Wer die Geräte seines Smart Home nicht mit zig verschiedenen Apps steuern möchte, der benötigt eine übergreifende Lösung. Genau das will Apple mit seinem Framework Homekit bieten. Einfach einen QR-Code auf einer Bridge oder einem Device scannen – und schon lässt sich die Komponente mit Siri, iPad oder Apple-TV steuern. Soweit die Theorie. Zwar funktioniert dies in der Regel auch reibungslos, aber nur dann, wenn es sich um von Apple zertifiziertes Zubehör handelt. Und selbst dann nicht immer: So ist etwa das bekannte Hue-Beleuchtungssystem zwar zertifiziert und ein Hue-Hub ohne Probleme integrierbar. Das gilt allerdings nur für die verbundenen Hue-Geräte. Schon Glühlampen und Steckdosen von Drittherstellern machen Probleme. Das will Hoobs lösen.
Hoobs: „Homebridge out of the Box System“
Bekanntlich gehörte es zum Mantra von Steve Jobs, ein geschlossenes System betreiben zu wollen. Das Interesse von Apple, etwa ein Gerät von Google Nest einzubinden, liegt bei null. Um die Gerätegrenzen zu sprengen, wurde die Software Homebridge entwickelt. Darauf basiert Hoobs , das eine besonders einfache Einrichtung von Homebridge verspricht. Auf der Homepage des Projekts wird ein kleiner und schicker Server angeboten. Der basiert im Kern auf einem Raspberry Pi. Wer schon einen besitzt, der besorgt sich am besten nur die Image-Datei unter https://hoobs.com/de/produkt/hoobs-image/ . Dort zahlen Sie einen beliebigen Betrag für den Download und nutzen den eigenen Raspberry weiter. Die Installation von Hoobs auf dem Raspberry verläuft im Folgenden wie gewohnt. Nach dem Download des Images kopieren Sie es zum Beispiel mit Etcher auf eine SD-Karte. Damit starten Sie den Raspberry, der idealerweise via Ethernet-Kabel am Router hängt. Warten Sie nach dem Systemstart einen Augenblick, anschließend können Sie mit einem beliebigen Browser im Netzwerk die Einrichtung von Hoobs starten.

Hierfür rufen Sie die Adresse https://hoobs auf. Sollte diese nicht funktionieren, versuchen Sie es mit https://hoobs.local . Alternativ dazu funktioniert in jedem Fall der Aufruf mit der IP-Adresse. Im ersten Schritt vergeben Sie einen Benutzernamen und ein Passwort für den Admin. An dieser Stelle können Sie auch eine Anmeldung vollständig deaktivieren, was aber aus Sicherheitsgründen nie zu empfehlen ist. Ist der Nutzer angelegt, landen Sie auf dem Dashboard des Systems. Wenn es um die Steuerung von Licht und Heizung geht, spielt der Standort eine wichtige Rolle. Denn nur darüber sind die Wettervorhersage und die Zeitpunkte für Sonnenauf- und -untergänge zu ermitteln. Aus diesem Grund weist Hoobs auf dem Dashboard auf die Einrichtung des Standortes hin. Folgen Sie hierzu dem Link und geben Sie Ort, Postleitzahl und das Land ein. Danach übernehmen Sie die Eingabe. Jetzt können Sie die erste Bridge oder ein Plug-in in Betrieb nehmen.
Hue-Bridge mit externem Zubehör verbinden
Die Einbindung von smarten Geräten erfolgt in Hoobs über „Plugins“. Die Arbeitsschritte sind stets gleich – zunächst nach einem passenden Plug-in suchen, es installieren und individuell konfigurieren. Erst wenn alles läuft, scannen Sie den QR-Code des neuen Elements mit Homekit, um es so zu verbinden. Das grundsätzliche Vorgehen wird exemplarisch mit der Einbindung einer Hue-Bridge vorgestellt, mit der weiteres Zubehör von Drittherstellern gekoppelt ist. Der erste Schritt führt in Hoobs in den Bereich „Plugins“. Mit einem Klick auf „Hue“ gelangen Sie zur Detailseite. Dort wählen Sie bitte „Installieren“.
Bei der Übersicht der Erweiterungen fallen die farbigen Markierungen auf. Der Zusatz „Zertifiziert“ signalisiert, dass die Einrichtung erprobt ist. Somit sind keine technischen Probleme zu erwarten. Nach erfolgreicher Installation geht es ans Konfigurieren des Plug-ins. Hoobs versucht jetzt, sich an der Bridge anzumelden. Damit das funktionieren kann, müssen Sie den Knopf für die Kopplung an der Bridge drücken. Rufen Sie in der Folge den Bereich „Protokoll“ unter Hoobs auf. Suchen Sie dort nach dem Eintrag „Philips hue: created user“.

