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Hanau

[322] Hanau ist gegenwrtig eine Provinz des Kurfrstenthums Hessen (s.d.) und war ehedem eine selbstndige Grafschaft, welche nach dem Aussterben des Mannsstammes der Reichsgrafen von H. an Hessen kam und 1803 zum Frstenthum erhoben wurde. Nachdem die Franzosen das Kurfrstenthum Hessen in Besitz genommen, kam H. 1809 grtentheils zum Groherzogthum Frankfurt, bis es 1813 an Hessen-Kassel zurckgegeben wurde. Die Hauptstadt H., mit fast 14,000 Einw., liegt an der Kinzig und ist mit dem Main durch einen Kanal in Verbindung gesetzt. Sie besteht aus der alterthmlichen Altstadt und aus der schn gebauten Neustadt, hat zahlreiche Fabriken und Handel mit Holzwaaren, Gemse, Obst und Wein. Unmittelbar bei der Stadt liegt ein kurfrstl. Schlo und in der Nhe sind die kurfrstl. Schlsser zu Rumpenheim und zu Philippsruh. Der Badeort Wilhelmsbad hat gleichfalls ein Schlo und mancherlei Anlagen, und steht mit H. durch eine Kunststrae in Verbindung. – Bei H. wurde von Napoleon am 30. Oct. 1813 die letzte Schlacht in Deutschland geschlagen. Napoleon eilte mit seinem flchtigen Heere nach der Schlacht bei Leipzig Frankreich zu und bereits am 8. Oct. war Baiern der deutschen Sache beigetreten. Der bair. General Wrede, untersttzt von str., wrtemberg. und russ. Truppen, warf sich den Franzosen bei H. entgegen, um ihn aufzuhalten. Von beiden Seiten wurde mit groer Tapferkeit gekmpft, und obgleich sich Napoleon Bahn brach, so hatte er doch einen Verlust von 15,000 M. an Verwundeten und Todten und 10,000 M. an Gefangenen, whrend die Verbndeten nur 9000 M. einbten. Die Stadt H. wurde anfangs von den Baiern besetzt, nachher von den Franzosen genommen und zuletzt wieder von den Verbndeten im Sturm erobert, wobei General Wrede selbst schwer verwundet wurde.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 322.
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