Unsere Wertung
Pro
- 3D-Drucken leicht gemacht
- Erstklassige Druckqualität
- Viele Funktionen für den Preis
Kontra
- Keine KI-Fehlererkennung beim Drucken
- Das “Bemalen” von Modellen kann knifflig sein
- Einige Filamente von Drittanbietern passen nicht
Fazit
Der A1 von Bambu ist ein wirklich beeindruckender 3D-Drucker, der mit hoher Geschwindigkeit druckt und eine bessere Qualität als die Konkurrenz liefert, ohne dabei Lärm zu machen. Wenn Sie sich den Combo zulegen, können Sie in vier Farben gleichzeitig drucken.
Warum Bambu den A1 Mini vor dem A1 auf den Markt gebracht hat, weiß niemand so genau. Aber nach nur wenigen Monaten des Wartens bietet der A1 denjenigen, die ein kleines Budget haben, die Möglichkeit, einen hochwertigen 3D-Drucker zu erwerben, der – optional – AMS Lite verwendet, um Modelle in bis zu vier Farben in “normalen” Größen zu drucken.
Das bedeutet 256 mm im Kubus: das gleiche Bauvolumen, das auch die teureren Modelle P1 und X1 bieten. Der A1 Mini ist, wie der Name schon sagt, kleiner und kann Modelle bis zu einer Größe von 180 mm drucken.
Merkmale und Design
Anstelle des üblichen Schwarz hat Bambu für den A1 ein helles Grau gewählt. Zusammen mit den abgerundeten Ecken und den abgedeckten X- und Z-Achsen sieht er viel mehr wie ein modernes Consumer-Gadget aus als viele 3D-Drucker, die dazu neigen, das Aussehen eines übergroßen Meccano-Sets zu haben. Er erinnert ein wenig an den Ankermake M5.
Abgesehen von dem offensichtlichen Fehlen eines Gehäuses handelt es sich um einen sogenannten Bettschleuderer. Das auch als kartesisch bekannte Bewegungssystem unterscheidet sich von coreXY, das die Modelle P1 und X1 von Bambu verwenden. Hier bewegt sich der Druckkopf entlang der X-Achse, das Bett entlang der Y-Achse und der Druckkopf entlang der Z-Achse.
Bis in jüngster Vergangenheit waren kartesische Drucker viel langsamer als coreXY-Drucker, aber Bambu und andere haben herausgefunden, wie man die Geschwindigkeit erhöhen kann, ohne die Druckqualität zu beeinträchtigen. Bevor ich auf einige der Tricks des A1 eingehe, sollten Sie wissen, dass Sie für diesen Drucker ziemlich viel Platz auf dem Schreibtisch benötigen, da sich das Druckbett vor- und zurückbewegt und über die Stellfläche des Druckers hinausragt.
Auch wenn Sie sich für den A1 Combo (mit vier Farben) entscheiden – oder den AMS Lite separat kaufen – benötigen Sie erheblich mehr Platz für diesen frei stehenden Vierfachhalter. Er ist für die Montage an der rechten Seite des A1 vorgesehen, aber Sie können auch eine Halterung drucken, um ihn oben auf dem Portal zu montieren.
Jim Martin / Foundry
Ich habe das nicht ausprobiert. Nicht, weil ich mir Sorgen um die Qualität der Konstruktion gemacht hätte, weit gefehlt. Doch bei vier 1 Kilogramm schweren Filamentrollen und dem Gewicht des AMS Lite selbst scheint es besser zu sein, den Schreibtisch zu belasten, als eine 3D-gedruckte Halterung.
Die Ausstattungsliste des A1 lässt keine Wünsche offen: ein Ganzmetall-Hotend, das bis zu 300 °C heiß wird, ein beheiztes Bett, das 100 °C erreicht, eine magnetische, strukturierte PEI-Platte, eine vollautomatische Bettnivellierung, ein anständiger Farb-Touchscreen und Wi-Fi für den Druck über die Cloud.
Jim Martin / Foundry
Das ist noch nicht alles. Der Druckkopf ist derselbe wie beim A1 Mini, und er steckt voller cleverer Funktionen. Er verfügt über einen Wirbelstromsensor, der den Extrusionsdruck misst, um präzisere Drucke bei hoher Geschwindigkeit zu ermöglichen, sowie über einen Rundlaufsensor und einen Kilometerzähler, um festzustellen, ob Filament vorhanden ist und wie schnell es sich durch die Düse bewegt.
