iHaveCNit: Godzilla Minus One (2023) – Takasha Yamazaki – peppermint anime
Deutscher Kinostart: 01.12.2023
gesehen am 04.12.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 12 – Reihe 16, Platz 15 – 21:10 Uhr
Es steht das 70-jährige Jubiläum von Godzilla an und da ist es selbstverständlich, dass auch aus dem japanischen Raum ein Film pünktlich zu diesem Jubiläum an den Start bringt, der mir im Hinblick auf die Filme, die man zuletzt um das legendäre Monster gesehen hat, auch trotz einiger kleinerer Schwächen am Besten gefallen hat.
Koichi, ein junger Kamikaze-Pilot täuscht einen Defekt vor, um in den letzten Wochen des 2. Weltkrieges auf der Insel Odo notzulanden. In der Nacht kommt es jedoch zu einem verheerenden Zwischenfall auf der Insel, bei dem ein Monster namens Godzilla den gesamten Außenposten vernichten. Koichi überlebt diesen Angriff und zieht sich danach in den Ruinen seines ehemaligen Hauses in Tokio zurück. Während er mit der Schuld kämpft, sowohl im Krieg als auch dem Angriff nichts unternommen zu haben, tritt eine Frau namens Noriko und ein junges Baby namens Akiko in sein Leben. Damit er beide ernähren kann, tritt er einen Job in einem Minenräumboot an, dass die Meere um Japan von Minen befreit. Bei einer Ausfahrt kommt es zu einer Begegnung mit einem mittlerweile wesentlich größeren Godzilla. Da ist es für Koichi keine Frage trotz des unverhofften Familienglücks wieder an die Front zu gehen und am Plan mitzuhelfen, dieser Bedrohung von Godzilla Einhalt zu gebieten.
„Godzilla Minus One“ ist ein sehr bodenständiger und geerdeter Film geworden trotz des klassischerweise vorhandenen Godzilla-Bombasts. Gerade die Verlagerung der Handlung in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg und in den japanischen Raum lässt den Film auch wieder sehr nah an die Essenz von Godzilla kommen, weil der Godzilla-Mythos ja eng mit dem japanischen, nuklearen Trauma nach dem 2. Weltkrieg verknüpft ist. Inmitten des Films steht ja vor allem ein menschlicher, tragischer Konflikt und der gesellschaftliche Umgang mit diesem Konflikt, der auch eng mit der japanischen Vorstellung von Stolz und Ehre zu tun hat im Hinblick auf die Schuld des Kamikaze-Piloten Koichi, der hier ergänzend noch einen weiteren Konflikt spendiert bekommt, der ans Herz geht und die Tragik spürbar vielschichtig macht. Darstellerisch mag das Vermögen eines Ryonosuke Kamiki dafür jedoch nicht vollends ausreichen, damit das volle Potential hier ausgeschöpft werden kann. Inszenatorisch ist Godzilla Minus One eine Wucht, selbst wenn bei einigen Effekten im Hinblick auf das Design von Godzilla nicht alles perfekt ist. Jedoch erinnert Godzilla Minus One in den besten Momenten an alte Spielberg-Klassiker wie „Jurassic Park“ und „Jaws“. Der Plan, wie man letzten Endes der Bedrohung Herr werden möchten wirkt ein wenig abstrus und unfreiwillig komisch und bietet neben klassischer Exposition eine Überfrachtung an eher nicht notwendiger Erklärung dessen, was da gerade auf der Leinwand alles passiert – genau wie klassischerweise auch auftretende Rettung in letzter Sekunde. Dennoch sollte man es sich nicht entgehen lassen, diesen Film sofern möglich auf der großen Leinwand im Kino anzusehen.
„Godzilla Minus One“ – My First Look – 8/10 Punkte.