Unsere Wertung
Pro
- Großes Grafiktablett mit gutem Bild
- Programmierbare Mini-Tastatur
- Angenehmes Zeichenerlebnis
- Gute Reaktionszeit
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Kontra
- Pentablet-Software könnte die Keybindings besser erklären und mehr doppelte Tastenbelegungen anbieten
Fazit
Das neue XP-Pen Artist Pro 22 (Gen 2) ist ein 22-Zoll-Grafikdisplay mit QHD-Auflösung, 16K-Druckstufen sowie Calman verifizierter Farbgenauigkeit und kommt mit einer Mini-Tastatur und einem verstellbaren Ständer. Das Tablet bietet eine präzise Darstellung und ein papierähnliches Zeichenerlebnis. Das AG-Nano-Ätzglases reduziert Blendung und Fingerabdrücke. Der X3 Pro Stift mit über 16.000 Druckstufen und 60-Grad-Neigungserkennung sorgt für ein reaktionsschnelles Zeichnen und enthält einen digitalen Radierer. Die Farbwiedergabe ist gut. Es eignet sich für Arbeiten wie Illustration, Grafikdesign, 3D-Modellierung und auch Videobearbeitung und ist mit Windows, Android, macOS, Linux, ChromeOS sowie allen gängigen Bildbearbeitungsprogrammen kompatibel. Mein Highlight ist die Mini-Tastatur mit der Option zur Tastenprogrammierung, die die Arbeit noch einmal deutlich erleichtert.
Nach mehrstündigem Testen kann ich das Grafiktablett guten Herzens für diejenigen empfehlen, die (noch) auf ihre Geldbörse achten müssen, denn zum Preis von 759 Euro bekommt man wirklich ein ordentliches Gerät, mit dem man professionelle Arbeiten abliefern kann.
Price When Reviewed
This value will show the geolocated pricing text for product undefined
Best Pricing Today
Ja, ich zeichne gerne. Heute aus zeitlichen Gründen nicht mehr so viel, wie früher, aber ich weiß, wie die franko-belgischen Comics traditionell gezeichnet werden und wie ein Comic komplett digital erstellt wird. Hier konnte ich mich mit meinem uralten Wacom-Bamboo-Tablet von 2009 in der digitalen Welt behaupten und Logo-Wettbewerbe gewinnen. Dass dieses Tablet bis heute überlebt hat – mit Tesafilm um den Stift, damit er zusammenhält – und mir von Zeit zu Zeit noch gute Dienste leistet, wundert mich zutiefst.
Warum ist das wichtig? Nun, ein Testbericht über ein Grafiktablett für Profis erfordert ein wenig Expertise im Umgang mit dem Stift. Ich darf mich also rühmen, in diesem Handwerk nicht ganz ahnungslos zu sein.
Seit der Markteinführung des Wacom Cintiq 22 wünsche ich mir ein Grafiktablett dieser Größe. Das ist wohl ein Traum vieler Künstler, Illustratoren und Designer, die sich digital verwirklichen wollen. Aber mehr als 1.000 Euro dafür auszugeben, ist eine ordentliche Investition und eher für Profis interessant.
Aber mit der brandneuen Version des Artist Pro 22 (Gen 2), dem Modell MD220QH der Firma XP-Pen gibt es möglicherweise eine preisgünstigere Alternative, die ich nun testen darf.
Und speziell für diesen Test werde ich eine neue Folge von „HELLMUT“ zeichnen, der eingemotteten Redaktions-Comic der PC-WELT.
Ein Grafiktablett für Künstler
Mein erster Eindruck zum Artist Pro 22 (Gen 2) ist sehr positiv. Die Verpackung ist ansprechend gestaltet und die Hardware mit dem Zubehör liegt ordnungsgemäß und sicher verstaut.
Jérémie Kaiser
Was beim Öffnen der Box sofort ins Auge fällt, ist das beigelegte Blatt mit der Calman-Zertifizierung. Ein “Calman Verified”-Gerät zeichnen sich durch hohe Farbgenauigkeit und professionelle Kalibrierung aus.
Jérémie Kaiser
Wenn man besonders viel Wert auf Details legt, könnte man die Ästhetik des Innenraums weiter optimieren, damit die Komponenten nicht wirken, als wären sie einfach wahllos hineingestellt worden. Aber das ist meckern auf hohem Niveau. Es ist alles sicher verpackt und darauf kommt es an.