Jim Martin / Foundry
Es gibt einen Filamentschneider, der mit dem “Finger” rechts von der X-Achse bedient wird, und die Düse lässt sich bei Bedarf beeindruckend einfach auswechseln. Sie wird nur durch einen Clip und einen starken Magneten gehalten. Sie müssen lediglich auf den Filamentschneiderarm drücken, die vordere Kunststoffabdeckung abnehmen und die Silikonabdeckung entfernen: Hinter der Kunststoffabdeckung befindet sich sogar eine Anleitung.
Die Düse lässt sich beeindruckend einfach auswechseln.
An der Rückseite des Druckbetts befindet sich ein Silikonwischer, mit dem das Filament vor der automatischen Nivellierung entfernt werden kann; ein Ersatzwischer ist im Lieferumfang enthalten.
Jim Martin / Foundry
Auf der linken Seite der X-Achse befindet sich ein Reinigungswischer. Er dient dazu, Filament aufzufangen, das zwischen Farbwechseln oder beim Einlegen eines neuen Filaments ausgespült wird. Das einzige Problem ist, dass er nicht dafür ausgelegt ist, das überschüssige Filament aufzufangen. Komischerweise wird es auf den Schreibtisch – oder den Fußboden – ausgeworfen. Sie sollten sich also überlegen, wie Sie es auffangen können, und sei es nur mit einer Box, die neben dem A1 steht.
Zusammenbau und AMS lite
Wie bei anderen Herstellern müssen Sie auch den Bambu Lab A1 selbst zusammenbauen. Dafür müssen Sie lediglich den Gantry an die Basis schrauben.
Jim Martin / Foundry
Das Design des A1 gefällt mir in dieser Hinsicht ausgezeichnet, denn das Gantry ist ein komplettes Rechteck mit einem großen Fuß, mit dem es frei stehend auf dem Schreibtisch stehen kann. Dann kippen Sie den Sockel (oben) und schieben ihn durch den Spalt, richten die Ausschnitte aus und schieben ihn fest.
Im Anschluss entfernen Sie die Kunststoffabdeckung unter der Bauplatte und setzen zehn Schrauben ein, um die beiden Teile zusammenzuhalten. Danach drehen Sie die Platte auf die Seite und schließen die drei farblich gekennzeichneten Kabel an – und das war’s auch schon.
Was einfach klingt, hat in der Praxis bei mir trotzdem insgesamt 45 Minuten gedauert, denn auch das automatische Materialsystem AMS lite muss zusammengebaut werden: das Gerät muss auf den Sockel geschraubt und die vier Rollenhalterungen aufgeschoben werden.
Im Gegensatz zum P1S Combo und dem X1 Combo, deren AMS-Geräte Rollen zum Drehen der Spulen verwenden, greift der AMS lite in das mittlere Loch: Es sieht ein wenig aus wie ein riesiges Kassettenband, wenn man zwei Spulen auf derselben Seite anbringt.
Außerdem gibt es nicht nur einen PTFE-Schlauch, der vom AMS zum Druckkopf führt, sondern vier. Das hat den Vorteil, dass das Filament beim Farbwechsel nicht so weit zurückgezogen werden muss, wodurch der Farbwechsel etwas schneller vonstattengeht. Motoren im AMS lite drehen die Spulen und führen das Filament in den Druckkopf ein.
So erfolgt der Farbwechsel vollautomatisch. Wenn Sie sich nicht für den Combo entscheiden oder den AMS lite einfach eine Weile nicht benutzen wollen, verwenden Sie den einzelnen Spulenhalter (im Lieferumfang enthalten), der an der Oberseite des Druckers angebracht wird.
Jim Martin / Foundry
Sie können diese Halterung auch dauerhaft installiert lassen, wenn Sie eine Spule verwenden müssen, die nicht in den AMS passt. Ich habe festgestellt, dass die Pappspulen von Creality nicht passen, ebenso wenig wie die Kunststoffspulen, deren Innendurchmesser kleiner ist als die vom AMS lite unterstützten 53 bis 58 mm.
Die Leistung des Bambu A1 hat mich absolut umgehauen.
