Eines muss gleich vorweg angemerkt werden: Ganz so einfach wie die Windows-Aktualisierung ist ein Bios- oder Uefi-Update nicht; insbesondere muss der Prozess gut vorbereitet werden. Denn es ist keineswegs immer so, dass Sie mit der Maus nur auf eine „Update“-Schaltfläche zu klicken brauchen, danach warten und abschließend den PC neu starten. Vielmehr bedarf die auch Flashen genannte Aktualisierung der Hauptplatinen-Firmware im PC einer gewissen Umsicht und Vorsicht. Diese Hinweise sollen Sie aber in keiner Weise dazu verleiten, die Kernkomponente Ihres Rechners nicht upzudaten und dafür mit dem status quo weiterzuarbeiten. Im Gegenteil, unser Ratgeber erklärt Ihnen gerade das systematische Vorgehen, damit bei der Aktualisierung nichts schiefgeht. Lassen Sie sich auch nicht gleich entmutigen, wenn Sie nach den ersten Minuten Onlinerecherche noch nicht genau wissen, was nun bei Ihrem PC-Modell im Detail zu tun ist. Weil jeder Hardwarehersteller bei der Mainboard-Firmware sein eigenes Süppchen kocht, können wir Ihnen anders als beim Windows-Update für das Bios/ Uefi eben keine Schritt-für-Schritt-Anleitung bieten. Umso wichtiger ist der systematische Ansatz.
Siehe auch: Uefi und Bios: So lösen Sie typische Probleme
Weshalb überhaupt updaten, der Computer läuft doch perfekt?
„Never change a running system“ lautet eine oft verwendete, aber eben auch häufig missverstandene IT-Weisheit. Denn nur um das Ändern geht es hier gerade nicht. Meist werden PCs und Notebooks durch ein Bios- und Uefi-Update substanziell mit höherer Leistung, längerer Akkulaufzeit, der Beseitigung von Fehlern und stabilerem Betrieb verbessert. Außerdem ist spätestens seit Bekanntwerden gravierender Sicherheitslücken in der Intel Management Engine als Teil der Platinen-Firmware im Herbst 2017 sowie der CPU-Schwachstellen Meltdown und Spectre Anfang dieses Jahres klar: Es geht elementar auch um IT-Sicherheit und damit um die Integrität Ihrer Daten. Solche bekannten Lücken nicht zu stopfen wäre also geradezu leichtsinnig – Windows aktualisieren Sie ja auch. Bevor es nun richtig losgeht, soll nochmals klargestellt werden, worum es genau geht: um die Aktualisierung des dem Windows-Start vorgelagerten „Basic Input/Output System“ (Bios) beziehungsweise dessen Nachfolger „Unified Extensible Firmware Interface“ (Uefi). Diese Systeme machen die PC-Hardware überhaupt erst funktionsfähig. Da selbst die Rechner- und Mainbord-Hersteller auch bei aktuellen Modellen wegen des eingeführten Sprachgebrauchs immer noch von „Bios“ sprechen, selbst wenn es korrekt eigentlich „Uefi“ heißen müsste, gebrauchen wir beide Begriffe hier stets parallel.
Vorbereitung I: Welches Board genau steckt im Rechner?

Anders als beim Betriebssystem ist bei der im Rechner eingebauten Hardware nicht immer sofort klar, um welche Komponente von welchem Hersteller es sich im Einzelnen handelt. Das gilt insbesondere für das Mainboard, dessen Software hier aktualisiert werden soll. Deshalb müssen Sie zunächst Hersteller, Modell und gegebenenfalls die genaue Version beziehungsweise Revisionsnummer der Hauptplatine identifizieren. Etwas umständlich, aber bei Desktop-PCs immerhin noch möglich ist das Aufschrauben: Auf dem Board sind Hersteller, Modellbezeichnung und so weiter meist aufgedruckt, alternativ schauen Sie im Handbuch des Computer- oder Mainboard-Herstellers nach. Einfach identifizieren lässt sich die Hardware jedoch auch mit Analysetools wie CPU-Z , Hwinfo oder Speccy , die weit mehr Informationen liefern als die Windows-eigenen Systeminformationen (nach Eingabe von msinfo32 im Suchfenster des Windows-Startmenüs).
Vorbereitung II: Update suchen, Einstellungen und Daten sichern

