[38] Ackerbau. Sobald die menschliche Gesellschaft zahlreicher wurde, mute man auf Mittel denken, die Natur zu veranlassen, diejenigen Pflanzen, welche dem Menschen eine gesunde und angenehme Nahrung liefern, in grerer Menge und um des Wohlbefindens willen, in besserer Beschaffenheit hervorzubringen, als ohnedie geschehen wrde. Hierin ist der Zweck des Ackerbaues und zugleich das hohe Alter dieser Kunst ausgesprochen. Die Natur erzeugt reichlicher und besser, wenn der Boden, in welchem die Pflanzen wurzeln sollen, aufgelockert und den Pflanzen hinlnglich Nahrungsstoff zuzufhren im Stande ist. Hierauf beruht die Urbarmachung, das Umackern und Dngen des anzubauenden Bodens, der dadurch zu Ackerland wird. Die weitere Kunst des Ackerbaues besteht darin, da man wisse, wie der Boden beschaffen sein msse, welcher eine bestimmte Pflanzengattung gut hervorbringen soll, und welche Mittel man anzuwenden habe, um demselben diese Beschaffenheit zu geben. Bei der Ausbung des Ackerbaues ist dann ferner nthig, diejenigen Werkzeuge oder Gerthe, deren man sich zu Bestellung[38] des Ackers, und wie man sich derselben bedient, kennen zu lernen. Das wichtigste Ackergerth ist der Pflug, ein Instrument, welches dem Menschengeschlechte von dem unberechnenbarsten Nutzen gewesen, und welches wohl verdient, da des Kaisers Hand es ehrt und Schiller es besingt. Der Ackerbau mag gleiches Alter mit der Viehzucht haben; beide zusammen machen die vorzglichsten Theile der Landwirthschaft (s. d. A.) aus. Die Griechen schrieben der Gttin Demeter, welche die Rmer Ceres nannten, die Erfindung des Ackerbaues zu, und feierten, wie wir das Erntefest, so die Eleusinien zu Ehren der Gttin und ihrer Erfindung.
O. M.