Unsere Wertung
Pro
- Großes Display
- Leiser als Vorgänger
- Isolierter Kochtopf
- Deckel kann während des Kochens abgenommen werden
Kontra
- Sehr teuer
- Schwerer Kochtopf
- Teures Abonnement notwendig
- Nicht alle Neuerungen wirken ausgereift
Fazit
Der Thermomix TM7 bringt spürbare Weiterentwicklungen in Design, Funktionalität und Nutzerkomfort mit, stößt jedoch auch auf Kritik bei Reinigung und Zubehörkompatibilität. Besonders das große, reaktionsfreudige Display, die leisere Arbeitsweise und der neue Modus für offenes Kochen setzen Maßstäbe. Dennoch bleibt der hohe Preis in Verbindung mit den Folgekosten ein Stolperstein für viele potenzielle Käufer.
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Der Thermomix TM7 ist da und mit ihm die wohl größte Veränderung seit Bestehen der Marke. Nach fünf Jahren Entwicklungszeit hat Vorwerk nicht nur ein optisches Redesign vorgenommen, sondern auch an der Technik, der Bedienung und den Funktionen gefeilt.
Der Bildschirm wurde deutlich vergrößert. Doch hinter der glänzenden Fassade steckt ein Gerät, das nicht nur Begeisterung auslöst. Im Test zeigt sich, wo der neue TM7 überzeugt, aber auch, an welchen Stellen er enttäuscht.
Thomas Joos (Bild: Vorwerk)
Neues Design trifft auf bekannte Maße
Das weiße Gehäuse des Vorgängers wurde durch eine dunkle, mattschwarze Optik ersetzt. Der TM7 wirkt moderner, platzsparender und fügt sich unauffälliger in Küchenumgebungen ein. Die neue Hülle erinnert optisch etwas an Carbon, besteht allerdings aus Kunststoff. Der Mixtopf bleibt in Größe und Volumen identisch zum TM6, fasst weiterhin 2,2 Liter.
Doch die neue Isolierung bringt Gewicht: Mit 2,1 Kilogramm wiegt der Topf über 600 Gramm mehr als zuvor. Diese Ummantelung sorgt zwar dafür, dass sich der Topf auch nach dem Dampfgaren problemlos anfassen lässt, erschwert jedoch die Handhabung, insbesondere bei schweren Teigen oder großen Mengen.
Thomas Joos
Großes Display, aber keine Hardware-Turbos
Im Zentrum des TM7 steht das neue 10-Zoll-Touchdisplay. Es reagiert flüssig, auch bei fettigen oder feuchten Fingern, und ist mit einem bruchresistenten Hybridglas ausgestattet. Die Darstellung ist klar und kontrastreich, das Scrollen durch Rezepte funktioniert zuverlässig.
Neu ist der sogenannte digitale Zwilling, eine Echtzeit-Animation des Mixtopfs, die visuell begleitet, was im Gerät geschieht. Das Drehrad, das beim TM6 für schnelle Einstellungen genutzt werden konnte, wurde jedoch gestrichen. Das erschwert die Bedienung im hektischen Alltag.
Thomas Joos
Vorwerk bezeichnet den neuen Prozessor des Thermomix TM7 lediglich als “Multicore”, ohne weitere technische Details zu nennen. Trotz der modernisierten Hardware startet das System langsamer als beim TM6 und zeigt teilweise spürbare Ladezeiten.
Nutzer, die eine Performance auf Smartphone-Niveau erwarten, könnten enttäuscht sein. Dennoch wirkt das Bedienkonzept durchdacht, und die Reaktionsgeschwindigkeit reicht aus, um Kochvorgänge zuverlässig zu steuern. Das größere Display erweist sich dabei als praktisch: Es sorgt für bessere Übersicht und erleichtert die Navigation beim Kochen.
Funktional erweitert und doch limitiert
Ein zentrales neues Feature ist der Modus für offenes Kochen. Dabei dreht sich das Messer bis Stufe 2 nicht, der Deckel kann geöffnet bleiben. Vorwerk vermarktet diesen Modus als Rückkehr zur traditionellen Kochweise.
