AMDs Gaming-Grafikkarten der aktuellen Generation Radeon RX 7000 sowie deren direkten Vorgänger aus der Serie Radeon RX 6000 sind bereits ab Werk sehr leistungsfähig und insbesondere auf Spiele optimiert, doch mit Tuning lässt sich noch mehr herausholen.
Der Ratgeber der Redaktion von PC-WELT erklärt, wie man mit dem entsprechenden Tuning noch mehr Leistung, Effizienz und Bildqualität aus Grafikkarten der Serie AMD Radeon RX 7000 und AMD Radeon RX 6000 herausholen und die Architekturen RDNA 3 und RDNA 3 noch weiter optimieren und beschleunigen kann.
Die nachfolgenden Modelle eignen sich für die entsprechenden Tuning-Maßnahmen*:
AMD Radeon RX 7000 Serie (“RDNA 3”)
AMD Radeon RX 6000 Serie (“RDNA 2”)
- AMD Radeon RX 6950 XT
- AMD Radeon RX 6900 XT
- AMD Radeon RX 6800 XT und 6800
- AMD Radeon RX 6750 XT
- AMD Radeon RX 6700 XT und 6700
- AMD Radeon RX 6650 XT
- AMD Radeon RX 6600 XT und 6600
- AMD Radeon RX 6500 XT
*) das Tuning kann auch auf RDNA-Grafikkarten und mobile GPUs angewandt werden.
Tipp Nr. 1: Schneller durch Overclocking
Anwender, welche die Grafikkarte ihres PCs übertakten wollen, sehen sich zu Beginn mit vielen offenen Fragen konfrontiert und sollten einige grundlegende Dinge beachten, damit das Vorhaben auch von Erfolg gekrönt ist.
Um eine Grafikkarte respektive deren Grafikprozessor zu übertakten, müssen Anwender einige Vorbereitungen treffen. Zum einen muss klar sein, um welche Grafikkarte genau es sich handelt und über welche technischen Spezifikationen (z.B. Taktfrequenzen) diese verfügt.
Als Beispiel bietet sich hierfür die aktuelle Empfehlung der Redaktion von PC-WELT aus dem großen Grafikkarten-Vergleich 2023 an, die AMD Radeon RX 7900 XT.
Am Beispiel der AMD Radeon RX 7900 XT, hier im Referenzdesign des Herstellers, ermitteln wir im Anschluss alle für das Übertakten relevanten Spezifikationen. Diese finden sich in der Regel auf der Produktseite oder im Benutzerhandbuch. Um auf Nummer Sicher zu gehen, werden wir diese später aber auch entsprechend aus der Grafikkarte auslesen.
Nachdem nun geklärt ist, welche Grafikkarte übertaktet werden soll, machen wir uns daran, die technischen Spezifikationen aus der Grafikkarte auszulesen.
Für das Auslesen aller benötigten Parameter und den eigentlichen Vorgang des sogenannten Overclockings benötigen Anwender entsprechende Programme:
GPU-Z (Download)
Um die bereits angesprochenen Parameter wie Basis-, Game-, Boost- und Speichertakt auslesen zu können, empfehlen wir das kleine aber mächtige Tool GPU-Z, welches von TechPowerUp entwickelt und kostenlos zum Download angeboten wird.
Im Falle der AMD Radeon RX 7900 XT im Referenzdesign spuckt das Tool die nachfolgenden technischen Spezifikationen aus.
AMD Radeon RX 7900 XT
- 1.900 MHz Basistakt
- 2.400 MHz Boosttakt (maximal)
- 2.300 MHz Gametakt (durchschnittlich)
- 16 GB GDDR6 mit 20 Gbps Speichergeschwindigkeit (10 GHz)
Unser Ziel ist es, den maximal möglichen Boosttakt und damit den durchschnittlichen Gametakt in Spielen entsprechend zu erhöhen und optional auch die Speicherbandbreite durch einen höheren Speichertakt zu maximieren.
