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Lokalbericht beta-Version

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Hermann Burger

Lokalbericht

Digitale Edition



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„Der Universalschriftsteller“ (1971), S. 1
„Der Universalschriftsteller“ (1971), S. 1

Der Universalschriftsteller

Ab und zu stelle ich mir eine Gewissensfrage, zum Beispiel: Wen

beneidest du am meisten in der Stadt? Die Antwort erscheint täglich

in der Zeitung. Lokalredaktor zu sein ist ein wundervoller Beruf.

Aus südlicher Distanz liest sich das Lokale einer Kleinstadt wie

der spannendste Kriminalroman mit dreihundertfünfundsechzig Fort-

setzungen im Jahr. Die Fortsetzung folgt bis in alle Ewigkeit. Der

Lokalredaktor Barzel ist in meinen Augen der glücklichste, weil

unbewussteste Schriftsteller der Welt. Er trägt ein Mosaik aus

bunten Steinchen zusammen, ohne an die Illusion eines Gesamtplanes

zu glauben, und dabei fallen ihm die grössten Perlen in den Schoss.

Mal schreibt er über die Jahresversammlung der Philatelisten, mal

über die Fahnenübergabe bei der Blechmusik, mal über den Kaninchen-

züchterverein . Kulturelles verträgt sich mit Banalem. Er sammelt

Splitter und Anekdoten, schiebt eine Betrachtung über unsere Eidechsen

ein, wärmt alte Bräuche auf. Und immer findet sich als Ergänzung

ein malerisches Altstadtbild im Archiv. Wie es früher einmal war.

Altvertraut und immer wieder schön. Als man in der Rathausgasse

noch am Brunnen waschen konnte. Eine wischende Frau verführt zum

Aphorismus: Morgentoilette in der Pelzgasse. Seinen alten Reiz

behalten hat der Blick von der Zinne auf die Altstadthäuser. Dann

wieder nackte Gegenwart: Unzucht im Pissoir des Oberturmes, drei-

stündige Sitzung des Einwohnerrates, Sommerzeit - Jugendfestzeit.

Oder Zukunfstvision: Wie werden die Kadetten in zehn Jahren daher-

kommen ? Wer wird nach Annahme der Schwarzenbach-Initiative die

Tiere im Wildpark füttern? Wo führt die Gewässerverschmutzung hin?

Also ein Durcheinander, Gewurstel, Mischmasch, Potpourri, Tohuwabohu,

Sammelsurium?

Mitnichten. Nach unserer gängigen Literaturkritik nicht mehr

und nicht weniger als ein definitionsgerechter nouveau roman mit

allen Raffinessen: Wechsel des Standortes, Herumturnen in den Zeit-

formen , Anführungszeichen-Stil, der sich selber nicht ernst nimmt,

keine Handlung, gebrochene Form, nichtige Aussage und kollektive

Autorschaft. Denn Barzel schreibt natürlich nicht alles selber.

Darüber hinaus hält sich dieser Roman an modernste Erscheinungs-

Der Universalschriftsteller Ab und zu stelle ich mir eine Gewissensfrage, zum Beispiel: Wen beneidest du am meisten in der Stadt? Die Antwort erscheint täglich in der Zeitung. Lokalredaktor zu sein ist ein wundervoller Beruf. Aus südlicher Distanz liest sich das Lokale einer Kleinstadt wie der spannendste Kriminalroman mit dreihundertfünfundsechzig Fortsetzungen im Jahr. Die Fortsetzung folgt bis in alle Ewigkeit. Der Lokalredaktor Barzel ist in meinen Augen der glücklichste, weil unbewussteste Schriftsteller der Welt. Er trägt ein Mosaik aus bunten Steinchen zusammen, ohne an die Illusion eines Gesamtplanes zu glauben, und dabei fallen ihm die grössten Perlen in den Schoss. Mal schreibt er über die Jahresversammlung der Philatelisten, mal über die Fahnenübergabe bei der Blechmusik, mal über den Kaninchenzüchterverein . Kulturelles verträgt sich mit Banalem. Er sammelt Splitter und Anekdoten, schiebt eine Betrachtung über unsere Eidechsen ein, wärmt alte Bräuche auf. Und immer findet sich als Ergänzung ein malerisches Altstadtbild im Archiv. Wie es früher einmal war. Altvertraut und immer wieder schön. Als man in der Rathausgasse noch am Brunnen waschen konnte. Eine wischende Frau verführt zum Aphorismus: Morgentoilette in der Pelzgasse. Seinen alten Reiz behalten hat der Blick von der Zinne auf die Altstadthäuser. Dann wieder nackte Gegenwart: Unzucht im Pissoir des Oberturmes, dreistündige Sitzung des Einwohnerrates, Sommerzeit - Jugendfestzeit. Oder Zukunfstvision: Wie werden die Kadetten in zehn Jahren daherkommen ? Wer wird nach Annahme der Schwarzenbach-Initiative die Tiere im Wildpark füttern? Wo führt die Gewässerverschmutzung hin? Also ein Durcheinander, Gewurstel, Mischmasch, Potpourri, Tohuwabohu, Sammelsurium? Mitnichten. Nach unserer gängigen Literaturkritik nicht mehr und nicht weniger als ein definitionsgerechter nouveau roman mit allen Raffinessen: Wechsel des Standortes, Herumturnen in den Zeitformen , Anführungszeichen-Stil, der sich selber nicht ernst nimmt, keine Handlung, gebrochene Form, nichtige Aussage und kollektive Autorschaft. Denn Barzel schreibt natürlich nicht alles selber. Darüber hinaus hält sich dieser Roman an modernste Erscheinungs-

