SSDs sind hochpräzise, blitzschnelle Speichergeräte, die die hohe Bandbreite von PCIe 5.0 sogar besser nutzen können als die schnellsten Grafikkarten. Doch wie alle leistungsstarken Geräte brauchen sie eine gewisse Pflege – wer sie schlecht behandelt, darf nicht erwarten, dass sie ewig halten.
Es gibt ein paar häufige Fehler, die dazu führen können, dass Ihre SSD schneller ausfällt, als sie sollte. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, damit Ihre SSD lange hält und weiterhin zuverlässig arbeitet.
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1. Fehler: Ihre SSD überhitzen lassen
Übermäßige Hitze ist generell schlecht für Elektronik, besonders jedoch für interne PC-Komponenten wie SSDs.
SSDs sind so konstruiert, dass sie nur innerhalb bestimmter Betriebstemperaturen sicher arbeiten können. Wird es zu heiß (oder auch zu kalt), kann das zu einer Verschlechterung der Leistung und sogar zu dauerhaften Schäden führen. Moderne SSD-Controller können bei Überhitzung die Leistung drosseln, um Schäden teilweise zu vermeiden – allerdings nutzen Sie dann nicht die volle Leistung Ihrer SSD.
Selbst wenn die maximale Temperatur nicht überschritten wird, schadet der Betrieb in der Nähe des oberen Grenzwerts über längere Zeit der Lebensdauer. Die Speicherzellen und andere Bauteile der SSD verschleißen schneller, was das unvermeidliche Ende der SSD beschleunigt.
In den meisten Desktop-PCs reicht die Belüftung durch die Gehäuselüfter aus, um SSDs kühl genug zu halten, damit sie eine lange Lebensdauer haben. Allerdings erzeugen schnellere PCIe-4.x- und PCIe-5.x-SSDs deutlich mehr Wärme als ältere Modelle. Hier kann ein Kühlkörper helfen, die entstehende Hitze besser abzuleiten. Das ist besonders sinnvoll, wenn Sie ein kleineres Gehäuse nutzen oder die SSD in Ihrem Laptop aufrüsten.
Außerdem sollten Sie darauf achten, Ihren Laptop nicht in der Sonne oder an einem anderen heißen Ort stehen zu lassen, vor allem, wenn er eingeschaltet ist. Das führt schnell zu Überhitzung – nicht nur der SSD, sondern auch der Batterie und des Displays.
2. Fehler: Übermäßiges Schreiben von Daten auf Ihre SSD
Bevor eine SSD die darauf befindlichen Daten mit blitzschneller Geschwindigkeit lesen kann, müssen diese zunächst in die Speicherzellen geschrieben werden. Jedes Mal, wenn Sie eine App installieren, ein Video herunterladen, ein Dokument speichern oder sogar durch soziale Medien scrollen, schreiben Sie Daten auf die Festplatte.
Bei einer SSD werden Daten in Speicherzellen geschrieben, die in Blöcken organisiert sind. Um Daten in einen Block zu schreiben, muss der gesamte Block zuerst gelöscht werden – und dieser kontinuierliche Zyklus aus Löschen und Schreiben beansprucht die Zellen physisch.
Zum Glück sind moderne SSDs nicht so empfindlich, dass man akribisch jeden Schreibvorgang überwachen müsste. Die Speicherzellen können Tausende von Schreib-Lösch-Zyklen aushalten, bevor Probleme auftreten. Dennoch gilt: Je mehr Sie auf Ihre SSD schreiben, desto schneller verbrauchen Sie ihre Lebensdauer – gemessen an der sogenannten Terabytes Written (TBW)-Bewertung.
3. Fehler: Wiederholte Nullbefüllung Ihrer SSD
Eine der effektivsten Methoden, um Daten auf einer SSD dauerhaft zu löschen – etwa wenn Sie Ihren Laptop oder die Festplatte verkaufen möchten – besteht darin, sie mit Nullen zu überschreiben. Dabei werden alle Speicherzellen in Nullen umgewandelt, wodurch die gesamte Festplatte quasi leer und unbrauchbar gemacht wird.
Allerdings bedeutet das auch, dass Sie die gesamte SSD einmal komplett beschreiben. Viele Verfahren zum Nullfüllen wiederholen diesen Vorgang sogar mehrfach, um sicherzustellen, dass wirklich alle vorhandenen Daten gelöscht sind. Das belastet die TBW-Bewertung Ihrer SSD erheblich und verkürzt ihre Lebensdauer spürbar.
4. Fehler: Verwendung Ihrer SSD für die falschen Aufgaben
Übermäßiges Schreiben auf eine SSD entsteht nicht nur durch das Übertragen von Dateien oder das Löschen der Festplatte. Es passiert auch, wenn die SSD für Aufgaben genutzt wird, für die sie nicht ausgelegt ist.
SSDs eignen sich hervorragend als Boot-Laufwerke oder für Spielebibliotheken. Apps und Spiele werden in der Regel nur einmal installiert und anschließend selten aktualisiert, was die Schreibvorgänge begrenzt. In solchen Fällen profitieren Sie von den extrem schnellen Zugriffszeiten, die sowohl die Ladezeiten von Programmen als auch das Hochfahren des Systems deutlich beschleunigen.
