Vorsicht, Kunde! – Brandgefährlicher Solarstromspeicher
Solarspeicher verteilen die Stromlast über den Tag. Beschädigte Geräte können jedoch brandgefährlich werden, auf eine Reparatur muss man sich nicht einlassen.
Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, kann die eigenen Stromkosten mit einem Energiespeicher weiter optimieren. Zumindest, sofern der Speicher ordentlich funktioniert. Falls das Gerät häufiger ausfällt oder sich andere Schäden zeigen, empfiehlt sich in vielen Fällen ein Austausch. Den muss der Anbieter innerhalb der Gewährleistungsfrist ohne Zusatzkosten ermöglichen.
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Bei fest installierten Solarspeichern verlängert sich die gesetzliche Gewährleistung laut Paragraph 438 Absatz 1 Nummer 2 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) von zwei auf fünf Jahre. Im ersten Jahr nach dem Kauf gilt zudem die Beweislastumkehr: Der Verkäufer muss beweisen, dass der Defekt vom Kunden verursacht wurde.
Relatives Brandrisiko
In dem im c’t-Verbraucherschutz-Podcast behandelten Fall hatte Christopher S. einen Stromspeicher mit einer 10-jährigen Garantie erworben. Schon nach wenigen Monaten zeigten sich erste Ausfälle, die der Hersteller nicht beheben konnte. Stattdessen drosselte er die Kapazität des beschädigten Speichers auf 70 Prozent, um das Brandrisiko zu minimieren.
Ähnlich sind in der Vergangenheit auch andere Hersteller vorgegangen, um bei einem defekten Speicher die Zeit bis zum Austausch zu überbrücken. Trotz diverser spektakulärer Brände ist das Bandrisiko bei funktionierenden Solarspeichern relativ gering. Laut einer Untersuchung der RWTH Aachen ist es in etwa vergleichbar dem eines Wäschetrockners und deutlich geringer als beim Auto – egal ob E-Auto oder Verbrenner. Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl, wenn im Haus ein nicht hundertprozentig funktionierender Stromspeicher steht.
Wer vor dem Kauf eines Speichers prüft, ob dieser von einer akkreditierten Prüfstelle nach bestehenden Normen getestet wurde, kann etwaigen Pleiten ein wenig vorbeugen. So weist die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) in ihren "Fachregeln zur Sicherheit, Installation und Betrieb von Lithium-Solarstromspeichersystemen" auf eine Handvoll Normen und Vorschriften wie DIN EN 62619 und VDE-AR 2510-50 hin, die in der Konformitätserklärung eines jedes Stromspeichers genannt werden sollten (PDF).
Salamitaktik
Der Hersteller des Speichers von Christopher S. wollte sich in seinen Erklärungen nicht festlegen, wann er den Speicher austauschen wird. Wie Rechtsanwalt Niklas Mühleis im Podcast erklärt, haben Kunden jedoch ein Recht darauf, den konkreten Zeitpunkt zu erfahren. Er empfiehlt dringend, dem Verkäufer angemessene, aber klare Fristen zu setzen, bis wann der Austausch erledigt sein muss. Im behandelten Fall wären nach Einschätzung von Mühleis vier bis sechs Wochen angemessen. In dieser Zeit müsste es dem Hersteller möglich sein, einen Handwerker zu beauftragen, der den Austausch übernimmt. Zumal die Liefersituation für Speicher inzwischen deutlich entspannter ist, als sie es etwa während der Hochphase der Coronavirus-Pandemie war.
Kommt der Verkäufer der gesetzten Frist nicht nach, kann man vom Kauf zurücktreten und sollte dann für den Rückbau des Speichers wiederum Fristen setzen. Entscheidend ist auch hier, die eigenen Rechte zu kennen und den Hersteller damit schriftlich zu konfrontieren.
Auf keinen Fall sollten sich Kunden auf die Salamitaktik einlassen, die einige Hersteller verwenden, empfiehlt c’t-Redakteur Urs Mansmann. Mit ihr verschiebt sich der Zeitpunkt einer angekündigten Reparatur oder eines Austausches immer wieder aufs Neue. Und die Kunden hoffen mit jedem neuen Termin, dass diesmal etwas passiert. Wie man am besten vorgeht, wenn ein Hersteller bei beschädigten Geräten die nervige Salamitaktik einsetzt, besprechen wir im Podcast.
Sämtliche Episoden unseres Verbraucherschutz-Podcasts sowie die darin behandelten Fälle finden Sie unter ct.de/Vorsicht-Kunde. Wir freuen uns über Anregungen, Lob und Kritik zum c’t-Podcast "Vorsicht, Kunde!" in den Kommentaren.
Hier können Sie den c’t-Artikel zu dem im Podcast behandelten Streitfall nachlesen:
Der Fall Christopher S.: Senec lässt Kunden mit defektem Solarstromspeicher im Stich
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(uk)