Jérémie Kaiser
Im Lieferumfang enthalten sind: Das Grafiktablett, eine kabellose Shortcut-Fernbedienung (eine Mini-Tastatur), der Stift (X3 Pro Smart Chip Stylus) mit zehn Standardspitzen und Filzspitzen und ein Handschuh. Des Weiteren gibt es einen Stifthalter zum Anbringen an das Grafikdisplay, ein Reinigungstuch, zwei Netzkabel, ein HDMI-Kabel, ein USB-C zu USB-C-Kabel und ein USB-A zu USB-C-Kabel.
Jérémie Kaiser
Jérémie Kaiser
Jérémie Kaiser
Jérémie Kaiser
Beim Auspacken fällt sofort auf, dass sämtliche Komponenten – vom Display bis zur Mini-Tastatur – sich robust und hochwertig anfühlen. Das Display hat auf der Rückseite neben Strom noch folgende Anschlüsse: USB-C, HDMI und Kopfhörer.
Jérémie Kaiser
Auf der Oberseite kann man die Stifthalterun anbringen und findet drei Knöpfe: „Power“, sowie „+“ und „-“, um die Helligkeit einzustellen.
Jérémie Kaiser
So weit, so gut.
Einrichten des Grafiktablets
Das Anschließen und Einrichten ist unkompliziert, nimmt aber beim ersten Mal etwas Zeit in Anspruch.
Jérémie Kaiser
Man kann entweder ein HDMI-Kabel in Kombination mit einem der mitgelieferten USB-Kabel oder alternativ nur das USB-C-Kabel verwenden. Mit dem USB-C-Kabel erspart man sich ein zusätzliches Kabel beim Kabelmanagement.
Man merkt sofort: dieses Grafiktablett benötigt viel Platz. Ideal, für Künstler die viel zeichnen und eine feste Arbeitsumgebung haben. Für mich, der nicht mehr professionell in diesem Bereich tätig ist, kann das ständige Auf- und Abbauen jedoch mühsam sein.
Wenn man das Tablett einschaltet, startet es sofort und spiegelt den Bildschirm des Computers.
Dann muss noch der Treiber installiert werden. Den gibt es auf der Homepage von XP-Pen unter „Support“ im Bereich „Treiber herunterladen“. Die Installation geht schnell und erfordert einen Neustart. XP-Pen stellt dort außerdem fünf kostenlos Zeichenprogramme zur Verfügung.
Der beiliegende Handschuh passt mir einwandfrei, er dürfte aber keinesfalls kleiner ausfallen. Zum Vergleich: Meine Hand ist ca. 19 cm groß.
Jérémie Kaiser
Die XP-Pen-Pentablet-Software
Die Pentablet-Software bietet zwei separate Hauptmenüs: eines für die Mini-Tastatur (“Shortcut Remote”) und eines für das Tablet (“Artist Pro 22 (Gen 2)”).
Im ersten Hauptmenü für die Mini-Tastatur kann man im ersten Untermenü die Ausrichtung der Tastatur festlegen und die einzelnen Tasten individuell belegen. Dabei kann man bis zu vier Voreinstellungen speichern und während des Arbeitens flexibel zwischen ihnen wechseln. Was wirklich toll ist: im Lieferumfang enthalten sind auch Aufkleber mit Symbolen, die man auf die Tasten kleben kann.
Jérémie Kaiser
Im zweiten Untermenü lassen sich Einstellungen importieren oder exportieren, um sie später wiederzuverwenden.
Ich habe mich für die vertikale Anordnung entschieden, da sie besser in der Hand liegt und das Zoom-Rad leichter erreichbar ist.
Im zweiten Menü kann man sowohl das Display als auch den Stift individuell anpassen. Auch beim Stift kann man die Tastenbelegung anpassen und die Druckempfindlichkeit justieren.
Jérémie Kaiser
Jérémie Kaiser
Inbetriebnahme des XP-Pen Artist Pro 22
Zunächst muss man in der Pentablet-Software das Grafiktablett kalibrieren, damit die Stifteingaben präzise erfasst werden. Das geht unter “Artist Pro 22 (Gen 2)” > „Gerät“ > „Kalibrierung“.
