NordVPN und Surfshark sind zwei der größten Namen in einem weltweit wachsenden Markt von VPN-Anbietern. VPNs boomen und das hat gute Gründe: Zum einen sind es Datenschutzverletzungen, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Klar, dass immer mehr Nutzer ihre Privatsphäre im Netz schützen wollen.
Zum anderen lassen sich mit einem VPN regionale Sperren umgehen. So können Sie zum Beispiel im Ausland Streaming-Angebote nutzen, die in Deutschland gesperrt sind.
Für welchen der beiden Dienste – NordVPN oder Surfshark – sollten Sie sich also entscheiden? Das ist eine schwierige Frage, die Sie für sich selbst beantworten müssen. Wir zeigen Ihnen aber alles, was Sie für Ihre Entscheidung wissen müssen.
Was Sie vielleicht bisher nicht wissen: Die beiden Unternehmen haben im Februar 2022 fusioniert. Vielleicht denken Sie jetzt, dass NordVPN und Surfshark dasselbe sind. Das ist nicht der Fall. Es ist sogar falsch, von einer Fusion zu sprechen: Nord Security (die Muttergesellschaft von NordVPN) hat Surfshark übernommen, sodass beide VPNs zur selben Firma gehören. Das ist nicht ungewöhnlich: Auch viele andere VPNs sind im Besitz einiger weniger Unternehmen.
Ob NordVPN oder Surfshark das Beste für Sie ist, hängt stark von Ihren Bedürfnissen, Vorlieben und Ihrem Budget ab.
Während wir regelmäßig VPNs testen und die absolut besten VPN-Dienste zusammenstellen, werfen wir hier einen genaueren Blick auf zwei große Namen und vergleichen sie Seite an Seite.
Lesen Sie weiter, um herauszufinden, ob Ihre Loyalität NordVPN gehören sollte, oder ob Sie stattdessen lieber mit Surfshark online gehen sollten.
NordVPN vs. Surfshark VPN: Welches VPN ist am schnellsten?
Dominik Tomaszewski / Foundry
- Sieger: NordVPN
Bei unseren letzten Tests im September 2023 haben wir festgestellt, dass die Download-Geschwindigkeiten von Surfshark VPN etwa höher sind als die von NordVPN. Das bedeutet nicht, dass die Verbindungen von NordVPN langsam sind. Im Gegenteil: Sie waren nur im Downstream nicht ganz so schnell wie Surfshark VPN.
Im Upstream sieht es allerdings anders aus. Hier war NordVPN deutlich schneller und lag im Durchschnitt knapp vor Surfshark.
Nachfolgend die tatsächlichen Ergebnisse, gemessen mit einer 1 GBit/s-Verbindung zu Servern in San Francisco, New York, London und Tokio.
NordVPN Download-Tempo | Surfshark VPN Download-Tempo | NordVPN Upload-Tempo | Surfshark VPN Upload-Tempo | |
---|---|---|---|---|
San Francisco | 802,79 MBit/s | 831,84 MBit/s | 945,45 MBit/s | 947,32 MBit/s |
New York | 597,88 MBit/s | 722,21 MBit/s | 840,02 MBit/s | 100,99 MBit/s |
London | 544,84 MBit/s | 629,79 MBit/s | 848,05 MBit/s | 303,06 MBit/s |
Tokio | 567,01 MBit/s | 661,74 MBit/s | 861,60 MBit/s | 332,40 MBit/s |
Wenn Ihre Breitbandverbindung langsamer ist als diese Zahlen, ist der Vergleich natürlich überflüssig: Keiner der beiden Dienste verlangsamt Ihre Verbindung, und offen gesagt gehören beide zu den schnellsten VPN-Diensten, die es gibt.
NordVPN vs. Surfshark: Welcher Dienst eignet sich am besten zum Entsperren von Streaming-Diensten?
Dominik Tomaszewski / Foundry
- Sieger: NordVPN
Streaming-Anbieter wissen sehr wohl, dass einige ihrer Kunden gerne VPNs nutzen, um auf geografisch begrenzte Inhalte zuzugreifen. Nur weil Ihr VPN-Anbieter es Ihnen erlaubt, zum Beispiel Netflix zu schauen, während Sie Ihr Handy auf Teneriffa aufladen, heißt das noch lange nicht, dass Sie das auch können.
Mit diesem Vorbehalt im Hinterkopf wollen wir Ihnen zeigen, wie NordVPN und Surfshark abgeschnitten haben, als wir kürzlich versucht haben, mit ihnen eine Reihe von Streaming-Diensten freizuschalten:
NordVPN | Surfshark | |
---|---|---|
Netflix US | Ja | Ja |
Disney+ | Ja | Ja |
BBC iPlayer | Ja | Ja |
ITVX (früher ITV Hub) | Ja | Ja |
9Now | Ja | Nein |
F1 TV | Ja | Nein |
Beide Dienste können auch Amazon Prime freischalten. Prime-Konten sind jedoch an das Land Ihres Abrechnungskontos gebunden. Das bedeutet also nur, dass Sie Prime-Videos von Ihrem Heimatkonto aus auch im Ausland anschauen können.
