Unsere Wertung
Pro
- Gute Ausstattung für Mini-ITX
- Zwei M.2-Steckplätze für PCIe-SSDs, davon 1x PCIe Gen 5
- Gute Netzwerk- und Audiofunktionen (2,5-GBit-LAN, Wi-Fi 6E, ALC1220)
- Leistungsfähige VRMs (12 reale Phasen)
Kontra
- Lauter M.2-Lüfter
- Externe USB 2.0-Anschlüsse nicht mehr zeitgemäß
- hohe UVP
Fazit
Mit jeweils zwei DDR5-RAM- und zwei M.2-Slots – davon einmal PCIe Gen 5 –, internen und externen USB-C-Anschlüssen, 2,5-GBit-LAN und Wi-FI 6E sowie einer 12-Phasen-Spannungsversorgung packt AsRock viel Ausstattung auf das winzige B650E PG-ITX-Motherboard, um Mini-PC-Fans zufriedenzustellen. Wie bei AM5-Maiboards üblich, liegt der Preis aber recht hoch.
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AMD hat endlich den mit Spannung erwarteten Ryzen 7 7800X3D auf den Markt gebracht. Auch wenn er nur halb so viele Rechenkerne wie sein großer Bruder Ryzen 9 7950X3D zu bieten hat, ist er beim Gaming meist genauso schnell, wie unser CPU-Vergleich zeigt.
Und das gilt auch auf einem Mini-ITX-Board. Es braucht kein riesiges Board, um alle notwendigen Funktionen zu erhalten. Gamer haben bei AMD aktuell die Qual der Wahl zwischen den effizienten Non-X-CPUs, über die höher getakteten -X-Varianten hin zu den X3D-Modellen mit zusätzlichem Cache.
Hier kommt das AsRock B650E PG-ITX Motherboard ins Spiel. Mit einer Größe von nur 17 × 17 Zentimeter ist das Board zwar winzig, dafür jedoch alles andere als schwach auf der Brust. Es setzt auf den B650E-Chipsatz, der zwar einige Abstriche gegenüber dem X670E mit sich bringt, die bei einem Mainboard im Mini-ITX-Format jedoch nicht relevant sind.
Wir sehen uns die Funktionen, das Design und das Preis-Leistung-Verhältnis an. Das Board hat zwar viele Vorteile, aber auch ein paar Nachteile.
Lesetipp: Die besten Mainboards für alle Ryzen-CPUs von AMD für den AM4-Sockel
Die technischen Daten des AsRock B650E PG-ITX
Thiago Trevisan
- Mini-ITX-Formfaktor (17 × 17 cm)
- Unterstützt AMD AM5 Ryzen 7000 CPUs
- 10+2+1-Phasen-Spannungsversorgung mit 10-Lagen PCB
- 2x DDR5 RAM-Slots für bis zu 64GB (bis zu 6400 MHz)
- 2x PCIe-M.2-Steckplätze (Gen 5 und Gen 4)
- 1x PCIe x16-Steckplatz (PCIe Gen 5)
- HDMI- und eDP-Anschluss
- 13 USB-Anschlüsse (8 extern, 5 intern)
- Killer 2.5-GBit-LAN
- Killer Wi-Fi 6E
- 2x 3-Pin ARGB-Header
- 2x SATA 6 Gb/s-Anschlüsse
- 3x 4-Pin PWM-Lüfter-Header
- Vorinstallierte I/O-Blende
- Realtek 7.1 ALC1220 Audio-Chip
- UVP 379 Euro
Das AsRock B650E PG-ITX ordnet sich preislich mit einer UVP von 379 Euro genau in der Mitte der Boards im Mini-ITX-Formfaktor ein. Es ist günstiger als konkurrierende Motherboards wie das Asus ROG Strix X670E-I Gaming, aber immer noch teuer im Verhältnis zu seiner Größe.
Der B650-Chipsatz stellt eine leicht abgespeckte Version des X670 dar, das Suffix „E“ weist auf die Unterstützung von PCIe Gen5 hin. Die Tatsache, dass der B650(E) weniger theoretische USB-, SATA- und andere Anschlüsse zur Verfügung stellt als der X670E, spielt in der Praxis weitestgehend keine Rolle, weil auf dem Mini-ITX-Board der Platz ohnehin eingeschränkt ist.
