Julie Sweet : Neue Chefin für Accenture
In den Führungsetagen der großen Unternehmensberatungen gibt es bislang nur wenige Frauen. Jetzt steigt die Juristin Julie Sweet zur ersten Chefin von Accenture auf.
Das Beratungsunternehmen Accenture wird ab September erstmals von einer Frau geführt. Zur neuen Vorstandschefin steigt Julie Sweet auf, teilte das börsennotierte Unternehmen mit. Die 51 Jahre alte Juristin arbeitet seit Jahren für Accenture und führt bislang das Nordamerika-Geschäft der Technologie-Beratung und damit die größte und wichtigste regionale Sparte. Bevor sie Beraterin für Accenture wurde, arbeitete die promovierte Rechtswissenschaftlerin für die New Yorker Großkanzlei Cravath, Swaine & Morre, wo sie zehn Jahre lang Partnerin war.
Mit der Entscheidung für Sweet geht eine mehrmonatige Suche zu Ende. Sweets beliebter Vorgänger, der Franzose Pierre Nanterme, war im Januar aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten, er starb drei Wochen später an einem Krebsleiden. In der Zwischenzeit hat den Posten der frühere Finanzvorstand David Rowland übernommen. Er wird jetzt Verwaltungsratschef.
Sweet tritt in große Fußstapfen. In der achtjährigen Amtszeit ihres Vorgängers Nanterme hat sich die Zahl der Accenture-Mitarbeiter mehr als verdoppelt. 480000 Mitarbeiter in mehr als 120 Ländern arbeiten für Accenture, davon 43 Prozent Frauen. Zum Vergleich: McKinsey kommt nur auf 30000 Mitarbeiter. An der Börse wird Accenture mittlerweile mit 130 Milliarden Dollar bewertet, damit ist Accenture hinter Tata Consultancy Services das zweitwertvollste Beratungsunternehmen. Hierzulande hat Accenture wegen der Berateraffäre der Bundeswehr zuletzt für negative Schlagzeilen gesorgt.
Mit der Beförderung Julie Sweets steigt die Zahl der Frauen an der Spitze amerikanischer Großunternehmen im Aktienindex S&P 500 auf 27. Zu den bekanntesten Frauen auf dem Chefsessel amerikanischer Großkonzerne zählen Mary Barra (General Motors), Safra Catz (Oracle) und Ginni Rometty (IBM). In Deutschland hat noch kein Unternehmen im Dax-30 eine Frau zur Vorstandsvorsitzenden berufen. Lediglich in den Börsensegmenten darunter haben es Frauen an die oberste Führungsspitze geschafft – etwa Angela Titzrath in Hamburgs größtem Hafenbetrieb HHLA oder Dolores Schendel beim Biotechnologie-Unternehmen Medigene.