Unsere Wertung
Pro
- Full-HD-Gaming mit (meist) höchsten Details
- Raytracing-Leistung
- DLSS 3 mit Frame Generation
- niedrige Leistungsaufnahme beim Gaming
- kühl und leise – selbst unter Volllast
Kontra
- Geringer Generationssprung ohne DLSS 3
- 8 GB Videospeicher selbst in Full-HD grenzwertig
- Nur bedingt QHD-tauglich
- Teuer für eine Full-HD-GPU
Fazit
Die Nvidia GeForce RTX 4060 Ti 8 GB liefert im Test ein gemischtes Bild ab. Für den von Nvidia auserkorenen Einsatzzweck, nämlich dem Gaming in Full-HD-Auflösung, ist die Grafikkarte gut geeignet.
Der Vorgänger richtete sich aber dagegen noch an QHD-Gamer, und das zum gleichen Preis. Nvidia verlässt sich mit der AD106-GPU stark auf sein neues Feature DLSS 3 und dem daraus resultierenden FPS-Boost. Mit Frame Generation fällt der Generationssprung gegenüber der RTX 3060 Ti recht groß aus, ohne dann jedoch unterdurchschnittlich klein. Gerade bei aktiviertem Raytracing oder in höheren Auflösungen kann der Videospeicher zudem zum Verhängnis werden.
Aber nicht nur beim Gaming, sondern auch im Kreativbereich kann der RTX 4060 Ti die Speicherkonfiguration aus 8 GB VRAM und einem 128-Bit Interface zum Problem werden. Sehr positiv hervorzuheben ist dagegen das moderne Feature-Set, die deutlich gesunkene Leistungsaufnahme und die damit verbesserte Effizienz.
Technische Daten: RTX 4060 Ti mit AD106-Grafikchip
Während Nvidia bei den beiden Ampere-GPUs RTX 3060 Ti (Test) und RTX 3070 (Test) mit dem GA104 auf den gleichen Grafikchip gesetzt hat, hat der Hersteller mit Ada Lovelace einen anderen Weg eingeschlagen. So kommt in der RTX 4060 Ti nicht der AD104 zum Einsatz, wie bei der RTX 4070 (Test), sondern der mit nur 190 mm2 deutlich kleineren AD106 mit 22,9 Milliarden Transistoren.
Der Grafikprozessor der 4060Ti bietet im Vollausbau drei Graphic Processing Cluster (GPC) mit bis zu 36 Streaming Multiprozessoren (SMs), wobei bei der RTX 4060 Ti nur 34 davon aktiv sind. Daraus resultieren dann 4.352 Cuda-Kerne, 34 RT-Cores der dritten Generation und 136 Tensor-Einheiten der vierten Generation.
Nvidia
Mit einem Basistakt von 2310 MHz und einem Boost-Takt von 2535 MHz erreicht die RTX 4060 Ti eine FP32-Rechenleistung von 22,0 TFLOPs und ordnet sich damit knapp vor der RTX 3070 Ti ein. Des Weiteren sind in der GPU vier 32-Bit Speichercontroller verbaut. An das 128-Bit Speicher-Interface sind 8 GB GDDR6 Videospeicher angebunden, der mit 18 Gbps taktet. Daraus resultiert eine Speicherbandbreite von 288 GB/s, was einem bedeutenden Rückschritt gegenüber dem Vorgänger 3060 Ti mit 448 GB/s entspricht.
Um das Speichernadelöhr zu umgehen, hat Nvidia allerdings den L2-Cache von 4 MB auf 32 MB vergrößert und spricht von einer effektiven Speicherbandbreite von 554 GB/s. Damit geht der Hersteller den gleichen Weg wie AMD mit der Einführung des Infinity Caches. Die Anbindung der Grafikkarte erfolgt über die PCIe Gen 4 Schnittstelle, wobei nur acht Lanes angebunden sind.
In puncto Leistungsaufnahme will Nvidia einen großen Schritt vollzogen haben und gibt die Total Graphics Power (TGP) mit 160 Watt an, beim Gaming sollen sogar nur 140 Watt nötig sein. Die Stromversorgung erfolgt bei der Founders Edition über den neuen 12VHPWR-Anschluss, ein entsprechender 16-Pin auf 8-Pin Adapter liegt bei.