Das AsRock B650E PG-ITX wird mit dem üblichen Mainboard-Zubehör geliefert.
Thiago Trevisan
In der Schachtel befindet sich eine Grundausstattung an Zubehör, wie die Wi-Fi-Antenne, die SATA-Kabel und einige andere Dinge wie Schrauben. Hier gibt es keinen coolen Schnickschnack wie bei den teureren Motherboards, etwa das externe Soundgerät bei den Asus-Modellen. Kommen wir nun zu den Funktionen:
CPU-Auswahl
Das AsRock B650E PG-ITX bietet viele Möglichkeiten für die neuesten Ryzen-CPUs.
Thiago Trevisan
Das AsRock B650E PG-ITX ist mit allen derzeit erhältlich Ryzen 7000 Prozessoren kompatibel. Sie können etwa den neuen Ryzen 7 7800X3D mit diesem Motherboard kombinieren, können aber auch auf einen effizienten Ryzen 5 7600 oder das Multithreading-Monster Ryzen 9 7950X setzen. Alle Modelle werde unterstützt, und wir gehen davon aus, dass dies auch in Zukunft mit den nachfolgenden CPU-Versionen der Fall sein wird. Zudem ist der Bereich um den Sockel relativ offen, damit auch große Luftkühler auf dem Board Platz finden.
Kaufberatung: Die besten CPU-Luftkühler
DDR5-RAM und PCIe Gen 5
Da AM5 ausschließlich DDR5-RAM unterstützt, setzt das Mini-ITX-Board auf zwei DDR5-Slots für bis 64 GB RAM mit maximal 6400 MHz. Höhere Taktraten als 6000 MHz empfiehlt aber AMD ohnehin nicht, da sich das Verhältnis zwischen realem RAM-Takt, dem Takt der Infinity Fabric sowie dem Takt des Speichercontrollers verändert, wodurch die Latenz bei Speicherzugriffen deutlich ansteigt.
B650E bedeutet, dass das Board PCIe Gen 5 unterstützt. Bei dem AsRock B650E PG-ITX sind sowohl der x16 Slot für die Grafikkarte als auch ein M.2. Slot für die System-SSD mit PCIe 5.0 angebunden, der zweite M.2 Slot beherrscht nur PCIe Gen 4.
System-Speicher
Wie erwartet, gibt es aufgrund des Mini-ITX-Formfaktors nur zwei NVMe-Steckplätze. Das ist für einen Gaming-PC im Regelfall auch ausreichend, gleichwohl ein dritter Slot wünschenswert gewesen wäre, aber den bieten auch anderen Mini-ITX-Boards nicht. Die Anzahl der SATA-Ports ist mit nur zwei Anschlüssen ebenfalls begrenzt, aber auch hier sollte der Bedarf der meisten Gamer mit kleinen Gehäusen gedeckt sein.
USB-Anschlüsse
Mit acht externen USB-Anschlüssen auf der Rückseite und fünf internen Anschlüssen für das Front-Panel stehen genug USB-Anschlüsse zur Verfügung. Enttäuschend ist, dass vier der rückseitigen USB-Anschlüsse nur 2.0-Anschlüsse sind, was bei einem Mainboard dieses Preises nicht sein sollte.
Ein HDMI-2.1- sowie ein eDP-1.4-Ausgang sind ebenfalls vorhanden, um bei Bedarf die eingebaute iGPU für die Bildausgabe zu nutzen.
Netzwerk
Bei der Netzwerkkonnektivität ist alles auf dem neuesten Stand, mit Killer’s 2,5-Gbit-LAN-Anschluss zusammen mit Killer’s Wi-Fi 6E. Hier gibt es also keine Abstriche im Vergleich zu größeren Mainboards.
Audio
Die Audioqualität ist gut, mit einem 7.1 ALC1220 Codec von Realtek. Es gibt allerdings nur zwei Klinkenanschlüsse für Lautsprecher/Kopfhörer und Mikrofon sowie einen optischen Ausgang – diese Ausstattung ist eher unterdurchschnittlich.
Weitere erwähnenswerte Merkmale
Die I/O-Blende des Maiboards ist fest integriert, wie in diesem Preissegment üblich. Die unverlierbaren Schrauben für die M.2-Abdeckung sind ebenfalls eine gute Sache.
