Halbleiterhersteller Intel hat am 26. Januar mit der Iris Xe AIC (Add-in Card) seine erste dedizierte GPU auf Basis der Gen12-Architektur für das Desktop-Segment veröffentlicht. Damit präsentierte der Hersteller erst seinen zweiten Grafikprozessor nach dem gefloppten Intel740 – Codename Auburn – im Jahre 1998. Das technische Grundgerüst der Iris Xe AIC ist an die bereits bekannte Notebook-GPU Iris Xe Max angelehnt. Die Grafikeinheit soll zukünftig in günstigen OEM-Systemen für den Mainstream-User verbaut werden.
Abgespeckte Variante der Intel Iris Xe Max
Bei der Iris Xe AIC handelt es sich interessanterweise nicht um den Vollausbau der Xe-LP Mikroarchitektur, die Intel im Zuge des Architecture Day 2020 vorgestellt hat und die auch für die Iris Xe Max GPU zum Einsatz kommt. Stattdessen muss sich die Grafikkarte mit 80 Execution Units begnügen, wohingegen die Notebook-Variante auf 96 EUs kommt. Vergleichen wir das Datenblatt der Iris Xe AIC und der Iris Xe Max sticht außerdem der von 1650 MHz auf 1500 MHz verringerte Takt ins Auge. Beide Grafikeinheiten sind über ein 128-Bit breites Interface an 4 GB LPDDR4X-Speicher angeschlossen, daraus resultiert eine Bandbreite von 68 GB/s. Trotz des abgespeckten Chips soll die TDP bei bis zu 30 Watt liegen, wohingegen die Notebook-Variante nur auf 25 Watt kommt. Ein zusätzlicher Stromanschluss ist hierfür nicht notwendig.
Damit reiht sich die Iris Xe AIC auch ein gutes Stück unter der Serverlösung Intel XG310 ein. Diese basiert auf gleich vier DG1 Chips, die Intel mit 8 GB Speicher kombiniert. Allerdings taktet die Server-GPU auch nur mit bis zu 1,1 GHz bei einer Leistungsaufnahme von maximal 23 Watt.
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Die DG1 unterstützt bis zu drei Display-Ausgänge vom Typ DP 1.4 und HDMI 2.0b. Dadurch lässt sich mittels DisplayPort eine Auflösung von 7680 x 4320 Bildpunkten bei 60 Hz übertragen. Zudem unterstützt die Grafikeinheit den H.265 (HEVC) und AV1 Standard zum Kodieren von Videoinhalten und Bildern. Im Gegensatz zur Iris Xe Max fehlt der Iris Xe AIC jedoch das Feature Intel Adaptix für eine Optimierung des Systems.
Nur in OEM-Systemen erhältlich
Intel hat die DG1 ausschließlich für OEM-Systeme konzipiert, weshalb die Grafikkarte nicht auf dem DIY-Markt erhältlich sein wird. Interessant ist hierbei, dass die GPU zunächst nur auf Intel Systemen mit Prozessoren der 9. und 10. Generation funktionieren soll. Zudem gibt es bei den Mainboards eine weitere Einschränkung bei den Chipsätzen auf B460-, H410-, B365- und H310C-Hauptplatinen. Nur für diese Chipsätze stellt Intel ein entsprechendes Firmware-Update bereit, das nötig ist, um die Iris Xe AIC betreiben zu können. Die Partner wie ASUS und Colorful gehen bei der Kühllösung vollkommen unterschiedliche Wege. So setzt Asus auf einen passiv Kühler, was in Anbetracht der niedrigen Leistungsaufnahme ohne Probleme möglich sein sollte. Colorful wiederum hat eine Grafikkarte mit gleich zwei Axial-Lüftern vorgestellt.

©Intel
Da die Intel Iris Xe Max in etwa auf dem Leistungslevel einer MX350 von Nvidia liegt, rechnen wir bei der Desktop-Variante mit einer Performance im Bereich der GeForce GT 1030 bis GeForce GTX 1050. Damit ist die Zielgruppe klar definiert: Mainstream-User. Wann die ersten System mit der Intel Iris Xe Max auf dem Markt erhältlich sein sollen, ist bisher noch nicht bekannt. Letztendlich dürfte es sich bei der DG1 nur um einen finalen Testlauf handeln, bevor mit der Xe-HPG die erste Gaming-taugliche Grafikkarte von Intel auf den Markt kommen dürfte.