GPU | RTX 4060 Ti 8 GB | RTX 3060 Ti | RTX 4070 | RTX 3070 | RTX 4070 Ti | RTX 3070 Ti |
---|---|---|---|---|---|---|
Architektur | Ada Lovelace | Ampere | Ada Lovelace | Ampere | Ada Lovelace | Ampere |
Grafikchip | AD106 | GA104 | AD104 | GA104 | AD104 | GA104 |
Fertigung | TSMC 4N | Samsung 8N | TSMC 4N | Samsung 8N | TSMC 4N | Samsung 8N |
Transistoren | 22,9 Mrd. | 17,4 Mrd. | 35,8 Mrd. | 17,4 Mrd. | 35,8 Mrd. | 17,4 Mrd. |
Die-Größe | 190 mm² | 392 mm² | 295 mm² | 392 mm² | 295 mm² | 392 mm² |
Shader-Einheiten | 4.352 | 4.864 | 5.888 | 5.888 | 7.680 | 6.144 |
RT-Kerne | 34 (3. Gen.) | 38 (2. Gen.) | 46 (3. Gen.) | 46 (2. Gen.) | 60 (3. Gen.) | 48 (2. Gen.) |
Tensor-Kerne | 136 (4. Gen.) | 152 (3. Gen.) | 184 (4. Gen.) | 184 (3. Gen.) | 240 (4. Gen.) | 192 (3. Gen.) |
Basistakt | 2310 MHz | 1410 MHz | 1920 MHz | 1500 MHz | 2310 MHz | 1575 MHz |
Boost-Takt | 2535 MHz | 1665 MHz | 2475 MHz | 1725 MHz | 2610 MHz | 1770 MHz |
Videospeicher | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | 12 GB GDDR6X | 8 GB GDDR6 | 12 GB GDDR6X | 8 GB GDDR6X |
Speichertakt | 18 Gbps | 14 Gbps | 21 Gbps | 14 Gbps | 21 Gbps | 19 Gbps |
Speicher-Interface | 128-Bit | 256-Bit | 192-Bit | 256-Bit | 192-Bit | 256-Bit |
Speicherbandbreite | 288 GB/s | 448 GB/s | 504 GB/s | 448 GB/s | 504 GB/s | 608 GB/s |
L2-Cache | 32 MB | 4 MB | 36 MB | 4 MB | 48 MB | 4 MB |
FP32 | 22,0 TFLOPs | 16,2 TFLOPs | 29,1 TFLOPs | 20,3 TFLOPs | 40,0 TFLOPs | 21,7 TFLOPs |
TGP | 160 W | 200 W | 200 W | 220 W | 285 W | 290 W |
UVP US | 399 $ | 399 $ | 599 $ | 499 $ | 799 $ | 599 $ |
UVP DE (19% Mwst.) | 439 € | 419 € | 659 € | 519 € | 899 € | 619 € |
1080p-Gaming mit geringem Generationssprung
Nvidia selbst hat im Zuge der Vorstellung der RTX 4060 Ti angegeben, dass der Performance-Zuwachs gegenüber der RTX 3060 Ti ohne DLSS Frame Generation 15 Prozent betragen soll. Der vergleichsweise kleine Generationssprung lässt sich durch einen Blick auf die technischen Daten leicht erklären. So stehen der RTX 4060 Ti nämlich gute zehn Prozent weniger Recheneinheiten zur Verfügung als der RTX 3060 Ti und auch die Speicherbandbreite fällt deutlich niedriger aus. Dafür hat sich der Boost-Takt jedoch um über 50 Prozent erhöht.
