|
Bei der britischen Dramaserie Misfits war nach drei Staffeln die Luft raus. Die Geschichte um jugendliche Straftäter, denen plötzlich Superkräfte zuwuchsen, schien zu Ende erzählt, der innovative Geist der Serie konnte sie alleine nicht mehr tragen. Nun versuchte sich der australische Sender ABC3 an einer ähnlichen Story, wenngleich das Sujet doch ein anderes ist. Die Geschichte der Nowhere Boys handelt nicht von Jugendlichen mit Superkräften, sondern von Heranwachsenden, die nach einer im Wald verbrachten Nacht zu ihren Familien zurückkehren und von diesen nicht mehr erkannt werden.
Es ist lediglich das Element des Übernatürlichen, das sogleich an einen Vergleich zu „Misfits“ denken lässt. Wo es der britischen Serie jedoch gelungen war, ihre Prämisse innerhalb des ersten Drittels der Auftaktepisode zu etablieren, dauert es bei der australischen bis zum Ende des Piloten, bis überhaupt klar wird, worum es geht. Davor erhalten die Zuschauer eine Einführung der Charaktere, die bei geübten Serienenthusiasten nur für ein müdes Gähnen sorgen dürfte.
Die Gruppe muss gemäß diverser Drehbuchvorgaben natürlich aus höchst unterschiedlichen Figuren bestehen. Zuerst lernen wir Felix (Dougie Baldwin) kennen, einen Gothrocker, der einen querschnittsgelähmten Bruder hat und dessen Eltern scheinbar aufgegeben haben, gegen seinen Kleidungs- oder Musikgeschmack aufzubegehren. Mit seiner besten Freundin bildet er einen verschworenen Zirkel, zu dem keine andere Jugendgruppe Zugang findet - und dies auch gar nicht will.
Von Sportskanone Jacob (Matt Testro) wird er bisweilen als „Freak“ beschimpft, was daran liegt, dass Jacob den Frust über seine eigenen häuslichen Probleme - seine Mutter steckt in finanziellen Schwierigkeiten - gern an vermeintlich Schwächeren abarbeitet. Sunnyboy Sam (Rahart Sadiqzai) ist da schon etwas entspannter im Umgang mit seinem dunkelgeschminkten Schicksalsgefährten, interessiert sich jedoch eher dafür, wie er seinen erhöhten Kalorienbedarf stillen kann. Komplettiert wird die Gruppe durch den überbehüteten Andy (Joel Lok), der von seinen Eltern zum halbtägigen Schulausflug gleich mit kompletter Survivalausrüstung ausgestattet wird.
Freak, Sportass, Sunnyboy, Streber - fertig ist die Gruppe der Nowhere Boys. Nun müssen die vier nur noch zueinander finden. Die Durchmischung der sozialen Hackordnung wird vom Klassenlehrer vorangetrieben, der seine Schüler mit geringstmöglichem Enthusiasmus zu einer „Teambuildingmaßnahme“ in den Wald schickt.
Eigenständig sollen sie ihren Weg zu einem vereinbarten Treffpunkt finden, ausgestattet nur mit einer rudimentären Wanderkarte - und Andys Marschgepäck. Da Jacob auch nach mehrmaliger Beteuerung nicht begreift, dass es sich hierbei nicht um einen Wettkampf handelt, stiftet er den Routenplaner Felix dazu an, eine vermeintliche Abkürzung zu nehmen. Die stellt sich jedoch schnell als Sackgasse heraus.
Nach einer im Wald verbrachten Nacht und der Flucht vor einem Wirbelsturm treffen die unfreiwilligen Wanderfreunde schließlich auf einen Aussiedler, der sie zurück in ihre Heimatstadt bringt. Begleitet werden sie bei ihrem unheilvollen Abenteuer übrigens von einem mysteriösen Hexenmädchen, das den Wald mit ebenso mysteriösen Baumgehängen ausgestattet hat. In Bremin angekommen versucht Andy noch, dem Trip einen abschließenden Sinn zu verleihen („We can't just seperate. We just had a classic male bonding experience. Brief man hug?“), scheitert damit jedoch am vehementen Widerwillen der beiden Alphamännchen.
Schließlich stellen alle vier unabhängig voneinander fest, dass sich keiner ihrer Nächsten an sie erinnert.
Ob sich australische oder gar internationale Zuschauer in einigen Jahren noch an diese Serie erinnern werden, will ich nun nicht voreilig ausschließen. Vielleicht wird die Dramedy interessanter, sobald die Jungs sich auf Ursachensuche machen. Weil sich der Pilot jedoch allzulange mit offensichtlicher Charakterbildung und Etablierung der Gruppendynamik aufhält, fühlte ich mich davon kaum unterhalten.
Nowhere Boys Trailer
Verfasser: Axel Schmitt am Samstag, 30. November 2013Darsteller | Rolle | |
---|---|---|
Dougie Baldwin | …………… | Felix Ferne |
Joel Lok | …………… | Andy Lau |
Rahart Sadiqzai | …………… | Sam Conte |
Matt Testro | …………… | Jake Riles |
Michala Banas | …………… | Phoebe |
Nicholas Coghlan | …………… | Mr. Bates |
Jim Russell | …………… | Detective Roland Murphy |
Darci McDonald | …………… | Ellen |
Tamala Shelton | …………… | Mia |
Sean Rees-Wemyss | …………… | Oscar |
Ben Anderson | …………… | Ken |
Heidi Arena | …………… | Kathy |
Nicole Nabout | …………… | Dee |
Libby Tanner | …………… | Sarah |
Pearl Tan | …………… | Nicole |
Cecilia Tan | …………… | Lily |
Anthony Brandon Wong | …………… | Michael |
Dom Phelan | …………… | Phil |
Zelman Cressey Gladwin | …………… | Dylan |
Daniel Di Giovanni | …………… | Vince |
Lester Ellis Jr. | …………… | Pete |
Michelle Gerster | …………… | Viv |
Logan Phillips | …………… | Trent |
Sam Sharwood | …………… | Mike |
Lea Bournakas | …………… | Excursion Student |
Melissa Hill | …………… | Extra - Excursion student |
Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?