Jérémie Kaiser
Zur Kalibrierung muss man fünf rote Markierungen auf dem Display mit dem Stift antippen. Anschließend noch die Mini-Tastatur per Bluetooth, USB-Adapter oder per USB-Kabel verbinden und schon kann es losgehen. Das Grafiktablett ist mit allen gängigen Bildbearbeitungsprogrammen kompatibel. Ich nutze für diesen Test Adobe Photoshop 2025.
Das erste, das mir auffällt: Der Bildschirm unterstützt keine Touch-Eingaben. Ja, es wird auch nicht als Touch-Display beworben, aber für manche könnte das beim Arbeiten hinderlich sein. Ich zum Beispiel drehe beim Zeichnen oft meine Blätter, um präzisere Striche zu setzen; das würde ich auch gerne mit der Arbeitsfläche in Photoshop können. Aber ein kleiner Tipp: dafür lässt sich mit dem Mini-Keyboard die Drehfunktion in Photoshop als Taste abspeichern (R + Bild ziehen).
Die ersten Striche sind flüssig und vermitteln ein Papierähnliches Gefühl auf der Oberfläche: ein angenehmes Zeichen-Erlebnis. Der mitgelieferte Stift bietet mit 16.384 Druckstufen eine hohe Druckempfindlichkeit. Die mitgelieferten Filzspitzen verstärken dieses Gefühl, da sie das Zeichnen auf Papier simulieren. Zudem verfügt der Stift über zwei individuell programmierbare Schnellzugriffstasten sowie einen digitalen Radiergummi auf der Rückseite. Der Silikongriff ist ergonomisch und sorgt für guten Komfort. Ich hatte auch beim längeren Arbeiten keine Schmerzen in der Hand.
Jérémie Kaiser
Nichtsdestotrotz habe ich etwas Zeit benötigt, um mich an das neue Grafiktablett zu gewöhnen. Das ist ganz normal, ähnlich wie beim Wechsel auf neue Federn oder Pinsel. Nach der Eingewöhnung und der individuellen Anpassung der Hard- und Software lief die Arbeit zunehmend flüssiger.
Jérémie Kaiser
Was mir noch Positives auffällt: das Tablet hinterlässt für mich keine sichtbaren Fingerabdrücke. Das Glas ist mit einer AF-Beschichtung behandelt, was Fingerabdrücke minimiert und es leicht zu reinigen macht.
Das Grafikdisplay: Hält was es verspricht
Das Grafikdisplay ist wirklich groß! Mit einer Auflösung von 2560 x 1440 (2,5K QHD) – das sind 137 PPI (Pixel Per Inch) – und 16,7 Millionen Farben, macht es wirklich Spaß, damit zu arbeiten.
Man kann zwischen drei Farbräumen (sRGB, Adobe RGB und Display P3) wechseln, um die Farbdarstellung auf dem Display zu beeinflussen und sie auf dem jeweiligen Gerät so naturgetreu wie nur möglich darstellen zu können. Die Helligkeit kann man natürlich auch einstellen.
Jérémie Kaiser
Jérémie Kaiser
Die Darstellung ist auf dem 21,5-Zoll-Display (ca. 55 cm) scharf, und der Stift reagiert ohne spürbare Verzögerung: ideal für präzises Arbeiten. Zumindest ist dies meine Einschätzung zum ersten großen Grafiktablett, das ich nutze. Ein Vergleich mit ähnlichen Grafiktabletts, wie dem Wacom Cintiq 22 (ca. 1.050 Euro) oder dem Wacom Cintiq Pro 22 (ca. 3.300 Euro), die beide ohne Standfuß und Mini-Keyboard verkauft werden, ist mir daher aktuell nicht möglich.
Probleme bei der Neigungserkennung des Stifts hatte ich keine. Und dank des einstellbaren Standfußes kann ich das Tablet auf meinem kleinen Tisch fast vertikal an die Wand stellen. Es sieht dann aus wie ein zusätzlicher Monitor. Das hilft ungemein und ist platzsparend!
Mit einem Gewicht von 5,55 kg inklusive Ständer ist das Tablet zwar kein Leichtgewicht, lässt sich aber dennoch gut auf einem Schreibtisch positionieren. Besonders positiv: die Software läuft im Testzeitraum von ein paar Tagen einwandfrei. Ich hatte keinerlei Probleme oder Abstürze. Auch das Wireless-Mini-Keyboard überzeugt: Der Akku hält lange, und der Akkustand wird direkt in der Software angezeigt. Selbst während mehrstündiger Arbeitssessions ging die Tastatur nicht aus (ich habe sie tatsächlich bisher noch nicht geladen), was den Arbeitsfluss erheblich erleichtert.