Test: Full-HD-Gaming-Monitore für PC-Gamer im Vergleich
Im Durchschnitt über unsere 13 Tests in Full-HD kommen wir ziemlich genau auf die Angaben von Nvidia. So liegt die RTX 4060 Ti gute 16 Prozent vor der RTX 3060 Ti und damit ziemlich exakt auf einer Stufe mit der RTX 3070. Allerdings gibt es auch Spiele, in denen wir nahezu keine Verbesserungen zur RTX 3060 Ti feststellen konnten. So liegt der Performance-Gewinn etwa in Control oder Doom Eternal bei gerade mal fünf Prozent. Deutlich besser schneidet die RTX 4060 Ti in Cyberpunk 2077 mit einem Vorsprung von 25 Prozent ab. Der Rückstand auf die RTX 4070 beträgt indes gute 22 Prozent. Ein direkter Konkurrent von AMD ist eher schwer auszumachen, denn die RTX 4060 Ti liegt genau mittig zwischen der RX 6750 XT und der RX 6800.
Bei aktiviertem Raytracing verändert sich das Bild weitestgehend nicht. Nach wie vor kann sich die RTX 4060 Ti um gute 16 Prozent vor die RTX 3060 Ti setzen und liegt damit ganz knapp vor der RTX 3070. Vergrößert hat sich jedoch der Rückstand auf die RTX 4070 auf 26 Prozent. Hier macht sich der nur 8 GB große Videospeicher und das nur 128-Bit breite Speicher-Interface das erste Mal bemerkbar. Was jedoch wirklich bemerkbar ist, dass die RTX 4060 Ti bei aktiviertem Raytracing im Schnitt mit AMDs ehemaligem Topmodell, der RX 6900 XT mithalten kann.
Beim 1440p-Gaming bremst das VRAM
Bei den Tests in QHD-Auflösung machen sich die Probleme der RTX 4060 Ti weiter bemerkbar. Grundsätzlich reicht die Rechenleistung aus, um viele Spiele in 1440p-Auflösung mit hohen bis ultra Settings flüssig zocken zu können. Dennoch schrumpft der Vorsprung auf die RTX 3060 Ti auf nur noch gute 12 Prozent, im gleichen Zug wächst der Rückstand auf die RTX 4070 auf 25 Prozent an. Auch die RX 6800 kann ein Stück davon ziehen, die RTX 4060 Ti liegt jetzt ziemlich genau auf dem Niveau der RX 6750 XT.
Hier wird es wirklich spannend zu sehen, um wie viel Prozent sich die RTX 4060 Ti 16 GB, welche im Juli nachfolgen soll, von dem Modell mit 8 GB absetzen kann.
Noch stärker kommt das Speicherproblem bei aktiviertem Raytracing zu tragen, wobei sich in vielen Spielen ohnehin keine flüssigen FPS-Werte mehr erreichen lassen. Im Schnitt fällt die RTX 4060 Ti um 30 Prozent hinter der RTX 4070 zurück und ordnet sich damit knapp hinter der RTX 3070 und der RTX 2080 Ti ein. Auch die RX 6900 XT, welche in Full-HD noch in Schlagdistanz lag, kann davonziehen, während sich die RTX 4060 Ti mit der RX 6800 XT herumschlagen muss.
Die Speicherausstattung führt zu einer Änderung der Zielgruppe
Während Nvidia mit der RTX 3060 Ti noch QHD-Gamer ansprechen wollte und wir sie im Test als ideale WQHD-Gaming-Grafikkarte bezeichnet haben, richtet sich die RTX 4060 Ti laut Hersteller in erster Linie an Full-HD-Gamer. Das liegt zum einen an dem vergleichsweise kleinen Generationssprung von nur 16 Prozent – die RTX 3070 Ti konnte sich in 1080p-Auflösung um 41 Prozent vor die RTX 2060 Super setzen – und zum anderen an der eher mageren Speicherausstattung und -anbindung.
Nvidia
Zwar kann der deutlich aufgebohrte L2-Cache für Abhilfe sorgen, den Speichermangel aber nicht vollends kompensieren. Nvidia selbst hat bei der Produktpräsentation die FPS-Werte in 18 Spielen präsentiert, 16 davon mit maximalen Settings, in A Plage Tale Requiem und Resident Evil Remake waren die Einstellungen auf hoch reduziert.
