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Review

Narben auf der Seele 


Ein Knaller! Nicht weniger ist „Promising Young Woman“ als Regiedebüt (!) von Emerald Fennell. Eine traumatisierte Frau stellt sich regelmäßig betrunken und dicht - um den diesen Zustand oft genug richtig abstoßend ausnutzenden Männern dann deutlich und heftig zu zeigen, dass ihr ekelhaftes Verhalten alles andere als ein Kavaliersdelikt ist. Und ganz oben auf ihrer radikalen Agenda stehen ein paar alte Bekannte aus ihrer Studienzeit mit Leichen im Keller... 

Unfassbar guter Thriller. Dunkelhumorig. Unangenehm. Feministisch. Hart. Speziell. Perfekt durchkomponiert. Modern. Hip. Clever im Wegblenden und „Nicht-Zeigen“. Kopfkinojuwel. Brillant bis in die Nebenrollen (Bo Burnham und Alfred Molina!) besetzt. Mit einem weiblichen Star und einer ganz besonderen Femme Fatale, die sich gewaschen hat. Mulligan rockt ohne Ende! Ich liebe fast alles an „Promising Young Woman“. Über die Logik und Wahrscheinlichkeiten des Endes kann man streiten. Über den kompletten Film muss man diskutieren. Insgesamt sehr nah an flawless. Geile Candy Colors. Cooler Soundtrack mit zischenden und beißenden Pophits im Remix (ich sag nur „Toxic“). Unumgänglich in 2021 für jeden Filmfan. Vielleicht sogar ein direkter moderner Klassiker zu einem weiterhin immer wieder aufflammenden und dominierenden Thema. Und der Film macht es sich beileibe nicht so einfach und sagt nur „Männer sind Schweine!“. Da steckt noch viel mehr dahinter. In seinen besten Zeiten eine rebellische Mischung aus „The Gift“ und „M.F.A.“. 

Fazit: ein tiefschwarzer Spin auf das Rape&Revenge-Genre mit einer sensationellen Carey Mulligan und einem höchstsensiblen, akuten, schmerzhaften Thema, das uns alle angeht und niemanden kalt lassen wird. Und vielleicht sollten sich gerade die Männer, die sich darüber besonders echauffieren, auch mal besonders hinterfragen... Der Stich sitzt! 

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