  • Digitale Repräsentation (TEI)

    Titel: Der Universalschriftsteller

    Autor: Hermann Burger

    Edition:

      v1.0: Basis-Encoding, erstellt aus OCR-Daten am: 2015-03-07T22:43:55.668+01:00

    Dokument-ID:

  • Originaldokument
    Systematik

    Archiv:

    Bestandsgeschichte:

    Signatur:

    Datierung

    Genaue Datierung:

    Papier

    Papiersorte:

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  • Beschreibung der Kodierung
    Diese Datei ist Teil der digitalen Lokalbericht-Edition.
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    • TEI-Intermediärdatei (Dokument- und Textperspektive; generiert)
    • Aktuelle Ansicht (Dokument- und Textperspektive mit Verweisen; generiert)

    <fileDesc xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><titleStmt xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><title xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Der Universalschriftsteller</title><author corresp="#LB.PFACT.BURHER" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Hermann Burger</author></titleStmt><editionStmt xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><edition n="v1.0" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">Basis-Encoding, erstellt aus OCR-Daten am: 2015-03-07T22:43:55.668+01:00</edition></editionStmt><publicationStmt xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"><p part="N" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/><!--
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    Der Universalschriftsteller

    Ab und zu stelle ich mir eine Gewissensfrage, zum Beispiel: Wen

    beneidest du am meisten in der Stadt? Die Antwort erscheint täglich

    in der Zeitung. Lokalredaktor zu sein ist ein wundervoller Beruf.

    Aus südlicher Distanz liest sich das Lokale einer Kleinstadt wie

    der spannendste Kriminalroman mit dreihundertfünfundsechzig Fort-

    setzungen im Jahr. Die Fortsetzung folgt bis in alle Ewigkeit. Der

    Lokalredaktor Barzel ist in meinen Augen der glücklichste, weil

    unbewussteste Schriftsteller der Welt. Er trägt ein Mosaik aus

    bunten Steinchen zusammen, ohne an die Illusion eines Gesamtplanes

    zu glauben, und dabei fallen ihm die grössten Perlen in den Schoss.

    Mal schreibt er über die Jahresversammlung der Philatelisten, mal

    über die Fahnenübergabe bei der Blechmusik, mal über den Kaninchen-

    züchterverein . Kulturelles verträgt sich mit Banalem. Er sammelt

    Splitter und Anekdoten, schiebt eine Betrachtung über unsere Eidechsen

    ein, wärmt alte Bräuche auf. Und immer findet sich als Ergänzung

    ein malerisches Altstadtbild im Archiv. Wie es früher einmal war.

    Altvertraut und immer wieder schön. Als man in der Rathausgasse

    noch am Brunnen waschen konnte. Eine wischende Frau verführt zum

    Aphorismus: Morgentoilette in der Pelzgasse. Seinen alten Reiz

    behalten hat der Blick von der Zinne auf die Altstadthäuser. Dann

    wieder nackte Gegenwart: Unzucht im Pissoir des Oberturmes, drei-

    stündige Sitzung des Einwohnerrates, Sommerzeit - Jugendfestzeit.

    Oder Zukunfstvision: Wie werden die Kadetten in zehn Jahren daher-

    kommen ? Wer wird nach Annahme der Schwarzenbach-Initiative die

    Tiere im Wildpark füttern? Wo führt die Gewässerverschmutzung hin?

    Also ein Durcheinander, Gewurstel, Mischmasch, Potpourri, Tohuwabohu,

    Sammelsurium?

