SerienBiz: SuperBowl-Werbezeiten verkaufen sich schleppend
Die Meldungen aus dem TV-Business der vergangenen Woche
SuperBowl: Werbezeiten noch nicht ausverkauft
Es ist ein Indiz für die Schwierigkeiten, mit denen das US-Fernsehen auf dem Werbemarkt kämpft: Im vergangenen Jahr sind die Werbezeiten für den SuperBowl, der größte Sportereignis des Landes, bereits Anfang September zu 90 Prozent ausverkauft gewesen. Jetzt ist Mitte November. Und NBC hat laut Media Life Magazine immer noch Plätze für acht Werbespots übrig. Vor allem die Autohersteller zögern. Jaguar hat sogar erklärt, in diesem Jahr keinen Spot im SuperBowl schalten zu wollen.
Einerseits hat dies damit zu tun, dass Werbebudgets von den klassischen Medien (vor allem Print) abgezogen und in die digitale Welt verlagert werden. Andererseits hat NBC aber möglicherweise auch einfach den Bogen überspannt. FOX hatte in diesem Jahr die Rekordsumme von vier Millionen Dollar pro Spot aufgerufen. Für den SuperBowl im kommenden Jahr verlangt NBC jedoch 4,5 Millionen (mit einem 100.000-Dollar-Rabatt für Firmen, die mehr als einen Spot schalten).
Bye Bye Bs: BSkyB nennt sich wieder Sky
Der britische Pay-TV-Gigant BSkyB wird sich künftig nur noch Sky nennen. BSkyB hieß das Unternehmen, seit Sky Television 1990 mit der British Satellite Broadcasting fusioniert hatte. Die erneute Umbenennung ist ebenfalls Ergebnis einer Fusion: Das britische Sky hat die Übernahme seiner europäischen Schwester-Sender Sky Deutschland und Sky Italia für insgesamt knapp 6,9 Milliarden Pfund abgeschlossen.
Durch die Übernahme entsteht ein paneuropäisches Pay-TV-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 11 Milliarden Pfund und einer Kundschaft von 20 Millionen Zuschauern in fünf Ländern (wobei jedoch allein Großbritannien die Hälfte in die Wagschale wirft). Zu knapp 40 Prozent gehört die Sendergruppe dem US-amerikanischen Medienkonzern 21st Century Fox unter Führung von Rupert Murdoch. Chef der Sky-Sendergruppe in Europa wird der bisherige BskyB-Chef Jeremy Darroch. Sky Deutschland wird weiterhin von Brian Sullivan geleitet.
Personalumbau bei ProSiebenSat.1
Am Mittwoch sind bei der ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH mehrere Personalien bekannt geworden: kabel eins-Senderchefin Katja Hofem steigt in die Geschäftsführung der Sendergruppe auf und soll sich um den Ausbau der neuen und zukünftigen Sender der Gruppe kümmern. Eun-Kyung Park, bisher Geschäftsführerin bei sixx, erhält ebenfalls einen Posten in der Geschäftsführung der Sendergruppe; ihre Aufgabe wird darin bestehen, die Vernetzung von Free-TV- und Digitalangeboten voranzutreiben. Neue Chefin von sixx wird Christina Patzl, die von ProSieben kommt.
RTL Group: Gewinnrückgang wegen American Idol
Das schwache Abschneiden von „American Idol“ auf dem US-Network FOX bereitet auch diesseits des Atlantiks Kopfschmerzen. Es ist einer der Gründe dafür, warum das operative Ergebnis der Produktionsfirma FremantleMedia in den ersten neuen Monaten des Jahres 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 77 Millionen auf 54 Millionen zurückgegangen ist. Dies wiederum ist einer der Faktoren, der auf das Ergebnis der RTL Group drückt, die für die ersten neun Monate einen Umsatz von 3,946 Milliarden Euro (minus 1,6 Prozent) und ein EBITA von 679 Millionen Euro (minus 4,8 Prozent) ausweist.
Neben Fremantle bereitete RTL auch das schwache Abschneiden des Senders M6 in Frankreich Kummer. Dass der Gewinnrückgang nicht höher ausfiel, verdankt das Unternehmen wieder mal der Mediengruppe RTL Deutschland, die mit einem EBITA von 418 Millionen Euro (plus 5 Prozent) ihr bislang bestes operatives Ergebnis erzielte.
Mehr Quartalszahlen
Der US-Medienkonzern Viacom erzielte im vergangenen Quartal einen Reinerlös von 732 Millionen Dollar (minus 8,9 Prozent) bei einem Umsatz von 3,99 Milliarden Dollar (plus 9 Prozent). Den Gewinnrückgang führt der Konzern unter anderem auf Zinskosten zurück. Gut lief für Viacom vor allem das Filmgeschäft (allen voran „Transformers 4: Ära des Untergangs“ und „Teenage Mutant Ninja Turtles“). Nicht ganz so rosig sieht es im TV-Geschäft aus: Unter anderem durch rückläufige Quoten bei MTV sind die Werbeeinnahmen um 5 Prozent zurückgegangen.