Allerdings müssen Sie ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Es gibt keine BIOS-Flashback-Taste, eine Funktion, die viele billigere Mainboards mittlerweile bieten. Als störend haben wir den aktiven M.2-Kühler wahrgenommen, sofern dieser nicht richtig konfiguriert ist – obendrein reicht die passive Kühlung für die meisten SSDs aus. Leider fehlt auch eine Debug-LED, ein Feature, das gerade bei der Fehlersuche extrem hilfreich ist.
Aufbau des AsRock B650E PG-ITX
Thiago Trevisan
Das AsRock B650E PG-ITX-Motherboard ist ein schön gestaltetes Motherboard – bis man den etwas merkwürdigen M.2-Kühlkörper sieht. Man könnte ihn mit einem VRM-Kühlkörper verwechseln, aber er ist für die Kühlung des M.2-Laufwerks gedacht. Sie können ihn entfernen, wenn Sie möchten oder wenn er die Ästhetik des PC-Innenraums stört.
Ansonsten handelt es sich um ein geradliniges Mini-ITX-Design. Das I/O-Panel ist mit farbigen Akzenten versehen, dafür gibt es keine großartige RGB-Beleuchtung. Das ist aber in Ordnung – nicht jeder will, dass sein PC wie ein Christbaum erstrahlt und viele Mini-ITX Gehäuse haben ohnehin kein Glasfenster, um einen Blick auf die verbaute Hardware zu ermöglichen. Sie haben immer noch RGB-Header für etwas mehr Pep, sofern gewünscht.
Ein nettes Plus des Designs ist die Gestaltung des VRM-Kühlkörpers. Da die Bereiche rund um den Sockel recht offen gestaltet sind, lässt sich ein großer Luftkühler einfach installieren. Einige Motherboards mit kleinem Formfaktor neigen dazu, den Platz um den Sockel stark einzuschränken, sodass größere Kühler nicht eingebaut werden können. Im Fall des AsRock B650E PG-ITX ist das deutlich besser gelöst worden.
Asrock B650E PG-ITX (Rückseite).
Thiago Trevisan
Auf der Rückseite des Boards ist der zweite M.2-Slot zu finden, ansonsten gibt es hier nichts wirklich Interessantes zu sehen.
AsRock B650E PG-ITX Leistung, Software und BIOS
Das AsRock B650E PG-ITX-Motherboard verfügt über sehr leistungsfähige 10+2+1-Power-Stages mit 105 Ampere. Das ist selbst für die schnellsten Ryzen-CPUs mehr als ausreichend. Außerdem verfügt die Hauptplatine über ein zehnlagiges PCB-Design – das ist mehr als bei vielen anderen Modellen. Bei einem Gehäuse mit kleinem Formfaktor werden Sie wahrscheinlich mehr durch die Größe des CPU-Kühlers eingeschränkt als durch die VRM-Temperaturen.
Sie können davon ausgehen, dass die Leistung fast auf dem Niveau höherwertiger Motherboards liegt, da Sie Zugang zu denselben schnellen CPUs und DDR5-RAM haben.
DDR5 ist bei AM5 obligatorisch, durch das Mini-ITX-Format sind Sie jedoch auf zwei DIMM-Steckplätze beschränkt. Dadurch unterstützt das Board maximal 64 GB RAM beschränkt, was für einen Gaming-PC aber definitiv ausreicht.
Die PCIe Gen 5-Unterstützung ist für ein so kleines Motherboard beeindruckend. So unterstützt sowohl der GPU-Steckplatz PCIe Gen 5 als auch ein M.2-Steckplatz. Gleichwohl Gen 5-Komponenten gerade erst auf den Markt kommen, haben Sie hier dadurch eine gute Zukunftssicherheit, um später aufzurüsten, wenn die Technologie weiter verbreitet ist. Sie erhalten außerdem einen zweiten Gen 4 NVMe-Steckplatz, um eine zweite M.2-SSD einbauen zu können.
Die Anschlüsse des I/O-Panles sind ein kleines Manko, konkreter die USB-Anschlüsse. Sie erhalten zwar acht davon, aber Sie werden keinen USB4-Port oder eine große Auswahl an schnelleren USB 3.0-Anschlüssen vorfinden. So verfügt das Board über gleich vier der älteren USB 2.0-Anschlüsse, die zwar für Peripheriegeräte geeignet sind, aber bei einem Motherboard dieser Preisklasse nicht mehr zeitgemäß sind. Wenigstens gibt es vier schnellere USB 3.0-Anschlüsse – davon einmal USB-C –, es gibt also nicht nur schlechte Nachrichten.
