser drei Frauen folgen können.

Dabei mag ich die Idee, dass die geistige Verbundenheit der Sensates die nächste Stufe der menschlichen Evolution darstellt. Amanitas Mutter leitet diese These her, indem sie den ursprünglichen Antrieb der Evolution benennt: Variation. Damit wäre denn auch erklärt, warum gerade diese acht Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, zusammengeführt wurden. Am Ende wird diese These von der geistigen Mutter der Sensates, Angelica (Daryl Hannah), bestätigt. Sie erscheint Sun (Doona Bae) zunächst in Gestalt ihrer leiblichen Mutter, bevor sie ihr wahres Antlitz enthüllt. Sun will von ihr wissen: „What am I?“ Angelica antwortet darauf: „The future.

Zuvor wird Sun aber von der Traumerscheinung ihrer Mutter gewarnt - vor nicht weiter definierten „denen“. Nach der Hälfte der Staffel wissen wir immer noch nicht genau, wer „die“ überhaupt sind. Eigentlich hätte dies die richtige Episode sein können, dies zu enthüllen. Zwar sind manche Handlungsbögen bisher besser ausgearbeitet als andere, wir wissen nun jedoch bei jedem Charakter, wie er oder sie tickt, welche Einflüsse auf sie einwirken und welchen Abhängigkeiten sie ausgesetzt sind. Vor allem aber haben vor dieser Episode sämtliche Figuren akzeptiert, dass etwas Unerklärliches mit ihnen passiert - einige haben sogar begonnen, mit dem Unerklärlichen zu experimentieren.

Demons bleibt nun aber aus narrativer Sicht auf der Stelle stehen. Statt sich in die Handlung zu stürzen, gefällt sich die Serie darin, erneut ein paar ideologische Mauern einzureißen. Ich selbst bin der größte Fan von gleichwertigen Darstellungen unterschiedlichster Lebens- und Liebesformen, aber selbst mir kommt es bisweilen etwas zu didaktisch vor, wie die Wachoswkis hier vorgehen. Ich verstehe, dass für einen radikalen Wandel manchmal radikale Mittel vonnöten sind. Aber die Sensates als die reinen Guten darzustellen, fordert erzählerischen Tribut, weil die Gefahr besteht, dass die Figuren zu einseitig gezeichnet werden.

Shit just got real

Hinzu kommt, dass es manche Figuren gibt, deren Geschichten noch nicht richtig in Gang gekommen sind. Wolfgang (Max Riemelt) gehört zu ihnen. Er ist Kleinganove in Berlin, will seinem Gangsterboss eins auswischen und ist überzeugt davon, der Richtige für Kala (Tina Desai) zu sein. Sie ist sich dessen weniger sicher, weiß aber gleichzeitig auch, dass sie ihren Verlobten nicht liebt. Wir sehen die beiden nun dabei, wie sie an einer Orgie mit drei der übrigen fünf Sensates teilnehmen. Interessanter wäre es vielleicht gewesen, sie zusammen in ihre Geschichten eingreifen zu lassen.

So geschieht es nämlich bei Riley (Tuppence Middleton) und Will (Brian J. Smith), die in zwei wunderbaren Szenen zusammengeführt werden. Sie sind diejenigen Beschenkten, die sich wohl am schnellsten an ihre neuen Fähigkeiten gewöhnt haben. Nachdem Will zuvor schon Nomi vor der Hirnoperation bewahrt hat, rettet er nun Riley aus den Fängen von Nyx (Joseph Mawle), der sie mit einer besonders grausamen Foltermethode zur Herausgabe seines Geldes zwingen will.

Zuvor begegnen sich die beiden aber in Wills Bar, wo er gerade ein Feierabendbierchen genießt. Der Moment ist von einer wunderbaren Zartheit beseelt, man könnte glauben, die beiden flirteten schüchtern miteinander. Ich habe aus ihren Augen in diesem Moment aber eher eine ehrliche Zuneigung gelesen, vielleicht auch Erleichterung darüber, mit jemandem verbunden zu sein, den man mag. Riley will wissen, ob sie verrückt geworden seien, woraufhin Will einen Test startet. Er lässt sie auf seinem Handy anrufen und reicht dieses weiter an seinen Kumpel Diego (Ness Bautista), der tatsächlich ihre Stimme hört.

Normale Menschen können also die Stimmen der Sensates hören, sie aber nicht sehen. Demnach dürften Rileys Peiniger nicht gesehen haben, wer sie verprügelt hat. Oder Riley und Will haben in diesem Moment die Körper getauscht, diese Möglichkeit besteht auch. Eine tiefe Verbindung verspürt sie in dieser Episode nicht nur zu Will, sondern auch zu Sun. Die hat nun öffentlich die Schuld für die Veruntreuung von Firmengeldern durch ihren Bruder auf sich genommen und landet im Gefängnis.