Nvidia
Erst mit der RTX 4060 Ti 16 GB gab es auch in diesem beiden Spielen Benchmark-Werte mit maximalen Settings zu sehen. Das heißt, der Hersteller ist sich bewusst, dass der 8 GB große Videospeicher am 128-Bit Speicher-Interface zum Problem werden kann, insbesondere bei den neuesten AAA-Spielen. Signifikante Leistungseinbrüche konnten wir bei uns im Test keine feststellen, wobei wir mit 20 Einzeltests pro Auflösung natürlich auch nur eine kleine Zahl an Spielen abdecken. Ein Trend, dass die RTX 4060 Ti mit steigender Auflösung respektive aktiviertem Raytracing an Leistung einbüßen muss, lässt sich jedoch erkennen – sowohl gegenüber der RTX 3060 Ti als auch gegenüber der RTX 4070.
Aber nicht nur an den FPS-Werten, sondern auch an Grafikfehlern wie matschigen Texturen lässt sich Speichermangel erkennen. Bei den von uns getesteten Spielen war das zum Beispiel in Control oder Dirt 5 der Fall. Diese Probleme treten oft nicht direkt beim Spielstart auf, sondern erst dann, wenn neue Bereiche im Spiel betreten werden. Die Texturen müssen in den Grafikspeicher geladen werden und wenn dieser voll ist, findet eine Auslagerung auf den Arbeitsspeicher statt. Das hat zur Folge, dass die feinen Texturen etwa bei der Vegetation oder Gebäuden verloren gehen und das Gesamtbild verschwommen und matschig aussieht.
Bei vielen Spielen haben die Entwickler sogar eine VRAM-Empfehlung implementiert und wenn der Videospeicher der verbauten GPU nicht ausreicht, lassen sich gewisse Einstellungen gar nicht erst vornehmen. Das ist insbesondere bei Konsolen-Portierungen der Fall. Diese haben 16 GB kombinierten Speicher verbaut, von welchem die Grafikeinheit geschätzt 10 bis 12 GB ansprechen darf. Wird ein solches Spiel auf den PCX portiert und nicht entsprechend optimiert, können Probleme mit matschigen Texturen oder FPS-Drops auftreten, respektive Meldungen wegen Speichermangel aufpoppen oder sich Einstellungen gar nicht vornehmen lassen.
Die folgenden Spiele sind unserer Erfahrung nach von einem der oben aufgeführten Problemen in Full-HD bei maximalen Details betroffen:
- A Plague Tale Requiem
- Company of Heroes 3
- Control
- Dirt 5
- Deathloop
- DOOM Eternal
- Forza Horizon 5
- Forspoken
- Ghostwire Tokyo
- Halo Infinite
- Jedi Survivor
- Minecraft RTX
- Resident Evil Remake
- The Last of Us Part I
Preis-Leistungs-Verhältnis der RTX 4060 Ti beim Gaming
Die Nvidia GeForce RTX 4060 Ti Founders Edition soll ab dem 24. Mai um 15 Uhr für 439 Euro erhältlich sein. Es ist davon auszugehen, dass von den Board-Partnern auch jeweils mindestens ein Modell zu diesem Preis gelistet sein wird. In den USA kostet die AD106-GPU mit einer MSRP von 399 US-Dollar genauso viel wie ihr direkter Vorgänger. Hierzulande müssen wir einen kleinen Aufpreis hinnehmen (439 Euro vs. 419 Euro), was auf den schwächeren Eurokurs zurückzuführen ist.
Verrechnen wir den Marktpreis der Grafikkarten (Stand 22. Mai) mit den oben ermittelten FPS-Werten in den Auflösungen 1080p und 1440p, ergibt sich das folgende Bild:
In Full-HD liegt die RTX 4060 Ti aus Preis-Leistungs-Sicht genau auf einem Level mit der RTX 3070, welche wie oben gezeigt auch weitestgehend gleich schnell ist. Der Vorgänger, die RTX 3060 Ti, wiederum stellt gemäß dieser Metrik das interessantere Angebot dar. Eine Tatsache, die sich beim Blick auf die QHD-Auflösung weiter verstärkt. Zwar liefert die RTX 4060 Ti das bisher beste Preis-Leistungs-Verhältnis der Ada GPUs ab, liegt aber nicht weit vor der RTX 4070 und muss sich den Vorgängern geschlagen geben.
