Wenn die Welt immer unübersichtlicher und bedrohlicher wird, ziehen sich manche Menschen komplett zurück: auf die eigene Familie oder eine kleine Gemeinschaft mit klaren Regeln, die irgendwie noch so etwas wie Sicherheit versprechen. Genau dieser Gedanke liegt dem Debütroman von Helene Bukowski zugrunde, den die Regisseurin Sophia Bösch in ihrem Spielfilmdebüt auf die große Leinwand bringt.
"Milchzähne" spielt in einer nicht allzu fernen dystopischen Zukunft und weckt Erinnerungen an M. Night Shyamalans Mystery-Thriller "The Village" aus dem Jahr 2004. Wie dort ist der Schauplatz ein völlig isoliertes Dorf, umgeben von Wäldern, in denen angeblich böse Kreaturen lauern. Unruhe kommt auf, als die junge Skalde (Mathilde Bundschuh) ein Mädchen namens Meisis (Viola Hinz) aufgreift, von dem niemand weiß, wo es herkommt.
Für Ortsvorsteher Pesolt (Ulrich Matthes) steht sofort fest: Die Kleine muss verschwinden. Schließlich könnte es sich um ein sogenanntes Wolfskind handeln, das sich unter die Menschen mischen will. Gerissene Tiere, die in letzter Zeit gefunden wurden, nähren den Verdacht. Skalde, selbst Tochter einer Außenseiterin (Susanne Wolff), setzt sich aber für Meisis ein und riskiert damit ihre eigene Stellung. In mystisch-atmosphärischen Naturbildern befasst sich der Film mit Ausgrenzung und der Angst vor dem Fremden. Ein hochaktueller Stoff also!