Intelligente Kameras, smarte Sensoren oder raffinierte Anwesenheitssimulation: Für Einbrecher bringen Smart-Home-Technologien heute ganz neue Herausforderungen mit. Gut so: Die schäbigen Delikte verursachen oft nicht nur hohe Schäden, sie können sich auch verstörend und verängstigend auf Betroffene auswirken, die sich dann Zuhause vielleicht nicht mehr sicher fühlen.
Manche Einbruchsopfer müssen sogar umziehen, um ihren Angstgefühlen zu entkommen. Einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen (von 2014) zeigt: Fast zehn Prozent aller Einbruchsopfer verlassen ihr altes Zuhause nach einem solchen Zwischenfall.
Die gute Nachricht: Insgesamt geht die Zahl von Wohnungseinbrüchen in Deutschland zurück, es sind aber immer noch jede Menge – fast 66.000 „Wohnungseinbruchdiebstähle“ gab es allein im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik. Dabei macht es aber einen großen Unterschied, wo man wohnt. Je nach Wohngegend (Stadt oder Land), aber auch in Abhängigkeit des Bundeslandes schwankt die Häufigkeit enorm: nämlich zwischen 3 und 256 Einbruchsfällen pro 100.000 Einwohner.
Jetzt muss sich aber niemand gleich nach einem neuen Wohnort umsehen, mit der richtigen Smart-Home-Technik macht man das eigene Zuhause nämlich auch in Ballungszentren zur kleinen Festung. Es gibt heute eine ganze Reihe von Möglichkeiten, Einbrecher von ihrem Vorhaben abzuhalten oder ihnen schnell auf die Schliche zu kommen, wenn sie es doch einmal in die Wohnung schaffen. Wir erklären, wie Sie ein Smart Home vor Einbrechern schützt.
Smart Home: So gelingt der Einstieg Schritt für Schritt
So schützt das Smart Home vor Einbrechern
PGST
Mit aktuellen Anwendungen im Smart Home hat man heute grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten, sich vor Einbrechern zu schützen.
Zum einen steht uns die recht raffinierte Anwesenheitssimulation zur Verfügung. Die täuscht allen, die eine Wohnung beobachten, vor, dass da jemand Zuhause ist – auch wenn man gerade in der Toskana sitzt und Bruschetta futtert. Das schreckt die meisten Übeltäter schon ab, Einbrecher möchten nämlich in den meisten Fällen nur dann in eine Wohnung oder in ein Haus eindringen, wenn da niemand Zuhause ist. Die Komplikationen sind sonst vorprogrammiert: Wohnende können Alarm schlagen, zeitnah die Polizei rufen und Täterbeschreibungen abgeben.
Den zweiten wesentlichen Sicherheitsgewinn im Smart Home stellen intelligente Sensoren und Kameras dar. Mit Bewegungsmeldern und passenden Apps können Sie sich überall auf dem Globus und praktisch in Echtzeit Fotos oder Videos aus den eigenen vier Wänden senden lassen, sobald dort eine Bewegung registriert wird. Meldet man das dann direkt der Polizei, können Einbrecher mitunter noch an Ort und Stelle festgenommen werden.
Auch ohne größere Summen in die Ausrüstung für ein umfangreiches Smart Home zu investieren, können Sie Ihre heimische Sicherheit mit ein paar cleveren und preiswerten Gadgets spürbar verbessern. Eine Auswahl stellen wir Ihnen am Ende dieses Beitrags vor. Wir sehen uns zunächst aber die Einbrecher-Abwehr im Smart Home genauer an.
Anwesenheitssimulation: So täuscht man Zuhause reges Leben vor
In einem integrierten Smart-Home-System haben Sie den Vorteil, dass viele Geräte miteinander vernetzt sind und sich zentral steuern lassen – bei Bedarf auch automatisiert. Alle mit solchen Systemen verbundenen Geräte, von der Wohnzimmerleuchte über die Stehlampe im Arbeitszimmer bis zum Fernseher oder Ihren Rollläden, lassen sich dann oft zentral über eine Smartphone-App steuern.
