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Pseudomorphosen

[663] Pseudomorphosen (Afterkrystalle, Pseudokrystalle, Krystalloide), diejenigen krystallinischen u. amorphen Mineralkrper, welche selbst nicht Krystalle sind, aber die Krystallform eines anderen Minerals zeigen. Naumann unterscheidet nach ihrer verschiedenen Entstehung u. Beschaffenheit: a) Hypostatische P., welche durch Ablagerung fremder Mineralsubstanz an die Begrenzungsflchen eines Krystalls entstanden sind u. zwar: aa) Umhllungs-P., welche sich von den Begrenzungsflchen des Kryalls aus nach auen gebildet haben; sie sind also blos berzge od. krustenartige Ablagerungen von Mineralien, denen als Unterlage ein Krystall gedient hat. Sie sind oft sehr dnn u. lassen die Formen des umhllten Krystalls noch deutlich erkennen; letzter ist hufig durch sptere Auflsungsprocesse zerstrt u. weggefhrt worden, die Innenseite der P. zeigt alsdann einen vollkommenen Abdruck der Krystallform. Ost ist dieser leere Raum, ganz od. theilweis durch neue gleiche Mineralsubstanz ausgefllt. bb) Ausfllungs-P. entstehen, wenn der leere Raum einer Umhllungspseudomorphose mit anderer Mineralsubstanz angefllt ist, als die, aus welcher die Umhllung besteht u. die Umhllung zerstrt worden ist. Alsdann bleibt eine im Inneren oft drusig u. hohl erscheinende Ausfllung zurck, welche genau die Form des ursprnglichen Krystalls zeigt. cc) Verdrngungs-P. entstehen so, da sich die Substanz des pseudomorphosirenden Minerals in demselben Mae absetzt, wie die Substanz des ursprnglichen Minerals zerstrt u. weggefhrt wurde; was also von der Form des Krystalls durch Zerstrung verloren ging, wurde Atom fr Atom durch neue Mineralmasse ersetzt. b) Metasomatische P. (Umwandlungs-P.), nennt man solche P., welche durch die innere Umwandlung eines krystallinischen Minerals in ein anderes krystallinisches od. amorphes Mineral, jedoch ohne Vernderung der Form, entstanden ist. Hierbei erfolgt entweder kein Verlust u. keine Aufnahme von Stoffen (wenn z.B. Aragonitkrystalle in Kalkspath umgewandelt werden; berhaupt nur bei dimorphen Mineralien), od. der Krystall verliert Bestandtheile (P. von Kalkspath nach Gay. Lusfit), od. der Krystall nimmt Bestandtheile auf (P. von Gyps nach Anhydrit), od. endlich es findet theilweiser Austausch von Bestandtheilen statt; diese letzte Art von Pseudomorphosirung kommt ziemlich hufig vor, z.B. bei P. von Kaolin nach Feldspath, Speckstein nach Quarz od. Braunspath, Brauneisenerz nach Eisenkies od. Eisenspath, Malachit nach Kupferlasur. Manche solche metasomatische P. lassen sich auch knstlich erzeugen; so hat man P. von Kalkspath nach Gyps, Magnetkies nach Eisenspath u. Silberglanz nach Silberblende dargestellt. Vgl. Landgrebe, ber die P. im Mineralreiche, Kassel 1841; Blum, Die P. des Mineralreichs, Stuttg. 1843, Nachtr. 1847.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 663.
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