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Review

Der fliegende Unhold geht in die dritte Runde und nach dem starken „Jeepers Creepers 2“ und der langen Wartezeit sind die Erwartungen natürlich recht hoch gesteckt. Diese kann Autor und Regisseur Victor Salva jedoch keineswegs erfüllen, da seine Horrorikone beinahe der Lächerlichkeit preisgegeben wird.

Alle 23 Jahre taucht der Creeper auf, ein dämonenhaftes Flügelwesen, welches blitzschnell zuschlägt und unverwundbar scheint. Sheriff Dan hat einige Jäger um sich gescharrt und ist dem Monster bereits auf den Versen, als es die Bewohner einer Farmgemeinde terrorisiert und Farmertochter Allison entführt…

Die Handlung ist zwischen Teil 1 und 2 angesiedelt und liefert nur vage Zusammenhänge mit den beiden anderen Geschichten. Gina Philips erhält als Trish nur einen Cameo Auftritt, während ein abfahrender Schulbus auf die Fortsetzung hindeutet. Leider fügen sich diverse parallel ablaufende Handlungsstränge nur leidlich zusammen, denn während die rastlosen Cops ständig Rückschläge hinnehmen müssen, spricht Farmerin Gaylen (Meg Foster) mit dem Geist ihres Sohnes, später beschäftigt sie sich mit einer abgetrennten Hand des Creepers (bzw. die Hand mit ihr). Die eigentliche Enttäuschung ist jedoch der Creeper selbst.

Bekanntermaßen ist das Grauen im Halbdunkeln wesentlich aufregender als mitten am Tag und besser ist es ohnehin, lange Zeit möglichst wenig von der Bedrohung zu präsentieren. Doch hier agiert der Bösewicht am hellichten Tag, wodurch sein auffallendes rotes T-Shirt noch stärker ins Auge sticht und die Latexmaske zu deutlich als solche erkennbar ist. Zwischendurch pfeift der Geflügelte auch mal, in Teil vier wird er wahrscheinlich singen und tanzen und der fünfte spielt direkt am Broadway. Sein Vehikel macht da schon deutlich mehr her.

Denn dieses ist mit diversen Fallen bestückt und vermag eine Art Enterhaken mit ziemlich viel Wucht ausfahren, was zwischenzeitlich einige Motorradfahrer zu spüren bekommen. Die Karosserie ist gepanzert, die Reifen irgendwie auch und wer durch die Ladefläche klettern möchte, sollte dies möglichst in Lichtgeschwindigkeit erledigen.
Der gute alte Wurfstern kommt ebenfalls zum Einsatz, wobei sich Splattereinlagen in Grenzen halten und neben diversen Durchbohrungen lediglich einige Einschüsse enthalten sind.

In nur sehr wenigen Momenten offenbart Salva, dass er eigentlich ein Händchen für atmosphärisch dichte Momente hat, etwa, als zwei Menschen sehr früh bei aufgehender Sonne unter einem Baum aufeinander treffen, sich ein Kollektiv unter Fahrzeugen versteckt oder Meg Foster ins Leere starrt, was bei ihrem ausgemergelten Zustand beinahe unheimlicher wirkt als der Creeper, der zumindest mit dem Gesicht an einer blutigen Beifahrerseite an frühere Zeiten erinnert.

Mit den guten bis sehr guten Vorgängern hat der dritte Teil nicht mehr allzu viel gemein, denn um die mysteriöse Aura des Creepers ist es schlecht bestellt, die Story wirkt teilweise unvollendet, wird holprig erzählt und lässt nur selten Spannung aufkommen und während einige Mimen beinahe im Halbschlaf performen, neigen andere zum gnadenlosen Overacting.
Und das rote T-Shirt und der Creeper im besten Tageslicht gehen gar nicht, das ist, als würde Freddy Krüger mit rosa gepunktetem Schlafanzug und weißen Samthandschuhen auf Teenyjagd gehen…
4,5 von 10

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