Virtual Reality (VR) erlaubt Ihnen das Eintauchen in fremde Welten. Diesen Umstand machen sich verschiedene Industriezweige zu eigen: allen voran die Spieleindustrie. Für die aktuelle Playstation 4 gibt es eine hauseigene Brille von Sony, die Ihnen den Start in die virtuelle Realität erlaubt. Am PC-Markt sind vor allem die beiden Anbieter Oculus/Facebook und HTC mit ihren Modellen vertreten.
Die VR-Brillen sind keine Brillen im eigentlichen Sinne, sondern kleine Computer mit Display und Lautsprecher. Die Playstation VR von Sony bietet Ihnen beispielsweise ein 5,7-Zoll-Display, was in etwa der Größe eines aktuellen Smartphones entspricht. Sie ermöglicht ein 360-Grad-Sichtfeld und arbeitet mit 120 Bildern pro Sekunde. Damit lassen sich auch bei schnellen Actionspielen scharfe und ruckelfreie Bilder erzeugen. Abgerundet wird dies beim Sony-Modell durch 3D-Sound: Dieser landet über In-Ear-Kopfhörer, die direkt in die Brille integriert wurden, in den Ohren. Für Teamspiele mit Sprachsteuerung haben die Entwickler dem Modell von Sony zusätzlich ein Mikrofon spendiert. Der offizielle Verkaufspreis der Brille beträgt rund 300 Euro, im Handel ist die Brille samt Kamera für aktuell rund 230 Euro erhältlich.
Sony hat nach eigenen Angaben zwischen dem Erscheinen der Brille im Oktober 2016 bis März 2019 rund 4,2 Millionen Exemplare der Playstation VR verkauft. Ende Oktober 2019 lag die Zahl der insgesamt verkauften PS4-Konsolen bei über 102 Millionen. Damit hat nicht einmal jeder fünfundzwanzigste PS4-Besitzer eine VR-Brille zu Hause.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Position Microsofts zum Thema VR, denn auf der Xbox sucht man aktuell vergebens nach Spielen. In einem Interview von Dezember 2019 verriet Phil Spencer, der Chef der Spielesparte von Microsoft, dass es auch in der neuen Xbox keine VR-Elemente geben werde. Die neue Hardware wird voraussichtlich Ende 2020 auf den Markt kommen.
Im Gegensatz dazu gibt es zahlreiche Anbieter, die vor allem für den PC-Markt VR-Brillen herstellen. Wir haben für Sie die aktuell wichtigsten Modelle für Konsole und PC in der Übersicht unten zusammengestellt.
Relevant: Die besten VR-Brillen: Oculus Rift S, HTC Vive Pro und Co.
Aktuell verfügbare VR-Spiele für Konsole und PC

Entscheidend für den Erfolg von VR ist aber nicht nur die Hardware, sondern es sind auch die verfügbaren Spiele und Anwendungen. Sony bietet laut Angaben auf dieser Webseite rund 500 Spiele für die hauseigene VR-Brille an. Das Spektrum reicht dabei von Jump’n’Run-Spielen wie Astro Bot: Rescue Mission bis hin zu Ego-Shootern wie Resident Evil.
Auch auf dem VR-Spielemarkt für den PC ist einige Bewegung drin. Die Spieleplattform Steam bietet beispielsweise eine eigene VR-Abteilung an , in welcher sich neben Shootern wie Boneworks und Half-Life Alyx auch alternative Spielprinzipien wie Beat Saber, ein Rhythmusspiel, auf den vorderen Plätzen der Verkaufscharts finden. Die Plattform hatte zudem einen Award für das beste VR-Spiel ausgeschrieben, bei dem die Nutzer über das Ergebnis abstimmen konnten. Klarer Sieger wurde das bereits erwähnte Beat Saber. Auf den weiteren Plätzen sind Blade & Sorcery, Gorn, Borderlands 2 und Five Nights at Freddy’s: Help Wanted gelandet.
VR-Spielhallen – die neue Freizeitbeschäftigung