Was in dem Diagramm jedoch nicht berücksichtigt wird, sind einerseits die Effizienz, und andererseits die unterstützten Features wie AV1 und DLSS 3 – Nvidias wichtigste Verkaufsargumente.
DLSS 3 muss es bei der 4060 Ti richten
Seit der Einführung der RTX 4090 wirbt Nvidia mit Deep Learning Super Sampling (DLSS) 3. Mittlerweile soll das Feature laut Hersteller in mehr als 50 Spielen und Anwendungen implementiert sein. Durch die Aktivierung von Frame Generation verspricht der Hersteller einen Performance-Zuwachs von 70 Prozent gegenüber der RTX 3060 Ti. Für die Aktivierung sind die in den Ada Lovelace GPUs verbauten Optical Flow Accelerator zuständig, weshalb die Funktion auf den älteren RTX 3000 und RTX 2000 Grafikkarten nicht zur Verfügung steht.
DLSS Frame Generation kann die FPS-Werte dank KI-generierten Zwischenbildern drastisch erhöhen, und zwar sowohl im GPU- als auch im CPU-Limit. Das geht jedoch auf Kosten der Systemlatenz, weshalb in DLSS 3 Nvidia Reflex immer mit implementiert ist, um diese wieder zu senken. Wir haben uns die Implementierung in Cyberpunk 2077, A Plague Tale Requiem und F1 2022 in QHD-Auflösung angesehen.
QHD RTX 4060 Ti | Avg FPS | 1% low FPS | Latenz (ms) | Leistungsaufnahme (Watt) | Takt (MHz) |
---|---|---|---|---|---|
Cyberpunk 2077 QHD nativ | 27 | 19 | 71 | 146 | 2736 |
Cyberpunk 2077 DLSS Performance | 78 | 47 | 32 | 128 | 2790 |
Cyberpunk 2077 DLSS Performance + Frame Generation | 99 | 60 | 49 | 130 | 2790 |
Cyberpunk 2077 DLSS Quality + Frame Generation | 70 | 40 | 65 | 135 | 2790 |
A Plague Tale QHD nativ | 50 | 44 | 43 | 159 | 2747 |
A Plague Tale DLSS Performance | 79 | 67 | 31 | 153 | 2773 |
A Plague Tale DLSS Performance + Frame Generation | 115 | 101 | 47 | 147 | 2790 |
A Plague Tale DLSS Quality + Frame Generation | 71 | 59 | 62 | 151 | 2790 |
F1 2022 QHD nativ | 72 | 51 | 49 | 157 | 2739 |
F1 2022 DLSS Performance | 147 | 96 | 24 | 142 | 2790 |
F1 2022 DLSS Performance + Frame Generation | 173 | 131 | 41 | 135 | 2790 |
F1 2022 DLSS Quality + Frame Generation | 138 | 108 | 48 | 142 | 2790 |
Avg QHD nativ | 49 | 38 | 54 | 154 | 2740 |
Avg DLSS Performance | 101 | 70 | 29 | 141 | 2784 |
Avg DLSS Performance + Frame Generation | 129 | 97 | 45 | 137 | 2790 |
Avg DLSS Quality + Frame Generation | 93 | 69 | 58 | 142 | 2790 |
Bereits durch die Verwendung von DLSS im Performance Mode lassen sich die Average und 1% low FPS nahezu verdoppeln, wobei die Systemlatenz sich fast halbiert. Damit sind alle drei Spiele auch in 1440p-Auflösung mit höchsten Details und aktiviertem Raytracing flüssig spielbar. Durch die Verwendung von Frame Generation steigen die Average-FPS um weitere 27 Prozent und die 1% low Werte um 38 Prozent an. Die Zahlen sind nicht ganz so beeindruckend wie bei der RTX 4070, was erneut an der Speicherausstattung liegen dürfte. Unsere Tests haben nämlich gezeigt, dass der Speicherbedarf bei der Verwendung von DLSS 3 wie auch bei der Aktivierung von Raytracing leicht ansteigt.
