Rums! Die Flugdrohne kracht ins kahle Geäst eines Baumes. Ich habe die sensible Steuerung der AR.Drone 2.0 unterschätzt, das iPad zu schnell nach vorne geneigt. Zum Glück betrug die Flughöhe nur rund 2 Meter. Mit der Hilfe von Julien Galou von Parrot fische ich den Quadcopter vorsichtig aus der unteren Baumkrone, möglichst bemüht keinen der vier Rotoren zu berühren. Meine Sorge ist jedoch unbegründet, es ist nichts defekt; schon Sekunden später hebt die AR.Drone 2.0 wieder ab.
Jetzt läuft alles wie am Schnürchen. Die Drohne schwebt stabil einen halben Meter über der Wiese. Ein schwacher Wind kommt auf. AR.Drone 2.0 schaukelt leicht, bleibt aber standhaft auf Position. Ich drücke den auf dem iPad eingeblendeten Button links und neige das Tablet sanft nach rechts. Die Drohne fliegt nach rechts. Jetzt neige ich das iPad nach vorne und die AR.Drone 2.0 entfernt sich von mir. Unwillkürlich muss ich an meine ersten Flugversuche mit der ersten Drone-Generation denken. So einfach wie jetzt war das nicht. Denn die Flugrichtung war immer abhängig von der Blickrichtung der Drohne. Weil Parrot der neuen AR.Drone einen Kompass eingebaut hat, kann sie sich nun an meiner Blickrichtung orientieren. Wo von mir aus gesehen links ist, bedeutet dann auch für die Drohne „links“.
Doch aufgepasst! Meine Drohne rast auf eine Parkbank zu. Flughöhe: Rund 50 cm. Schnell reguliere ich die Höhe über den linken Button auf dem Display des iPads. Ar.Drone 2.0 steigt auf und überfliegt das Hindernis. Bei der Flughöhe gebe es kein Limit, versichert mir Julien Galou von Parrot. Aber wenn sich die Drohne aus der WLAN-Reichweite des iPads herausbewegt, verliere ich die Kontrolle und mein 299-Euro-Spielzeug macht sich von dannen. Darum ist es sinnvoll in der kostenlosen Drone-App eine Höhenbegrenzung einzustellen. Das geht sehr einfach via Schieberegler.

©Parrot

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Apropos Begrenzung: Bei Modellflugzeugen ist die Sicht eine natürliche Begrenzung der Flugreichweite. Blind lässt es sich schließlich schlecht steuern. Dank HD-Kamera kann ich die AR.Drone 2.0 aber auch ohne Sichtkontakt fliegen lassen – etwa hinter einer hohen Hecke oder auf der anderen Seite des Hauses. Das Kamerabild wird live auf meinen Tablet-PC oder mein Smartphone übertragen. Die Verbindung erfolgt über ein WLAN, das die Drohne aufbaut. Verbindungskosten fallen keine an. Die Live-Aufnahme darf ich wie gehabt auf dem Tablet oder Smartphone speichern. Alternativ – und das ist neu – landen die Aufnahmen aber auf einem USB-Stick, der optional unter dem Drohnen-Schutzmantel mitfliegt.
Mittlerweile sind ein paar Passanten am Rand der Wiese stehen geblieben, um die Drohne zu beobachten. Ich nutze die Aufmerksamkeit und führe ein neues Feature vor: Das Looping. Muss ja keiner wissen, dass man dafür kein Flieger-Ass sein muss. Zweimal den rechten Button drücken genügt. Gleiches gilt übrigens auch für das Starten und Landen – ein Knopfdruck auf dem Tablet- oder Smartphone-Bildschirm reicht aus. Das Looping saugt aber auch am Akku – nur noch 2%, sagt die Anzeige in der App. Ich lande schnell auf der Wiese und tausche den Akku aus. Das geht ohne Schraubenzieher in wenigen Handgriffen. Leider hält eine Akkuladung wie bei der Vorgänger-Drohne nur circa 12-14 Minuten. Ein kurzes Vergnügen. Immerhin hat Parrot dem Akku jetzt einen Schnell-Ladegerät-Anschluss spendiert.
Die wichtigsten Neuerungen auf einen Blick:
- Verbesserte Steuerung dank Kompass
- Luftdruck-Messer für präzise Höhenmessung
- HD-Kamera (720p) für Videos und Fotos; können auf USB-Stick aufgenommen werden
- Verbessertes App-Design
- Looping-Funktion
- Akku mit Schnell-Ladegerät-Anschluss; Parrot verspricht circa 90 Minuten Ladezeit
AR.Drone 2.0 soll in Deutschland ab Mai 2012 im Handel erhältlich sein.