Per Streaming spielen Sie Filme, Musik und Fotos über das Heimnetz im ganzen Haus ab. Dabei ist Ihre Gerätelandschaft vielfältig. Dazu zählen ein smarter Fernseher, ein AV-Receiver, mehrere PCs und Notebooks sowie diverse Smartphones und Tablets. Ihre Gemeinsamkeit: Bei ihnen kommt DLNA / UPnP (Digital Living Network Alliance / Universal Plug and Play) als der kleinste gemeinsame Nenner bei der geräteübergreifenden Übertragung von Musik-, Video- und Fotodateien zum Einsatz. Allerdings setzen diese Standards nur wenige Formate tatsächlich verbindlich voraus. Um etwaigen Abspielproblemen vorzubeugen, benötigen Sie deshalb eine Serversoftware, die die Audio- und Videodateien verlässlich in das Format konvertiert, das zu einem bestimmten Gerät passt. Als besonders bedienfreundliches und gleichzeitig schickes Werkzeug hat sich Plex Media Server eine große Anhängerschaft erarbeitet. Mit den richtigen Kniffen passen Sie die Serversoftware an Ihre Bedürfnisse an. Plex nutzt eine Client-Server-Architektur. Als Serverrechner eignet sich dabei ein Windows- oder Mac-OS-PC genauso wie ein NAS-System oder auch eine Platinenlösung wie etwa ein Raspberry Pi 2, auf dem ein leichtes Linux als Betriebssystem läuft. Die Anbieter von Plex nennen als Mindestkonfiguration einen Rechner mit Intel-Core-i3 Prozessor und zwei GB RAM. Eine Linux-Installation kommt sogar mit weniger Arbeitsspeicher aus. Wollen Sie Plex auf einem Netzwerkspeicher installieren, prüfen Sie vorab, ob sich Ihr NAS-Modell dazu eignet. Eine Kompatibilitätsliste finden Sie auf der Plex-Webseite unter https://support.plex.tv/articles/201373803-nas-compatibility-list/ . Als Plex-Client zur Medienwiedergabe fungiert Ihr Browser oder eine Plex-App, die Sie für viele Smart-TVs finden, die aber auch für Android- und iOS-Geräte, Konsolen wie etwa die Xbox oder Play-Station sowie Mediensysteme wie Fire TV, Chromecast oder Apple TV verfügbar ist.
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Serversoftware Plex herunterladen und installieren

Um Plex etwa auf einem Windows-10-Rechner zu installieren, laden Sie das Programm von der Hersteller-Webseite . Sie erhalten eine Exe-Datei, die Sie per Doppelklick starten. Die Installation läuft automatisch ab. Wollen Sie den Medienserver auf Ihr NAS aufspielen, ist der App-Store zum Netzwerkspeicher die erste Anlaufstelle. Melden Sie sich auf Ihrer NAS-Weboberfläche wie gewohnt an, und öffnen Sie den App-Store. Fertige Installationspakete gibt es für NAS-Modelle von Asustor, Drobo, Netgear, Qnap, Seagate, Synology oder Western Digital (WD). Ist die Auswahl im App-Store in unterschiedliche Bereiche wie „Unternehmen“ oder „Sicherheit“ unterteilt, wählen Sie „Multimedia“ aus. Suchen Sie dort nach dem Plex-Paket, und spielen Sie es auf Ihr NAS-System. Ist Plex nicht direkt aus dem Store Ihres NAS-Modells installierbar, können Sie den Mediaserver in manchen Fällen über die bereits genannte Plex-Downloadseite finden. Neben dem NAS-Hersteller ist für die passende Plex-Version die NAS-Firmware und -CPU ausschlaggebend. Gibt es eine Version für Ihr NAS-Modell, speichern Sie die Datei auf dem Client-PC, und laden Sie es über die Weboberfläche und „Manuelle Installation“ auf Ihren Netzwerkspeicher.
Kostenloser Medienserver mit vielfältigen Funktionen
Plex ist ein umfassender Mediaserver und als solcher komplett kostenfrei einsetzbar. Allerdings erfordert das Programm einen Account, um es vollständig nutzen zu können. Dabei können Sie ein extra Plex-Konto anlegen oder auf Zugangsdaten von Facebook oder Google zurückgreifen. Wollen Sie die Software erst einmal ohne Konto ausprobieren, klicken Sie im Browser-Anmeldefenster auf „What’s this?“, scrollen im folgenden Fenster ganz nach unten und wählen statt „Sign In“ die Alternative „Skip and accept limited functionality“. Allerdings ist in diesem Modus nur ein Teil der Funktionen aktiv. So lassen sich etwa Zusatzinfos zu den Medien nicht anzeigen. Nach der erstmaligen Anmeldung erhalten Sie im Browser den Hinweis auf den kostenpflichtigen Plex Pass, mit dem Sie Zusatzangebote nutzen können. So lassen sich etwa Filme offline auf Mobilgeräten ansehen, Live-Fernsehen über einen TV-Empfänger schauen, aktuelle Filmtrailer abonnieren oder Fotos direkt vom Mobilgerät auf den Plex Media Server hochladen. Die Zusatzleistungen kommen auf 4,99 Euro monatlich, 39,99 Euro jährlich oder 119,99 Euro als einmalige Zahlung.
Erste Schritte beim Einrichten des Medienservers

