Wer sich neue Hardware gekauft hat, steht meist vor der Frage, was denn nun mit dem bisherigen Gerät geschehen soll – vor allem, wenn dieses eigentlich noch funktioniert. Bei Smartphones bietet sich immer die Möglichkeit, das alte Phone mit einer entsprechenden App etwa als Überwachungskamera, Fernbedienung oder dedizierten Musik-/Videospieler zu nutzen.
Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem das nicht mehr sinnvoll ist, etwa aus Sicherheitsgründen, falls das alte Gerät keine Updates mehr bekommt, für sein neues Einsatzgebiet aber mit dem Internet verbunden sein muss.
Bei anderen, großen Geräten wie Druckern, Monitoren oder PCs kann schlichtweg Platzmangel dazu führen, dass Sie ein ausrangiertes Modell entsorgen möchten. Doch statt es auf den Wertstoffhof zu fahren, sollten Sie überlegen, ob Sie es nicht anderweitig sinnvoller loswerden können.
Verschenken oder tauschen: Ebay-Kleinanzeigen & Co.

Der wohl einfachste Weg, ein altes Gerät loszuwerden, ist die Schenkung. Die juristische Voraussetzung dafür ist, dass das Geschenk – also das Mobilgerät, der Drucker, der Lautsprecher – aus dem Vermögen des Schenkers stammt, also Ihnen gehört, und beide Parteien die Schenkung als unentgeltlich ansehen. Kurz gesagt, der Beschenkte muss keine Gegenleistung für das Geschenk erbringen.
Eine beliebte Anlaufstelle für Schenkungen aller Art ist etwa das Portal Ebay-Kleinanzeigen unter www.ebay-kleinanzeigen.de beziehungsweise mit der gleichnamigen App . Möchten Sie ein Produkt einstellen, klicken Sie auf der Webseite auf „Anzeige aufgeben“, melden sich mit Ihrem Konto an (oder erstellen ein neues Konto) und füllen das Formular zu Ihrem Produkt aus. Wählen Sie bei „Preis“ im Drop-down-Menü neben dem Wert die Option „Zu verschenken“ aus. Laden Sie anschließend ein Bild hoch und überprüfen Sie die Anzeige in der Vorschau. Mit „Anzeige aufgeben“ schalten Sie die Annonce scharf. In der Smartphone-App tippen Sie auf die drei horizontalen Striche, wählen „Anzeige aufgeben“ und füllen das Formular mit den Geräteinfos aus. Wichtig ist die Drop-down-Auswahl „Zu verschenken“ bei „Preistyp“. Laden Sie ein Foto hoch, überprüfen Sie Ihre Annonce mit der Vorschau, und schließen Sie den Vorgang mit „Anzeige aufgeben“ ab.
Neben der Rubrik „Verschenken“ bietet Ebay Kleinanzeigen auch die Möglichkeit, Produkte mit anderen Nutzern zu tauschen. Sie können hier entweder selbst ein Gesuch abgeben oder nach passenden Angeboten suchen. Gut zu wissen ist auch, dass viele Nutzer Kategorie-übergreifend tauschen, also etwa Notebook gegen Smartphone oder Smartwatch gegen Headset und Kamera.

Ein weiteres Portal speziell zum Tauschen von Hardware und anderen Produkten, ist www.tauschgnom.de . Alle Angebote sind übersichtlich in Kategorien unterteilt, als virtuelle Währung werden hier die so genannten „Tokens“ verwendet. Diese Tokens erhalten Sie einerseits, wenn Sie selbst Produkte zum Tausch anbieten, aber auch, wenn jemand eines Ihrer Angebote annimmt und damit den „Kaufpreis“ zahlt. Die Versandkosten trägt dabei immer der Anbieter. Eine Besonderheit von tauschgnom.de ist die Rubrik „Wanderprodukte“. Hier finden sich Produkte, die man ausleihen kann, derzeit vor allem Bücher.
Spenden: Anlaufstellen für einen guten Zweck
Wer sich nicht die Mühe machen will, seine ausgemusterte Hardware selbst an neue Eigentümer zu bringen, der findet im Internet auch Anlaufstellen für Sachspenden. Computertruhe e.V. etwa ist ein eingetragener Verein, der Computer und Zubehör für bedürftige Menschen und gemeinnützige Vereine sammelt und weiterleitet. Möchten Sie Hardware dort abgeben, muss diese bestimmte Systemvoraussetzungen erfüllen, die auch überprüft werden. So sollten etwa Notebooks und PCs nicht älter als zehn Jahre sein, einen 64-Bit-Prozessor mit mindestens zwei Kernen besitzen und möglichst funktionstüchtig sein. Bevor die Geräte wieder in Umlauf kommen, werden die eingebauten Festplatten und SSDs sicher gelöscht und anschließend mit Xubuntu oder Linux Mint bespielt.
Bei Monitoren werden keine Röhrenmodelle genommen, Eingabegeräte sollten USB oder Bluetooth bieten und Tintenstrahler nicht länger als ein Jahr außer Betrieb sein. Außerdem ist Vorgabe, dass die Drucker mit Verbrauchsmaterial (Tinte/Toner) geliefert werden. Interessenten müssen ihre Berechtigung nachweisen, etwa durch einen aktuellen Sozialleistungsbescheid.

