Sie müssen nicht in der hochgelegenen Suite eines alten Werftkrans ihr Quartier beziehen. Es geht auch konventioneller. Doch die Besucher Amsterdams haben die Qual der Wahl, wenn sie eine Unterkunft suchen: Inzwischen verfügt die niederländische Metropole über 630 Hotels. Wir haben die neusten Häuser angesehen, viele davon in Gebäuden, die zuvor eine ganz andere Funktion hatten.
Hotel Not Hotel: Unkonventionell
Der Tordurchgang eines Wohnblocks ist nun die Lobby eines Hotels, das eigentlich gar keines sein möchte, weil es unkonventioneller kaum geht: Kleine Hütten, Holzboxen und eine ausrangierte Straßenbahn füllen den doppelstöckigen Raum. In der oberen Etage verstecken sich hinter Bücherwänden einige Schlafgemächer. Der Zugang zu den "Secret Bookcase" erfolgt wie zum Anne-Frank-Zimmer: Die Tür ist ein Bücherregal. Für die Gäste gibt es Gemeinschaftsbäder. Nur die Räume zur Straße verfügen über Tageslicht. Preise: DZ ab 61 Euro.
Adresse: Piri Reisplein 34, Tram: Witte der Withstraat, www.hotelnothotel.com
Generator Hostel: Ein Uni-Gebäude wird Unterkunft
In den Räumlichkeiten des alten Universitätsgebäudes des zoologischen Instituts am Oosterpark ist kürzlich nach umfangreicher Renovierung ein stilvolles Hostel eingezogen mit Platz für 168 Doppel- und Vierbettzimmern. Der Charakter des Backsteingebäudes blieb erhalten, aber die Bibliothek mutierte zum Tagungsraum, der Hörsaal mit seinen grünen Leseleuchten zur Lounge und der Kesselraum im Keller zur Nachtbar. Preise: ab 12 Euro pro Bett.
Adresse: Mauritskade 57, Metro: Weesperplein, https://generatorhostels.com
Pulitzer: In 25 Grachtenhäusern
Erst im August 2016 wurde das Luxushotel erneut renoviert, das in 25 Grachtenhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert untergebracht ist und über einen eigenen Bootsanleger verfügt. In der Lobby massive Holzbalken, Delfter Kacheln, dunkelblauer Samt und lackierte Ziegelsteine. Durch den großen, begrünten Innenhof - eine Seltenheit in einem Amsterdamer Hotel - führen verglaste Gänge zu den Nebengebäuden. Preise: DZ ab 244 Euro.
Adresse: Prinsengracht 315, Tram: Westermark, www.pulitzeramsterdam.com
Max Brown Museum Square: 5 Minuten zum Rijksmuseum
Morgens duftet es in den schmalen Fluren des alten Stadthauses nach frisch geröstetem Toastbrot aus dem Kellergeschoss, wo das Frühstück serviert wird. Die in einer ruhigen Straße zwischen Museumsmeile und der edlen Einkaufsstraße Pieter Corneliz Hoofstraat gelegenen Unterkunft gehört zur neuen Generation von Hotels, die ihr Mobiliar wie Dekospiegel teilweise auf Flohmärkten erstanden haben. Alle Zimmer mit Holzfußböden und altertümlichen Lichtschalter zum Drehen. Sehr beliebt und durch die zentrale Lage oft ausgebucht. Preise: DZ ab 112 Euro.
Adresse: Jan Luijkenstraat 40-46, Bus und Tram: Rijksmuseum, www.maxbrownhotels.com/museum-square
Crane Hotel Faralda: Rückzugsort in 40 Meter Höhe
Es ist einer der verrücktesten Schlafplätze, den man sich vorstellen kann: In schwindelerregender Höhe auf einem alten Werftkran, der auf einem Industriegelände in Amsterdam steht. Die drei übereinanderliegenden Suiten haben jeweils zwei Ebenen, zum Wohnen und Schlafen und sind extravagant eingerichtet. Preis: Suite ab 435 Euro.
Adresse: NDSM-plein 78, Fähre: NSDM Werft, http://faralda.com
Sir Adam: Blick auf Wasser und Skyline
Das ehemalige Shell Tower gleich gegenüber des Hauptbahnhofs wurde komplett entkernt: Auf dem Dach gibt es in 100 Metern Höhe eine Aussichtsplattform mit Schaukeln und den Club Madam, in den unteren acht Etagen ist das Hotel Adam eingezogen. Zur Einrichtung der 108 Zimmer gehören neben der Espressomaschine jeweils ein Plattenspieler sowie ein Paar knallgelbe Pumps. Lässig lehnt eine Gibson Guitar an der rohen Betonwand - auch dank der kommunikativen Lobby ein Haus für Leute aus der Musikszene. Preis: DZ ab 160 Euro.
Adresse: Overhoeksplein 7, Fähre: Buiksloterweg, www.siradamhotel.com
W Hotel Amsterdam: Im ehemaligen Telegrafenamt
In das kubistische Gebäude aus dem Jahre 1925 zog nach jahrelangem Umbau das W Hotel der Starwood-Hotelgruppe mit 172 Zimmern und zehn Suiten ein. Auf das Dach kamen mehrere Highlights: ein langer, schmaler Pool, die W Lounge mit offenem Kamin, Steakhaus und fantastischen Rundumblicken. Im August 2016 wuchs das W durch Einbeziehung des gegenüberliegenden Bank-Traktes um 66 Zimmer und 13 Suiten, ein herrschaftlicher Bau zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit einem noblen Restaurant in der ehemaligen Schalterhalle. In beiden Häusern dominiert puristisches Design. Preise: DZ ab 270 Euro.
Adresse: Spuistraat 175, Tram: Dam, www.wamsterdam.com
Element Amsterdam: Lindgrüner Öko-Chic
Die neue Untermarke von Westin ist in den USA aktiv, in Europa dagegen gibt es erst drei Häuser. Eines davon wurde erst vor einem Jahr eröffnet und liegt in einem Einkaufszentrum in Amsterdam Zuid. Die 160 hellen und neutral eingerichteten Zimmer haben alle Holzfußböden, große Duschen und eignen sich durch die Küchenzeile auch für längere Aufenthalte. Preise: DZ ab 119 Euro.
Adresse: A.J. Ernststraat 577, Metro A.J. Ernststraat, www.elementamsterdamhotel.nl