Außer Acht lassen darf man dann aber nicht die Systemlatenz, die erhöht sich im Durchschnitt nämlich um 55 Prozent, was sich in Mikrorucklern bemerkbar machen kann, gleichwohl sie immer noch niedriger liegt als in nativer Auflösung. Mit DLSS im Quality Mode inklusive Frame Generation messen wir im Schnitt dann eine leicht schlechtere Latenz gegenüber der nativen Auflösung bei jedoch nahezu verdoppelten FPS-Werten.
Sehr gemischtes Bild für Kreativanwender
Bei den Anwendungstests zeigt sich dann ein eher gemischtes Bild. Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall, dass die RTX 4060 Ti wie auch alle anderen Ada Lovelace GPUs AV1 beherrscht. Bei der Bild- und Videobearbeitung in Photoshop, Premiere Pro oder DaVinci Resolve zeigt sich das zu erwartende Bild, dass die RTX 4060 Ti knapp vor der RTX 3060 Ti liegt. Das Gleiche gilt für den Octane Renderer, in dem sich die 4060 Ti wie auch bei den Spiele-Benchmarks auf dem Level der RTX 3070 einordnet. In Blender wächst der Vorsprung dann signifikant auf 46 Prozent gegenüber der RTX 3060 Ti an.
Aber es gibt auch Schattenseiten, denn im Indigo Benchmark und in LuxMark ordnet sich die RTX 4060 T tatsächlich sogar hinter der RTX 3060 Ti. Dass die Messergebnisse korrekt sind, hat uns Nvidia selbst bestätigt.
Leistungsaufnahme, Effizienz und Taktraten der RTX 4060 Ti
Ein sehr überzeugendes Bild liefert die RTX 4060 Ti dann bei den Messungen zur Leistungsaufnahme ab. Nvidia hat angegeben, dass die Leistungsaufnahme beim Gaming in Full-HD im Schnitt bei 140 Watt liegen soll. Unser Messergebnis liegt mit 137 Watt sogar noch etwas darunter. Die RTX 3060 Ti genehmigt sich im Vergleich dazu ganze 56 Watt mehr und die vergleichbar schnelle RTX 3070 benötigt sogar 75 Watt mehr. In QHD-Auflösung steigt die Leistungsaufnahme leicht auf 144 Watt an, liegt aber immer noch deutlich unter der Vorgängergeneration.
Verrechnen wir die ermittelte Leistungsaufnahme mit den FPS-Werten, dann ordnet sich die RTX 4060 Ti bei der Effizienz ganz vorn ein und muss sich nur der RTX 4080 knapp geschlagen geben. Gegenüber dem direkten Vorgänger hat sich die Effizienz um 60 Prozent verbessert, was ein sehr starker Wert ist und den eher enttäuschenden Leistungszuwachs wieder etwas ausgleicht.
Die Tatsache, dass die RTX 4060 Ti beim Gaming nur in den seltensten Fällen ins PowerLimit läuft, spiegelt sich dann auch bei den Taktraten wider. So fällt der durchschnittliche Chip-Takt in 1440p-Auflösung nur marginal niedriger aus als in 1080p-Auflösung. Zum maximal möglichen Takt von 2790 MHz fehlt dementsprechend nicht viel.
Maximale Temperatur der RTX 4060 Ti
Der Dual-Slot-Kühler der RTX 4060 Ti Founders Edition (244 × 98 Millimeter) hat dementsprechend keine Probleme damit, die GPU und den Speicher bei Temperatur zu halten. Bei einem halbstündigen Stresstest im geschlossenen Gehäuse ist die Temperatur des Chips auf maximal 64 Grad Celsius angestiegen, die Hot Spot Temperatur lag maximal bei 75 Grad Celsius, was beides sehr gute Werte sind, wie Sie der folgenden Grafik entnehmen können.
Selbst bei Vollauslastung war die Karte nur als leises Flüstern aus dem Gehäuse zu vernehmen, die beiden Lüfter drehten dabei mit maximal 1510 Umdrehungen pro Minute. Ein Spulenfiepen war bei unserem Test-Sample nicht zu vernehmen.