©© Computertruhe e.V.
Derzeit hat Computertruhe lokale Standorte in Berlin, Breisgau, Göttingen, Lemgo und München, die Sachspenden annehmen. Weitere Anlaufstellen ähnlicher Projekte sind unter https://computertruhe.de/standorte zu finden.
Einer davon ist Angestöpselt e.V. , der im fränkischen Würzburg ansässig ist. Der Verein sammelt ebenfalls gespendete Hardware und gibt sie gegen zehn Euro Bearbeitungsgebühr an Bedürftige weiter. Die Voraussetzungen sind hier, dass PCs und Notebooks nicht älter als acht Jahre und mindestens für Windows Vista ausgelegt sind. Im Inneren sollten mindestens ein Intel Dualcore oder ein AMD Athlon 64 als Prozessor sowie DDR2-Arbeitsspeicher und eine IDE-Festplatte mit 80 GB verbaut sein. Bei Monitoren werden nur TFT-Modelle angenommen, bei Druckern nur Lasergeräte inklusive Toner. Auch hier müssen Interessenten Belege wie einen Hartz-IV-Nachweis beziehungsweise einen BaföG-, Renten- oder Grundsicherungsbescheid vorweisen.
Verkaufen: Festpreis von professionellen Ankäufern

Ist ein ausrangiertes Gerät noch relativ neu und funktionstüchtig, möchte man es vermutlich nicht einfach verschenken, sondern zumindest einen Teil des aktuellen Werts zurückerhalten. Dann bietet es sich an, das Gerät zu verkaufen.
Eine bekannte Plattform für den Ankauf gebrauchter Geräte ist etwa www.rebuy.de , die sich auf Elektronik wie Smartphones, Tablets, Notebooks, Kameras, Audiogeräte, Konsolen und prinzipiell Apple-Produkte, aber auch auf Bücher, Filme, Musik und Videospiele spezialisiert hat. Nach einem Klick auf den „Verkaufen“-Button rechts oben bekommen Sie eine Navigationsleiste mit den Kategorien angezeigt, über die Sie das zu verkaufende Gerät hinsichtlich seines Wertes schätzen lassen. Dieser hängt natürlich vom Zustand des Geräts ab, der anhand verschiedener Fragen ermittelt wird. Der Versand erfolgt versichert und ab 10 Euro kostenlos über einen Paketshop. Alternativ können Sie auch eine Abholung beantragen.
Ein ähnliches Produktangebot wie Rebuy hat www.flip4new.de . Auch hier lassen Sie Ihr Produkt mittels Qualitätsangaben schätzen, der Versand erfolgt kostenlos per DHL. Dagegen ist www.wirkaufens.de etwas breiter aufgestellt und nimmt auch Grafikkarten und Monitore, www.cleverbuy.de sogar VR- und Küchengeräte an. Speziell für Smartphones und Tablets bietet sich www.duverkaufst.de an.
Tipp: Grundsätzlich empfiehlt es sich, den Wert eines Geräts auf verschiedenen Plattformen zu vergleichen. So schwankte beispielsweise der Ankaufspreis unseres Smartphones Google Pixel 3 XL mit 128 GB je nach Anbieter – und der daraus folgenden Anzahl der abgefragten Kriterien – zwischen 161,09 und 222,90 Euro!