Hierzu nutzen Anwender, die wie in unserem Beispiel eine Grafikkarte von AMD nutzen, die integrierte Übertaktungsfunktion der AMD Software Adrenalin Edition.
Wie das im Detail funktioniert, demonstriert der Hersteller selbst in einem entsprechendem Tuning-Video.
Entsprechend übertaktet, lassen sich so 10 bis 15 Prozent mehr Leistung respektive Bilder pro Sekunde (“FPS”) im Vergleich zur werkseitig betriebenen Grafikkarte herausholen.
Wichtiger Hinweis: Durch das Übertakten oder Undervolting der GPU verändern Sie wichtige Parameter wie die Hitzeentwicklung oder den Stromverbrauch der Grafikkarte. Beachten Sie unbedingt, dass falsch eingestellte Spannungen nicht nur ein instabiles System, sondern auch irreparable Schäden an der GPU zur Folge haben können. PC-WELT kann keine Haftung bei eventuellen Defekten übernehmen.
Tipp Nr. 2: Effizienter durch Undervolting
Da die Hersteller bei den Werkseinstellungen ihrer Grafikkarten im Hinblick auf höchstmögliche Stabilität immer einen Sicherheitspuffer einbauen und daher etwas mehr Spannung als nötig auf den Chip geben, kann diese in einem gewissen Bereich gesenkt werden, ohne dass es dabei zu Abstürzen oder Instabilitäten kommt.
GPU: Mehr Performance durch Undervolting – so geht’s
Die Königsdisziplin beim Übertakten ist es, die Grafikkarte mit mehr oder zumindest der gleichen Leistung, bei teilweise deutlich weniger Verbrauch betreiben zu können. Dafür ist es nötig, die Spannung des Grafikprozessors zu senken und somit „Undervolting“ zu betreiben.
AMD
Im Falle der AMD Radeon RX 7900 XT im Referenzdesign beträgt die Spannung 1,150 Volt und kann in der Regel auf 0,975 bis 1,025 Volt abgesenkt werden, bevor die Grafikkarte beginnt, massiv herunter zu takten. Auch hierbei gilt es händisch den sogenannten „Sweetspot“ herauszufinden, um die Effizienz maximal steigern zu können.
Nachdem Anwender ein entsprechendes Overclocking und Undervolting für ihre Grafikkarte ausgelotet haben, läuft diese im Optimalfall nicht nur schneller, sondern auch effizienter und kühler.
Tipp Nr. 3: Stabiler durch Stresstests
Um die übertaktete Grafikkarten im Anschluss an das Overclocking und Undervolting in Sachen Stabilität entsprechend auf Herz und Nieren zu überprüfen, bieten sich die nachfolgenden Benchmarks und Stabilitätstests an.
Da die Lasten und insbesondere die Lastspitzen für die GPU und den VRAM in Spielen noch einmal anders ausfallen, sollten zudem einige der präferierten Titel angespielt und entsprechend auf Stabilität kontrolliert werden. Das Ergebnis ist im Idealfall eine schnellere und effizientere Grafikkarte, welche absolut stabil betrieben werden kann.
Tipp Nr. 4: Schöner dank Upscaling
Anwender, die gerne in höheren Auflösungen spielen und dabei die deutlich verbesserte Bildqualität genießen wollen, sehen sich nicht selten mit der fehlenden Rohleistung ihrer Grafikkarte konfrontiert. Doch auch hierfür hält AMD eine entsprechende Lösung bereit.
AMD FidelityFX Super Resolution (“FSR”) nennt sich die Technologie, welche Bilder zuerst in einer niedrigeren Auflösung berechnet und anschließend mittels eines innovativen Upscalings “hochrechnet”.
Auf diesem Weg lassen sich die Bilder pro Sekunde (“FPS”) sowie die Frameraten und Frametimes in ausgewählten Titeln steigern, ohne dass auf eine neue Grafikkarte aufgerüstet werden muss.