Sebastian Schenzinger
Test-Fazit zur RTX 4060 Ti und abschließende Worte
Nvidias Nummer 1 Verkaufsargument für die Ada Lovelace GPUs ist DLSS 3 und das macht sich bei der RTX 4060 Ti noch stärker bemerkbar als bei den anderen RTX 4000 Grafikkarten. Während die RTX 3060 Ti gegenüber der RTX 2060 Super beim Gaming in Full-HD um 41 Prozent zulegen konnte, fällt der Generationssprung bei der RTX 4060 Ti mit 16 Prozent signifikant kleiner aus. So klein, dass die AD106-GPU auf einem Leistungsniveau mit der RTX 3070 spielt, welche nur eine Performance-Klasse über der RTX 3060 Ti liegt.
Bei aktiviertem Raytracing oder in höheren Auflösung verliert die RTX 4060 Ti dann weiter an Boden. Der stark vergrößerte L2-Cache kann die Probleme des nur 128-Bit breiten Speicher-Interface und 8 GB großen Videospeichers zwar kaschieren, aber nicht vollends ausgleichen. Das kommt vorwiegend dann zum Tragen, wenn Sie eine moderne Konsolenportierung am PC spielen wollen. Im Anwendungsbereich kann das sogar zur Folge haben, dass die RTX 4060 Ti hinter ihrem Vorgänger zurückfällt. Ob die RTX 4060 Ti 16 GB diese Probleme ausgleichen kann, muss sich im Juli zeigen, aber erstens werden dafür 110 Euro Aufpreis fällig und zweitens soll es in diesem Fazit um das 8 GB Modell gehen.
Und genau diese Karte richtet Nvidia nicht wie den Vorgänger an QHD-, sondern nur noch an Full-HD-Gamer. Das bedeutet, auch wenn Nvidia beim Preis nicht aufgeschlagen hat und es bei einer UVP von 399 US-Dollar bleibt, dass Gamer letztlich weniger für ihr Geld bekommen als beim Vorgänger – und 439 Euro für eine Full-HD-GPU sind schon mächtig viel Geld. Es sei denn, Sie aktivieren DLSS 3 Frame Generation, was die FPS bei uns im Test gegenüber DLSS 2 um circa 30 Prozent erhöhen konnte. Das setzt jedoch erstens voraus, dass die von Ihnen bevorzugten Titel DLSS 3 unterstützen und zweitens, dass Sie den Kompromiss mit der höheren Systemlatenz eingehen wollen.
Letztlich entscheidet sich das Fazit nur noch zum Teil an der Hardware, sondern vor allem auch am Feature-Set. Wenn Sie eine effiziente Grafikkarte mit modernen Features wie DLSS 3 und AV1 haben wollen, ist die RTX 4060 Ti keine schlechte Wahl, aber dennoch nicht unsere erste. Insbesondere wegen des Speicherproblems würden wir dazu raten, noch etwas zu sparen und zur RTX 4070 zu greifen, die uneingeschränkt QHD-tauglich und deutlich zukunftssicherer ist. Wenn Sie auf die genannten Features verzichten können, aber viel Wert auf Raytracing legen, erhalten Sie mit RTX 3060 Ti und RTX 3070 zwei gute Alternativen. Beim Preis-Leistung-Verhältnis schneiden diese aktuell sogar noch etwas besser ab, sind jedoch auch von der Problematik des nur 8 GB großen Videospeicher betroffen und benötigen deutlich mehr Strom.
Bei AMD ist es schwierig, in dieser Preisklasse eine Alternative zu finden. Die RX 6750 XT ist zwar aktuell ebenfalls ab 439 Euro erhältlich und bietet 12 GB VRAM, ist aber eben nur bei der Bilddarstellung per Rasterisierung ebenbürtig. Sowohl bei aktiviertem Raytracing als auch beim Thema Effizienz sieht die Navi-GPU dann kein Land mehr. Ansonsten bleibt erst einmal nur auf die neuen Einsteigerkarten von AMD oder die RTX 4060 Ti 16 GB zu warten, die jedoch mit 110 Euro Aufpreis eine gute Ecke teurer werden soll.