Thomas Joos
Nudeln können etwa offen gegart werden, doch in der Praxis zeigt sich, dass sie sich leicht um das Messer winden oder brechen können. Das Kocherlebnis in diesem Fall erinnert daher eher an eine Designstudie als an Alltagstauglichkeit. Auf der anderen Seite ist es beim Kochen auch nicht notwendig, den Deckel zu öffnen, Sie können es aber tun, wenn Sie wollen.
Auch die neue Temperaturanzeige mittels LED-Leiste über dem Display bringt zwar Übersicht, ändert aber nichts an der Limitierung: Der TM7 erreicht maximal 160 Grad. Popcorn oder scharfes Anbraten bleiben somit unerreichbar. Geräte wie der Bosch Cookit bieten hier mehr Spielraum.
Thomas Joos
Anbraten und Dampfgaren mit Einschränkungen
Die manuelle Bratfunktion wurde erweitert und lässt sich auch manuell auswählen, außerhalb von Guided Cooking. Über das Display lässt sich zwischen leichtem und intensivem Bräunen wählen.
In Tests gelangen Zwiebeln eher mit Röstaromen als mit gleichmäßiger Glasigkeit. Auch bei der Lautstärke überzeugt der TM7. Bis einschließlich Stufe 5 arbeitet der neue Motor spürbar leiser als sein Vorgänger. Ab höheren Drehzahlen relativiert sich der Vorteil.
Beim Pürieren harter Zutaten oder bei Eiswürfeln zeigt sich kaum ein Unterschied zum TM6. Der Varoma wurde komplett überarbeitet und fasst jetzt 6,8 Liter, ohne an Außenmaßen zuzulegen. Die neue rechteckige Form erlaubt das gleichmäßige Dämpfen ganzer Spargelstangen oder größerer Mengen Gemüse.
Thomas Joos
Kocherlebnis und Guided Cooking
Die Integration von Cookidoo ist nahtlos. Vorinstalliert sind 300 Rezepte, das vollständige Repertoire mit über 95.000 Varianten steht nur im Abo zur Verfügung. Dieses kostet 60 Euro im Jahr und ist nicht monatlich kündbar. Wer noch ein vergünstigtes Abonnement hat, muss upgraden. Mit dem TM7 ist dieses nicht mehr nutzbar.
Nutzer profitieren von einer übersichtlichen Wochenplanung, automatischen Einkaufslisten und einer verbesserten Navigation. Besonders praktisch: Zutaten werden automatisch abgehakt, sobald die gewünschte Menge eingefüllt ist – ein durchdachtes Feature, das jedoch nicht bei allen Zutaten zuverlässig funktioniert.
Oft ist weiterhin eine manuelle Bestätigung nötig. Wer möchte, kann das automatische Abhaken in den Einstellungen deaktivieren.
Für ambitionierte Hobbyköche und Familien bietet das Guided Cooking eine verlässliche Schritt-für-Schritt-Anleitung mit hoher Gelingsicherheit. Unterstützt wird das Kocherlebnis durch das neue, hochauflösende Display und den digitalen Zwilling – zwei Funktionen, die sich im Alltag als durchaus hilfreich erweisen.
Thomas Joos
Teigkneten als Problemfall
Ein unerwarteter Schwachpunkt des TM7 zeigt sich beim Teigkneten. Der neue Gleitfuß auf der Rückseite soll im Alltag für Flexibilität sorgen und erleichtert das Verschieben des schweren Geräts. Doch bei hoher Knetleistung führt dieser Konstruktionsansatz dazu, dass der TM7 während des Knetvorgangs über die Arbeitsfläche wandert.
Der Einsatz von Backmatten oder Anti-Rutsch-Unterlagen reduziert die Bewegung, behebt das Problem aber nicht vollständig. Wer regelmäßig Teig zubereitet, muss mit Einschränkungen rechnen und aufpassen, dass der Thermomix nicht von der Arbeitsplatte rutscht, wenn Sie gerade nicht richtig aufpassen.
Thomas Joos
Reinigung und Alltagstauglichkeit
Der neue Deckel verzichtet auf die zentrale Öffnung. Dadurch sind weder Zubehörteile wie der Rührstern noch Drittanbieter-Zubehör kompatibel. Die Reinigung gestaltet sich insgesamt aufwendiger. Besonders der Deckel weist zahlreiche Rillen und Vertiefungen auf, in denen sich Flüssigkeiten und Speisereste sammeln können.