Wird die SSD jedoch als temporärer Speicherort für Dokumente, Fotos, Videos und andere Dateien genutzt, bevor diese in ein Langzeitarchiv verschoben werden, schreiben Sie unnötig viele Daten auf die SSD. Dadurch verschwenden Sie Schreib-Lösch-Zyklen und verkürzen ihre Lebensdauer.
Ein weiteres Problem entsteht, wenn Ihr PC nicht über ausreichend RAM verfügt, um alle geöffneten Anwendungen und Browser-Tabs zu verwalten. In diesem Fall muss das Betriebssystem auf die Auslagerungsdatei der SSD zurückgreifen. Dieses ständige Schreiben und Lesen von Daten auf der SSD beansprucht die Speicherzellen erheblich und führt zu einem schnelleren Verschleiß.
5. Fehler: Überfüllung Ihrer SSD bis zur maximalen Kapazität
SSDs funktionieren am besten, wenn sie etwas freien Speicherplatz haben. Der Controller verschiebt Daten regelmäßig, um die Leistung und Lebensdauer der SSD zu optimieren.
Ist eine SSD jedoch komplett oder nahezu voll, muss der Controller deutlich härter arbeiten, um die Daten neu zu ordnen, da nur noch wenige freie Speicherzellen verfügbar sind. Dadurch wird es schwieriger, Speicherzellen mit der höchsten Lebensdauer gezielt zu nutzen, was die Gesamthaltbarkeit der SSD verringert.
Zwar verfügen alle SSDs über einen kleinen Prozentsatz an „Überprovisionierung“, also reservierten Speicherplatz, um Dateien umzuschichten, doch Sie können den Controller unterstützen, indem Sie bis zu 20 Prozent der Gesamtkapazität freilassen. Wenn Sie diesen Bereich bereits nutzen, sollten Sie größere Dateien oder Anwendungen löschen, um zusätzlichen Platz zu schaffen.
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6. Fehler: Überspringen von Firmware-Updates auf Ihrer SSD
Wir wissen alle, wie wichtig es ist, die Treiber der Grafikkarte und das Betriebssystem aktuell zu halten. Vielleicht aktualisieren Sie sogar hin und wieder die BIOS-Firmware. Aber haben Sie auch die Firmware Ihrer SSD im Blick?
Hersteller veröffentlichen regelmäßig Firmware-Updates für ihre SSDs. Diese Updates können die Leistung verbessern, die Stabilität erhöhen und Probleme mit ungleichmäßiger Abnutzung beheben, die zu einem schnelleren Ausfall der Festplatte führen können.
Halten Sie die Firmware Ihrer SSD genauso aktuell wie andere Komponenten Ihres PCs oder Laptops. So stellen Sie sicher, dass Ihre SSD mit maximaler Leistung und Haltbarkeit arbeitet.
7. Fehler: Physische Schäden an Ihrer SSD
SSDs haben keine beweglichen Teile wie herkömmliche Festplatten. Bei HDDs kann ein unglücklicher Sturz dazu führen, dass Teile sich verschieben, Kratzer entstehen oder Bauteile verbogen werden, was die Festplatte unbrauchbar macht.
Zwar sind SSDs vor solchen Risiken sicher, aber das macht sie nicht völlig immun gegen physische oder Umweltschäden. Besonders moderne SSDs im NVMe-Format sind oft noch empfindlicher, da sie im Vergleich zu SATA-SSDs keine schützende Gehäusehülle haben.
Es versteht sich von selbst, dass ein Sturz für einen teuren, dünnen und leichten Laptop keine gute Idee ist – und das gilt doppelt für Ihren Desktop-PC. Achten Sie dennoch besonders auf Ihre SSDs, vor allem auf tragbare Modelle. Nur weil sie ein Schutzgehäuse haben, bedeutet das nicht, dass sie vollständig wasser-, wetter- oder stoßfest sind.
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8. Fehler: Eine günstige SSD kaufen, die den Anforderungen nicht entspricht
Es gibt das Sprichwort, dass Armut auf lange Sicht teurer ist. Laut der „Boots-Theorie“ sind ärmere Menschen gezwungen, billigere Produkte zu kaufen, die schneller ersetzt werden müssen als hochwertige Waren – und dadurch geben sie am Ende mehr Geld aus.
Ähnliches gilt für SSDs. Günstigere Modelle verwenden oft billigere Flash-Speichermodule, die nicht so langlebig sind. Besonders Quad-Level-Cell (QLC)-Speicher wird in preiswerten SSDs verbaut, da er eine kostengünstigere Kapazität bietet, jedoch auf Kosten von Leistung und Haltbarkeit.
QLC-SSDs werden zwar nicht sofort ausfallen, auch nicht nach den ersten 100 Anwendungen, aber sie unterstützen deutlich weniger Schreib-Lösch-Zyklen. Dadurch nimmt die Leistung schneller ab und sie erreichen früher das Ende ihrer Lebensdauer.
Wer die Langlebigkeit seiner SSD verbessern möchte, sollte etwas mehr investieren und ein Modell mit einer hohen TBW-Bewertung wählen. Auch SSDs mit größerer Kapazität halten in der Regel länger, da sie mehr Speicherzellen haben und jede einzelne Zelle seltener beschrieben und überschrieben wird.
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Dieser Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation PCWorld und wurde aus dem Englischen übersetzt und lokalisiert.