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Review

Phenomena ist einer der reifsten Filme Argentos, der viele seiner alten Schwächen ausbügelt.
Positiv zu bewerten ist, daß in diesem Fall die Geschichte flüssig und mit bestechender Optik erzählt wird, so daß sie fast wie aus einem Guß wirkt. Natürlich ist die Motivation des Mörders wieder einmal ziemlich wirr, bzw. wird gar nicht richtig erklärt, dafür muß man gut aufpassen, damit man mitbekommt, wie es zu dem "Monster" überhaupt kam. Trotzdem bekommt Argento die phantastischen Elemente hier besser in den Griff als sonst und versteht es, mehrere Ebenen des Erzählens gut miteinander zu verbinden. Vor allem eine akzeptable Spannungskurve ist hervorzuheben, die den Zuschauer beständig am Ball bleiben läßt.
Schauspielerisch mit einer extrem ordentlichen Besetzung versehen, konnte hier auch nicht viel falsch laufen: Jennifer Connelly knüpft genau da an, wo sie in "Labyrinth" aufgehört hatte, Pleasance ist brilliant wie üblich, die Nicolodi sehr wandlungsfähig und Patrick Bauchau hat ein, zwei ordentliche Szenen, lange bevor er den "Pretender" beriet. Natürlich soll auch die Schimpansin Inge hier erwähnt werden, die mit beachtlicher Mimik ans Werk geht.
Besonderes Lob aber muß man Argento für die Atmosphäre aussprechen. Obwohl in einer schweizerischen Idylle gedreht, hängt über der Landschaft stets ein Hauch des Unheimlichen und Bösen, was den Reiz des Unwirklichen noch zusätzlich steigert.
Tricktechnisch ist der Aufwand beachtlich, besonders bei den Insektenangriffen und natürlich in den Goreszenen, die zwar nicht so blutig, aber doch recht phantasievoll ausgefallen sind.
Die Kamera steht wie immer genau passend, nur bei der Musik müssen wir wieder Abstriche machen. Zwar ging Argento davon ab, Goblin den gesamten Soundtrack machen zu lassen, fügte dafür aber einige Hardrock- und Metaltracks von z.B. Iron Maiden und Motörhead bei, die noch unpassender sind als die üblichen elektronischen Klänge. Was hier ein düsterer instrumentaler Score hätte ausrichten können, mag man sich gar nicht vorstellen.
Fazit: Grundsolide Giallo-Story mit PSI-Elementen und ein wenig Insektenhorror, angereichert mit fast schon bizarr unwirklichen Bildern aus einer fast unberührten Landschaft. Ein wahrhaft reifer Argento: 8/10.

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