Nachdem Intel seine Hausmesse, die Intel Innovation 2024, welche ursprünglich vom 24. bis 25. September in San José, Kalifornien, hätte stattfinden sollen, aufgrund seiner selbst verordneten Sparauflagen und Konsolidierungspläne abgesagt hat, will Intel jetzt mit guten Nachrichten durchstarten und bereitet den Start der neuen Prozessorbaureihe Core Ultra 200 vor.
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Core Ultra 200: Neue Architektur
Die auch als Core Ultra Series 2 (Arrow Lake) bezeichnete Baureihe setzt auf spezialisierte Kerne, wobei sowohl die schnellen Performance-Cores (P-Cores) als auch die auf höchstmögliche Effizienz ausgelegten Efficiency-Cores (E-Cores) ein Upgrade der zum Einsatz kommenden Mikroarchitektur erhalten. Wie auch bei den neuesten Mobilprozessoren Core Ultra 200V (“Lunar Lake”) kommen die Architekturen “Lion Cove” und “Skymont” zum Einsatz.
Eine neue Grafikeinheit
Auch bei der in die Hybrid-Prozessoren integrierten Grafikeinheit, dem sogenannten IGP (“Integrated Graphics Processor”), nimmt Intel mit den Core Ultra 200 (“Arrow Lake”) einen Generationswechsel vor und setzt anstatt auf Xe (“Alchemist”) jetzt erstmals auf Xe² (“Battlemage”) mit insgesamt 4 Xe²-Cores respektive 64 Execution Units, was dann wiederum in insgesamt 512 Shader-Einheiten resultiert.
Sockel und Chipsätze
Gemeinsam mit den neuen Prozessoren wird Intel auch eine vollständig neue Plattform auf Basis des Sockel 1851 (“LGA1851”) einführen, welcher wiederum von den drei “aufgefrischten” Chipsätzen, den sogenannten PCHs (Platform Controller Hubs), Z890, H870 und B860 mit dem entsprechenden Funktionsumfang versorgt wird. Erstmals wird nur noch DDR5-Arbeitsspeicher unterstützt.
Die technischen Spezifikationen der neuen Plattform sehen wie folgt aus:
- Intel 800 Series
- Codename: Arrow Lake-S
- CPU-Sockel: Intel LGA-1851
- Veröffentlichung: Oktober 2024
- Chipsätze: Intel Z870, H870 und B860
- Konnektivität (intern):
- PCIe 5.0: 20×
- PCIe 4.0: 28×
- DMI: 4.0 x8
- Konnektivität (extern):
- WLAN: Wi-Fi 7 (IEEE 802.11be)
- Bluetooth: Bluetooth 5.4
- Speicher: DDR5-5600+
Der neue Sockel mit seinen 1851 Kontaktstifte (Pins) kann außerdem bereits heute die Core Ultra Series 1 (“Meteor Lake-PS”) aufnehmen, die ebenfalls als Core 100 und Core Ultra 100 vermarktet werden und laut Hersteller insbesondere den Edge-Bereich adressieren.
Intel
Die CPU-Modelle
Nach aktuellem Stand der Dinge wird die Intel Core Ultra Series 2 aus insgesamt 14 CPUs bestehen, die mit einer PBP (“Processor Base Power”) von 35 bis 125 Watt und einer MTP (“Maximum Turbo Power”) von hohen 177 bis 295 Watt sowie Taktfrequenzen von bis zu 5,7 GHz auf 10 bis 24 Prozessorkernen mit 10 bis 24 Threads arbeiten. Hyperthreading, das sogenannte SMT (“Simultaneous Multithreading”), gibt es nicht.
Wie gleich mehrere Quellen übereinstimmend berichten, wird der Intel Core Ultra 9 285K mit 24 Prozessorkernen und einer Taktfrequenz von 3,7 bis 5,7 GHz das Spitzenmodell in Intels neuem Desktop-Portfolio darstellen. Insgesamt werden 8 P-Cores und 16 E-Cores sowie eine Grafikeinheit mit 512 Shader-Einheiten im Desktop geboten.