Mit der genauen Kenntnis von Hersteller, Bezeichnung und Bios-/Uefi-Version des Boards sehen Sie nun nach, ob für Ihren Rechner überhaupt ein Firmware-Update zur Verfügung steht – meist dürfte dies der Fall sein. Besitzen Sie einen Komplett-PC oder ein Notebook, schauen Sie im ersten Schritt auf der Hersteller-Website unter Begriffen wie „Support“ oder „Service“. Im nächsten Schritt müssen Sie meist das genaue PC- oder Notebookmodell eingeben und laden dann das passende Bios- oder Uefi-Update herunter. Mitunter taucht das Firmware-Update nicht gleich offensichtlich auf, sondern versteckt sich in Rubriken wie „Software“ oder „Treiber“. Analog zum PC können Sie auch beim Mainboard-Hersteller nach einem Firmware-Update suchen, hier steht die Aktualisierung unter Umständen schon etwas früher zur Verfügung. Auch bei diesem Vorgehen müssen Sie, das sei nochmals betont, auf die genaue Boardbezeichnung und Revisionsnummer achtgeben, denn das neue Bios/Uefi muss exakt passen. In aller Regel liefern die PC- und Boardhersteller die Flash-Dateien nicht einfach „nackt“, sondern zusammen mit Installationshinweisen oder einer Anleitung. Auf die unterschiedlichen Installationsarten kommen wir gleich zurück. Zwei Dinge sollten Sie vor dem Flashen der Firmware sichern: zum einen die Bios-/ Uefi-Einstellungen, zum zweiten Ihre persönlichen Daten auf der Festplatte. Ersteres erledigen Sie, indem Sie das Bios/Uefi über die beim Windows-Start angezeigte Taste (meist eine der Funktionstasten, „Esc“ oder „Del“) aufrufen und die Einstellungen einfach mit dem Smartphone abfotografieren. Eine Bios-/Uefi-Option wie „Save as User Default Setting“ nutzt unter Umständen wenig, weil die Einstellungen beim Updaten überschrieben werden. Als Zweites sollten Sie vorher wichtige Daten auf einer externen USB-Festplatte mit Aomei Backupper sichern, da bei der Motherboard-Aktualisierung immer ein gewisses Risiko besteht. Vergewissern Sie sich schließlich noch, dass beim Desktop-Computer das Stromkabel fest eingesteckt sowie beim Notebook der Akku geladen und das Gerät ans Netzteil angeschlossen ist. Denn die Stromversorgung darf während des Updatens auf keinen Fall ausfallen.
Relevant: Ab 2020 gibt es kein BIOS mehr
Updates auch für die PC-Peripherie
Wie bei den Mainboards stellen auch Hersteller anderer PC-Komponenten und IT-Geräte Firmware-Updates für ihre Hardware zu Verfügung, manche regelmäßig, andere eher selten. Aktualisieren lassen sich so prinzipiell alle elektronischen Geräte: also Festplatten, SSDs, DVD-Laufwerke, Drucker, Netzwerkfestplatten, Router, Fernseher, Digitalkameras (und meist separat davon deren Wechselobjektive) und sogar Haushaltsgeräte.
So vielfältig die Geräte und Hersteller, so unterschiedlich sind die Art und Weise zur Aktualisierung. Insbesondere bei neueren, ständig mit dem Internet verbundenen Geräten bieten diese intern häufig eine Update-Funktion, entweder vollautomatisch oder als Schaltfläche zum Ausführen. Für Hardware, die sich direkt an den Windows- PC anschließen lässt, benötigen Sie häufig ein Tool. Meist kommen Sie mit einer Google-Suche über die Begriffe „Update“ zusammen mit Ihrem konkreten Gerät oder Modell zum Ziel.

