kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 15.05.2007
Die Rotoskoptechnik mag das Alleinstellungsmerkmal dieser Philip-K-Dick-Adaption sein, vielleicht lenkt sie aber auch ein wenig von der Essenz der Vorlage ab - auch wenn sie durchaus ihren Zweck im Gesamtgefüge rechtfertigen kann und nicht unbedingt selbstzweckhaft als Exot auf Zuschauergunst aus ist.
Der Stoff derweil schlägt immer mal wieder durch und zeigt anhand weniger ausgewählter Geniestreiche, was da für ein Diskurs in ihm verborgen ist - wenn Reeves' Protagonist sich etwa an seine Vergangenheit erinnert und das damalige Leben analysiert. Auch die Dialoge sind stark, regen zum Nachdenken, manchmal auch zum Schmunzeln an.
Wie schon in "Renaissance" verdeckt das Äußere des Films den Umstand, dass aktiv auf der Leinwand nur wenig geschieht, denn "A Scanner Darkly" ist in erster Linie tatsächlich Dialogfilm. Doch im Gegensatz zur Schwarzweißproduktion fehlt diesmal nicht die Substanz, sie versteckt sich hinter ebenen Linien und Flächen aus Pastellfarben und im Endeffekt wird man einiges mitnehmen aus der Verfilmung.
Dennoch drängt sich die Vermutung auf, dass das Ganze als Realfilm noch besser funktioniert hätte, unter der Bedingung, dass sich ein fähiger und passender Regisseur des Stoffes angenommen hätte - ein Cronenberg vielleicht oder ein Gilliam, der das Projekt in der Vergangenheit eigentlich auch schon mal realisieren sollte.
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