Der Rechner, auf dem Sie die Plex-Software installiert haben, übernimmt die Serverfunktion. Plex stellt hier die Medienbibliothek bereit. Deshalb fordert Sie der Einrichtungsassistent im Browserfenster zuerst auf, Ihrem Medienserver einen aussagekräftigen Namen zu geben. Sie sollen ihn darüber später umso leichter via Plex-Apps und im Netzwerk wiederfinden. Dieser Rechner muss auf jeden Fall in Betrieb sein, damit Sie von einem anderen Clientgerät Medien abspielen können. Dabei können die Filme, Serien, Musiktitel und Videos direkt auf der Festplatte, aber auch auf externen Datenträgern liegen, die an den Rechner etwa per USB angeschlossen sind. Neben dem Servernamen erlauben Sie gleichzeitig den Zugriff von außerhalb des Heimnetzes, indem Sie das vorgegebene Häkchen bei „Erlaube mir Zugriff auf meine Medien von außerhalb meines Heimnetzwerkes“ stehen lassen.

Während der ersten Einrichtung schlägt Ihnen der Assistent das Anlegen von Mediatheken vor. Vorgegeben sind bereits „Fotos“ und „Musik“. Sie können jetzt weitere Mediatheken für „Video“ oder „Film“ anlegen, müssen es aber nicht. Denn diese lassen sich jederzeit später noch ergänzen. Mit einem Hinweis auf Plex-Apps für verschiedene Geräte wie Desktop-Rechner, Mobilgeräte und Streaminggeräte ist das erste Einrichten des Mediaservers beendet.
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Plex für die eigene Multimedia-Sammlung anpassen

In den Grundeinstellungen greift Plex Media Server auf die interne Festplatte Ihres Rechners zu und durchsucht diese nach Medien, die sich indexieren lassen. Haben Sie Ihre Filme, Musik und Fotos jedoch auf einem externen Laufwerk abgelegt, werden die Inhalte erst einmal nicht erfasst. Sie können die Mediathek jedoch bearbeiten und um das Verzeichnis auf der externen Festplatte ergänzen. Dazu tippen Sie neben der gewählten Mediathek – etwa „Fotos“ – auf die drei Punkte und wählen aus der angezeigten Auswahl „Bearbeiten“ aus. Im nächsten Fenster klicken Sie auf der linken Seite auf „Ordner hinzufügen“ und danach auf „Nach Medienordnern durchsuchen“. Nun können Sie Ihr externes Laufwerk – etwa D: – auswählen und zum entsprechenden Ordner navigieren. Mit „Hinzufügen –› Änderungen speichern“ ergänzt Plex das Verzeichnis und zeigt Ihnen den Inhalt unter „Alle Mediatheken“ und „Zuletzt hinzugefügte Fotos“ an. Je nach Anzahl der Fotos kann der Vorgang eine Weile dauern. Um eine komplett neue Mediathek zu erstellen, klicken Sie im Hauptfenster neben „Mediathek“ auf das Plus-Zeichen und wählen aus den Vorschlägen den Typ aus – etwa „Filme“, „TV-Serien“ oder „Andere Videos“. Sie können der Mediathek unter „Name“ eine eigene Bezeichnung geben. Danach klicken Sie auf „Weiter“ und auf „Nach Medienordnern durchsuchen“. Navigieren Sie im folgenden Fenster zum entsprechenden Verzeichnis, und klicken Sie auf „Hinzufügen“ und „Mediathek hinzufügen“. Mit dem Hinweis „Die Mediatheken werden gerade aktualisiert“ zeigt Plex an, dass die Inhalte vom System erfasst werden. Warten Sie auch dann noch ein wenig, wenn Sie erste Ergebnisse im Hauptfenster angezeigt bekommen. Plex sucht noch weitere Details.
Ihre Filmsammlung ideal für Plex Media Server vorbereiten
Damit Plex die Mediensammlung möglichst korrekt zuordnen kann, setzt das Programm eine bestimmte Ordnung innerhalb der Medien voraus. Das beste Ergebnis erzielen Sie, wenn Sie Ihre Inhalte grundsätzlich nach Film, Fernsehen, Musik und andere Videos trennen. Als ideale Ordnerstruktur schlägt Plex zusätzlich vor, jede Filmdatei mit dem Titel und dem Erscheinungsjahr zu benennen – etwa Batman begins (2005).mkv. Haben Sie dazu weitere Inhalte wie etwa ein Kinoposter, legen Sie ein Verzeichnis mit dem Filmtitel an, in das Sie die Filmdatei zusammen mit allen weiteren Inhalten zum Film ablegen. Das ergibt für einen Film mit Untertiteln und Plakat folgende Struktur:
/Filme /Batman begins (2005) Batman begins (2005).mkv Batman begins (2005).de.srt poster.jpg
Liegt ein Film nicht in einer Datei vor, sondern ist auf mehrere Teile aufgeteilt – etwa auf zwei Medien (DVD 1 und DVD 2) –, können Sie ihn in einem Verzeichnis zusammenfassen. Plex versteht bis zu acht Teile und spielt sie als ein Medium ab. Für die Ordner gilt folgendes Schema:
Filme Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989) Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989) – pt1.avi Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989) – pt2.avi Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989) – pt3.avi
Serien in die Struktur bringen, die Plex am besten versteht