Zum Abschluss noch ein Hinweis: Lassen Sie sich nicht durch die unterschiedlichen Begrifflichkeiten „Firmware“, „Software“ oder „OS“ (für „Operation System“) irritieren.
So geht’s: Die unterschiedlichen Arten für die Update-Installation

Nun also geht es an das eigentliche Update. Dafür gibt es kein einheitliches Prozedere, der Aktualisierungsprozess unterscheidet sich vielmehr je nach Bios/Uefi, Hersteller und Computer. Im Wesentlichen existieren drei Methoden, von denen bei einer bestimmten Hardware häufig jedoch nur eine Option zur Verfügung steht: aus dem laufenden Windows-Betrieb heraus, direkt im Bios/Uefi oder über ein Bootmedium. Welche Methode Sie konkret anwenden können, müsste in den Installationshinweisen zum Firmware-Update stehen. Am bequemsten und einfachsten ist das Flashen unter Windows. Hier packt der Hersteller alles Nötige in einem Windows-Tool zusammen: also die eigentliche Update-Binärdatei, das Flash-Tool, meist eine Backup-Option der bisherigen Version, Installationshinweise sowie die Steuerung zum Neustarten des Rechners. So bleibt eigentlich nur, alle Anwendungen inklusive des Virenscanners zu schließen, dann den Prozess per Doppelklick zu starten, den Anweisungen zu folgen und am Schluss meist zwei bis fünf Minuten die Aktualisierung abzuwarten. Anzumerken ist, dass einige Hersteller Support- oder Update-Tools für ihre Hardware offerieren, die automatisch nach Aktualisierungen suchen und Ihnen damit die Suche ersparen. Allerdings umfassen diese Utilities nicht immer die Board-Updates oder binden diese erst zeitlich verzögert ein. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, dass Sie sich doch selbst auf die Suche machen. Neben der Windows-Methode bieten insbesondere neue Bios-/Uefi-Systeme die Möglichkeit, ein Update direkt einzuspielen: entweder gleich online per Netzwerkkabel oder von einem FAT/FAT32-formatierten USB-Stick. Für den eigentlichen Flash-Vorgang starten Sie Ihren Rechner, drücken die Funktionstaste zum Öffnen des Bios/Uefi und rufen darin die Update-Funktion auf. Diese finden Sie unter dem Begriff „Update“ oder „Flash“, manchmal erst in der erweiterten Ansicht.

Die dritte Art und Weise zum Aktualisieren läuft meist ebenfalls über einen USB-Stick, funktioniert jedoch anders: Denn hier dient der Stick nicht nur als Dateiträger für die binäre Update-Datei, sondern fungiert gleichzeitig zum Booten einer vom Hardware-Hersteller bereitgestellten speziellen Flash-Umgebung. Hier werden das Mini-Betriebssystem, das Update und die Steuerdatei zusammengepackt – nur eben ohne laufendes Windows und damit mit deutlich weniger Störeinflüssen. Ein solches Update steht meist als ZIP-Archiv zum Download zur Verfügung, das beim Entpacken den Stick fix und fertig konfiguriert. Welche Methode ist nun die beste? Die direkte Update-Möglichkeit im Bios/Uefi ist die erste Wahl, weil sie sicher und einfach zu handhaben ist. Etwas aus der Mode gekommen ist die Bootumgebung, in der die Firmware außerhalb von Windows geflasht wird. Prinzipiell am störanfälligsten, aber eben bequem ist die Aktualisierung im laufenden PC-Betrieb. Wir aber haben für diesen Ratgeber die Firmware diverser Rechner unter Windows ohne Probleme aktualisiert. In jedem Fall sollten Sie die Update-und Installationshinweise des Herstellers genau lesen und beachten.
Flashen kann richtig mühsam sein
War das Firmware-Update bei einem PC dank Windows-Tools und ausführlicher Beschreibung ein Kinderspiel, lief es bei einem anderen Rechner des gleichen Herstellers richtig zäh: gleiches Unternehmen, gleicher Aufbau der Update-Dateien, gleiche Anleitung, nur eben ein anderes Rechnermodell – und damit natürlich inhaltlich ein anderes Firmware-Update. Was hat der Autor nicht alles versucht, gerade auch aus der Erfahrung heraus, wie es beim anderen PC lief. Immer wieder neue Versuche … – die weiteren Details seien Ihnen erspart.
Dank Google weiß man irgendwann, bei diesem Problem zumindest nicht allein zu sein. Doch ganz eindeutig sind die Lösungsansätze wie so häufig in IT-Foren dann doch nicht. Schnell vergeht eine weitere halbe Stunde, bis klar ist, welche Inhalte wohin auf der Festplatte kopiert und wie sie miteinander verknüpft werden müssen.