Dahinter findet sich in geschweiften Klammern ein Abschnitt „Users“. Die zwischen den Anführungszeichen stehenden Strings, die von einem Doppelpunkt getrennt sind, werden im folgenden Schritt benötigt. Kopieren Sie sich diese am besten in einen Editor. Jetzt wechseln Sie zu den Plug-ins zurück. Rufen Sie das Hue-Plug-in erneut auf und wechseln Sie als Nächstes mit einem Klick auf „Konfiguration“ zu den Optionen der Erweiterung. Im unteren Bereich der Bildschirmseite finden Sie den Abschnitt „Users“. Hier klicken Sie auf das Pluszeichen, um einen Benutzer hinzuzufügen. In die sodann eingeblendeten Felder gehören die beiden Strings (ohne Anführungszeichen). Damit Homekit später das angeschlossene Zubehör und nicht nur die Bridge erfassen kann, achten Sie außerdem darauf, die Option bei „Expose Lights“ zu aktivieren. Haben Sie auf der Bridge auch Szenen oder Abläufe hinterlegt, müssen Sie deren Optionen ebenfalls aktivieren.
Vergessen Sie daraufhin das „Speichern“ nicht. Um sicherzustellen, dass sämtliche Elemente korrekt erkannt und erfasst werden, ist es sinnvoll, die soeben eingerichtete Hoobs-Bridge neu zu starten. Zu diesem Zweck wechseln Sie in den Abschnitt „Bridges“, wählen die neue Hue-Bridge aus und klicken auf „Neustart“.

Das System informiert Sie mittels einer Benachrichtigung über den Erfolg. Im letzten Schritt erfolgt die Einbindung in Homekit. Dazu scannen Sie wie gewohnt den QR-Code, den Ihnen Hoobs anzeigt. Erfreulicherweise geht das Plug-in wenig invasiv vor. Es überschreibt also nicht einfach eine bereits in Homekit vorhandene Konfiguration, sondern legt lediglich einen neuen Eintrag für Hoobs an. Darüber können Sie den jetzt sichtbaren, aber von Apple nicht zertifizierten Geräten wie gewohnt Räume oder Szenarien zuordnen.
Geräte ohne Bridge
Einige Geräte wie Luftreiniger oder Ventilatoren von Xiaomi benötigen für die Einrichtung in Hoobs keine eigene Bridge. Damit unterscheidet sich die Konfiguration und kann aufwendiger ausfallen. Um etwa ein Smart-Home-Gerät aus der Mi-Serie einzubinden, ist das Auslesen eines Tokens und die IP-Adresse des Devices notwendig. Wie das funktioniert, steht ausführlich in der Beschreibung des Plug-ins selbst. Leider löst auch Hoobs nicht das Problem der Bastelarbeit, die jeder Smart-Home-Besitzer heute noch vor sich hat, wenn er die Grenzen der geschlossenen Ökosysteme überwinden will. Dank der vielen Erweiterungen für die Geräte bekannter und beliebter Hersteller (Fibaro, AVM, Xiaomi, Romba) bietet Hoobs aber eine gute Ausgangsposition.
Für wen eignet sich Hoobs?
Da viele Smart-Home-Hersteller die Zertifizierung ihrer Geräte für Homekit scheuen, bietet Hoobs eine gute Option, die Möglichkeiten von Homekit zu erweitern. Wunder kann die Software jedoch nicht vollbringen. Bevor Sie sich die Mühe der Installation machen, schauen Sie am besten erst auf der Projektseite nach, ob die vorhandenen Geräte auch unterstützt werden. Gegenüber der manuellen Einrichtung von Homebridge nimmt das Projekt seinen Nutzern tatsächlich einige Arbeit ab. Bevor aber die in der Tat einfache Verbindung via QR-Code mit Homekit erfolgen kann, bleiben dennoch Konfigurationsarbeiten übrig. Was genau zu tun ist, verraten die Dokumentationsseiten des jeweiligen Plug-ins.
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