    Mitnichten. Nach unserer gängigen Literaturkritik nicht mehr

    und nicht weniger als ein definitionsgerechter nouveau roman mit

    allen Raffinessen: Wechsel des Standortes, Herumturnen in den Zeit-

    formen , Anführungszeichen-Stil, der sich selber nicht ernst nimmt,

    keine Handlung, gebrochene Form, nichtige Aussage und kollektive

    Autorschaft. Denn Barzel schreibt natürlich nicht alles selber.

    Darüber hinaus hält sich dieser Roman an modernste Erscheinungs-

    Der Universalschriftsteller Ab und zu stelle ich mir eine Gewissensfrage, zum Beispiel: Wen beneidest du am meisten in der Stadt? Die Antwort erscheint täglich in der Zeitung. Lokalredaktor zu sein ist ein wundervoller Beruf. Aus südlicher Distanz liest sich das Lokale einer Kleinstadt wie der spannendste Kriminalroman mit dreihundertfünfundsechzig Fortsetzungen im Jahr. Die Fortsetzung folgt bis in alle Ewigkeit. Der Lokalredaktor Barzel ist in meinen Augen der glücklichste, weil unbewussteste Schriftsteller der Welt. Er trägt ein Mosaik aus bunten Steinchen zusammen, ohne an die Illusion eines Gesamtplanes zu glauben, und dabei fallen ihm die grössten Perlen in den Schoss. Mal schreibt er über die Jahresversammlung der Philatelisten, mal über die Fahnenübergabe bei der Blechmusik, mal über den Kaninchenzüchterverein . Kulturelles verträgt sich mit Banalem. Er sammelt Splitter und Anekdoten, schiebt eine Betrachtung über unsere Eidechsen ein, wärmt alte Bräuche auf. Und immer findet sich als Ergänzung ein malerisches Altstadtbild im Archiv. Wie es früher einmal war. Altvertraut und immer wieder schön. Als man in der Rathausgasse noch am Brunnen waschen konnte. Eine wischende Frau verführt zum Aphorismus: Morgentoilette in der Pelzgasse. Seinen alten Reiz behalten hat der Blick von der Zinne auf die Altstadthäuser. Dann wieder nackte Gegenwart: Unzucht im Pissoir des Oberturmes, dreistündige Sitzung des Einwohnerrates, Sommerzeit - Jugendfestzeit. Oder Zukunfstvision: Wie werden die Kadetten in zehn Jahren daherkommen ? Wer wird nach Annahme der Schwarzenbach-Initiative die Tiere im Wildpark füttern? Wo führt die Gewässerverschmutzung hin? Also ein Durcheinander, Gewurstel, Mischmasch, Potpourri, Tohuwabohu, Sammelsurium? Mitnichten. Nach unserer gängigen Literaturkritik nicht mehr und nicht weniger als ein definitionsgerechter nouveau roman mit allen Raffinessen: Wechsel des Standortes, Herumturnen in den Zeitformen , Anführungszeichen-Stil, der sich selber nicht ernst nimmt, keine Handlung, gebrochene Form, nichtige Aussage und kollektive Autorschaft. Denn Barzel schreibt natürlich nicht alles selber. Darüber hinaus hält sich dieser Roman an modernste Erscheinungs-

    • Digitale Repräsentation (TEI)

      Titel: Der Universalschriftsteller

      Autor: Hermann Burger

      Edition:

        v1.0: Basis-Encoding, erstellt aus OCR-Daten am: 2015-03-07T22:43:55.668+01:00

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      Diese Datei ist Teil der digitalen Lokalbericht-Edition.
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      Dokumentenkorpus

      Kommentar

      Indices

      Visuelle Navigation (experimentell)


      Visualisierung der Textgenese und des Dokumentenkorpus



      Visualisierung der Textgenese / des Dokumentenkorpus
      Makrogenese
      Prätexte
      Kontexte
      Bi(bli)ographisches

      Visualisierte Textgenese und visuelle Navigation

      Die Visualisierung des Dokumentenkorpus hat folgende Ziele:

      • Aufzeigen der textgenetischen Bezüge zwischen den Textträgern (Avant-textes – Text)
      • (Grobe) chronologische Verortung der verschiedenen Dokumente, die zum Lokalbericht-Korpus gehören

      Die vertikale Achse bildet von oben nach unten den zeitlichen Verlauf ab.

      Auf der horizontalen Achse sind die Texte als Linien wiedergegeben, die aus einzelnen Kreisen (Blattoberflächen) bestehen. Die Texte wurden horizontal so angeordnet, dass sie sich nicht überlagern und relativ nahe zu den Bezugstexten stehen.

      Die genetischen Beziehungen sind auf Blattebene erfasst. Sie lassen sich durch Cursor-Berührung anzeigen.

      Durch Klicken auf die Kreissymbole lässt sich eine Liste mit Links zu den jeweiligen Ansichten anzeigen.

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