Auf der Rüstungsmesse Eurosatory in Paris hat der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall erstmals einen KF51 Panther mit unbemanntem Turm und Ladeautomatik vorgestellt, wie DefenceNetwork berichtet. Diese gegenüber dem 2022 vorgestelltem KF51 entscheidend verbesserte Variante hört auf die Modellbezeichnung KF51-U. Der KF51-U ist ebenso wie der KF51 noch ein Prototyp, Rheinmetall fertigt diesen neuen Panzer also noch nicht (wobei Ungarn aber die Serienfertigung des KF51 plant). Von Rheinmetall selbst liegt zum KF51-U nur etwas versteckt eine Pressemeldung vor und Fotos den neuen Prototypen hat das Unternehmen nur hier auf seinem LinkedIn-Profil veröffentlicht.
Als Rheinmetall im Sommer 2022 mit dem KF51 Panther überraschend einen komplett neu entwickelten Kampfpanzer auf der Wanne des Leopard 2 vorstellte, war dessen Grundkonzept noch klassisch: vier Mann Besatzung (also mit Ladeschütze statt Ladeautomatik) und bemannter (großer) Turm. Während der neue Panzer gerade in den sozialen Netzen damals vielfach bewundert wurde, kritisierte PC-WELT in Panther KF51: Leopard-2-Nachfolger mit ernster Schwachstelle – alle Informationen und Analyse dessen entscheidende Schwäche – den bemannten Turm mit allen seinen Nachteilen.
Kurz zusammengefasst: Der Panzer wird durch einen bemannten Turm größer und höher. Er ist also leichter vom Gegner aufzuklären. Er wird schwerer und damit weniger beweglich, weil der Turm aufwendig geschützt werden muss. Die Besatzung ist im Turm grundsätzlich stärker gefährdet als in der Wanne. Und angesichts knappen Personals stellt ein Viermann-Panzer auch größere Ansprüche an die personelle Versorgung einer Armee.
KF51-U
Rheinmetall
Leopard 2 A-RC 3.0 gegen KF51-U
Nachdem KNDS vor wenigen Tagen mit dem Leopard 2 A-RC 3.0 den Prototyp eines Leopard 3 mit unbemanntem Turm, Ladeautomatik und nur noch drei Mann Besatzung (die in der Wanne vergleichsweise gut geschützt Platz finden) vorgestellt hat, hat Konkurrent Rheinmetall nun aber nachgezogen. Der KF51-U hat eben auch einen unbemannten Turm mit Ladeautomatik und die Besatzung sitzt in der Wanne nebeneinander vor dem Turm. Rheinmetall bezeichnet dieses Konzept als Concept Uncrewed Turret (CUT). Die Munitionszuführung übernimmt der Autolader aus zwei Magazinen im Turmheck. Der Munitionsvorrat im Panzer soll aus 25 Patronen bestehen und damit recht knapp ausgelegt sein. Der unbemannte Turm kann von oben über eine Wartungsluke betreten werden.
Der Rest des KF51-U orientiert sich am KF51: also eine 130-mm-Kanone, ein koaxiales 12,7-mm-MG (beim Leopard 2 A-RC 3.0 fehlt dieses parallel zur Bordkanone verbaute Maschinengewehr), Waffenstation mit einem weiteren, drehbaren MG und einer Nebelmittelwurfanlage. Der Panzer kann auch Aufklärungsdrohnen starten. Der KF51-U soll je nach Ausstattung zwischen 50 und 60 Tonnen schwer sein. Er wäre damit deutlich leichter als ein aktueller Leopard 2.
Da der Kommandant ja nicht mehr aus seiner Luke im Turm herausschauen kann, ist der Panzer mit vielen Sensoren ausgestattet, damit die Besatzung immer genau weiß, was um sie herum passiert. Wie gut und zuverlässig das in einem Gefecht funktionieren würde, sei dahingestellt. Die Erfahrung zeigt, dass bisher der Blick des Kommandanten und des Ladeschützen durch die Winkelspiegel in deren Luken sowie der Rundumblick bei geöffneter Luke durch nichts zu ersetzen sind. Zum Selbstschutz sind abstandsaktive Hardkill-Systeme verbaut. Speziell die Drohnenabwehr dürfte die Waffenstation mit dem MG übernehmen.
Eine Ladeautomatik wird schon allein durch die immer größeren Kaliber der Bordkanone und dem damit verbundenen immer größeren Gewicht der Munition erforderlich. Bei einer 130-mm oder gar 140-mm-Kanone kann ein Ladeschütze die Geschosse kaum mehr in vertretbarer Zeit nachladen, selbst wenn Treibladung und das eigentliche Geschoss getrennt geladen werden würden. Dieses Problem löst die Ladeautomatik, die keine zu schweren Geschosse kennt.
Unbemannte Türme finden immer weiter Verbreitung, auch der Schützenpanzer Puma hat einen solchen. Beim Schweren Waffenträger Infanterie ist der Turm dagegen bemannt.
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