Wie das funktioniert, demonstriert der Hersteller am Beispiel des populären Open-World-Rennspiels Forza Horizon 5, welches mit FSR 2.2 deutlich beschleunigt werden kann.
AMD FidelityFX Super Resolution 2 wurde für die bestmögliche Bildqualität entwickelt, die ähnlich oder besser als native Bildqualität aussieht und die Framerates in unterstützten Games bei einem breiten Spektrum von Produkten und Plattformen steigert, so der Hersteller.
Insgesamt werden mehr als 200 Spiele unterstützt, darunter zahlreiche bekannte Titel und AAA-Entwicklungen wie beispielsweise:
- Anno 1800
- Resident Evil 2+3
- Resident Evil Village
- Red Dead Redemption 2
- The Witcher 3: Wild Hunt
- Hellblade: Senua’s Sacrifice
- Tom Clancy’s Rainbow Six Siege
- Uncharted: Legacy of Thieves Collection
- Vampire: The Masquerade – Bloodhunt
- Warhammer 40,000: Darktide
- Microsoft Flight Simulator
- World of Warships
- Cyberpunk 2077
- Dying Light 2
- Forspoken
- Diablo 4
Der Leistungs- und Effizienzgewinn durch das Hinzuschalten von AMD FSR 2 kann sich durchaus sehen lassen, wie die Hersteller-Benchmarks demonstrieren.
AMD
Tipp Nr. 5: Kühler dank Radeon Chill
Die Grafikkarte und damit das System kühl und leise halten, das lässt sich mit dem Feature Radeon Chill realisieren.
Diese Energiesparfunktion schont den Akku von Notebooks und senkt die Leistungsaufnahme von Gaming-PCs durch die Steuerung der Bildraten auf Grundlage der Bewegungen im Spiel. Bei intensiven Bewegungen führt Radeon Chill die Bilder pro Sekunde (“FPS”) bis zu einer festgelegten Obergrenze (“FPS-Limit”) aus.
Gibt es hingegen keine Bewegung im Spiel, werden die FPS entsprechend automatisch reduziert, was Energie spart und die Grafikkarte sowie das restliche System kühler und leiser arbeiten lässt.
Wie AMD Radeon Chill funktioniert, demonstriert der Hersteller in einem entsprechenden How-to.
Radeon Chill funktioniert mit den meisten Titeln, die DirectX 9, DirectX 10, DirectX 11 und DirectX® 12 von Microsoft nutzen sowie die freie Grafik-API Vulkan, die zumeist unter Linux zum Einsatz kommt.
Das Feature wird wie die Funktionen “Overclocking” und “Undervolting” direkt über den AMD-Grafiktreiber und die Software AMD Radeon Adrenalin aktiviert und entsprechend konfiguriert.
Tipp Nr. 6: Glatter dank AMD FreeSync
Kein Verzerren. Kein Ruckeln. Einfach nur Gaming. So beschreibt AMD seine adaptive Synchronisierungstechnologie für Monitor, welche eine variable Aktualisierungsrate unterstützen, um “Tearing” zu vermeiden und Stottern zu reduzieren.
AMD FreeSync Technologie liefert flüssige, ruckelfreie Spielleistung bei praktisch jeder Bildrate, ohne verzerrte oder abgeschnittene Frames und verbessert zudem die Latenz in Spielen.
Die neueste Evolutionsstufen AMD FreeSync Premium und FreeSync Premium Pro unterstützen außerdem Bildwiederholrate von 120 Hz und mehr, eine Low Framerate Compensation (“LFC”) und Hochkontrastbilder, welcher mit HDR erzeugt wurden.
Um AMD FreeSync, FreeSync Premium und FreeSync Premium Pro nutzen zu können, ist ein entsprechend kompatibler Monitor vorausgesetzt.
Mittlerweile sind mehr als 900 Modelle der verschiedensten Hersteller entsprechend zertifiziert worden und unterstützen die adaptive Synchronisierungstechnologie.