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Medizin:Ramadan: Fasten-Tipps für Menschen mit Vorerkrankungen

Lesezeit: 2 Min.

Fastenbrechen: Wenn die Sonne untergeht, essen viele Muslime gemeinsam. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Der Ramadan steht bevor, vom 1. März an fasten viele Muslime wieder. Wer das mit Vorerkrankungen wie etwa Diabetes tun will, sollte aber einige Dinge beachten. Ein Überblick.

Ramadan bedeutet für viele gläubige Muslime: nichts essen, nichts trinken zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Für Menschen mit chronischen Erkrankungen wie etwa Diabetes kann dies zum Problem werden. Zwar sind sie per se von der Pflicht des Fastens ausgenommen, was nicht heißt, dass es viele Menschen nicht dennoch freiwillig tun. Um Gesundheitsrisiken zu minimieren, raten Expertinnen und Experten, besonders auf drei Dinge zu achten:

1. Medikamente: Lieber Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin halten

Nahrungsverzicht wirkt sich auf den Stoffwechsel aus. Mögliche Folge: Der Körper kann auf bestimmte Medikamente anders als gewohnt reagieren. Zwei Beispiele:

Entwässernde Medikamente, sogenannte Diuretika, kommen etwa zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz zum Einsatz. Wer fastet und somit tagsüber aufs Trinken verzichtet, muss darauf achten, die Dosis anzupassen. Sonst kann eine Dehydrierung drohen, der Körper verliert dann zu viel Wasser. Auch Blutdrucksenker, etwa jene mit dem Wirkstoff Lercanidipin, könnten sich in der Wirkung verstärken, wenn man sie nach einer üppigen Mahlzeit einnimmt – und nicht wie sonst gewohnt vor dem Essen.

Auf der sicheren Seite ist, wer sich vor der Fastenzeit ärztlichen Rat holt. Denn: Auf eigene Faust die Dosierung von Medikamenten zu verändern oder Medikamente einfach wegzulassen, ist immer gefährlich.

Außerdem gilt zwar die Einnahme von Arzneimitteln im Ramadan tagsüber als verboten, es gibt aber Ausnahmen. Dazu zählen Medikamente zum Inhalieren, Salben oder Augentropfen. Möglich, dass man im Fastenmonat auf eine andere Darreichungsform umsteigen kann – auch das sollte man vorab mit seinem Arzt klären.

2. Bei Diabetes: Risiken richtig einschätzen

Diabetes ist nicht gleich Diabetes: Einige Menschen mit dieser Stoffwechselerkrankung haben ein hohes oder sogar sehr hohes Risiko für Komplikationen während des Ramadans. Das gilt insbesondere für Patienten mit Diabetes Typ-1. Durch die lange Essenspause tagsüber drohen gefährliche Schwankungen des Blutzuckerspiegels, das Risiko für eine schwere Unterzuckerung ist hoch. Experten raten, nur unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle und mit kontinuierlichen Messungen des Blutzuckerspiegels dennoch zu fasten.

Menschen mit Typ-2-Diabetes hingegen können eher fasten, da hier seltener Entgleisungen des Blutzuckers zu erwarten sind. Experten empfehlen aber auch ihnen, vorab Rücksprache mit ihrem Arzt oder Ärztin zu halten – auch um eine eventuelle Anpassung von Medikamenten zu klären. Und auch für sie gilt: den Blutzuckerspiegel über den Tag regelmäßig kontrollieren.

Entgleist der Blutzucker, sollten Diabetikerinnen und Diabetiker das Fasten sofort unterbrechen. Hinweis auf eine Unterzuckerung geben Symptome wie Zittern und Schwindel sowie auffällig niedrige Messwerte. Auf eine Überzuckerung deuten hingegen häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Verwirrtheit und Übelkeit sowie besonders hohe Messwerte hin.

3. Für Diabetiker, aber nicht nur: Mahlzeiten clever gestalten

Iftar – die Mahlzeit nach Sonnenuntergang – ist oft von süßen und fettigen Speisen geprägt. Gerade für Diabetiker können sie zum Problem werden, weil Baklava oder gesüßte Getränke den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Hier hilft es, den Fokus auf Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und mageres Eiweiß zu legen.

Für Sahur, die Mahlzeit vor dem Sonnenaufgang, wählt man am besten Lebensmittel, die viele Ballaststoffe liefern und somit lange sättigen. Optimal sind etwa Haferflocken oder Vollkornprodukte. Eine nur leicht gesalzene Suppe kann helfen, ohne Flüssigkeit gesund durch den Tag zu kommen.

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