You're safer there than where you are

Dort bekommt sie Besuch von Riley, gleichzeitig stattet sie der Londonerin einen Besuch an deren Lieblingsort ab. Die beiden sprechen über den frühen Verlust ihrer Mütter und darüber, wie sie sich als Kinder die Schuld dafür gegeben haben. Es ist ein stiller, berührender Moment, der Suns Traumsequenz am Ende vorbereitet. Diese beiden Handlungsbögen sind jedoch unterschiedlich gut ausgearbeitet. Während wir bei Sun wissen, was sie antreibt, können wir das bei Riley nur erahnen. Sie vermisst ihren Vater, glaubt aber, nicht zu ihm zurückkehren zu können, weil ein Fluch auf ihr liegt. Nach sechs Episoden ist das eine ziemlich dünne Informationslage.

Ähnlich dünn geht es weiterhin bei Lito (Miguel Angel Silvestre) zu, der hier nicht viel zu tun bekommt, außer an der Sexparty mit Wolfgang, Kala, Will und Nomi teilzunehmen. Die Hände voll hat hingegen Capheus (Aml Ameen), der sich nicht nur um einen rapide wachsenden Kundenstamm zu kümmern hat, sondern weiterhin die Aufträge seines neuen Overlords erfüllen muss, um an Medizin für seine Mutter zu kommen. Sein Handlungsstrang ist der bisher am eindeutigsten konturierte. Wir kennen sämtliche Figuren, mit denen er in einem Abhängigkeitsverhältnis steht und wissen genau, wieso er tut, was er tut.

Vielen der zahlreichen Kommentare unter den vorangegangenen Reviews lässt sich entnehmen, dass es wohl ab Episode sieben deutlich plotgetriebener vorangeht. Bisher hat mir der Fokus auf die Charakterentwicklung sehr gut gefallen. Sobald diese Entwicklungen aber nichts mehr zum Fortlauf des übergreifenden Erzählstrangs beitragen können, sollte dieser in den Vordergrund gestellt werden. Dann fallen die dürftig ausformulierten Dialoge auch weniger ins Gewicht. Im Zusammenspiel zwischen visueller Umsetzung und musikalischer Untermalung bleibt Sense8 spitze. Das Erzähltempo sollte dabei aber nicht vernachlässigt werden.

Verfasser: Axel Schmitt am Mittwoch, 17. Juni 2015

Schauspieler in der Episode Sense8 1x06

Darsteller   Rolle
Doona Bae …………… Sun Bak
Jamie Clayton …………… Nomi Marks
Tina Desai …………… Kala Dandekar
Tuppence Middleton …………… Riley Blue
Max Riemelt …………… Wolfgang Bogdanow
Freema Agyeman …………… Amanita Caplan
Daryl Hannah …………… Angelica Turing
Aml Ameen …………… Capheus Onyango
Miguel Angel Silvestre …………… Lito Rodriguez
Brian J. Smith …………… Will Gorski
Anupam Kher …………… Sanyam Dandekar
Joseph Mawle …………… Nyx
Purab Kohli …………… Rajan Rasal
Hye-Hwa Kim …………… Mi-Cha (as Hye Hwa Kim)
Ki-Chan Lee …………… Joong-Ki
Kyeong-yeong Lee …………… Kang-Dae (as Kyong Young Lee)
Alfonso Herrera …………… Hernando Fuentes
Erendira Ibarra …………… Daniela Velázquez
Ernesto Bautista …………… Diego Morales
Frank Dillane …………… Shugs
Nicole Lecky …………… Bambie
Peter King Nzioki …………… Silas Kabaka (as Peter King Mwania)
Rosa Katanu …………… Amondi Kabaka
Paul Ogola …………… Jela
Natasha Rastogi …………… Priya Dandekar
Raul Mendez …………… Joaquin Flores
Irene Azuela …………… Cristina
Maximilienne Ewalt …………… Grace
Cedric Young …………… Friend #1
Danny Goldring …………… Friend #2
Howie Johnson …………… Miller
Wanja Götz …………… Thug
In-Pyo Cha …………… Sun's Attorney (as In Pyo Cha)
Yong-soo Park …………… District Judge (as Yong Soo Park)
Jun Sung Kim …………… Prosecutor (as Jun Sung Kim)
Jae-hwa Kim …………… Correctional Officer (as Jae Hwa Kim)
Young Ho Joo …………… Prison Doctor
Huzane Mewawala …………… Daya Dandekar
Avantika Akerkar …………… Aunty Ina
Shruti Bapna …………… Devi
Abel Amunga …………… Driver Silas Kabaka
T.K. Kitana …………… Hawker (as TK Kitana)
Zorro …………… Luchador (as La Parka Negra)
Luis Ignacio Urive Alvirde …………… Luchador (as Myzteziz)
Chessman …………… Luchador
Edgar Luna Pozos …………… Luchador (as Electroshock)
Ángel Omar Reyes Franco …………… Luchador (as Máscara Año 2000 Jr.)
Elegido …………… Luchador (as El Elegido)
Shaun Hume …………… Passerby
Zamire Zeynep Özdemir …………… Nomi (voice) (as Zamire Kasapoglu)
Jeff Dlugolecki …………… Perp
Lisa Greene …………… Sports Bar Gamer / U of C Faculty

Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?

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