Das BIOS des AsRock Boards wurde im Vergleich zu den Vorjahren verbessert, und die meisten der üblichen RAM- und CPU-Einstellungsoptionen lassen sich leicht finden. Auch wenn Sie mit einem Mini-ITX-Motherboard wie diesem keine Rekorde brechen können, bietet es doch einen gewissen Übertaktungsspielraum, der i erster Linie von Ihrer Kühllösung abhängt.
Die meisten Benutzer dürften mit der Einstellung des AMD „EXPO“-DDR5-RAM-Profils für ihr Kit und möglicherweise mit einer automatischen Übertaktung durch AMD „PBO“ (Performance Boost Overdrive) inklusive Curve Optimizer auskommen.
AsRock bietet auch eine zusätzliche Software für Windows an, wie viele Motherboard-Hersteller. Sie ermöglicht sogar die Übertaktung der CPU mit dem „Blazing OC Tuner“, der die Übertaktung je nach Nutzung anpassen kann. Obwohl der Ansatz gut ist, empfehlen wir in der Regel, diese Art von Software zur automatischen Übertaktung zu vermeiden, da sie manchmal zu Stabilitätsproblemen führen kann, wenn sich etwas – zum Beispiel durch ein Update – ändert. Es ist im Regelfall stabiler, sich an die traditionellen In-BIOS-Tweaks zu halten, die Sie bei Bedarf manuell anpassen können.
Sie erhalten außerdem AsRocks Motherboard Utility Software und Polychrome RGB. Damit können Sie die RGB-Header-Farben und andere nützliche Optionen einstellen, ohne ins BIOs zu müssen. Ein Auto-Treiber-Installationsprogramm findet Ihre Treiber, wie die Netzwerkkomponenten, sodass Sie es bei der Ersteinrichtung leichter haben.
Asrock Blazing OC Tuner für CPU-Übertaktung.
Asrock
Wir empfehlen, regelmäßig nach neuen BIOS-Updates zu suchen, da es sich beim B650E um eine neue Plattform handelt und Bugs in der Anfangsphase viel häufiger beseitigt werden. Bei einigen Nutzern kann es insbesondere beim ersten Start, wenn der RAM initialisiert wird, zu längeren Boot-Zeiten als üblich kommen, was aber auch bei anderen AM5-Motherboards der Fall ist.
Ist das AsRock B650E PG-ITX sein Geld wert?
Das AsRock B650E PG-ITX ist ein gutes Mainboard mit kleinem Formfaktor, das jedoch einige Einschränkungen aufweist. AM5 war anfangs eine kostspielige Plattform für Gamer, was sich durch die fallenden DDR5-Preise und den Kosteneinsparungen durch den B650-Chipsatz anstelle des teureren X670 langsam verbessert.
Durch das Mini-ITX haben Sie von vornherein einige Einschränkungen, wie die auf 64 GB begrenzte RAM-Kapazität und weniger Schnittstellen an Bord. Das ist aber bei allen Mainboards im Mini-Format so und gilt nicht nur für das AsRock B650E PG-ITX. Allerdings gibt es darüber hinaus zusätzliche Abstriche, wie bei den USB 2.0 Anschlüssen, die nicht mehr zeitgemß sind. Der M.2-Lüfter ist ebenfalls eine fragwürdige Wahl, wahrscheinlich unnötig und erzeugt Lärm – es sei denn, Sie passen die Lüfterkurve an.
Mit 379 Euro ist es zwar billiger als einige höherwertige Angebote im Bereich der Mini-ITX-Mainboards, aber immer noch recht teuer. Wir hätten uns für den Preis etwas mehr Ausstattung erhofft.
Dennoch hat das Board mit der Möglichkeit, schnellen DDR5-RAM und leistungsstarke Ryzen-CPUs wie den Ryzen 7 7800X3D in ein kleines Gerät zu packen, seine Zielgruppe. EObendrein gibt es dank des B650E-Chipsatzes auch eine PCIe Gen5 Anbindung für die Grafikkarte und eine M.2-SSD.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zunächst bei unseren US-Kollegen der PC World.