Nachdem es auf Festgeld- und Tagesgeldkonten über lange Zeit keine (oder so gut wie keine) Zinsen mehr gab, hat sich die Lage in den letzten Monaten grundlegend geändert. Endlich winken wieder ordentlich Zinsen, bis zu 3,7 Prozent sind aktuell zu holen.
Grund für den Umschwung bei den ehemals so geizigen Geldhäusern ist die Zinspolitik der EZB, die schraubt nämlich seit einiger Zeit kräftig am Leitzins: Allein innerhalb der letzten 12 Monate hat man den Richtwert achtmal erhöht, zuletzt im vergangenen Juni um 0,25 Prozentpunkte – auf nunmehr 4 Prozent.
Für Juli erwarten Experten bereits die nächste Steigerung. Diese kurze Taktung und der rasche Anstieg des Leitzinses gelten als einmalig in der Geschichte der EZB, man will damit auch ein deutliches Zeichen gegen die zuletzt schwindelerregende Inflation setzen.
Für Verbraucher sind das ziemlich gute Nachrichten, denn neben einem Eindämmen der Geldentwertung steigen damit auch die Zinsen bei Tagesgeldkonten fast aller Banken deutlich an. Es winken Zinsgarantien und lukrative Neukunden-Boni. Man kann sich also für mehrere Monate über solide Geldvermehrung bei minimalem Aufwand freuen. Wir stellen die besten Angebote vor:
Diese Banken zahlen die höchsten Tagesgeldzinsen
Kreditinstitut | Zinsen p.a. | Kontoeröffnung | Zyklus der Gutschrift | Anmerkung | Einlagensicherung in |
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Suresse Direkt Bank | 3,70 % (6 Monate, danach 2,40 %) | Zum Angebot | monatlich | Bis 1000.000 Euro | Spanien |
TF Bank | 3,60 % (6 Monate, danach 1,30 %) | Zum Angebot | monatlich | Bis 100.000 Euro | Schweden |
1822direkt | 3,60 % (6 Monate, danach 0,6 %) | Zum Angebot | jährlich | Bis 100.000 Euro | Deutschland |
MeineBank Tagesgeld Plus | 3,55 % (6 Monate, danach 1,50 %) | Zum Angebot | jährlich | Bis 100.000 Euro | Deutschland |
ING | 3,50 % (6 Monate, danach 1 %) | Zum Angebot | jährlich | Bis 50.000 Euro | Deutschland |
Bigbank | 3,40 % (6 Monate, danach 2,60 %) | Zum Angebot | jährlich | Bis 100.000 Euro | Estland |
Advenzia Bank | 3,40 % (6 Monate, danach 1,60 %) | Zum Angebot | monatlich | Bis 1.000.000 Euro | Luxemburg |
Renault Bank | 3,30 % (3 Monate, danach 2,30 %) | Zum Angebot | monatlich | Bis 250.000 Euro | Frankreich |
DHB NetSp@rkonto | 3,25 % (6 Monate, danach 2,00 %) | Zum Angebot | jährlich | Bis 25.000 Euro | Niederlande |
Consorbank | 3,20 % (6 Monate, danach 0,8 %) | Zum Angebot | vierteljährlich | Bis 1000.000 Euro | Frankreich |
Barclays | 3,11 % (6 Monate danach 1,20 %) | Zum Angebot | jährlich | Bis 250.000 Euro | Irland, Zweigstelle in Deutschland |
Opel Bank | 3,10 % (9 Monate, danach 0,85 %) | Zum Angebot | monatlich | Bis 1.000.000 Euro | Deutschland |
Volkswagen Bank | 3,10 % (6 Monate, danach 0,65 %) | Zum Angebot | monatlich | Nur bis 50.000 Euro | Deutschland |
BNF Bank | 2,25 % | Zum Angebot | 2x/Monat | Bis 100.000 Euro | Malta |
IIG Bank | 2,25 % | Zum Angebot | 2x/Monat | Bis 100.000 Euro | Malta |
Deutsche Skatbank | 2,10 % (Anlage mindestens 5.000 Euro) | Zum Angebot | jährlich | Bis 500.000 Euro | Deutschland |
Kommunalkredit Austria AG | 2,00 % (Ab 10.000 Euro Einlage, sonst 1,50 %) | Zum Angebot | vierteljährlich | Bis 500.000 Euro | Österreich |
C24 Bank PocketZins | 1,75 % | Zum Angebot | monatlich | Bis 1.000.000 Euro | Deutschland |
Bank11 | 1,40 % (4 Monate, danach 0,3 %) | Zum Angebot | jährlich | Bis 100.000 Euro | Deutschland |
My Money Bank | 1,00 % | Zum Angebot | 2x/Monat | Bis 100.000 Euro | Frankreich |
Girokonto und Tagesgeldkonto – was ist der Unterschied?