Der australische Streaming-Dienst 9Now ist vielleicht nicht so bekannt wie Netflix, war aber einer der Unterschiede zwischen den beiden VPNs, ebenso wie der Streaming-Dienst F1. Wo Surfshark diese nicht freischalten konnte, konnte es NordVPN und gewinnt somit diese Kategorie.
Aber auch hier gilt, dass sowohl NordVPN als auch Surfshark eine gute Wahl sind, wenn es um das Streamen von beliebten, regional gesperrten Inhalten geht. NordVPN ist die beste Wahl, wenn es darum geht, einige der weniger beliebten Dienste zu streamen.
NordVPN vs. Surfshark VPN: Wie viele Server hat jeder VPN-Anbieter?
- Sieger: Unentschieden
NordVPN hat Server in 60 Ländern, darunter die USA, Großbritannien, Irland, Australien, Neuseeland, Kanada, Japan, Hongkong, Taiwan und viele andere. Dabei verteilen sich mehr als 5.800 Server (Stand: September 2023) an den Standorten. Beachten Sie jedoch, dass einige von ihnen “virtuelle” Server sind. Das heißt, sie befinden sich physikalisch nicht in den jeweiligen Ländern.
Surfshark hat über 3.200 Server in 100 Ländern, darunter Großbritannien, Irland, die USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan, Hongkong und Taiwan sowie einige Länder, die NordVPN derzeit nicht anbietet. Dazu zählen etwa Armenien, Nigeria und Saudi-Arabien.
NordVPN vs. Surfshark VPN: Werden P2P-Downloads unterstützt?
- Sieger: Unentschieden
Sowohl NordVPN als auch Surfshark VPN unterstützen P2P-Downloads.
Beachten Sie: Nicht alle Server unterstützen P2P-Downloads. NordVPN hat eine Liste auf seiner Website, die Ihnen klar sagt, wo P2P-Verkehr unterstützt wird und wo nicht. Surfshark hat keine solche Liste online. Justas Pukys, VPN-Produktmanager bei Surfshark, hat auch Nachfrage bestätigt, dass alle Server von Surfshark „P2P-freundlich“ sind.
NordVPN vs. Surfshark VPN: Welches ist das Beste für die Privatsphäre?
- Sieger: NordVPN
Sowohl NordVPN als auch Surfshark sind aus Sicht des Datenschutzes hervorragend, aber NordVPN gewinnt. Dafür gibt es nachvollziehbare Gründe.
Erstens: Sowohl NordVPN als auch Surfshark verwenden reine RAM-Server. Das ist besser, als Dateien auf Festplatten (oder SSDs) zu speichern. Auf den Servern der beiden Anbieter werden technisch bedingt keine Nutzerdaten (dauerhaft) gespeichert. Der Inhalt von RAM-only-Servern wird bei jedem Neustart oder Stromausfall gelöscht.
Zweitens verwenden NordVPN und Surfshark das WireGuard-Protokoll. Dieses Protokoll bietet eine Reihe von Sicherheitsvorteilen. Dazu zählen vorwiegend die im Vergleich zu anderen Protokollen geringere Wahrscheinlichkeit von Verbindungsabbrüchen und der nahtlose Übergang zwischen Mobilfunk- und Wi-Fi-Verbindungen.
Beide Anbieter haben auch eigene, angepasste Versionen von WireGuard entwickelt. Diese umgehen geschickt das Problem, dass das Protokoll die Verwendung statischer IP-Adressen erfordert.
NordVPN erklärt hier die Funktionsweise seines NordLynx- und Doppel-NAT-Systems, während Surfshark VPN hier seine Erklärung online stellt.
Beide Anbieter akzeptieren Zahlungen in Kryptowährungen und beide deaktivieren standardmäßig IPv6-Verkehr.
Am wichtigsten ist vielleicht, dass beide VPN-Anbieter eine klare “No Logs”-Politik haben. Diese besagt, dass weder NordVPN noch Surfshark Daten über die Verbindungsprotokolle der Kunden speichern.
Wichtig: Beide Anbieter wurden unabhängig voneinander überprüft, um sicherzustellen, dass sie wirklich nichts speichern. NordVPN wurde 2018 und 2020 von PricewaterhouseCoopers und 2023 von Deloitte geprüft. Surfshark wurde 2023 ebenfalls von Deloitte geprüft. Jedes Mal stellten die Prüfer fest, dass die Behauptungen der beiden Anbieter, keine Protokollierung vorzunehmen, einer Überprüfung standhielten.
Wenn es also darum geht, NordVPN oder Surfshark VPN aus datenschutzrechtlicher Sicht zu bewerten, ist das wirklich Haarspalterei.