©Sector VR
Mit dem Angebot an VR-Spielen für den Heimbereich wachsen auch die sogenannten „Virtual Reality Arcade“-Anbieter. Dabei handelt es sich um Spielhallen, in denen Sie allein oder gemeinsam mit anderen Spielern die neuesten VR-Games zocken dürfen. Vor allem in China sind diese sehr beliebt: Bereits 2016 gab es nach Angaben der iResearch Consulting Group dort rund 3000 VR-Spielhallen. Bis zum Jahr 2021 soll die Zahl auf rund 40.000 VR-Spielhallen steigen.
In Deutschland beginnt das Interesse an dieser neuen Art der Freizeitbeschäftigung erst langsam zu wachsen. Ein offizielles Register von VR-Spielhallen gibt es zwar nicht, die Website https://mixed.de/ bietet aber eine Übersicht , in welcher die VR-Spielhallen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgelistet sind. Stand Dezember 2019 sind etwa gut 40 VR-Spielehallen in Deutschland verzeichnet.
VR-Umgebungen außerhalb des Spielemarktes

©Küche & Co.
Virtual Reality ist allerdings nicht nur in der Spieleindustrie angekommen. Bereits seit Jahren kommt VR bei der Ausbildung von Piloten innerhalb von Flugsimulatoren zum Einsatz. Auch andere Industriezweige nutzen VR, beispielsweise für die Präsentation von Prototypen, die aktuell nur im Computer existieren, oder auch in der Raumplanung. So gibt es beispielsweise einige Küchenstudios, bei denen Sie direkt nach der Designphase Ihre künftige Küche nicht nur als 3D-Modell am Computer sehen, sondern sich mittels 3D-Brille auch direkt darin umschauen können.
Auch Sony zeigt hier , welche Einsatzmöglichkeiten die hauseigene VR-Brille neben Spielen noch bietet. So finden Sie dort verschiedene VR-Filme von YouTube oder Next VR, aber auch Stranger Things: The VR Experience. Sie erfahren beispielsweise in einem VR-Film mehr über die Apollo-11-Mission zum Mond. Zusätzlich sind auf der Webseite zahlreiche Simulationen verlinkt, etwa die Besteigung des Mount Everest oder ein Tauchgang durch das Great Barrier Reef in Australien. Dank VR sind Sie mitten drin im Geschehen.
VR-Umsetzungen auf mobilen Endgeräten

Für den Einstieg in die VR-Welt ist nicht zwingend teures VR-Equipment notwendig. Auch mit Ihrem Smartphone und einer einfachen VR-Brille gelingt der Einstieg in die virtuelle Welt. Bereits seit dem Jahr 2014 gibt es Google Cardboard . Dabei handelt es sich um ein einfaches Gestell aus Pappe, in dem Sie Ihr Smartphone befestigen. Solche Pappbrillen finden Sie noch immer in unterschiedlichen Formaten und Ausführungen zum Bestellen im Internet. Sie kosten um die zehn Euro.

Deutlich komfortablere Kunststoffmodelle wie die Google Daydream erhalten Sie im Preisbereich zwischen 30 und 40 Euro. Sobald sich das Smartphone in der Halterung befindet, ist eine Steuerung über das Display nicht mehr möglich. Aus diesem Grund bieten viele Hersteller der höherpreisigen Brillen einen separaten Bluetooth-Controller an, mit dem Sie komfortabel durch die virtuellen Welten navigieren.
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Die besten VR-Apps und VR-Filme für Ihr Smartphone

Auch wenn das Thema VR bis jetzt auf dem Smartphone nicht zum durchschlagenden Erfolg geworden ist, gibt es doch zahlreiche Apps für Android und iOS. Im Google Play Store werden Sie schnell fündig, wenn Sie nach „cardboard apps“ suchen. Einen guten Einstieg in die VRWelt bietet die von Google herausgebrachte App Cardboard .
Schauen Sie im Apple Store nach „Virtual Reality“, dann werden Sie auch die eine oder andere App finden – sogar passend zur Google Cardboard , welche Sie als Ausgangsbasis für weitere Recherchen nutzen können.

