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Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 23.11.2013

„Das Fenster zum Hof“ mit dem authentischen Schmutz des europäischen Kinos: Polanski zeichnet das Gemeinschaftsleben im überbevölkerten Großstadtraum des Frankreichs der 70er Jahre ähnlich wie David Lynch mit „Eraserhead“ als eine infinite Endlosspirale der psychologischen Belastung des Individuums, das von der Gesellschaft in eine Rolle gezwängt wird, die ihren Erwartungen entspricht und nicht denen des Einzelnen. Lange Kamerafahrten durch karge Miethausflure stellen Verknüpfungen zwischen den Parteien her. Die Beschneidung jeglicher Freiräume führt letztlich zu einem Wahn, der in ähnlicher, aber übersteigerter Form wenige Jahre zuvor auch in Kubricks „Clockwork Orange“ zu sehen war, wenn auch hier schon organisiert und keineswegs auf den psychischen Zustand des Einzelnen fixiert.

Der Regisseur selbst stellt sich mit unschuldiger, schüchterner Miene als ideale Besetzung heraus und erlaubt sich mit zunehmender Zeit ein Abdriften in den Wahnsinn, der vom Zuschauer zwar bereits vorausgeahnt werden kann, doch gerade das intensiviert die Wirkung des Films noch. Nur gelegentlich legt Polanski es zu sehr darauf an, den Horror zu bebildern anstatt ihn so subtil sich ausbreiten zu lassen, wie es in den meisten anderen Szenen des Films der Fall ist.

*weitere Informationen: siehe Profil

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