Beim Spaziergang durch Wälder oder über Felder stößt man immer wieder auf schmale, graue Rohre, die scheinbar wahllos aus dem Boden ragen. In Städten dagegen bleiben sie oft unbemerkt, da sie unter Straßenkappen verborgen sind. Doch so unscheinbar sie auch wirken – diese Rohre erfüllen eine wichtige Aufgabe für den Umwelt- und Gewässerschutz. Mehr dazu im Folgenden.
Unscheinbar, aber essenziell: Was steckt hinter diesen Rohren?
Diese unscheinbaren Rohre haben eine enorm wichtige Aufgabe.
Die geheimnisvollen Rohre sind sogenannte Grundwassermessstellen. Sie dienen dazu, den Grundwasserspiegel zu kontrollieren und die Wasserqualität zu überwachen. Es gibt zwei Arten dieser Messstellen:
- Überflur-Messstellen ragen sichtbar aus dem Boden und sind vor allem in ländlichen Gebieten zu finden.
- Unterflur-Messstellen befinden sich oft in städtischen Gebieten und liegen unter einer speziellen Straßenkappe verborgen. Diese hat meist die Aufschrift „GWM“ oder „Grundwassermessstelle“.
Die Messstellen sind fester Bestandteil der Umweltüberwachung und ermöglichen es Behörden, Veränderungen im Grundwasserspiegel oder chemische Verunreinigungen frühzeitig zu erkennen.
So funktioniert die Messung des Grundwassers
Um den Wasserstand und die Qualität des Grundwassers zu überwachen, werden spezielle Messverfahren eingesetzt. Eine der häufigsten Methoden ist die Messung mit einem Lichtlot, das den Wasserstand in einem Pegelrohr erfasst. Dafür wird die Schutzkappe des Rohrs entfernt und ein dünnes, mit stromführenden Drähten versehenes Maßband langsam hinabgelassen. Sobald die Elektrode an der Spitze die Wasseroberfläche berührt, schließt sich der Stromkreis und löst ein Signal aus. An der Markierung des Maßbands kann dann der exakte Wasserstand abgelesen werden.
Querschnitt einer Grundwassermessstelle
Zusätzlich zur Pegelmessung wird regelmäßig die chemische Qualität des Wassers überprüft. Dazu wird mit einer Tauchpumpe eine Wasserprobe entnommen und ins Labor transportiert. Dort analysieren Experten unter anderem den pH-Wert, Nitratgehalt und mögliche Schadstoffe. Diese Messungen sind essenziell, um langfristige Veränderungen zu erkennen und frühzeitig auf Umweltprobleme zu reagieren. Die Daten werden von Umweltbehörden erfasst und ausgewertet, um die Wasserqualität und Verfügbarkeit in Deutschland sicherzustellen.
Sind Grundwassermessstellen in Deutschland Pflicht?
Die Kontrolle des Grundwassers ist in der Europäischen Union gesetzlich vorgeschrieben. Laut der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL 2000/60/EG) sind alle Mitgliedsstaaten verpflichtet, den mengenmäßigen und chemischen Zustand des Grundwassers regelmäßig zu überwachen.
In Deutschland gibt es über 7.700 Messstellen für den Grundwasserstand und mehr als 7.800 für chemische Analysen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in einem sechsjährigen Turnus ausgewertet und veröffentlicht, zuletzt im Jahr 2021. Der nächste Bewirtschaftungszeitraum beginnt also 2027.