Serien sammeln Sie wiederum in einem eigenen Verzeichnis – etwa „Serien“. Legen Sie darunter einen Ordner für jede Serie an. Benennen Sie ihn so, wie er in der Seriendatenbank TheTVDB (The TV Data Base) hinterlegt ist. Suchen Sie eine bestimmte Serie auf dieser Webseite, klicken Sie auf das Lupensymbol, und stellen dort die gewünschte Sprache ein. Sie sollte der Sprache entsprechen, die Sie in Plex für Ihre Serienmediathek ausgewählt haben. So stellen Sie sicher, dass Plex die Serie korrekt zuordnen und mit möglichst vielen Zusatzinfos versorgen kann. Idealerweise legen Sie für jede Staffel einen Unterordner an, in dem Sie die einzelnen Folgen ablegen. Übernehmen Sie dabei die Nummer der Episode, wie sie in TheTVDB hinterlegt ist.

Die Struktur sieht dann beispielsweise folgendermaßen aus:
Serien Star Trek (1966) Season 02 Star Trek (1966) – s02e06.mp4
Nach der Episodenbezeichnung (im Beispiel: s02e06) können Sie noch den Titel der Folge einfügen. Trennen Sie ihn mit einem Gedankenstrich – etwa „Star Trek (1966) – s02e06 – The Doomsday Machine.mp4“. Die Angabe ist jedoch nicht zwingend für eine bessere Erfassung in Plex erforderlich. In den wenigsten Fällen legen Sie Ihre Serien- und Filmsammlungen gerade erst neu an. Vielmehr ist es eher wahrscheinlich, dass Sie bereits Unmengen von Inhalten gesammelt haben. Wollen Sie diese dem Plex-Schema anpassen, ist das mit jeder Menge Aufwand verbunden. Damit das Umbenennen schneller geht, verwenden Sie am besten ein kostenloses Tool wie Filebot , mit dem sich der Vorgang automatisieren lässt.
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Zusätzliche Filminfos – beispielsweise in deutscher Sprache

Haben Sie Ihre Mediensammlung in die ideale Plex-Struktur gebracht, wollen Sie auch das Maximum an Infos und Zusatzmaterial aus dem Medienserver herausholen. Über Plug-ins berücksichtigt Plex zusätzliche Informationsquellen, um Filmtitel, Zusammenfassungen, Poster, Trailervideos und Schauspielerporträts anzuzeigen. Wollen Sie die Infos in einer bestimmten Sprache – etwa auf Deutsch –, installieren Sie am besten eine hiesige Datenbank. Damit das klappt, müssen Sie im ersten Schritt die Sprache für Plug-ins anpassen. Gehen Sie dazu im Plex-Hauptfenster rechts oben auf „Einstellungen“ – das Symbol mit dem Werkzeug. Navigieren Sie über „Server –› Plugins“ zu „Regions“ und wählen Sie „Germany“ aus dem Drop-down-Menü aus. Bestätigen Sie die Einstellung mit „Änderungen speichern“. Um einen neuen Dienst aufzuspielen, kehren Sie ins Plex-Hauptfenster zurück und klicken auf „Plugins“ sowie „Plugins installieren“. In der Regel bietet Ihnen die Serversoftware zuerst internationale Dienste wie iTunes oder Vimeo an.