In einem weiteren Fall bot ein PC-Hersteller auf seiner Supportseite zu genau dem Rechner, der geflasht werden sollte, mehrere unterschiedliche Firmware-Updates: also das neueste herunterladen, die Anweisungen befolgen, die Aktualisierung starten – und dann die Meldung: „This Bios-Update is not compatible with this device“. Genauso versuchten wir es mit den anderen Updates, doch leider ohne Erfolg. Da auch die Websuche nach einer Lösung zu keinem Ergebnis führte, kontaktierten wir den Hersteller-Support. Selbst dort dauerte es eine Weile, bis die Techniker die ziemlich banale Lösung gefunden hatten: Auf der Webseite zu dem betreffenden Rechner standen schlicht die falschen Updates – nur hatte dies bisher offenbar noch niemand bemerkt.
Geben Sie also bitte ebenfalls nicht zu schnell auf, wenn es bei Ihnen beim Updaten irgendwo einmal hakt! Schon aus Gründen der Sicherheit sollten Sie die Firmware des Mainboards aktualisieren.
Was nach dem Flashen noch zu tun bleibt – und unser Fazit

Ist es Ihnen überhaupt gelungen, das Bios/Uefi erfolgreich zu starten und auszuführen, läuft der Rechner danach meist sofort weiter wie gewohnt. Ganz wichtig ist, auf jeden Fall den kompletten Aktualisierungsprozess abzuwarten, auch wenn der PC ausgeschaltet scheint und sich vermeintlich gar nichts tut – geben Sie ihm gegebenenfalls ein paar Minuten Zeit. Startet der Rechner danach mit einer Fehlermeldung, liegt es vermutlich an falschen Einstellungen im Bios/Uefi. Der häufig angezeigte Hinweis, doch bitte die Voreinstellungen („Load default settings“) zu wählen, hilft allerdings keineswegs immer weiter. Besser ist es, über Ihre Fotodokumentation wieder die früheren Einstellungen in das neue System zu übernehmen. Die neuen Werte speichern Sie über die Funktionstaste für „Save –› Exit“ (meist F10) und starten damit gleichzeitig Ihren Rechner neu. Im seltenen Fall, dass irgendetwas gar nicht passt, setzen Sie die Werte des CMOS-Speicherbausteins auf dem Mainboard auf die Werkseinstellungen zurück. Bei einem Desktop-PC genügt meist das kurzzeitige Herausnehmen der Pufferbatterie oder das Umsetzen eines Jumpers auf dem Board, bei Notebooks sehen Sie bitte im Gerätehandbuch nach oder suchen im Internet zusammen mit dem Notebookmodell nach dem Begriff „CMOS Reset“. Sollte der Rechner, was in der Praxis kaum vorkommt, nach dem Firmware-Update Probleme machen, können Sie das Bios/Uefi auf die gleiche Weise auch wieder downgraden. Denn meist stehen auf den Support-Seiten auch die früheren Bios-/Uefi-Versionen zum Download zur Verfügung. Fazit: Das Mainboard-Update ist keineswegs ein „Hexenwerk“, aber mitunter doch ziemlich mühsam. Eine genaue Planung, das Befolgen der Herstellerhinweise und gegebenenfalls die Tipps anderer Anwender in Internetforen sind nicht nur hilfreich, sondern auch die weitestgehende Garantie, dass alles funktioniert. Mancher normaler PC-Anwender schaut da jedoch etwas neidisch auf die Besitzer der Surface-Geräte von Microsoft, denn hier spielt der Hersteller die Bios-/Uefi-Updates über das normale Windows-Update ein.
Schutz gegen Meltdown und Spectre
Neben dem Schutz durch neue Updates von Betriebssystem und installierter Software bieten auch viele Hardware-Firmen Informationen zu den CPU-Sicherheitslücken sowie zum Teil spezielle Updates. Info-Seiten wichtiger PC-, Mainboard- und NAS-Hersteller zu Meltdown und Spectre finden Sie in der folgenden Übersicht.
Acer
AMD
Asrock
Asus
Dell
Fujitsu
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Intel
Lenovo
Medion
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QNAP
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Synology
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