Sollen Sie sich das XP-Pen Artist Pro 22 kaufen?
Wer als Designer, Illustrator oder generell als Künstler im professionellen Gebiet anfängt macht mit diesem Grafiktablett nichts falsch. Ich würde sogar sagen, dass es ein Grafiktablett mit einer exzellenten Preisleistung ist. Zu einem Straßenpreis von unter 500 Euro bekommt man ein wirklich gutes und schnelles Grafiktablett mit einem einfachen, doch robusten Standfuß, sowie einem Wireless Mini-Keyboard, das für mich zum absoluten Highlight gehört.
Fazit
Das XP-Pen Artist Pro 22 (Gen 2) ist ein 22-Zoll-Grafikdisplay mit 2,5K QHD-Auflösung, 16K Druckstufen und Calman verifizierter Farbgenauigkeit. Es bietet eine präzise Darstellung und ein papierähnliches Zeichenerlebnis dank des AG Nano-Ätzglases, das Blendung und Fingerabdrücke reduziert. Der X3 Pro Stift mit über 16.000 Druckstufen und 60-Grad-Neigungserkennung sorgt für ein reaktionsschnelles Zeichnen und enthält einen digitalen Radierer. Mit 99% Adobe RGB und der Möglichkeit, zwischen sRGB, Adobe RGB und Display P3 umzuschalten, garantiert das Display eine gute Farbwiedergabe. DC-Dimmung schützt die Augen bei längerem Gebrauch.
Das Gerät ist mit einer Mini-Tastatur für Keybindings und einem verstellbaren Ständer ausgestattet. Es eignet sich für Arbeiten wie Illustration, Grafikdesign, 3D-Modellierung und auch Videobearbeitung und ist mit Windows, Android, macOS, Linux, ChromeOS sowie allen gängigen Bildbearbeitungssoftware kompatibel.
Nach mehrstündigem Testen kann ich das Grafiktablett guten Herzens für diejenigen empfehlen, die (noch) auf ihre Geldbörse achten müssen, denn zum Preis von 760 Euro bekommt man wirklich ein ordentliches Gerät, mit dem man professionelle Arbeiten abliefern kann. Wie das Grafiktablett im Langzeittest abschneidet, dazu kann ich aktuell nichts berichten.
Das XP-Pen Artist Pro 22 (Gen 2) Grafiktablett können Sie hier auf der offiziellen Homepage für aktuell nur 759 Euro kaufen. Es ist für Windows, Mac, Android, ChromeOS und Linux erhältlich.
Und hier noch die letzte HELLMUT-Folge Nummer 25. Viel Spaß!
Jérémie Kaiser
Technische Daten: XP-Pen Artist Pro 22 (Gen. 2)
Name und Model:
Artist Pro 22 (Gen 2)
Model: MD220QH
Größe und Gewicht:
Abmessungen: 547,0 x 362,0 x 33,4 mm
Arbeitsbereich: 475,392 x 267,408 mm
Gewicht: 5,55 kg (inkl. Ständer)
Display:
Display: 21,5“, 2,5K QHD,16:9 Seitenverhältnis
Auflösung: 2560 x 1440
Farben: 16,7 Millionen
Farbraumabdeckungsverhältnis (typisch): 99% sRGB, 99% Adobe RGB, 94% Display P3
Vollständig laminiert
Kontrastverhältnis: 1000:1
Helligkeit: 250 cd/m²
Sichtwinkel: 178°
Stift:
Modell: X3 Pro Smart Chip Stift
Druckstufen: 16384
Neigung: ca. 60°
Auflösung: 5080 LPI
Genauigkeit: ca. 0,4 mm (Mitte)
Lesehöhe: 10 mm
Ständer:
Verstellbar: 15° bis ca. 88°
Anschlüsse, Leistung und Kompatibilität:
Anschlüsse: USB-C, HDMI, Kopfhörer
Eingangsleistung: AC 100-240V
Ausgangsleistung: 12V⎓3A
VESA Kompatibilität:100mm x 100mm
Kompatibilität: Windows 7 (oder höher), macOS 10.13 (oder höher), Android 10.0 (oder neuer), ChromeOS 88 (oder höher), Linux