Einen guten Startpunkt für die Suche nach VR-Filmmaterial bietet Ihnen Youtube. Mit den Suchbegriffen „VR Videos“ und „360 Videos“ finden Sie eine interessante Auswahl von Achterbahnfahrten über Filme von National Geographic bis hin zu einem Trip durch New York. Es gibt auch interessante Channel wie „ 3D-VR-360 VIDEOS ” oder „ Virtuelle Realität “, die Ihnen eine gute Zusammenstellung von VR-Videomaterial bieten.
Von der virtuellen Welt in eine Mischwelt: Augmented Reality

Im Gegensatz zur rein virtuellen Welt stellt die „Augmented Reality“ (AR) eine Erweiterung der realen Welt dar. Sie erhalten zusätzlich zur normalem Umgebung Zusatzinformationen eingeblendet. Das Thema AR wurde erstmals im Jahr 2016 im Zusammenhang mit dem Spiel „ Pokémon Go “ einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Die Spieler fangen hier über eine Smartphone-App virtuelle Phantasiewesen und lassen diese in Kämpfen gegeneinander antreten. Das Spiel wurde insgesamt über eine Milliarde Mal heruntergeladen.
Heute gibt es eine Vielzahl weiterer Anwendungen, die nicht zwingend etwas mit der Spielewelt zu tun haben. Mit dem Google Übersetzer scannen Sie beispielsweise mittels Ihrer Smartphone-Kamera einen Text ein und erhalten direkt die Übersetzung angezeigt. Dies funktioniert in über 40 Sprachen. Google Lens kann noch ein wenig mehr: Sie erhalten, wieder in Verbindung mit der Smartphone-Kamera, Informationen beispielsweise zu Gebäuden, aber auch zu Tieren oder Menschen eingeblendet.
Kommerzielle Anwendungen im Bereich AR

©Microsoft
Die erste Brille, die im AR-Umfeld kommerziell eingesetzt wurde, war Google Glass . Das Gerät wurde im Jahr 2012 vorgestellt, ab 2013 für Entwickler angeboten und bis Ende 2015 dann frei am Markt verkauft. Die Brille nimmt mit einer Kamera die Umgebung auf und projiziert Zusatzinformationen auf ein optisches Display. Für die Brille wurden verschiedene Anwendungsfälle entwickelt, etwa im Produktionsoder Logistikumfeld. Am Ende konnte sie sich zwar nicht durchsetzen, allerdings hat Google 2019 die Glass Enterprise Edition 2 vorgestellt. Die Brille wird zum Preis von rund 1000 US-Dollar aber nur an Partnerunternehmen und Entwickler verkauft, welche darauf basierend Lösungen entwickeln. Aktuell nutzen DHL die Brille beispielsweise für die Fehlerreduzierung bei der Paketsortierung und General Electric (GE) als Unterstützung bei der Verkabelung von Schaltschränken.
Microsoft hat im Jahr 2015 als Gegenstück die Hololens auf den Markt gebracht. Es handelt sich dabei um ein hochauflösendes Head-mounted-Display mit integrierten Sensoren und eigener Rechnereinheit. Daher ist für den Betrieb auch kein zusätzlicher Computer notwendig. Allerdings macht sich dies auch im Gewicht bemerkbar – die Brille wiegt der ersten Generation wiegt rund 580 Gramm, die zweite Generation gut 20 Gramm weniger.
Die Steuerung erfolgt über Gesten, die über die integrierten Kameras aufgenommen und interpretiert werden. Seit 2019 ist die zweite Generation der Brille auf dem Markt. Auch für sie gibt es bereits zahlreiche Anwendungsfälle: Dank Mixed Reality können beispielsweise zwei Kollegen, die sich an unterschiedlichen Orten befinden, gemeinsam eine Maschine reparieren.
Auch im medizinischen Umfeld kommt die Hololens zum Einsatz, beispielsweise im Deutschen Herzzentrum und in der Charité in Berlin. Die Hololens dient einerseits zur Analyse von optimalen Operationsmethoden anhand eines 3D-Modells, andererseits werden mit ihr aber auch Operationen vorab simuliert. Dies spart den Ärzten nicht nur Zeit, sondern senkt auch das Risiko für die Patienten. Microsoft vertreibt die Brille mit unterschiedlichen Lizenzierungsoptionen ab 125 US-Dollar Miete pro Monat oder zum Kaufpreis von rund 3500 US-Dollar.