Die chinesische Website BenchLife hat sämtliche technische Spezifikationen aller 14 Modelle der Core Ultra 2 Series (Arrow Lake) entsprechend übersichtlich zusammengefasst.
BenchLife
Processor Base Power und Maximum Turbo Power
Wie aus neuesten Informationen, welche von @jaykin0 über den Kurznachrichtendienst X – vormals Twitter – geteilt wurden, hervorgeht, verfügen die besonders für Spieler relevanten Core Ultra 200K über eine Processor Base Power (PBP) von 125 Watt (PL1) sowie eine sehr hohe Maximum Turbo Power (MTP) von 177 Watt (PL2), wenn Intels Werkseinstellungen (Intel Baseline) eingehalten werden.
Die Peaks könnten in der Praxis aber durchaus noch deutlich höher ausfallen. Wie die prognostizierten Werte für PL3 und PL4 zumindest erahnen lassen. Während der Leerlauf (Idle) und die Teillast bekanntlich zu den großen Stärken der Core-CPUs gehören, wird es spannend sein, welche Verbrauchswerte “Arrow Lake” unter Volllast liefern wird.
@jaykihn0
Die Core Ultra Series 2 umfasst die Modelle Core Ultra 200, Core Ultra 200S und Core Ultra 200K, welche sich mit offenem Multiplikator insbesondere an Spieler und Overclocker richten.
Deren TDP-Einstufung wird laut aktuellen Informationen wie folgt aussehen:
- PL1: 35 bis 125 W
- PL2: 177 bis 295 W
- PL3: 179 bis 297 W
- PL4: 329 bis 490 W
- ICC: 287 bis 400 A
Während die PL2, PL3 und P4 im Vergleich zu Raptor Lake-S bei gleichbleibender PL1 und TDP-Einstufung leicht sinken sollen, wird die ICC/ICC Max leicht angehoben.
Wie dem ausführlichen Dokument von @jaykin0 zu entnehmen ist, soll Intel vormals oberhalb der geplanten Modelle, die vom Core Ultra 9 285K mit 24C/24T angeführt werden, weitere Modelle mit bis zu 32C/32T und sogar 40C/40T sowie einer nochmals signifikant höheren TDP geplant haben. Diese wurde demnach letztlich aber wieder verworfen.
Wie schnell ist Lunar Lake?
Wie schnell ist also Intels Lunar Lake Chip? Das ist vielleicht nicht die richtige Frage. Qualcomm wurde für seine stromsparenden Snapdragon-Chips gelobt. Die mobilen Ryzens von AMD zielen hauptsächlich auf die Leistung ab. Und Intel? Sie versuchen, den Stromverbrauch zu senken, ohne auf die gewohnte Verarbeitungsleistung zu verzichten.
Intel hat die Leistung des Core Ultra 200 um 30 Prozent gesenkt, aber jeden Thread viel effizienter gemacht – jeder Prozessor-Thread in Lunar Lake ist zwei- bis dreimal so leistungsstark wie in Meteor Lake. Anders ausgedrückt: Intel geht davon aus, dass der Core Ultra 9 288V im Vergleich zum Intel Core Ultra 7 165H (Meteor Lake) beim Surfen im Internet und bei Produktivitätsanwendungen 34 bis 50 Prozent weniger Strom verbraucht. Bei Spielen sinkt der Stromverbrauch um 11 bis 35 Prozent, während die Leistung auf 68 Prozent steigt.
Fazit: Intel Core Ultra 200
Intels kommende Core Ultra Series 2 (Arrow Lake) wird als erstes Chiplet-/Tiles-Design des Herstellers im Desktop sicherlich für deutlich mehr Effizienz und Leistung sorgen und sich nun auch im Hinblick auf die KI-Leistung mit den CPUs von AMD messen können. Ob es für die Gaming-Krone reicht, welche gegen Jahresende auch von Ryzen 9000X3D (Granite Ridge-X) anvisiert wird, bleibt jedoch fraglich.
Links
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