Leistung
Die Leistung des Bambu A1 hat mich absolut umgehauen. Die Druckqualität ist nicht nur die beste, die ich je bei einem Bettschleuderer gesehen habe, sondern er ist auch noch relativ leise und sehr zuverlässig.
Jim Martin / Foundry
Ich habe viele Stunden in Testdrucke investiert und war beeindruckt, dass der A1 mit so gut wieder jeder Vorlage zurechtkam. Das ist primär den Sensoren im Druckkopf zu verdanken, die zuverlässig Verwicklungen oder andere Probleme mit dem Filament erkennen.
Wenn es Probleme gibt, kann man sie normalerweise beheben. Ich habe etwa graues High-Speed-Filament von Anycubic verwendet, das sich während eines dreistündigen Druckvorgangs dreimal verheddert hat. Jedes Mal erhielt ich eine Benachrichtigung von der Bambu-Smartphone-App und konnte das Problem beheben und den Druck fortsetzen.
Jim Martin / Foundry
Die Temperatur des Druckbetts wird hochgehalten, um sicherzustellen, dass sich die Drucke nicht verheddern, und das einzige Mal, dass ein Druck nicht fortgesetzt werden konnte, war, nachdem der A1 auf halbem Weg durch einen Druck ausgeschaltet worden war. Er lief zwar noch eine Weile weiter, aber schließlich löste sich das Teil, da das Bett in der Zwischenzeit einige Stunden lang abgekühlt war.
Alle Fehler oder Probleme werden deutlich auf dem Bildschirm oder in der App angezeigt, und Bambu verwendet Codes – ein wenig wie die Motorfehlercodes, die man erhält, wenn man ein OBD-II-Lesegerät an seinem Auto verwendet – , die im Bambu-Wiki online nachgeschlagen werden können.
Jim Martin / Foundry
Der große Bildschirm macht die Bedienung des A1 im Vergleich zum P1S zu einem Vergnügen. Er hat genau die richtige Größe und die Benutzeroberfläche ist gut durchdacht, sodass alle Optionen, die man erwartet, vorhanden sind. Wenn es einen kleinen Kritikpunkt gibt, dann ist dieser die langsame Aktualisierung, wenn man auf einen Menüpunkt tippt. Aber das beeinträchtigt die Benutzerfreundlichkeit nicht wirklich.
Jim Martin / Foundry
Was die Geräuschentwicklung angeht, so hat Bambu eine clevere Geräuschunterdrückung entwickelt, um die Motoren bei verschiedenen Frequenzen leiser zu machen. Das funktioniert zuverlässig, aber die Lüfter können trotzdem ziemlich laut werden: Sie beschleunigen und verlangsamen sich, wenn es nötig ist, und bei voller Leistung sind sie ziemlich störend. Ich würde nicht neben dem A1 arbeiten oder schlafen wollen, während er druckt.
Jim Martin / Foundry
Zum Testen habe ich hauptsächlich Bambus Basis-PLA verwendet und fantastische Ergebnisse erzielt. Die dynamische Fließkompensation scheint gut zu funktionieren, d. h. die Teile kommen in der richtigen Größe mit scharfen, sauberen Kanten heraus. Oberflächen, insbesondere vertikale Wände, sind sehr sauber und genau, und Überhänge werden gut gehandhabt.
Auch die Toleranzen sind hervorragend, sodass man gelenkige und klappbare Teile mit der Gewissheit drucken kann, dass sie nicht versehentlich zusammengeschweißt werden.
Was die Geschwindigkeit angeht, ist der A1 fast so schnell wie der P1S und der X1C, was wirklich beeindruckend ist, wenn man bedenkt, dass es sich bei beiden um coreXY-Drucker handelt. Die Nivellierung des Druckbetts und alle anderen anfänglichen Kalibrierungen dauern etwa fünf Minuten, was bei einem mehrstündigen Druck nicht viel ist und mit dem P1S und X1C vergleichbar ist.
Jim Martin / Foundry
Ich habe dieselbe Platte mit mehreren Teilen sowohl mit dem P1S als auch mit dem X1C gedruckt, und der P1S brauchte etwas weniger als drei Stunden, während der A1 mit 3 Stunden und 16 Minuten etwa 20 Minuten länger brauchte. Der Zeitunterschied wird erst dann signifikant, wenn die Drucke mehrere Stunden länger dauern. Für einen Bettschleuderer ist das verdammt schnell, und man darf nicht vergessen, dass Sie bei den Drucken eine ausgezeichnete Qualität erhalten.