Einige Systeme unterstützten auch automatisierte Steuerungen, die etwa von der Tageszeit oder vom Lichteinfall abhängen. Da viele Geräte, die man außerhalb der Wohnung wahrnehmen kann, dann ohnehin ohne eigenes Zutun an- und ausgeschaltet werden, verrät ein Smart Home äußeren Beobachtern generell weniger darüber, ob jemand zuhause ist oder nicht.
Man kann die Technik aber auch nutzen, um die eigene Anwesenheit bei tatsächlicher Abwesenheit besonders glaubhaft vorzugaukeln. Verlässt man die eigenen vier Wände nämlich mal für längere Zeit (Urlaub oder Dienstreisen), kann man Geräte wie den Fernseher oder die HiFi-Anlage in zeitabhängig geschalteten Plänen an- und ausgehen lassen, um damit zuhause reges Leben vorzutäuschen.
Ein besonders raffinierter Trick: Statt die Stereo-Anlage nur Musik abspielen zu lassen, kann man dort Medien wiedergeben, die laute Stimmen enthalten, Arbeitsgeräusche oder Hundebellen. Wenn man für solche Täuschungen dann noch variierende Zeitpläne festlegt und die Rollläden morgens und abends automatisch hoch- und herunterfahren, schreckt das die meisten Einbrecher schon ab. Auch die automatische Bewässerung von Gartenanlagen ist ein gutes Mittel, um Anwesenheit vorzutäuschen – das kann man aber auch mit einer einfachen Zeitschaltuhr lösen.
Die besten Smart Home-Systeme im Vergleich
Einbrecher auf frischer Tat ertappen: Mit Kameras und Sensoren
Nicht alle Einbrecher lassen sich abschrecken. Doch gerade im Smart Home haben Sie einige Möglichkeiten, sich das Eindringen in die eigene Wohnung oder ins eigene Haus sofort anzeigen zu lassen.
Smarte Kameras mit Bewegungsmelder: Alles im Blick, auch aus der Ferne
Bosch
Mit Innenkameras können Sie Ihren Wohnraum aus jeder beliebigen Entfernung und fast in Echtzeit überwachen und beobachten. Dabei muss man auch nicht unentwegt ins Smartphone starren, um Einbrecher zu ertappen: Viele Geräte verfügen über Bewegungssensoren und zeichnen nur dann ein Bild auf, wenn dieser Sensor zuvor angesprungen ist.
Auch Geräuschmelder sind heute als Auslöser im Einsatz. Mit internetfähigen Kameras (IP-Cams) lassen sich Bilder und Videos dann weltweit abrufen, in vielen Smart-Home-Systemen (etwa von Bosch) gehört die Option schon zum guten Ton. Neuere Kamerasysteme verfügen manchmal auch schon über eine Gesichtserkennung und können damit unterscheiden, ob sich Befugte oder Unbefugte im eigenen Zuhause herumtreiben.
Bewegungs- oder Geräuschmelder im Smart Home kann man alternativ (oder zusätzlich) auch zur Abschreckung von Eindringlingen nutzen. Etwa, indem man die Sensoren das Licht, den Fernseher oder die Musikanlage aktivieren lässt, sobald sie eine Bewegung registrieren. Es stehen auch vollständige Alarmanlagen-Sets für integrierte Smart-Home-Systeme zur Verfügung, die einen lauten Alarm auslösen oder sogar selbstständig die Polizei informieren.