Auch die Verbindung zwischen Innen- und Außenwand des Topfs erschwert das Trocknen. Kondenswasser setzt sich in Hohlräumen fest, was vorrangig bei der Nutzung ohne Spülmaschine lästig wird. Topf und Deckel sind offiziell spülmaschinengeeignet, müssen dafür jedoch voneinander getrennt werden. Der TM7 verfügt über eingebaute Vorreinigungsprogramme, die aber natürlich nur das Innere des Mixtopfes vorbereiten.
Thomas Joos
Kompatibilität und Zubehör
Das Mixmesser des TM7 ist identisch zum TM6, lässt sich also austauschen. Der neue Spatel besitzt eine Kante zum Teigschneiden und eine Funktion, um das Mixmesser zu drehen und Teigreste zu lösen.
In der Praxis funktioniert das ungenau und erfordert viel Kraft. Eine klassische Teigblume leistet hier nach wie vor bessere Dienste. Durch den fehlenden Deckeldurchlass lassen sich viele Zubehörprodukte von Drittanbietern nicht mehr verwenden. Der Thermomix erkennt Fremddeckel über Sensoren und verweigert dann die Funktion.
Thomas Joos (Bild:Vorwerk)
App, Fernzugriff und Sprachsteuerung
Die neue App-Version punktet mit einem überarbeiteten Design sowie praktischen Funktionen wie einem integrierten Einkaufsplaner, Rezeptfavoriten und einem synchronisierten Wochenmenü.
Eine Fernsteuerung des Thermomix ist jedoch weiterhin nicht möglich: Weder Start- noch Pausenfunktionen lassen sich per Smartphone auslösen. Auch eine Statusanzeige zum verbleibenden Kochvorgang fehlt bislang.
Für kommende Software-Updates hat Vorwerk KI-gestützte Funktionen und eine Sprachsteuerung angekündigt – aktuell stehen diese aber noch nicht zur Verfügung.
Marketing, Kundenerwartung und Preis
Vorwerk hatte den TM7 am Valentinstag 2024 überraschend vorgestellt. Die Präsentation erinnerte in Aufmachung und Enthusiasmus eher an die Keynote eines Technologiekonzerns als an den Launch eines Küchengeräts. Der Preis liegt bei 1599 Euro.
Ein Umstieg vom TM6 auf das neue Modell ist derzeit nur schwer vermittelbar – vor allem, da es keine offiziellen Tausch- oder Rabattaktionen für Bestandskunden gibt. Mehr dazu lesen Sie in Thermomix TM6 vs. TM7: Das sind die Unterschiede.
Viele Nutzer zeigten sich enttäuscht, da sie noch wenige Wochen vor dem Launch Geräte des Vorgängermodells erworben hatten. Laut Vorwerk wurden Wechselangebote ausschließlich Kundinnen und Kunden unterbreitet, deren Kauf unmittelbar vor der Produktvorstellung lag. Wer bereits wenige Monate zuvor bestellt hatte, ging hingegen leer aus.
Thomas Joos
Fazit
Der TM7 bringt viele neue Ansätze, zeigt aber auch Schwächen. Bedienkomfort, Lautstärke und optische Gestaltung wurden deutlich verbessert. Gleichzeitig leidet die Alltagstauglichkeit unter schwererem Zubehör, umständlicher Reinigung und fehlender Modularität. Der TM7 ist ein Gerät mit Potenzial, das seine Stärken vordergründig im strukturierten, geführten Kochen ausspielt.
Wer vom TM6 kommt, muss sich ernsthaft fragen, ob der Umstieg lohnenswert ist. Für Neukunden mit Interesse an einem All-in-one-System kann der TM7 trotz seines hohen Preises eine Bereicherung sein. Entscheidend ist letztlich nicht die Technik, sondern wie oft Sie ihn wirklich nutzen.
Wenn Sie den TM5 besitzen, könnte ein Upgrade auf den TM7 sinnvoll sein, aber eigentlich nur, wenn Sie viel kochen und den alten TM5 parallel einsetzen. Von der Bedienung her macht die Arbeit mit dem TM7 natürlich mehr Spaß, schon alleine wegen des riesigen Displays.