Zudem ist erwähnenswert, dass sowohl die Desktop-Software Bambu Studio als auch die Smartphone-App Bambu Handy beeindruckend sind, auch wenn das Studio eine gewisse Lernkurve hat, besonders wenn man Modelle in verschiedenen Farben “malen” möchte. Glücklicherweise bietet Bambu Profile für die verschiedenen Filamente und Düsen an, sodass es einfach ist, diese in den Apps auszuwählen und alles auf den Standardeinstellungen zu belassen.
Jim Martin / Foundry
Das Einzige, was ich frustrierend fand, war die Tatsache, dass die Kamera langsam geladen wurde und nur alle paar Sekunden ein Bild zu liefern schien. Das ist eine schlechtere Bildrate als beim P1S, aber sie reicht aus, um aus der Ferne zu prüfen, ob alles in Ordnung ist. Der einzige wirkliche Kritikpunkt am A1 ist das Fehlen jeglicher Art von Druckfehlererkennung. Wenn sich also ein Modell von der Platte löst, produziert der A1 so lange Spaghetti, bis er fertig ist oder Sie ihn stoppen.
Ein erfolgreicher Druck neben einem misslungenen Druck
Jim Martin / Foundry
Preis und Verfügbarkeit
Der Bambu Lab A1 kostet auf der Website von Bambu 429 Euro. Angesichts der Geschwindigkeit und der angebotenen Funktionen ist das ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Damit ist der A1 wesentlich günstiger als der P1S für 999 Euro. Bedenken Sie beim Kauf jedoch, dass der A1 keine verzugsfreudigen Filamenttypen wie ABS und ASA verarbeiten kann, was der P1S dank seines Gehäuses kann.
Wenn Sie mehrfarbig drucken möchten, sollten Sie sich für den A1 Combo entscheiden, der das automatische Materialsystem AMS lite enthält. Im Doppelpack kosten A1 und AMS lite nur 599 Euro. Wenn Sie das AMS lite einzeln nachkaufen wollen, werden dafür 269 Euro fällig.
Sollte ich den Bambu A1 kaufen?
Der A1 ist ein absolut brillanter 3D-Drucker, wenn Sie nicht den Wunsch haben, mit ABS, ASA oder anderen Filamenten zu drucken. Er übertrifft die Konkurrenz um Längen und ist seinen Preis wert. In einigen Bereichen kann er es sogar mit dem teureren P1S von Bambu aufnehmen, einschließlich des Touchscreens und der dynamischen Flusskompensation.
Wenn Sie jedoch die Möglichkeit haben möchten, mit einer größeren Auswahl an Filamenten zu drucken, ist der P1S die bessere Wahl. Lassen Sie sich nicht davon abschrecken, dass dieses Modell nicht über keinen Touchscreen verfügt. Sie werden ihn ohnehin nicht sehr oft benötigen. Die meisten Heimanwender werden sich wahrscheinlich nicht durch die Filamente, die der A1 verarbeiten kann, eingeschränkt fühlen. PLA ist heutzutage sehr stark und langlebig und wird in einer großen Auswahl an Farben und Stilen angeboten.
Bambu A1 Merkmale
- FDM 3D-Drucker
- Gehäuse aus Stahl und Aluminium
- Hotend aus Metall
- Düsendurchmesser 0,4 mm (optional 0,2, 0,6 und 0,8 mm Düsen)
- Verwendet 1,75 mm PLA/TPU/PETG/PVA-Filament
- Maximale Druckgröße: 256 × 256 × 256 mm
- Maximale Temperatur der Druckplatte: 100 °C
- Maximale Düsentemperatur 300 °C
- MicroSD-Steckplatz + Wi-Fi
- 1080p-Kamera
- Maximale Druckgeschwindigkeit 500 mm/s
- Maximale Beschleunigung 10 m/s²
- AC 110-240V Eingang
- 1.300 W Leistungsaufnahme (220V)
- Gewicht 8,3 kg
- Druckergröße: 385 mm × 410 mm × 430 mm
Dieser Artikel erschien im Original bei unserer Schwesternpublikation TechAdvisor und wurde von uns übersetzt und angepasst.