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Review

Die Trilogie ist nun komplett und hat in vielerlei Hinsicht eine Evolution erfahren. Verstand sich das Original mit Kevin Bacon noch als Hommage auf die klassischen Trash-Monster-Movies, ist die Reihe jetzt nach drei Teilen selbst zu einem solchen geworden. "Tremors 3" ist - mehr noch als der zweite Teil - ein durch und durch müllig-lustiges B-Movie, das mit voller Absicht dumm und schwachsinnig ist.

Nach dem einzigen wirklichen Star des Ursprungsfilms, Kevin Bacon, ist nun auch das zweite Zugpferd abgesprungen. Fred Ward, Bacons Buddy im Original und Star in der ersten Fortsetzung, hat das Handtuch ebenfalls geworfen.
Aber man hat ja noch ein Ass im Ärmel. Michael Gross ist den Würmern treu geblieben und begibt sich ein drittes Mal als Waffenfreak Burt Gummer in den Kampf.

Erfreulich ist die Feststellung, dass selbst die dritte Wahl gut genug ist, um den Film zu tragen. Und das ist auch die notwendige Voraussetzung dafür, dass der Film zumindest genießbar bleibt. Denn die Raketenwürmer machen zwar etwas her, können aber nicht den ganzen Film füllen. Sehr wichtig ist seit Anbeginn der Serie das Feingefühl für Selbstironie und Situationskomik. Und das wird von Gross quasi personifiziert.

Charakteristisch ist die Tatsache, dass der Großteil des Filmes auf Dialogen beruht, die meist aus Planungen bestehen, wie man die Viecher killen kann. Schon hier dürfte jedem klar sein, dass man keine inhaltliche Tiefe erwarten kann... wohl aber Wortwitz. Und der ergibt sich dadurch, dass superkluge Sprüche losgelassen werden, die so präsentiert werden, als seien es unglaublich tolle Einfälle - dabei hat der Zuschauer die "neuen" Ideen schon lange als logisch vorausgesetzt.
Als Konsequenz kommt niemals das Gefühl auf, man wolle raffinierte Dialoge konstruieren und womöglich mit wissenschaftlichen Termini angeben. Nein, eher macht man sich über Filme mit derartiger unfreiwilliger Komik lustig, und insofern ist es doch wieder Parodie und geht damit über den reinen Eigentrash-Faktor hinaus.

Trotzdem ist dieser eindeutig vorhanden. Das Budget des Films dürfte an einer Hand abzuzählen zu sein, was sich neben den spärlichen Kulissen vor allem bei den neuen Kreaturen bemerkbar macht. Diese erleben eine weitere Evolutionsstufe. Wagten sich die Erdwürmer schon im zweiten Teil aus der Erde hinaus, geht es jetzt noch einen Schritt weiter. Man verarbeitete eine Bemerkung aus "Tremors 2" ("Zum Glück können die Viecher nicht fliegen!") weiter und schuf ein gänzlich absurdes Geschöpf, das biologisch einfach unmöglich ist. Ein Arsch-Düsenantrieb... was hat der Storywriter bloss in der Nacht vor dem Erstellen des Skripts angestellt?
Fakt ist aber, dass diese atmende Absurdität unglaubliches Party-Potential hat. Das grenzt schon an die japanischen Monsterfilme (Gamera hatte einen ganz ähnlichen Fortbewegungsmodus).
Während die spärlich vorkommenden Graboiden mit Requisiten realisiert wurden, sind die genannten "Arschknaller" CGI-Geschöpfe. In Anbetracht des Budgets sind sie natürlich stets als solche zu erkennen und können dadurch keine bedrohliche Atmosphäre aufbauen. Aber das wurde ja sowieso nie beabsichtigt, sieht man sich mal die anatomische Struktur an.
Aber auch die Brathähnchen aus "Tremors 2" sind wieder mit von der Partie, wenn auch nur in einer (teilweise) beeindruckenden Massensequenz gleich zu Beginn, als Michael Gross und seine Kanone eingeführt werden.
Insgesamt erweckt die Serie so langsam den Eindruck eines "Alien Light", mitsamt des Fortpflanzungszyklus der Kreaturen. Das soll aber nicht abwertend gemeint sein, ganz im Gegenteil.

Storytechnisch rühmt sich der Streifen nicht gerade mit Einfallsreichtum. Einmal mehr bedrohen die Raketenwürmer das Kaff Perfection in Nevada, und gleichzeitig wird das Örtchen noch von einem Großunternehmer bedroht, der es abreißen will. Gross wird im Kampf gegen die Würmer und diesen schleimigen Typen unterstützt von einem jungen, euphorischen Hillbilly (Shawn Christian), der ein wenig an Johnny Knoxville erinnert, und von der Nachfolgebesitzerin des kleinen Ladens (Susan Chuang), die ein bisschen was von Lucy Liu hat.

Insgesamt kann man sagen, dass "Tremors 3" das Beste aus seiner Situation gemacht hat. Kevin Bacon und Fred Ward fehlen zwar, aber ein großartiger Michael Gross lässt den Verlust etwas verblassen. Ansonsten bleibt auch "Die neue Brut" gerade atmosphärisch dem Seriengeist treu, obwohl die neuen Kreaturen zwar lustig, aber eben keine Graboiden mehr sind. Aber das hat ja auch schon in "Die Rückkehr der Raketenwürmer" gestört. Insofern nichts Neues aus Perfection.
Kann man sich ansehen. Kann man als Fan sogar lieben lernen.
5/10

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