Um eine deutschsprachige Datenbank zu ergänzen, klicken Sie auf „mehr…“ und wählen Sie aus der Liste im rechten Fenster „Metadata Agents“ aus. Eine verbreitete Datenbank für Filminfos in deutscher Sprache ist OFDb.de (Online-Filmdatenbank). Klicken Sie das Symbol an und spielen Sie den Dienst auf. Soll Plex in erster Linie diesen Agenten für das Erfassen der Metadaten verwenden, müssen Sie ihn möglichst hoch priorisieren. Das gelingt über „Einstellungen –› Server –› Agenten“ und muss für die jeweiligen Bereiche (Filme, Serien) separat definiert werden. Bei „Filme“ finden Sie den Dienst unter „Plex Movie“ in einer Liste weit unten angezeigt. Sie schieben ihn an die erste Stelle, indem Sie ihn mit einem Häkchen versehen und bei gedrückter linker Maustaste ganz nach oben versetzen. Die Reihenfolge der Agenten lässt sich weiter anpassen. Dabei stecken hinter „Plex Movie“, dem Agenten, den Plex automatisch verwendet, mehrere Datenbanken – darunter IMDb, The Movie Database und Wikipedia.
Metadaten-Agenten einstellen und zuordnen
Das Abfragen von Metadaten stellt eine datenintensive Aufgabe dar, die den Plex Media Server schon einmal zum Absturz bringen kann. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, genauer zu definieren, welche Infos überhaupt berücksichtigt werden sollen. Sie legen das im Hauptfenster unter „Einstellungen –› Agenten“ fest. Wählen Sie den Bereich – etwa „Filme“ – und den gewünschten Agenten – etwa „OFDB“ – unter „Plex Movie“ aus. Wenn Sie auf das Zahnradsymbol klicken, öffnen sich die Einstellungen zum Agenten. In den Grundeinstellungen sind alle Bereiche mit einem Häkchen versehen. Entfernen Sie die Infos, die Sie nicht benötigen – etwa Genre oder FSK. Neu installierte Agenten werden in Plex nicht automatisch aktiv. Sie müssen Ihre Mediatheken manuell aktualisieren. Sie starten den Prozess, indem Sie im Hauptfenster eine Mediathek per Rechtsklick auswählen und aus den angezeigten Optionen „Alle Metadaten aktualisieren“ auswählen. Enthält Ihre Mediathek sehr viele Filme oder Episoden einer Serie, empfiehlt es sich, den gewünschten Agenten direkt zuzuordnen und den Aktualisierungsprozess ausschließlich für die jeweilige Auswahl zu starten. Selbst dieser Vorgang kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wählen Sie in der Mediathek den gewünschten Inhalt an, indem Sie auf das Vorschaubild klicken. Gehen Sie oben im Fenster auf „mehr…“ und „Zuordnen…“. Unter „Suchoptionen“ ersetzen Sie „Automatische Zuordnung“ durch „Plex Movie“, dem Agenten, in dem wir zuvor die deutschsprachige Datenbank OFDB ergänzt und hoch priorisiert haben. Plex aktualisiert die Einstellung. Sie wird jedoch erst wirksam, wenn Sie erneut unter „mehr… –› Metadaten aktualisieren“ auswählen. Jetzt finden Sie eine Zusammenfassung auf Deutsch zu Ihrem Film und weitere Infos – etwa zu den Schauspielern.
Darstellungsqualität des Webplayers anpassen
In Plex Media Server ist eine Player-Software integriert, über die Sie Ihre Inhalte ansehen können, ohne ein separates Abspielprogramm starten zu müssen. Plex bezeichnet sie als „Web App“, weil die Anwendung im Browser läuft. Für das Player-Programm lassen sich separate Einstellungen vornehmen, die vom Medienserver unabhängig sind. Wenn Sie Plex Web App im Heimnetz nutzen, empfiehlt es sich, die Darstellungsqualität flexibel ans Übertragungstempo anzupassen. Damit verhindert das Programm Ruckler und andere Abspielprobleme, wenn der Traffic im Netzwerk zunimmt. Gehen Sie dazu im Hauptfenster des Medienservers auf das Werkzeugsymbol. Wählen Sie innerhalb der Einstellungen „Web“ aus, um zu den Playeroptionen zu gelangen. Unter „Qualität“ setzen Sie ein Häkchen bei „Qualität automatisch anpassen“. Dazu können Sie festlegen, in welcher Auflösung der Player Videostreams darstellt. In den Grundeinstellungen sind „2 Mbps, 720p“ definiert. Schafft Ihr Netzwerk eine höhere Qualität, lässt sich diese neben „Videoqualität“ definieren. Über „Änderungen speichern“ wenden Sie die neuen Einstellungen an.