Zauberer-Outing Dumbledore ist schwul
New York - Auf der Fanseite "The Leaky Cauldron" debattiert die Potter-Gemeinde die jüngste Enthüllung schon mit Leidenschaft: Bei ihrer ersten Lesereise in den USA seit sieben Jahren hat J. K. Rowling alle Unklarheiten über die sexuelle Orientierung des legendären Zauberlehrers beseitigt.
Nachdem Rowling, 42, kurz aus dem letzten Band "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" vorgelesen hatte, wurde sie von einer Leserin gefragt, ob Dumbledore je seine "wahre Liebe" gefunden habe. Rowling antwortete, sie habe "immer gedacht, dass Dumbledore schwul ist". Das Publikum in der Carnegie Hall verstummte schlagartig - und brach dann in Applaus aus.
Rowling fügte an, sie hätte ihre Gedanken über Dumbledore schon früher mit dem Publikum geteilt, wenn sie diese positive Reaktion vorhergesehen hätte.
"Große Tragödie" eines Zauberer-Lebens
Dumbledore sei früher in den charmanten Zauberer Gellert Grindelwald verliebt gewesen, fuhr sie fort. Als dieser sich den dunklen Künsten zugewandt habe, sei Dumbledore "fürchterlich enttäusch gewesen". Schließlich besiegte er Grindelwald in einer berühmten Zauberer-Schlacht.
"Wenn wir uns verlieben, kann uns das blind machen", sagte Rowling, die Dumbledores Beziehung zu Grindelwald als dessen "große Tragödie" bezeichnete.
Manche Leser hatten seit langem über Dumbledores sexuelle Orientierung spekuliert - der Meisterzauberer hat keine engeren Beziehungen zu Frauen. Im Drehbuch des sechsten Potter-Films "Harry Potter und der Halbblutprinz" sei ursprünglich eine Szene vorgesehen gewesen, in der Dumbledore nostalgisch an ein Mädchen zurückdenkt. Rowling sagte, sie habe die Passage durchgestrichen und "Dumbledore ist schwul" darüber geschrieben. Regisseur David Yates sei dann mit einer Notiz darüber in Kenntnis gesetzt worden.
Fans auf der Seite www.the-leaky-cauldron.org reagierten gespalten auf das Outing: Einige drückten ihre Hoffnung aus, dass Rowling ihre Äußerung zurücknehmen werde, manche nannten sie unnötig - andere begrüßten die Enthüllung.
Rowling erinnerte vor dem Publikum in New York daran, dass fundamentalistische Christen in den USA ihr Werk angegriffen haben, weil es angeblich die Hexerei glorifiziere. Die Nachrichten über Dumbledore würden ihren Kritikern nun wohl neue Munition geben, sagte die Autorin.
itz/AP/Reuters