Unsere Wertung
Pro
- Leistungsstarkes NAS
- Kompakte Bauweise
- PCIe-Steckplatz für 10GbE-Karte
- 2 Steckplätze für NVMe-SSDs
Kontra
- Hochpreisig
Fazit
Schon in der Grundausstattung ist der Netzwerkspeicher Synology Diskstation DS723+ auf Leistung getrimmt. Das Versprechen hoher Performance erfüllt das NAS-System im 1GbE-Betrieb nicht zuletzt dank der starken AMD-CPU. Gleichzeitig liegt die Stärke des 2Bay-Geräts in seiner Zukunftssicherheit. Dafür sorgen gleich mehrere Ausbaumöglichkeiten. Sie starten beim RAM, gehen über NVMe-SSDs und reichen bis hin zu Multi-Gigabit-LAN.
Gerade letztere Upgrade-Idee ist innovativ, da so ein fließender Übergang von 1GbE zu 10GbE möglich wird. Dieses Konzept ist lobenswert, auch wenn es voraussetzt, dass Sie bereit sind, eine relativ hohe Investition für ein Zweischacht-NAS zu tätigen.
Einen Überblick weiterer empfehlenswerter NAS-Modelle finden Sie im Beitrag: 1GbE-NAS im Test: Günstige Netzwerkspeicher im direkten Vergleich (2023).
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Foundry
Der Netzwerkspeicher Synology Diskstation DS723+ ist ein NAS-Leergehäuse mit zwei Schächten, das auf den Einsatz in kleinen Firmen und bei Freiberuflern zugeschnitten ist. Hier kommt es neben einer hohen Performance ab Werk auch auf Langlebigkeit an. Der Test untersucht, wie gut das NAS-System beide Versprechen einhält.
Ausstattung: Mit AMD Ryzen
Mit dem Ryzen R1600 (Dual-Core, 2,6 GHz Taktung, 3,6 GHz Boost) setzt der NAS-Hersteller bei dieser Serie erstmals auf einen AMD-Prozessor und wendet sich hier von Intel-CPUs ab. In der Grundausstattung gesellen sich zur CPU noch zwei GB RAM (DDR4 ECC SODIMM) – eine Arbeitsspeicher-Ausstattung, die an ihre Grenzen stößt, sobald die Möglichkeiten des NAS-Systems ausgereizt werden. Der RAM lässt sich jedoch leicht erweitern. Maximal ist das Synology-Modell auf insgesamt bis zu 32 GB über zwei Steckplätze ausgelegt.
Die beiden 1GbE-LAN-Ports befinden sich auf der Gehäuserückseite. Dazu gibt es hier einen eSATA-Anschluss – das ist inzwischen eine Seltenheit. In diesem Fall ist er für ein NAS-Erweiterungsgehäuse gedacht. Die einzige USB-3.2-Gen1-Schnittstelle ist an der Gehäusefront zu finden.
Foundry
Dass die Diskstation DS723+ hohe Ansprüche erfüllen will, zeigt sich etwa an den beiden M.2-Steckplätzen auf der Gehäuseunterseite. Hier lassen sich NVMe-SSDs in 2280-Größe einsetzen, die sowohl fürs flotte Caching als auch als weitere Speicherkapazität dienen können. Außerdem findet sich auf der Gehäuserückseite ein PCIe-Slot hinter einer verschraubten Abdeckung, über den sich das NAS-System per Erweiterungskarte auf Multi-Gigabit-Niveau bringen lässt. Die dafür vorgesehene Karte Synology E10G22-T1-Mini kommt zum Testzeitpunkt auf rund 149 Euro und liefert bis zu 10GbE – gleichzeitig jedoch auch die Zwischenstufen von 2,5- und 5GbE.
Foundry IDG
Die beiden Laufwerksschächte der Synology Diskstation DS723+ sind verschließbar. Dazu liegen dem Gerät zwei Schlüssel aus Kunststoff bei. Aus demselben Material sind die Festplattenhalter. Hier lassen sich 3,5-Zoll-HDDs werkzeuglos per seitlicher Klipps befestigen. Für 2,5-Zoll-Laufwerke (HDDs oder SSDs) finden sich passende Schrauben im Lieferumfang, um den kleineren Platten den nötigen Halt zu verleihen.
