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Review

kurz angerissen*

Diese britische SciFi-Produktion aus der Hochzeit des Science-Fiction-Genres bemüht sich nach Leibeskräften, den hohen Standard zu halten, von dem er umgeben ist. Herausgehoben werden in der Kritik gerne die Spezialeffekte, die insbesondere bei der Verwendung von Miniatur-Sets (mit niedlichen Bonzais in der Rolle ausgewachsener Bäume) in der Tat als gelungen zu bezeichnen sind. Über Matte Paintings und Beleuchtungseffekte erzeugen sie zusätzlich die Illusion einer bereits stattfindenden Zukunft. Da bettet sich dann auch der Retro-Futurismus ein, mit dem progressive Technologie und 70er-Mode bei der Inneneinrichtung privater und öffentlicher Gebäude eine Fusion eingehen, die heute besonders interessant anzusehen ist.

Übergangen wird bei der Fokussierung auf das reine Effekte-Handwerk oft der wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Erklärungsaufwand, mit dem eine kostspielige Weltraummission wie der Flug auf die andere Seite der Sonne in der ersten halben Stunde begründet wird. An den Dialogen wurde offenbar sorgfältig gefeilt, um sie möglichst plausibel klingen zu lassen. Robert Parrish schiebt das Spektakel zurück, um Zeit freizulegen für eine ausgiebige Theoretisierung mit dem Ziel, den Zuschauer davon zu überzeugen, dass Reisen in den Weltraum keine Mythen sind, sondern ein erreichbares Ziel, um das herum sich längst ein Geschäft entwickelt hat. Kontinuität schreibt der Regisseur in dieser Phase groß, ebenso wie die innere Logik des Drehbuchs.

Bevor das actionarme und damit dialogreiche Treiben jedoch Desinteresse zu erzeugen beginnt, muss das Drehbuch den Sprung in die nächste Ebene wagen – und verliert mit der frühzeitigen Enthüllung der Grundidee jegliche Glaubwürdigkeit. Der Aufwand, der betrieben wurde, um eine Vision wissenschaftlich zu erden, die einer kindlichen Vorstellung entsprungen sein könnte, steht plötzlich in keinem Verhältnis mehr. Bereits im Mittelteil steht „Unfall im Weltraum“ vor dem Problem, seine physikalische Naivität stilvoll vermitteln zu müssen, denn angemessenere B-Movie-Ansprüche hat es sich zu diesem Zeitpunkt längst verbaut.

Weil dann auch für den letzten Akt kein großer Überraschungsknall mehr zurückgehalten wurde, verpufft der eigene Anspruch in den Feuerbällen hübsch explodierender Raketen. Dabei hätte man alles noch retten können, indem man einfach eine psychologische Komponente ins Spiel gebracht hätte – wie Jahrzehnte später der gelungene „Another Earth“ mit dem gleichen Thema bewies.

*weitere Informationen: siehe Profil

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