Die Schuld gibt Viacom daran vor allem dem Marktforschungsinstitut Nielsen, welches nicht in der Lage sei, alle neuen (Online-) Rezeptionsformen adäquat zu berücksichtigen. Viacom will deshalb in Zukunft verstärkt selbst erhobene Daten der Werbevermarktung zu Grunde legen. Dabei bleibt jedoch abzuwarten, ob und inwieweit sich die Werbekunden darauf einlassen werden.
Der britische Privatsender ITV vermeldet einen Umsatzzuwachs um 8 Prozent auf 1,8 Milliarden Pfund. Stärkster Umsatzmotor ist dabei vor allem die hauseigene Produktionsabteilung ITV Studios mit 609 Millionen Pfund Umsatz (plus 10 Prozent). Zuwächse gibt es auch im Online-Geschäft (plus 24 Prozent) zu vermelden. Nicht ganz so zufrieden ist ITV allerdings mit der Entwicklung der Marktanteile im klassischen TV-Geschäft: gegenüber dem Vorjahr ist der Marktanteil der ITV-Sendergruppe von 23,0 auf 21,8 Prozent zurückgegangen. Zuletzt lief etwa auch Downton Abbey schwächer als im Vorjahr, wurde aber natürlich trotzdem für eine weitere Staffel verlängert „63713“.
TNT: Turner will Investition in Eigenproduktionen verdoppeln
Turner Broadcasting, das Mutterhaus von US-Kabelsendern wie TNT und TBS, will bis 2018 das Investitionsvolumen für Eigenproduktionen von derzeit 500 Millionen Dollar auf über eine Milliarde verdoppeln. Das erklärte laut The Hollywood Reporter der Vorstandsvorsitzende und CEO des Unternehmens John Martin. Das dürfte nicht zuletzt den neuen TNT-Senderchef Kevin Reilly freuen „63716“, der damit bei seinen Programmentscheidungen also auf eine gefüllte Geldbörse wird zurückgreifen können. Martin zeigte sich zuversichtlich, dass die Distributionserlöse (aus Digital, Kabel und Satellit) weiter steigen werden.
PlayStation Vue: Sony startet Internet-Fernsehplattform in den USA
Lange ist es erwartet worden, am Donnerstag hat der japanische Elektronikhersteller Sony nun bekannt gegeben, dass er in den USA eine eigene Online-Fernsehplattform auf den Markt bringen wird, die in Konkurrenz zur klassischen TV-Distribution via Kabel und Satellit steht: PlayStation Vue. Dabei handelt es sich um einen Internet-Dienst, auf den die Zuschauer via PlayStation (3 oder 4) werden zugreifen können. Fernsehsendungen können damit live oder on Demand geschaut werden. Vue ist eine cloudbasierte Anwendung: als Favoriten markierte Sendungen werden automatisch bis zu 28 Tage abgespeichert.
Eine Beta-Version soll noch in diesem Monat online gehen. Der kommerzielle Start ist für Anfang kommenden Jahres anvisiert. Über die Preise, welche Sony für Vue aufrufen wird, hält sich das Unternehmen bislang bedeckt. Bislang sind auch noch nicht alle großen Sendergruppen auf Vue vertreten. Partnerschaften hat Sony bislang unter anderem mit NBC, CBS und FOX geschlossen. ABC und die Sender aus dem Hause Warner fehlen dagegen noch.
Obama macht sich für Netzneutralität stark
Aus diesem US-Präsidenten wird man nicht so recht schlau: Vor seiner Wahl hatte er sich als strikter Verfechter der Netzneutralität gegeben. Dann hat man lange Zeit nichts mehr von ihm zu diesem Thema gehört. Die Berufung des ehemaligen Kabel-Lobbyisten Tom Wheeler zum Chef der US-Medienaufsicht FCC wurde vielfach als ein Zurückrudern des Präsidenten gewertet. Nun, eine Woche nach der für seine Partei so verheerend verlaufenen Kongresswahl, meldet sich Barack Obama jedoch mit einer eindeutigen Positionierung in Sachen Netzneutralität zurück.
In einem vom Weißen Haus herausgegebenen Statement ersucht er die FCC darum, das Internet als telefonartige Infrastruktur zu klassifizieren, was der FCC wiederum die Autorität geben würde, strikte Netzneutralitäts-Regeln zu erlassen, welche es den Kabelnetzbetreibern unmöglich machen würden, gegen Aufpreis „Überholspuren“ im Internet einzurichten.
Vertragsangelegenheiten
Mike Daniels, vielseitig beschäftigter Autor und Produzent (One Tree Hill, Pan Am, The Vampire Diaries, Sons of Anarchy), hat laut Deadline Hollywood einen Zwei-Jahres-Vertrag bei Universal TV unterschrieben. Dort wird er als Co-Executive Producer in das Autoren-Team der neuen Jennifer Lopez-Serie „Shades of Blue“ (NBC) aufgenommen. Darüber hinaus soll Daniels auch eigene Projekte für Networks und Kabelsender entwickeln.