Nord-VPN hat seinen Sitz in Panama. Dort gibt es keine verbindlichen Gesetze zur Vorratsdatenspeicherung. Surfshark VPN hat seinen Sitz in den Niederlanden und ist Teil der sogenannten “9-Eyes”-Datenschutzallianz. Das Pendel schlägt leicht zugunsten von NordVPN aus.
Und in der Praxis: Wie der Deloitte-Test gezeigt hat, werden keine Verbindungsprotokolle gespeichert. Außerdem bezahlen die wirklich Datenschutzbewussten in Bitcoin. Das macht die Sache noch sicherer.
Sie können mehr darüber lesen, was Surfshark über den Sitz in einem 9-Eyes-Land zu sagen hat, aber hier ist der wichtigste Teil: “Die Regierung kann immer noch Protokolle von einem dort [in den Niederlanden] eingerichteten VPN anfordern. Was müsste ein Provider dann tun? Nun, ein VPN-Anbieter, der keine Protokolle anfordert, hätte nichts zu verbergen. Und wenn der Staat beschließen würde, die Server physisch zu beschlagnahmen, stünde er vor dem Problem, dass die örtliche Polizei nicht in der Lage ist, einen Server in einem anderen Land zu durchsuchen.”
Dominik Tomaszewski / Foundry
NordVPN vs. Surfshark VPN-Preise: Welcher ist am günstigsten?
- Sieger: Surfshark
Surfshark VPN ist insgesamt günstiger und bietet ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, da es VPN-Schutz für eine unbegrenzte Anzahl von Geräten bietet, während NordVPN nur bis zu sechs Geräte zulässt.
Wie bei allen VPN-Anbietern kann man viel Geld sparen, wenn man für ein oder zwei Jahre im Voraus bezahlt.
Preise in Deutschland (Stand: 27.10.2023)
NordVPN Standard | Surfshark VPN Starter | |
---|---|---|
Monatlich | 12,99 Euro | 15,45 Euro |
1-Jahres-Abo (Gesamtpreis) | 67,35 Euro | 47,88 Euro |
2-Jahres-Tarif (Gesamtpreis) | 80,37 Euro | 59,76 Euro (+ 3 Monate gratis) |
NordVPN Plus | Surfshark VPN One | |
---|---|---|
Monatlich | 13,99 Euro | 17,95 Euro |
1-Jahres-Abo (Gesamtpreis) | 82,35 Euro | 49,08 Euro |
2-Jahres-Tarif (Gesamtpreis) | 107,73 Euro | 76,56 Euro (+ 4 Monate gratis) |
NordVPN Komplett | Surfshark VPN One+ | |
---|---|---|
Monatlich | 14,99 Euro | 20,65 Euro |
1-Jahres-Abo (Gesamtpreis) | 97,35 Euro | 77,88 Euro |
2-Jahres-Tarif (Gesamtpreis) | 134,73 Euro | 119,28 Euro (+ 5 Monate gratis) |
Beachten Sie: Die Preise von NordVPN und Surfshark steigen ziemlich stark an, sobald die Einführungspreise auslaufen.
Im Kleingedruckten von NordVPN steht außerdem, dass sich ein Zweijahresabonnement nach Ablauf automatisch um ein Jahr verlängert. Zudem wird Ihnen der “dann gültige Verlängerungspreis” in Rechnung gestellt, was im Klartext bedeutet, dass Sie bei einer zwischenzeitlichen Erhöhung der NordVPN-Jahresgebühren (die mit ziemlicher Sicherheit eintreten wird) automatisch zu diesem Preis angemeldet werden, wenn der Vertrag ausläuft. Am besten kündigen oder verlängern Sie Ihren Vertrag, bevor das passiert.
Ähnlich verhält es sich bei Surfshark: Wenn Ihr Zweijahresvertrag ausläuft, wird Ihnen der gleiche Betrag für ein Einjahresabonnement in Rechnung gestellt, was einer Preiserhöhung von 100 Prozent entspricht. Wie bei NordVPN sollten Sie am besten kündigen, bevor Ihr zweijähriges Surfshark VPN-Abonnement ausläuft.
Fazit
Diese beiden VPN-Dienste bieten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie bieten hohe Geschwindigkeiten, nehmen die Privatsphäre ihrer Nutzer ernst und können auf unabhängig geprüfte No-Logs-Richtlinien verweisen.
Welcher ist also der beste? Für die meisten Menschen würde NordVPN den Vorzug geben, da es insgesamt schnellere Geschwindigkeiten bietet und mehr Streaming-Dienste freigibt. Das dürfte für die meisten Käufer ausschlaggebend sein.
Power-User werden vielleicht Surfshark VPN bevorzugen, da es keine Begrenzung für die Anzahl der Geräte gibt, die gleichzeitig mit dem VPN verbunden sind. Sechs Geräte wie bei NordVPN werden wahrscheinlich für die meisten Haushalte ausreichen. Diejenigen, die mehr Geräte haben, könnten sich dadurch eingeschränkt fühlen.
Dieser Artikel erschien im Original zuerst bei Techadvisor und wurde ins Deutsche übersetzt.