Synology setzt den Fokus inzwischen auf die eigenen Laufwerke. Wollen Sie Datenträger mit den Kompatibilitätsliste der DS723+ auf der Webseite vergleichen, müssen Sie in einem Drop-Down-Feld über der Liste von „Synology“ auf „Dritthersteller“ wechseln. Derzeit liegt die maximale Kapazität bei 36 TB – jeweils 18 TB pro Laufwerk.
Einfache Inbetriebnahme
Wie vom NAS-Hersteller gewohnt, lässt sich auch die Synology Diskstation DS723+ einfach in Betrieb nehmen. Nach dem Verbinden mit Ihrem Netzwerk suchen Sie sie entweder per Browser und http://find.synology.com oder über das Hilfstool Synology Assistant, das Sie kostenlos von der Hersteller-Support-Seite auf den Client-PC herunterladen können.
In beiden Fällen landen Sie beim Webassistenten für die Installation der Firmware Diskmanager (DSM). Mit der Version 7.2 verwendet die Synology Diskstation DS723+ die zum Testzeitpunkt aktuelle Version. Bei den ersten Einrichtungsschritten können Sie einige Einstellungen individuell auswählen. So können Sie sich zwischen Btrfs und Ext4 als Dateisystem entscheiden und haben auch beim Raid-Modus mehrere Möglichkeiten. Wir bleiben beim vom Hersteller empfohlenen SHR (Synology Hybrid Raid), das einem Raid 1 ähnelt.
Tempo: Hohe Datenraten
Dass sich das NAS-Leergehäuse Synology Diskstation DS723+ an den erfahrenen NAS-Anwender wendet, zeigt sich beispielsweise darin, dass Sie Verzeichnisse wie „Home“ oder „Public“ selbst einrichten. Bei Einstiegsgeräten sind sie meist automatisch angelegt. Da die Bedienoberfläche DSM jedoch sehr übersichtlich ist, stellt das auch für einen weniger geübten NAS-User keine besondere Hürde dar. Das gilt umso mehr, da Sie sich die wichtigsten Einstellungen von DSM in einer „schnellen Tour“ vorstellen lassen können.
Schon in den Benchmark-Läufen mit dem Tool Nastester zeigt die Synology Diskstation DS723+ eine hohe Performance am 1GbE-LAN-Anschluss. Im Schnitt pendeln die sequenziellen Datenraten zwischen 117 und 118 MB/s sowohl im Schreiben als auch im Lesen – ein sehr gutes Ergebnis.
Foundry IDG
Verwenden wir die Multi-Gigabit-Karte, meldet sich der 10GbE-Port als „LAN 3“. Hier erweist sich der Arbeitsspeicher als Bremse. Sobald er vollläuft, sinken die Datenraten – besonders deutlich bei großen Dateien. Ausreizen kann das NAS-System hier die LAN-Bandbreite nicht. Die insgesamt beste Leistung erreicht der Netzwerkspeicher bei der 100-MB-Datei des Bechmark-Tools. Hier liefert er 553 MB/s im Schreiben und 642 MB/s im Lesen. Zum Vergleich: Bei der 8-GB-Datei sinkt die Datenrate auf 175 MB/s im Schreiben und gut 166 MB im Lesen.
Die Praxisläufe im Gigabit-Modus an einem LAN-Port sind absolut überzeugend: Den UHD-Film schreibt und liest die DS723+ mit knapp über 109 MB/s. Auch bei unserem 2-GB-Backup mit 4195 Dateien erreicht sie mit fast 40 MB/s eine hohe Leistung – der bisherige Bestwert liegt hier bei 43 MB/s. Außerdem ist das NAS-System belastbar. Denn auch beim gleichzeitigen Schreiben von Backup und UHD-Film erreicht es mit fast 79 MB/s einen Top-Wert.
Wie beim Benchmark-Test kann das NAS-System am 10GbE-LAN-Anschluss die Bandbreite nicht ausreizen: Den UHD-Film schreibt es mit fast 160 MB/s und liest ihn mit über 161 MB/s. Beim Backup-Schreiben erreicht es gut 66 MB/. Erledigt es beide Aufgaben gleichzeitig, erreicht es gut 123 MB/s. Insgesamt kommen Sie für Multi-Gigabit nicht um ein Hardware-Upgrade herum – unbedingt im Falle des RAMs, aber auch bei den NVMe-SSDs.