Tipp: Neben intelligenter Technik gilt beim Schutz vor Einbrechern nach wie die bewährte Regel: Man sollte es den Eindringlingen möglichst schwer machen, den Wohnraum überhaupt erst zu erreichen. Den besten Einbruchsschutz bieten deswegen immer noch sichere Fenster und Türen. Stoßen Einbrecher hier auf ernste Hindernisse, die sich nicht in wenigen Momenten überwinden lassen, sehen sie von ihrem Vorhaben oft schnell wieder ab. Robuste Türen, moderne Sicherheitsfenster und Barrieren an Zugangspunkten wie Kellerschächten sind deswegen Pflicht – auch wenn solche Lösungen nicht immer billig zu haben sind.
Ein bisschen Smart Home: Diese Technik schützt ebenfalls vor Einbrechern
Sie müssen Ihren Wohnraum nicht unbedingt grunderneuern, um Einbrecher abzuschrecken. Mit ein paar einfachen und günstigen Gadgets kann man potenziellen Eindringlingen oft die Lust an ihren Untaten nehmen, bevor es zum Einbruch kommt. Diese Geräte schützen Ihr Zuhause auch ohne extra in ein Smart-Home-System integriert zu werden.
Nedis Dummy TV-Simulator
Nedis
Preis: 11 Euro
Fernsehen hat ungeahnte Vorteile: Die Lichter aus dem Flimmerkasten kann man besonders in Abendstunden nämlich auch außerhalb einer Wohnung gut wahrnehmen. Für die meisten Einbrecher heißt das, dass jemand Zuhause ist, sie sich besser ein anderes Ziel suchen sollten. Mit diesem preiswerten LED-TV-Dummy können Sie die Lichtspiele eines normalen Fernsehers täuschend echt simulieren, auch wenn Sie gerade für ein paar Wochen Urlaub auf den Bahamas machen. Das stromsparende Gerät hat bereits einen Timer an Bord, so müssen Sie nicht extra eine Zeitschaltuhr kaufen.
Die besten Streaming-Geräte im Smart Home
Novkit Digitale Zeitschaltuhr mit Zufallsfunktion (zwei Stück)
Novkit
Preis: 22 Euro
Banal – aber wirkungsvoll. Mit einer Zeitschaltuhr können Sie Geräte zu Hause auch in Ihrer Abwesenheit starten und wieder ausschalten. Lampen, Radios oder den Fernseher lässt man damit einfach gelegentlich ein paar Stunden laufen, für Einbrecher wird das Eigenheim damit schnell zum No-Go. Das Besondere an diesen Modellen: Sie verfügen über eine Zufallsfunktion, damit Elektrogeräte nicht immer zu den exakt selben Tageszeiten laufen – das könnten aufmerksame Einbrecher beim Beobachten der Wohnung nämlich bemerken und die Täuschung erkennen.
Videoüberwachung-Aufkleber
TK Thermalking
Preis: 7 Euro
Auch ohne extra eine Kamera zu installieren, eignen sich diese Aufkleber als Einbrecher-Abwehr – die Kriminellen wissen ja nicht, ob an der Warnung etwas dran ist oder nicht. Für ein paar Euro bekommen Sie hier 6 wetterbeständige Aufkleber, die man also auch an der Außenseite von Fenstern oder Türen anbringen kann. Auch wenn man schon eine oder mehrere Kameras nutzt, lohnt sich der Hinweis: Besser als Einbrecher zu ertappen, ist es natürlich, wenn die erst gar nicht in den Wohnraum kommen.
tiiwee Fenster- und Türalarm (2er Set)
tiiwee
Preis: 25 Euro
Dieser Fenster- und Türalarm arbeitet auch außerhalb vom Verbundsystem des Herstellers (tiwee Smart Home), es ist also ein eigenständiges Produkt. Als einfache, aber zuverlässige Lösung kann man den Sensor an Türen oder Fenstern anbringen. Sobald das Gerät eine Entfernung vom Sensor registriert, ertönt ein lauter Alarm mit 120 Dezibel. Das System verfügt auch über einen Benachrichtigungs-Modus ohne Alarm: Der kann Besitzer still darüber informieren, wenn eine Tür oder ein Fenster geöffnet wird.