Während Girokontos vor allem dazu dienen, den bargeldlosen Zahlungsverkehr zu regeln, handelt es sich beim Tagesgeldkonto um ein Sparprodukt. Dort sind die Zinsen also (meistens) höher als beim Girokonto, dafür kann man es nicht für den alltäglichen Zahlungsverkehr nutzen.
Man kann sich dorthin also beispielsweise kein Gehalt überweisen lassen oder Rechnungen mit Guthaben des Tagesgeldkontos begleichen. Auch eine EC-Karte erhält man für solche Konten nicht. Um Geld vom Tagesgeldkonto abzuziehen, oder um Beträge dorthin zu überweisen, nutzt man das Girokonto. Beim Tagesgeldkonto gelten in der Regel keine Kündigungsfristen und es ist kostenlos.
Ein Girokonto hat heute fast jeder, denn man ist überall darauf angewiesen. Miete, Abonnements, Einkäufe oder das Gehalt fließen fast immer über diesen Kontotyp. Aufs Tagesgeldkonten ist man dagegen nicht angewiesen, man kann auch ohne leben. Es ist aber nie verkehrt, sich ein solches Konto zuzulegen.
Denn es ist kostenlos und verspricht wieder eine richtig gute Verzinsung, seitdem die EZB den Leitzins kräftig angehoben hat. Tagesgeldkonten machen das Sparen leichter und helfen beim Haushalten mit eigenen Finanzmitteln. Denn wer Geld auf das Tagesgeldkonto überweist, der gibt es in der Regel nicht so schnell aus – schon deshalb, weil man es vorher ja erst wieder aufs Girokonto überweisen müsste. So hat man Finanzen besser im Griff, kann einfacher Ersparnisse anhäufen und ist gewappnet, wenn (unerwartete) Ausgaben anstehen.
Zinsgarantie beim Tagesgeld – was heißt das?
Tagesgeldkonten unterliegen normalerweise einer flexiblen Verzinsung – und die können Banken täglich ändern. Praktische Ausnahme: Man entscheidet sich für ein Angebot mit Zinsgarantie. Für mehrere Monate erhält man dabei einen fest vereinbarten Zinssatz auf das eingezahlte Geld. Solche Angebote gelten oft nur für Neukunden und laufen für einige Monate. Man kann sich damit aber sicher sein, dass die eigene Geldmenge in diesem Zeitraum zuverlässig wächst.
Häufigkeit der Zinszahlung macht einen (kleinen) Unterschied
Nicht alle Banken zahlen Zinsen in gleichen Zyklen aus. Schreiben Geldhäuser Zinsen beispielsweise im jährlichen Turnus gut, dann werden solche Zinsen natürlich auch erst nach einem Jahr mit verzinst. Zahlen Banken Zinsen hingegen vierteljährlich oder gar monatlich aus, dann kommt es schneller zum sogenannten Zinseszins und in Folge zu einer insgesamt höheren Zinszahlung. Der Unterschied bei diesem Zinseszinseffekt beträgt bei kleineren Summen auf Tagesgeldkonten (bis 10.000 Euro) aber nur sehr kleine Beträge pro Jahr.