Umwelt & Gesundheit: Leise, aber stromhungrig
Der Netzwerkspeicher Synology Diskstation DS723+ arbeitet im Test sehr leise. Ab Werk ist „Stiller Modus“ im DSM festgelegt. Die Einstellung bewirkt, dass nur die Magnetplatten etwas zu hören sind. Dass hohe Leistung den Energiebedarf hochtreibt, zeigt sich am Stromverbrauch der Synology Diskstation DS723+.
Unter Last verbraucht das Gerät gut 31 Watt, im Leerlauf geht der Energiebedarf auf 21 Watt zurück. Senken lässt sich der Verbrauch über den Ruhemodus für die Laufwerke. Ist dieser aktiviert, sinkt der Bedarf auf 10,2 Watt – ein Verbrauchswert im oberen Drittel des Testfelds. Im 10GbE-Betrieb müssen Sie zudem mit etwa 4 bis 5 Watt mehr rechnen.
Synology Diskstation DS723+: Test-Ergebnisse und technische Daten
Netzwerkspeicher (NAS): Wie wir testen
Synology Diskstation DS723+: Test-Ergebnisse | |
Getestete Firmware-Version | DSM 7.2-64570 Update 1 |
UHD-Film schreiben / UHD-Film lesen (MB/s) | 1GbE: 109,1 / 109,2; 10GbE: 159,8 / 161,4 |
Backup schreiben (MB/s) | 1GbE: 39,4; 10GbE: 66,6 |
UHD-Film kopieren und Backup schreiben (gleichzeitig) (MB/s) | 1GbE: 78,7 ; 10GbE: 123,5 |
NAS-Performance Tester: 100 MB schreiben / lesen (MB/s) | 1GbE: 116.8 / 117,9; 10GbE: 553,0 /642,0 |
NAS-Performance Tester: 400 MB schreiben / lesen (MB/s) | 1GbE: 117,7 / 118,1; 10GbE: 226,6 / 770,7 |
NAS-Performance Tester: 8000 MB schreiben / lesen (MB/s) | 1GbE: 117,2 / 115,8; 10GbE: 174,9 / 166,4 |
Installation / Bedienfeld / Tasten | einfach / nur LEDs / nein |
Festplattenwechsel / Plattenwechsel im Betrieb | ohne Werkzeug möglich / ja |
Satusmeldungen per | Mail / SMS / Signalton |
Stromverbrauch: Leerlauf / Ruhemodus / Last / Aus | 21,4 / 10,2 / 31,4 / 0,4 Watt |
Temperatur: Leerlauf / Last | 26 / 27 Grad Celsius |
Betriebsgeräusch: Leerlauf / Last | sehr leise / sehr leise |
Abmessungen (B x T x H) / Gewicht (unbestückt) | 106 x 222 x 161 Millimeter / 1,5 Kilogramm |
Synology Diskstation DS723+: Technische Daten | |
Anzahl Festplattenschächte / eingebaute Platten | 2 / 0 |
Anschlüsse: USB 3.2 Gen1 / eSATA / Netzwerk / Diebstahlsicherung | 1 / 1 / 2 / ja |
Dateisystem(e) | Btrfs, EXT4 |
Arbeitsspeicher: vorhanden / aufrüstbar | 2048 MB DDR4 ECC SODIMM/ ja (max. 32 GB) |
Prozessor (Takt) | AMD Ryzen R1600 Dual-Core (2,6 GHz (Boost 3,1 GHz)) |
Jumbo Frames Support | ja |
Hardwareverschlüsselung | ja (AES-NI) |
Lieferumfang | LAN-Kabel, 10x Schrauben (2,5 Zoll), 2x Netzkabel, Netzteil, Quick Installation Guide; 2x Schlüssel |
Mitgelieferte Programme | Synology Assistant (Download) |
Server-Dienste: FTP / Print / Webserver / Webaccess | ja / ja / ja / ja |
Medienserver per: DLNA / UPnP-AV / iTunes | ja / ja / ja |
Raid-Modi: 0 / 1 / 5 / 1+5 / Matrix / JBOD | ja / ja / nein / nein / nein / ja |
IPV6 tauglich | ja |
Einbau von 2,5-Zoll-HDD/SSD möglich | ja |
Extras | 2x NVMe-Steckplätze, 1x PCIe-3.0-Slot |
Internet | www.synology.com/de-de |
Garantie des Herstellers | 36 Monate |