Versteigern: Kaufpreis ist Glückssache
Wer sich bei der Veräußerung seiner alten Hardware nicht auf die Angebote der Ankaufsstellen verlassen möchte, der kann sein Glück bei Ebay versuchen. Wie erfolgreich eine Auktion ist, sprich, wie viel Geld Sie am Ende für ein Gerät bekommen, hängt vor allem von der Präsentation des Produkts ab.
Grundsätzlich sollten Sie Ihre Auktion immer zumindest mit einem Foto des Geräts versehen – denn ohne Foto wird ein Angebot weniger angeklickt als mit Bild. Darüber hinaus sollte der Beschreibungstext alle technischen Ausstattungsmerkmale enthalten, und Sie dürfen nicht vergessen, auf eventuelle Schäden im Beschreibungstext hinzuweisen. Was den Preis angeht, so können Sie die Auktion bei einem Euro beginnen lassen oder gleich höher ansetzen. Verschaffen Sie sich am besten einen Überblick, wie das Gerät, das Sie anbieten wollen, in vergangenen Auktionen abgeschnitten hat, also welche Preise die Interessenten dafür zu zahlen bereit sind.
Zurückgeben: Provider oder Hersteller recycelt
Vodafone bietet in Zusammenarbeit mit Teqcycle ein Ankaufprogramm für gebrauchte Smartphones und Tablets, wobei die Anzahl der Geräte auf fünf pro Person beschränkt ist. Geben Sie dazu die Modellbezeichnung hier ein, und beantworten Sie ein paar Fragen, um den ungefähren Ankaufspreis zu erfahren. Im Fall unseres Pixel 3 XL ergaben sich 87 Euro – hier sollten Sie also definitiv andere Rebuyer konsultieren.
Ist der Ankauf eines Geräts nicht mehr möglich, weil kaputt oder zu alt, können Sie es auch in einem Vodafone-Shop abgeben oder das Altgeräte-Recycling in Anspruch nehmen. Der Versand ist hier kostenlos.
Auch die Telekom arbeitet bei ihrem „Handysammelcenter“ mit Teqcycle zusammen. Dabei haben Sie drei Möglichkeiten, dem Provider Ihr altes Smartphone zukommen zu lassen: Sie können das Gerät bei einer Sammelstelle abgeben.
Alternativ dürfen Sie maximal zwei Geräte ohne Akku (!) kostenlos mit DHL an die Telekom schicken oder – etwa als Firmenbesitzer oder Verein – eine Sammelbox bestellen, die innerhalb sechs Monaten an die Telekom zurückgehen muss.

Weitere Infos finden Sie unter https://www.handysammelcenter.de .
Die beteiligten Unternehmen sorgen dafür, dass wertvolle Rohstoffe gesichert und wiederverwertet, Schadstoffe dagegen fachgerecht entsorgt werden. Ist das Gerät noch funktionstüchtig, gelangt es unter Umständen nach dem Löschen der Daten und einer Reparatur sogar wieder in Umlauf.
O2 bietet für alte Smartphones und Tablets Recyclingboxen in den O2-Shops. Dafür kooperiert das Unternehmen mit dem Bund Naturschutz. Alternativ zur Sammelbox können Sie sich in den O2-Shops vorgefertigte Versandtaschen für maximal zwei Smartphones abholen oder sich zuhause einen Retourenschein ausdrucken. Die Pakete geben Sie einfach bei einer DHL-Filiale ab. Bei mehr als 15 Geräten holt O2 das Paket ab. Weitere Infos gibt es hier .
Auch auf Herstellerseite sind verschiedene Programme verfügbar, um alte Geräte loszuwerden. Allerdings sind sie immer an einen Neukauf gekoppelt. So bietet etwa Samsung eine Trade-in-Option für hauseigene Smartphones, Tablets und Notebooks an, bei der der aktuelle Wert eines alten Phones auf den Kaufpreis des neuen Produkts angerechnet wird. Weitere Infos dazu sowie eine Liste der dafür geeigneten Altgeräte finden Sie hier .
Ein ähnliches Programm hat auch Huawei für seine Smartphones, Tablets und Notebooks. Neben der Inzahlungnahme bestimmter Altgeräte bei einem Neukauf zahlt der Hersteller zusätzlich einen „Tradein Extrazuschuss“ von bis zu 150 Euro.
HPs aktuelles Trade-in-Programm für Druck-, Scan- und Multifunktionsgeräte finden Sie hier . Fotohändler wie Foto Koch oder Foto Erhardt bieten Trade-in-Aktionen etwa für die Canon-Kamerareihe EOS-R.
Das Trade-in-Programm von Amazon gilt vor allem für die hauseigenen Kindle-, Fire-, Ring- und Echo-Modelle, aber auch für Smartphones und Konsolen. Als Gegenleistung erhalten Sie jedoch kein Geld, sondern einen Amazon-Geschenkgutschein.
Fazit: Wertstoffhof als letzten Schritt
Es gibt viele Möglichkeiten, ein ausrangiertes, aber noch funktionierendes Gerät möglichst nachhaltig loszuwerden. Vom Verschenken über das Verkaufen oder Tauschen bis hin zur Spende an Bedürftige ist alles möglich und hängt im Prinzip davon ab, wieviel Zeit und Arbeit Sie in den jeweiligen Vorgang investieren möchten. Und auch für viele Reparaturfälle gibt es Anlaufstellen, die die Geräte überholen beziehungsweise reparieren und dann wieder in den Umlauf bringen.
Ist ein Gerät jedoch unwiederbringlich kaputt, sollten Sie es fachgerecht entsorgen – entweder über Ihren Provider oder, falls möglich, den Hersteller.
Auf keinen Fall sollten Sie ein kaputtes Elektrogerät in den Hausmüll werfen! Für die fachgerechte Entsorgung inklusive Akku ist der Wertstoffhof zuständig, der dies in der Regel auch ohne anfallende Kosten übernimmt.
Siehe auch:
Bald kann man alte Smartphones bei Aldi, Lidl, Rewe & Co. abgeben